Ausblühungen

Wenn auf der Innenseite der Kelleraußenwand oder manchmal auch auf dem Fußboden im Keller, bei nicht unterkellerten Gebäuden selten auch oberhalb der Fußleiste oder im Bad oberhalb von gefliesten Bereichen ein kleiner weißer Belag sichtbar wird, kann es sich auch um Salzausblühungen handeln, umgangssprachlich als Salpeter Als Salpeter werden umgangssprachlich Salzausblühungen und Salzschäden an Bauwerken und Bauteilen bezeichnet, wobei es sich ausschließlich um die technischen Salze bekannt. Auf den ersten Blick werden diese Ablagerungen häufig mit Schimmelpilzbefall verwechselt. In beiden Fällen spielt Feuchtigkeit eine wesentliche Rolle. Und in beiden Fällen sind ihre Erscheinung – Mikrobieller Befall Als Mikroorganismen werden eine Reihe sehr unterschiedlicher Organismen bezeichnet, deren charakteristische Eigenschaft ihre geringe Größe ist. Sie werden ausgehend von oder Salzkristallisation – nur das Ergebnis von Feuchtigkeitseinwirkung. Ansonsten haben Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und Salzausblühungen nichts miteinander zu tun.

Für den Laien kann es bei dem feinen weißen Belag durchaus zu Verwechslungen kommen; der Experte erkennt schnell den Unterschied. Während sich Schimmelpilzbefall durch einen flauschigen, weichen und in den meisten Fällen schmierigen Belag handelt, sind Salze Salze bestehen aus positiv geladenen und negativ geladenen Ionen. Zwischen diesen Ionen liegen ionische Verbindungen vor. Salz hat eine kubische feinkristalline Gebilde, die zu einer mehrere cm dicken Schicht wachsen können. Die Salzkristalle sind in der Regel weiß und feinkristallin (feinnadelig), aber manchmal eben auch flaumartig und mehrfarbig, wodurch es zu den Verwechslungen mit mikrobiellem Befall Unter Befall wird die Besiedlung durch Schadorganismen (Mikroorganismen, Insekten oder Holzschädlinge) und die nachfolgende Einwirkung der Organismen auf das Holz, kommen kann. Ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass Schimmelpilze einen typisch muffigen, erdigen Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im haben, Salze dagegen geruchslos sind. Auch in Bezug auf die Untergründe unterscheiden sich beide Feuchteindikatoren Schimmelpilze, die zum Wachstum eine relativ hohe Feuchte benötigen und deshalb häufig bei Feuchteschäden in Innenräumen nachgewiesen werden, bezeichnet man . Während Schimmelpilze eher auf organischen Substraten wachsen, kristallisieren Salze auf mineralischen Untergründen aus.

Bei den Salzen handelt es sich vorwiegend um Carbonate, Chloride Chloride sind Salze der Salzsäure. Sie zählen zur Gruppe der bauschädigenden Salze und treten in Gebäuden oft im Sockel- bzw. , Sulfate und Nitrate. Einige Salze wie z. B. Carbonate befinden sich in mineralischen Baustoffen (Ziegel- und Natursteinmauerwerk, Putz- und Mauermörtel etc.) und sind „ganz normal“. So lange der Baustoff trocken ist, machen sich die Salze nicht bemerkbar. Kommt es zu einer Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im z. B. durch Niederschläge (außen), einer fehlenden oder defekten Horizontal- und/oder Vertikalabdichtung (im erdberührten Bereich), durch einen sporadischen Wasserschaden Siehe sporadische Wasserschäden. (z. B. durch Überflutung des Kellers), nicht erkannter Leckagen (z. B. an wasserführenden Leitungen) oder undichte Anschlüsse und dgl. gehen die Salze in Lösungen und werden kapillar an die Oberfläche transportiert. Dort verdunstet die Feuchtigkeit, so dass die Salze auskristallisieren.

Andere Salze werden von außen eingetragen. Hierzu gehören z. B. Chloride, die häufig über Streusalze im Winter und den Schneematsch oder Spritzwasser im Sockel eindringen können. Sulfate wiederum werden durch chemische Reaktion mit dem „sauren Regen“ gebildet und durch Niederschläge eingebracht. Nitrate dagegen haben ihre Quelle in der Regel in Fäkalien und werden deshalb in hohen Konzentrationen in Stallungen oder Toilettenanlagen sowie Abwasserleitungen gefunden.

Die Anwesenheit von Salzen zeigt sich allerdings nicht nur in Form von oberflächigen Ausblühungen und somit „nur“ einem optischen Problem. Das eigentliche Schadenspotenzial zeigt sich durch die Feuchteaufnahme und -abgabe und der dadurch ausgelösten Mechanismen der Kristallisation und der Hydratation. Denn durch die permanente Wasseraufnahme und Verdunstung kommt es zu einer Volumenvergrößerung der Salzkristalle bis zum 10-fachen. So lange die Salze in den zur Verfügung stehenden Poren im Baustoff kristallisieren („wachsen“) können, passiert nichts. Sobald die Poren allerdings gesättigt sind und die Salze ihr Volumen weiter ausdehnen wollen, kommt es zum Kristallisations- und Hydratationsdruck. Dieser ist in der Regel höher als die Festigkeit von mineralischen Baustoffen, so dass deren Gefüge zerstört wird. Es kommt zu Abplatzungen und Festigkeitsverlust bis hin zur Zerstörung (je nach Salzkonzentration und Dauer der Einwirkung).

Hinzu kommt, dass Salze hygroskopisch sind. Dies bedeutet, dass sie Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen und binden können. Ein mit Salz belasteter Baustoff besitzt dadurch eine höhere Sorptions- oder Ausgleichsfeuchte Als Ausgleichsfeuchte wird der stoffspezifische Feuchtegehalt eines porösen Baustoffes bezeichnet, der sich in einem hygroskopischen Stoff/Baustoff in Abhängigkeit von und – ist also immer feuchter als es der gleiche Baustoff im salzfreien Zustand wäre. Infolgedessen kann es zu einer Verschlechterung der Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie und zu Frostschäden kommen. Durch die kühlen und feuchten Untergründe werden zudem die Voraussetzungen für Schimmelpilzbefall verbessert. In der Praxis wird häufig ignoriert, dass die Hygroskopizität von Salzen nicht nur dazu führt, dass Feuchtigkeit aufgenommen und gebunden wird, sondern auch die Austrocknung verhindert oder zumindest verlangsamt. Dieser Aspekt muss bei der Entfeuchtung von Mauerwerken z. B. nach der Ausführung einer nachträglichen Horizontal- und/oder Vertikalabdichtung sowie bei der Technischen Bautrocknung Siehe Technische Bautrocknung. beachtet werden.