Gesundheit

Schimmelpilzwachstum in Innenräumen wird lt. Umweltbundesamt Zu den Aufgaben des Umweltbundesamtes (UBA) gehören u. a. die wissenschaftliche Unterstützung und Beratung des BMU und der Bundesregierung in ( UBA Siehe Umweltbundesamt. ) als hygienisches Problem eingestuft, von dem ein Gesundheitsrisiko ausgehen bzw. diverse gesundheitliche Beeinträchtigungen einhergehen können. Daher wird empfohlen, Schimmelpilzbefall in Innenräumen nach dem Prinzip der Vorsorge unbedingt zu minimieren und zu entfernen. Zu dieser Einschätzung kommt das UBA, obwohl ein kausaler und/oder quantitativer Zusammenhang zwischen dem mikrobiellen Befall Unter Befall wird die Besiedlung durch Schadorganismen (Mikroorganismen, Insekten oder Holzschädlinge) und die nachfolgende Einwirkung der Organismen auf das Holz, durch innenraumtypische Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und konkreten Gesundheitsbeschwerden nicht eindeutig hergestellt werden kann. Man geht aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse davon aus, dass von einigen Schimmelpilzarten allergische Reaktionen sowie reizende oder toxische Wirkungen bis hin zu Infektionen verursacht werden, die bestimmten gesundheitlichen Beschwerden zugeordnet werden können. Gleichzeitig ist bekannt, dass nicht alle Schimmelpilzarten Pathogene Pathogene sind Krankheitserreger (beispielsweise Viren), die durch parasitische Lebensweise Krankheiten verursachen. Parasiten sind häufig, aber nicht zwangsläufig, Pathogene. Eigenschaften haben. Daher können Aussagen über eine mögliche Gesundheitsgefahr durch Schimmelpilze nicht pauschal getroffen werden und müssen immer differenziert erfolgen. Hinzu kommt, dass sehr viele Symptome Der Begriff Symptome ist in Bezug auf Schimmelpilze in Innenräumen mehrfach belegt. Zum einen geht es um die Symptome, die eher unspezifisch sind und auch anderen Schadstoffen und Umwelteinflüssen zugerechnet werden können.

Art und Umfang von Gesundheitsbeschwerden werden allerdings nicht nur durch das Ausmaß biogener Stäube, Schimmelpilzsporen und andere mikrobieller Partikel Feste oder flüssige Teilchen in schwebefähiger Verteilung in Flüssigkeiten oder Gasen. bestimmt, sondern auch durch den individuellen Gesundheitszustand der Raumnutzer. Dieser wird durch die so genannte Prädisposition Die Empfänglichkeit einer Person für eine bestimmte Erkrankung. (oder auch das natürliche bzw. angeborene Immunsystem) sowie Disposition (oder das adaptive bzw. erworbene Immunsystem Der Begriff Immunsystem ist aus dem Lateinischen immunis (= verschont oder unberührt) abgeleitet. Es ist ein komplexes System zur Abwehr ) beeinflusst. Deshalb „reagieren“ einige Menschen auf Schimmelpilze, während andere auf diese nicht reagieren.

Als relativ sicher gilt die Erkenntnis, dass Schimmelpilze die Gesundheitsbeschwerden von Menschen, die bereits an Atemwegserkrankungen leiden, verschlimmern. Gesichert gilt diese Aussage für Menschen, die einer bestimmten Risikogruppe angehören. Wissenschaftlich abgesicherte Aussagen über eine Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen der Belastung durch biogene Stäube, Schimmelpilzsporen und andere mikrobielle Partikel zu gesundheitlichen Beschwerden der Raumnutzer sind nach aktuellem Stand nicht möglich. Einer der wesentlichen Gründe liegt darin, dass für die Sensibilisierung Leitet der Körper bei einem Erstkontakt mit einem Stoff eine falsche, weil unnötige, Abwehrmaßnahme ein, spricht man von Sensibilisierung. Der und Erkrankung nicht nur multiple Ursachen in privat genutzten Innenräumen vorliegen, die zudem auch außerhalb von Bioaerosolen zu suchen sind (z. B. durch chemische Schadstoffe Schadstoffe sind definiert als chemische Elemente oder Verbindungen mit nachgewiesener oder vermuteter schädigenden Wirkung auf Mensch und Umwelt (Tier, Pflanze ), sondern auch Ursachen außerhalb der eigenen vier Wände verantwortlich sein können. Daher ist es aktuell nicht möglich, einen definitiven oder eindeutigen Nachweis zu führen, dass ein bestimmter Schimmelpilz oder eine bestimmte Konzentration einer Schimmelpilzart ein bestimmtes Krankheitsbild verursacht oder gesundheitlichen Beschwerden eindeutig zugeordnet werden kann. Dies liegt zudem daran, dass Schimmelpilze äußerst selten isoliert auftreten, sondern in der Regel in einer Mischexposition.

