Papierfischchen (lat. Ctenolepisma longicaudata) gehören zur Familie der Schuppenfischchen (Lepismatidae). Wie ihre Artgenossen existieren sie schon seit über 300 Millionen Jahre und entstanden, bevor die Insekten Flügel entwickelten. Daher gelten auch diese Fischchen als Ur-Insekten. Schon seit dem frühen 19. Jahrhundert wurden sie in Innenräumen beobachtet. Erstaunlich ist, dass sie heute außerhalb von Gebäuden nicht mehr gesichtet werden, weshalb sie „synanthrop“ leben. Dies bedeutet, dass sie sich an den menschlichen Siedlungsbereich angepasst haben und nicht auf Ergänzung ihrer Population von außen angewiesen sind (Synanthropie von altgriechisch σύν sýn für „zusammen, mit“ und ἄνθρωπος ánthrōpos für „Mensch“).
Die Papierfischchen sind wie die zum Verwechseln ähnlichen Silberfischchen im deutschsprachigen Raum auf dem Vormarsch und haben einige Gemeinsamkeiten und deutliche Unterschiede. Wie ihre Artgenossen sind sie lichtscheu und nachtaktiv, treten allerdings oft in größeren Gruppen auf. Tagsüber kann man sie ebenfalls an dunklen Zufluchtsorten beobachten wie z. B. in, unter oder hinter Möbeln oder anderen Einrichtungsgegenständen, hinter Fuß- oder Sockelleisten sowie in Spalten, Ritzen und andere kleinere Hohlräume. Selbst in kleinsten Zwischenräumen wie z. B. zwischen Wand und Lichtschalter wurden sie noch nachgewiesen. Nachts gehen die kleinen und wendigen Insekten auf Nahrungssuche.
Im Gegensatz zu den Silberfischchen Das Silberfischchen gehört zu der Ordnung der Fischchen (Zygentoma) und existiert seit über 300 Mio. Jahren. Es handelt sich um sind sie allerdings echte Schädlinge. Papierfischchen ernähren sich bevorzugt von stärke- und zellulosehaltigen Stoffen wie z. B. Bücher, Ordner und Dokumente, Fotos, Gemälde und Tapeten. Im Gegensatz zu den artverwandten Silberfischchen, die eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und bevorzugen, reicht den Papierfischchen auch schon eine geringe Luftfeuchtigkeit. Dadurch sind sie eben nicht nur in feuchtebelasteten Bereichen anzutreffen, sondern fast überall in Innenräumen – selbst in Garagen. Ihre Wohlfühltemperatur liegt in einem Bereich von 20 bis 30 °C.
Papierfischchen werden mit bis zu 18 mm Länge etwas größer als die Silberfischchen. Ihre Farbe ist leicht gesprenkelt, die Schuppen sind bräunlich bis grau. Dadurch erscheinen sie im Vergleich zu ihren Artgenossen weniger silbrig und eher matt. Der Körper ist langgestreckt tropfenförmig, der vordere Bereich ist breiter als der hintere Bereich. Am Ende des flachen, länglichen und deutlich spitz zulaufenden Bauches befinden sich drei auffallend lange schwanzartige Filamente. Der mittlere zeigt direkt nach hinten und ist etwa so lang wie der Körper, während die beiden anderen Filamente meist direkt zu den Seiten zeigen. Der Kopf hat zwei lange Tastfühler (Antennen). Die jungen Papierfischchen (Nymphen) sind nur wenige Millimeter groß und meist sehr hell. Sie häuten sich regelmäßig während des Wachstums, so dass sie heller bis manchmal durchsichtig wirken.