Ofenfischchen

Ofenfischchen (lat. Thermobia domestica) gehören zur Familie der Schuppenfischchen (Lepismatidae). Der englische Name lautet Firebrat. Wie ihre Artgenossen existieren sie schon seit über 300 Millionen Jahre und entstanden, bevor die Insekten Flügel entwickelten. Daher gelten diese Fischchen als Ur-Insekten und haben keine Flügel und können deshalb auch nicht fliegen.

Die Ofenfischchen sind wie die zum Verwechseln ähnlichen Silberfischchen im deutschsprachigen Raum auf dem Vormarsch und haben einige Gemeinsamkeiten und einige Unterschiede. Wie ihre Artgenossen sind sie lichtscheu und nachtaktiv. Tagsüber kann man sie ebenfalls an dunklen Zufluchtsorten beobachten wie z. B. in Spalten, Ritzen und anderen kleineren Hohlräumen. Nachts gehen die kleinen und wendigen Insekten auf Nahrungssuche. Sie treten allerdings oft in größeren Gruppen auf, was auch an der schnellen Reproduktionsrate liegt. Ofenfischchen bevorzugen eine Wohlfühltemperatur zwischen 32 und 42 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und .

Ofenfischchen werden mit ca. 10 mm Länge etwas kleiner als Silberfischchen Das Silberfischchen gehört zu der Ordnung der Fischchen (Zygentoma) und existiert seit über 300 Mio. Jahren. Es handelt sich um . Ihre Farbe ist dunkel bis schwarz, obwohl ihre Grundfarbe leicht gelblich ist. Im Zusammenspiel ergibt sich dadurch ein gestreiftes/ geringeltes, manchmal auch gesprenkeltes Muster. Im Gegensatz zu ihren Artgenossen reflektieren und glänzen die Schuppen allerdings nicht. Der Körper ist langgestreckt tropfenförmig, der vordere Bereich ist breiter als der hintere Bereich. Am Ende des flachen, länglichen und deutlich spitz zulaufenden Bauches befinden sich drei auffallend lange schwanzartige Filamente. Der mittlere zeigt direkt nach hinten und ist etwas kürzer als der Körper, während die beiden anderen Filamente meist direkt zu den Seiten zeigen. Der Kopf hat zwei lange Tastfühler (Antennen). Die jungen Ofenfischchen (Nymphen) sind nur wenige Millimeter groß. Sie häuten sich regelmäßig während des Wachstums und wirken unifarben bis hell.

Im Gegensatz zu den Silberfischchen sind sie allerdings echte Schädlinge. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, dass sie bevorzugt in der Nähe von Öfen leben. Deshalb trifft man sie in Innenräumen eines privat genutzten Haushalts in der Regel nicht an, dafür aber in Bäckereien, Konditoreien, Produktionsbetrieben für Lebensmittel sowie in Großküchen und Restaurants. Auf der Speisekarte stehen organische Materialien wie z. B. Mehl und Getreideprodukte (z. B. Brot) oder Teigreste, aber auch Hautschuppen. Außerhalb von diesen feucht-warmen Orten sind Ofenfischchen nicht lebensfähig, weshalb sie ebenfalls als „synanthrop“ lebend bezeichnet werden. Dies bedeutet, dass sie sich an den menschlichen Siedlungsbereich angepasst haben und in der freien Natur nicht mehr anzutreffen sind (synanthrop von altgriechisch σύν sýn für „zusammen, mit“ und ἄνθρωπος ánthrōpos für „Mensch“).

Ofenfischchen können unter Umständen für Menschen gefährlich werden, z. B., wenn sie das Mehl, das anschließend in Lebensmitteln verarbeitet wird, mit z. B. Schimmelpilzsporen, Fäkalien und Hautschuppen durch Verschleppung verunreinigen.