Protista/Protisten

Etwa seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der bis dahin vorherrschenden Überzeugung, die Entstehung der Arten sei auf Urzeugung oder direkte göttliche Erschaffung zurückzuführen, zunehmend eine völlig andere Theorie gegenüber gestellt, nach der eine allmähliche Entwicklung der komplexen modernen Arten aus primitiven Vorfahren stattgefunden hat (Evolution). Ein früher Verfechter dieser Abstammungslehre war der französische Naturforscher Lamarck. Doch erst die Arbeiten des britischen Forschers Charles Darwin brachten den Durchbruch. Er stellte im Gegensatz zu Lamarck die Theorie auf, dass die Veränderungen ( Mutationen Durch äußere Einflüsse oder auch spontan können sich Teile des Erbgutes der DNA verändern und der betroffenen Zelle neue Eigenschaften ) nicht gezielt, sondern zufällig stattfanden und sich erst durch die natürliche Selektion die am besten angepassten Organismen durchsetzen. Durch Vergleiche der Ähnlichkeit von homologischen Organen versuchte man, den Grad der phylogenetischen (stammesgeschichtlichen) Verwandtschaft von Organismen zu bestimmen. Anhand dieser Vergleiche von phänotypischen Eigenschaften wurden Stammbäume erstellt, die die Entwicklung der heutigen Lebewesen aus urzeitlichen Formen darstellen sollten. Mit besonderem Interesse wandten sich die Forscher auch der Frage zu, wie sich die Entstehung von mehrzelligen Eukaryoten aus einzelligen prokaryotischen Vorfahren abgespielt haben könnte. Im Zusammenhang mit diesem Entwicklungsprozess wurden die eukaryotischen einzelligen Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse als mögliche Zwischenstufen intensiv untersucht. Diese Mikroorganismen wie Algen Algen stellen keine systematische Bezeichnung dar und sind pflanzenartige Lebewesen, die aber nicht den Pflanzen zugeordnet werden können. Sie umfassen , Protozoen Protozoen ist die Sammelbezeichnung für tierartige Einzeller, von denen manche Arten auch Kolonien bilden. Nach der zoologischen Klassifikation in der und Hefen besitzen sowohl Eigenschaften der Eukaryoten (beispielsweise echter Zellkern, Nucleolus, Mitochondrien Mitochondrien sind die Energiefabriken der Zellen. Sie sind spezielle Zellorganellen mit Doppelmembranen. Je nach Art der Zelle variiert die Anzahl ) als auch solche von Prokaryonten Prokaryonten sind Einzeller, denen ein von einer Membran umhüllter Zellkern fehlt. Die Gene sind in einem ringförmigen Strang angeordnet und (beispielsweise geringe Größe, einzellig, einfache Zellstruktur, keine Gewebeausbildung). Um diese Zwischenstellung zu berücksichtigen, wurde das Modell des „Fünf-Reiche-Systems“ entwickelt, in dem die eukaryotischen Mikroorganismen als Protisten ein eigenes Reich bilden, denen die Reiche der Prokaryonten, der Pilze Pilze sind chlorophyllfreie Organismen mit heterotropher Ernährungsweise (Ernährung durch Aufnahme organischer Nahrung), die sich durch Sporen verbreiten und vermehren. Alle , der Pflanzen und der Tiere gegenüber stehen.