Spezialfall Archive, Aktenlager und Museen

In Archiven, Aktenlagern, Magazinen und anderen gewerblichen Lagerräumen sowie Museen und Bibliotheken ist ein Mikrobieller Befall Als Mikroorganismen werden eine Reihe sehr unterschiedlicher Organismen bezeichnet, deren charakteristische Eigenschaft ihre geringe Größe ist. Sie werden ausgehend von des Lagerguts, des Inventars oder der Wandflächen mit Schimmelpilzen und Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle ein häufig anzutreffendes Problem. Die Voraussetzung für das Auftreten und Wachstum der Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse sind in diesen Innenräumen nahezu perfekt. Dokumente aus Papier (z. B. Bücher, Fotos), Akten und Ordner aus Pappe sowie Holzoberflächen von Einbauschränken, Regalen oder Tische sind organische Substrate und somit ideale Nährböden für Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und Bakterien. Auch Pergament, Leder und Textilien werden von diesen Mikroorganismen befallen. Hinzu kommt, dass die Oberflächen in diesen Innenräumen deutlich weniger gereinigt bzw. konkret entstaubt werden, so dass zu den idealen Untergrundbedingungen auch noch Staubablagerungen hinzukommen. Im Staub Staub ist die Sammelbezeichnung für feste Teilchen (Partikel), die in der Luft längere Zeit verteilt bleiben (schweben) oder sich binnen befinden sich Schimmelpilzsporen sowie ggf. Milben.

Archive, Aktenlager, Magazine und andere gewerbliche Lagerräume befinden sich in der Regel im Keller oder auf dem Dachboden. In vielen Fällen sind die klimatischen Bedingungen in diesen Innenräumen eher ungünstig. Während Sommer- und/oder Winterkondensation sowohl im Keller- als auch im Dachgeschoss vorkommen können, können Kellerräume zusätzlich direkt durchfeuchtet werden. Überschwemmungen durch sintflutartige Regenfälle oder Hochwasser (von außen) sowie durch Sporadische Wasserschäden Mögliche Ursachen für Wasserschäden in Gebäuden sind Planungs- und Konstruktionsfehler, Ausführungs- und Verarbeitungsfehler sowie Nutzungsfehler, die zu den beeinflussbaren Faktoren wie Leckagen an wasserführenden Leitungen oder Defekten an Rückstausicherungen (von innen) führen zu massiven Durchfeuchtungen an Lagergut, Inventar sowie Wandoberflächen und Mauerwerksquerschnitte. Befinden sich Archive, Aktenlager, Magazine und andere gewerbliche Lagerräume sowie ggf. auch Museen und Bibliotheken in den Kellerräumen von Altbauten oder Denkmälern, können zusätzliche Durchfeuchtungen ihre Ursache in einer fehlenden oder nicht mehr funktionstüchtigen Horizontal- und/oder Vertikalabdichtung haben. Neben der kapillaren Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im können dann auch hygroskopische Aspekte zur Durchfeuchtung beitragen.

Kommt zu den idealen Nährböden und einer hohen Staubbelastung Sammelbezeichnung für feinste feste Teilchen (Partikel), die in Gasen z. B. in der Luft, aufgewirbelt schweben können (Mehrzahl Stäube bei noch Feuchtigkeit hinzu, kommt es schnell zu einer mikrobiellen Besiedlung der eingelagerten Akten, Ordner, Kartons, Fotos sowie ggf. Kunstwerke und Kulturgut. Zunächst findet der mikrobielle Befall Unter Befall wird die Besiedlung durch Schadorganismen (Mikroorganismen, Insekten oder Holzschädlinge) und die nachfolgende Einwirkung der Organismen auf das Holz, auf den Oberflächen (Aktenhülle, Buchdeckel sowie Karton) statt. Die Inhalte mit den Papieren oder Fotos und dgl. werden von Schimmelpilzen und Bakterien erst bei direkter Durchfeuchtung befallen oder wenn die hohe Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und über einen längeren Zeitraum anhält. Mit einem Zeitversatz sind dann auch die Holzoberflächen von Einbauschränken, Regalen, Holzrahmen und Bilderrückseiten oder Tischen betroffen.