Schimmelpilze können sensibilisierend wirken und beim Einatmen von biogenen Stäuben, Schimmelpilzsporen und anderen mikrobiellen Partikeln (z. B. Hyphen (aus dem griech. = das Gewebte) meistens verwendet für fadenförmige, evtl. verzweigte, Schimmelpilzzelle. Die Hyphen dienen der Ernährung oder der oder Myzelien) allergische Reaktionen wie z. B. Rhinitis Eine Rhinitis ist ein Schnupfen, der unterschiedliche Ursachen haben kann. Von einer allergischen Rhinitis spricht man, wenn sie allergischen Ursprungs oder Asthma auslösen. Diese Reaktionen gehören zur Typ-I-Allergie. Hierbei muss beachtet werden, dass bereits sensibilisierte Menschen auch auf geringe Konzentrationen in der Außenluft reagieren und somit eine Ursache nicht automatisch in der Innenraumluft liegen muss. Außerdem können bei entsprechend ausgeprägter Exposition (von lat. exponere, expositum = herausstellen, aussetzen) Grad der Gefährdung für einen Organismus, der sich aus der Häufigkeit und Intensität auch Typ-III-Allergie und Typ-IV-Allergie im Zusammenhang mit Schimmelpilzen auftreten.

Reizende und/oder toxische Wirkungen von biogenen Stäuben, Schimmelpilzsporen und anderen mikrobiellen Partikeln (z. B. Hyphen oder Myzelien) kommen in privat genutzten Innenräumen äußerst selten vor. Dagegen werden diese häufig an Menschen nachgewiesen, die in einem beruflichen Umfeld tätig sind, in dem mikrobielle Belastungen in höheren Konzentrationen und regelmäßig auftreten (z. B. Landwirtschaft, Kompostanlagen, Deponien). Außerdem geht man nach derzeitigem Kenntnisstand davon aus, dass auch die von Schimmelpilzen produzierten Stoffwechselprodukte wie Mykotoxine und/oder MVOC sowie der von Bakterien wie z. B. Endotoxine reizende und/oder toxische Wirkungen verursachen.

Infektionen durch Schimmelpilze, so genannte Mykosen, kommen in privat genutzten Innenräumen äußerst selten vor. In diesen Ausnahmefällen müssen mehrere ungünstige Einflussfaktoren aufeinandertreffen und spezifische Schimmelpilzarten wie z. B. des Aspergillus in hoher Konzentration auf besonders empfängliche, stark immungeschwächte Menschen treffen. Am häufigsten tritt die Aspergillose Besondere Bedeutung im Zusammenhang mit Schimmelpilzinfektionen hat die Aspergillose. Hierbei handelt es sich um eine Mykose, die durch Aspergillus-Arten verursacht auf, die durch die Schimmelpilzart Aspergillus fumigatus Der Aspergillus fumigatus ist als Schimmelpilz weltweit verbreitet und ausgesprochen thermotolerant. Dies bedeutet, dass diese Art in einem weiten Temperaturspektrum hervorgerufen wird. Im Gegensatz zu allergischen Reaktionen und reizenden und/oder toxischen Wirkungen können Infektionen allerdings eindeutig einem Krankheitsbild zugeordnet werden.

Darüber hinaus können durch biogene Stäube, Schimmelpilzsporen und andere mikrobielle Partikel (z. B. Hyphen oder Myzelien) auch unspezifische Befindlichkeitsstörungen und Vergiftungen (Intoxikationen) ausgelöst werden. Bestimmte Stoffwechselprodukte verursachen darüber hinaus geruchliche Wirkungen.

Grundsätzlich gilt, dass die Diagnostik und somit die Anamnese, körperliche Untersuchung, die medizinische Diagnostik, evtl. notwendige infektiologische oder toxikologische Diagnostik sowie die abschließende Risikobewertung über mögliche Gesundheitsgefährdungen ausschließlich eine medizinische Aufgabe ist und einem Arzt, idealerweise einem Allergologen, vorbehalten bleibt. Gleiches gilt für eine empfohlene Therapie und Behandlung.