Mikrobieller Befall kann sich z. B. durch punktuelle Stockflecken Umgangssprachliche Bezeichnung für Schimmelpilzbefall, vor allem auf Textilien. auf dem Papier, durch schwarze, dunkel-graue bis dunkel-braune, bläulich-grüne bis helle oder weiße Verfärbungen bemerkbar machen. Selten treten diese isoliert auf, da Mischexpositionen verschiedener Schimmelpilze und Bakterien der Regelfall ist. Dies zeigt sich dann u. a. in einem bunten Teppich an Mikroorganismen. Auf den Oberflächen ist ein pulvriger oder pelziger Belag typisch, zwischen den Seiten erkennt man dagegen eher spinnartige Fäden. Außerdem zeigen zellulosehaltige Materialien eine typische Zersetzung (Auflösungserscheinungen). In den meisten Fällen kommt noch ein typisch modriger, muffiger, erdiger bis pilziger Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im hinzu, der von den MVOC Abkürzung für microbial volatile organic compounds = mikrobielle flüchtige organische Verbindungen. Bei Auftreten von Schimmelpilzen infolge von Feuchtigkeitsschäden oder bei stammt. Eine genaue Diagnose der Schimmelpilzarten sowie vor allem deren Konzentration und Bewertung der gesundheitlichen Risiken kann rein visuell nicht vorgenommen werden, auch wenn einige Färbungen bestimmten Schimmelpilzen zugeordnet werden. Hierzu sind entsprechende mikrobielle Untersuchungen notwendig.

Wichtig in dem Zusammenhang ist der Hinweis, dass neben dem sichtbaren Befall , der nutzungsbedingt in diesen Innenräumen häufig erst sehr spät oder bei einer hohen Intensität des Befalls entdeckt wird, auch nicht sichtbarer Befall oder versteckter Befall vorliegen kann. Außerdem muss man beachten, dass die Staub- und Sporenfreisetzung beim direkten Umgang mit mikrobiell belastetem Lagergut wie Akten, Ordner, Kartons, Fotos, Bücher sowie ggf. Kunstwerken oder anderem Kulturgut deutlich höher sein kann als in der Raumluft. Beim Suchen, Ausheften, Kopieren, Sortieren oder Einheften von Dokumenten liegt die mikrobielle Belastung um den Faktor 100 bis 1000mal höher. Dem entsprechend empfehlen sich dringend entsprechende Schutzmaßnahmen.

Bzgl. der möglichen Gesundheitsgefahren kommt es auf die Schimmelpilzarten und den sich daraus ergebenden Risikogruppen und Gefährdungsklassen an. In den meisten Fällen werden in trockenen Archiven, Aktenlagern, Magazinen und anderen gewerblichen Lagerräumen sowie Museen und Bibliotheken vor allem Penicillium Der auch als so genannter „Pinselschimmel“ bekannte Schimmelpilz ist besonders in kühlen und gemäßigten Gebieten weit verbreitet und ein wesentlicher , Aspergillus, Cladosporium Cladosporium ist ein Schimmelpilz, der sowohl in der Außen- als auch in der Innenluft häufig anzutreffen ist. Mit 60 bis , Alternaria Unter Alternaria werden eine etwa 50 Arten umfassende, weltweit verbreitete Anamorph-Gattung der Hyphomycetes mit dunklen, muriform septierten Conidien zusammengefasst, die und Acremonium Acremonium ist eine Gattung der Schimmelpilze, die auch in Innenräumen vorkommt, bevorzugt in Feuchträumen sowie auf Papier, Tapeten, Kunststoffe, Holz nachgewiesen. Bei Einwirkung von hoher Feuchtigkeit z. B. nach einem Wasserschaden Siehe sporadische Wasserschäden. sind dagegen Schimmelpilze wie Stachybotrys Stachybotrys ist ein zelluloseabbauender Schimmelpilz. Vor allem Stachybotrys chartarum (alte Bezeichnung atra) gilt als typischer Feuchtepilz, da er meist nach oder Chaetomium Chaetomium ist eine Gattung der Schimmelpilze und gehört zu den so genannten Dematiaceae (auch Schwärzepilze genannt), da die Hyphen oder typisch.

In Abhängigkeit zu der Gefährdungsbeurteilung aufgrund der Risikoklassen und Umgebungsbedingungen muss ein Sanierungskonzept erstellt werden.

Achtung: Für die Gefährdungsbeurteilung Die Gefährdungsbeurteilung umfasst als zentrales Element des betrieblichen Arbeitsschutzes die systematische Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen wird häufig der Schimmelpilz-Leitfaden des Umweltbundesamtes angewendet. Hierbei muss beachtet werden, dass dieser bisher nicht baurechtlich eingeführt ist und somit nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik, sondern nur dem Stand der Technik, entspricht. Fachplaner und Sanierungsfirmen unterliegen einer entsprechenden Hinweis- und Beratungspflicht.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Tätigkeiten in mikrobiell belasteten Archiven, Aktenlagern, Magazinen und anderen gewerblichen Lagerräumen sowie Museen sind in Deutschland über die „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz Siehe Schutzmaßnahmen. bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen“ (kurz Biostoffverordnung Die Verordnung zur Umsetzung von EG-Richtlinien über den Schutz der Beschäftigten gegen Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Arbeit (Biostoffverordnung, ), die „Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe: Schutzmaßnahmen Schutzmaßnahmen vor und während der Schimmelpilzsanierung werden in zwei Kategorien unterteilt: Schutzmaßnahmen in den Räumen (Sanierungsbereich) sowie die persönliche Schutzausrüstung bei Tätigkeiten mit mikrobiell kontaminiertem Archivgut“ ( TRBA TRBA ist ein Akronym und steht für die Technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe. Diese geben den Stand der sicherheitstechnischen, arbeitsmedizinischen, 240), die „Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe: Einstufung von Pilzen in Risikogruppen“ ( TRBA 460 Bei der TRBA 460 handelt es sich um die Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe, mit denen die Einstufung von Pilzen ) sowie das Arbeitsschutzgesetz geregelt. Diese Vorgaben gelten unabhängig davon, ob es sich um öffentliche Lagerräume und dgl. handelt oder um privatrechtliche Lagerräume und dgl. von Unternehmen, Institutionen oder dgl. Weiterhin sind die DIN ISO 11799 „Information und Dokumentation – Anforderungen an die Aufbewahrung von Archiv- und Bibliotheksgut“, die VDI-Richtlinie 6022 Blatt 1 „Hygienische Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen: Büro- und Versammlungsräume“ sowie die „Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe: „Anwendung von Messverfahren und Kontrollwerten für luftgetragene Biologische Arbeitsstoffe“ (TRBA 405) zu beachten.

Allerdings geht es bei Tätigkeiten in mikrobiell belasteten Archiven, Aktenlagern, Magazinen und anderen gewerblichen Lagerräumen sowie Museen und Bibliotheken nicht nur um den Arbeits- und Gesundheitsschutz, sondern auch um Schutzaspekte des Lagerguts. Denn ein Konzept über den Umgang mit schimmelgefährdeten Unterlagen in Archiven und ähnlichen Innenräumen muss immer beide Aspekte und Interessen berücksichtigen – den Schutz des Menschen und des wertvollen Lagerguts.

Ideal wäre, wenn in diesen Innenräumen ein dauerhaft trockenes Raumklima Als Raumklima wird eine Vielzahl von Faktoren bezeichnet, die in einem Aufenthaltsraum Einfluss auf die Wohnqualität und die Behaglichkeit des geschaffen und durchgehend überwacht ( Datenlogger Zur Messung der relativen Luftfeuchte über einen längeren Zeitraum werden Multifunktionsgeräte mit einem Datenlogger verbunden. Somit kann über einen längeren ) werden würde. In den meisten Fällen wäre eine gleichmäßige Raumlufttemperatur von ca. 18 °C und eine relative Luftfeuchte von ca. 50% geeignet. Das Einhalten möglichst konstanter Raumklimabedingungen hat hierbei eine höhere Priorität als das temporäre Erreichen von Idealwerten. Daher wäre ideal, wenn diese Klimatisierung nicht auf manuelles Heizen und Lüften angewiesen wäre, sondern über den Einsatz von Klimaanlagen oder wenigstens Luftentfeuchter Ein Gerät, das die relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum senkt. Wird maßgeblich unterschieden zwischen Kondensationstrocknern und Adsorptionstrocknern. Typische Einsatzgebiete sind sichergestellt werden würde. Hierbei muss sichergestellt werden, dass alle raumlufttechnischen Anlagen keinen Staub aufwirbeln und Schimmelpilzsporen verteilen dürfen – weder innerhalb des Raumes und auch nicht über die Lüftungskreisläufe zu den angrenzenden Innenräumen. Besondere Sorgfalt gilt der Hygiene Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „eine der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es ist von der Geräte selbst, damit diese nicht zur Quelle für Schimmelpilzwachstum werden. Daher müssen diese gemäß der VDI-Richtlinie 6022 Blatt 1 regelmäßig und mindestens jährlich gereinigt und desinfiziert werden.

Ein Luftaustausch mit angrenzenden Räumen sollte je nach klimatischen Bedingungen vermieden und ggf. Schleusen eingesetzt werden. Weiterhin wäre ideal, wenn die Staubbildung oder zumindest die -verteilung unterbunden werden könnte, auch wenn sterile Archive und ähnliche Innenräume unrealistisch sind. Die Bandbreite an präventiven Maßnahmen reicht bis zur Auswahl geeigneter Innenräume und das Vermeiden der idealen Wachstumsbedingungen Siehe Wachstumsvoraussetzungen. . Hinzu kommt das Trennen der sensiblen Innenräume (Lagergut) von den Funktionsräumen wie z. B. Arbeits-, Öffentlichkeits- und Aufenthaltsbereiche („ Schwarz-Weiß-Bereich Der Begriff Schwarz-Weiß-Bereich beschreibt die Trennung des mikrobiell kontaminierten Bereiches (Schwarzbereich) zum mikrobiell unbelasteten Bereich (Weißbereich). Dies wird durch das “). Oberflächen sollten leicht zugänglich und leicht zu reinigen sein. Die Geometrie und die Einrichtung der Räume sollte schwer zugängliche Winkel und Ecken vermeiden, in denen sich Staub und Schimmelpilzsporen ansammeln können.

Bei einer trockenen Oberflächenreinigung darf kein Staub und somit Schimmelpilzsporen aufgewirbelt werden. Hierfür dürfen nur Staubsauger mit geeigneten Feinstaubfiltern der Klasse K1 bzw. K2 (bzw. Staubklasse H Filter der Staubklasse H haben einen maximalen Durchlassgrad von 0,005% entsprechend DIN EN 60335-2-69, Anhang AA. ) benutzt und diese regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden. Je nach Ausstattung und Vor-Ort-Bedingungen empfiehlt sich eine Mikrobiologische Sicherheitswerkbank der Klasse I nach DIN EN 12469 „Leistungskriterien für mikrobiologische Sicherheitswerkbänke“. Feuchte Reinigungsverfahren wiederum können die Feuchtigkeit im Raum erhöhen. Desinfektionen sollten restriktiv und angemessen erfolgen; eine technische Sterilisation Sterilisation bezeichnet das Verfahren durch das Materialien und Gegenstände von lebenden Mikroorgansimen sowie Viren, Prionen und andere DNA-Fragmente befreit werden. nur in absoluten Ausnahmefällen durchgeführt werden. Nach aktuellem Stand wird schimmelpilzbefallenes Archivgut vor allem durch eine Gamma-Bestrahlung oder eine Begasung mit Ethylenoxid Ethylenoxid führt bei Inhalation zu Übelkeit, Magenbeschwerden, Erbrechen und Diarrhoe (Durchfall). Bei lokaler Einwirkung können Blasen und Nekrosen mit schlechter sterilisiert. Beide Verfahren sind nicht unumstritten: die Gamma-Bestrahlung führt zu einer langfristigen Beeinträchtigung der Papierstruktur und Ethylenoxid ist hoch explosiv und birgt bei unzureichender Belüftung gesundheitliche Risiken.

Bei aller Fokussierung auf die Regulierung der raumklimatischen Bedingungen sollte man immer beachten, dass das Hauptproblem von Schimmelpilzbildung in Archiven, Aktenlagern, Magazinen und anderen gewerblichen Lagerräumen sowie Museen und Bibliotheken in der Regel über die Feuchtigkeit am Lagergut selbst beeinflusst wird. Deshalb hat auch die Verpackung des Lagerguts einen Einfluss auf den Feuchtehaushalt sowie Schimmelpilzsporen. Papier und Pappe sind hygroskopisch, ziehen also nicht nur Wasser, sondern binden dieses auch und verhindern oder verzögern somit eine Abtrocknung. Die relative Luftfeuchte unmittelbar am Lagergut kann infolgedessen zwischen 5 bis 15% höher ausfallen als in der Raumluft. Um dies zu vermeiden, werden bei hochwertigem und feuchteempfindlichem Lagergut diffusionsoffene Verpackungsmaterialien wie z. B. Archivkartons nach DIN ISO 9706, ISO 16245:2009 und DIN 6738 eingesetzt. Zusätzliche Öffnungen wie z. B. Lüftungsschlitze stellen zwar eine Be- und Entlüftung sicher, führen aber auch zu einer erhöhten Staub- und Sporenbelastung Die mikrobielle Belastung in Innenräumen ist von einigen, auch exogenen, Faktoren abhängig. Zu ihnen gehört in erster Linie die Sporenbelastung bei verwirbelter Luft.

Archivverpackungen sowie nicht verpacktes und ungeschütztes Lagergut sollten nach Möglichkeit regelmäßig alle 3 bis 5 Jahre gereinigt werden. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung, die gemäß §7 und 8 der Biostoffverordnung jährlich in jedem Archiv verbindlich durchzuführen ist, sollte stichprobenartig eine mikrobiologische Untersuchung durchgeführt werden. Neben der vorgeschriebenen Unterweisung aller Beschäftigten gemäß §12 der BioStoffV sowie Punkt 5.1 der TRBA 240 sollten zusätzliche Schulungen angeboten werden, um alle Beteiligten für die Erkennung, Prävention Als Prävention (vom lateinischen praevenire = zuvorkommen, verhüten) werden vorbeugende Maßnahmen bezeichnet. Ursprünglich kam der Begriff aus den Rechtswissenschaften, wird und den Umgang mit Schimmelpilzbildung und -schäden zu sensibilisieren. Bereits geschädigte Exemplare, bei denen eine unsachgemäße Behandlung zu Substanzverlusten oder der Zerstörung führen können, sind grundsätzlich nur von qualifiziertem Fachpersonal (Restaurator) zu reinigen. In bestimmten Ausnahmen muss schimmelpilzbelastetes Lagergut zur Stabilisierung des Ist-Zustandes vorübergehend schockgefrostet werden (unter -25 °C).

Eine nicht zu unterschätzende Quelle für eine mögliche Schimmelpilzbelastung ist die Übernahme von fremden Lagergut. Daher empfiehlt sich immer eine routinemäßige Einstiegsmessung, um das Einschleppen von Feuchtigkeit und mikrobiellem Befall auszuschließen. Verdachtsfälle dürfen auch nicht kurz oder vorübergehend in dem neuen Archiv oder dgl. zwischengelagert werden, sondern müssen zunächst separat gelagert werden (Quarantäne im „Schwarzraum“), um eine Kontaminierung anderer Archivalien zu vermeiden. Bereits erkennbar befallenes Lagergut darf niemals mit Folie eingewickelt werden und muss vor der Übernahme gereinigt und desinfiziert oder sterilisiert werden. Gleiches gilt für Transporte innerhalb der Einrichtung. Über diese Messung, Reinigung und Desinfektion Aufgabe der Desinfektion ist das gezielte Abtöten oder Inaktivieren der pathogenen Mikroorganismen. Desinfektionsverfahren können mit verschiedenen physikalischen und chemischen Methoden sollte ein Protokoll erstellt werden.