Auslöser für eine medizinische Anamnese Als Anamnese wird die professionelle Erfassung, Dokumentation und Sammlung von potenziell relevanten Informationen, Daten und Angaben zu einer Sache durch und Diagnostik im Zusammenhang mit mikrobiellen Belastungen in privat genutzten Innenräumen können sehr vielfältig sein. In der Regel liegen typische Symptome Der Begriff Symptome ist in Bezug auf Schimmelpilze in Innenräumen mehrfach belegt. Zum einen geht es um die Symptome, die wie Sensibilisierungen oder allergische Reaktionen vor, die mit einem sichtbaren Befall oder verdeckten Befall von Schimmelpilzen und/oder Bakterien in Verbindung gebracht werden. In einigen Fällen können auch unspezifische Symptome im Zusammenhang mit reizenden und/oder toxischen Wirkungen der Grund für Untersuchungen durch einen Arzt sein. Können Befindlichkeitsstörungen oder Gesundheitsbeschwerden z. B. aus Geruchsbelästigungen nicht direkt einer konkreten Schimmelpilzexposition zugewiesen werden, liegen häufig Verdachtsmomente für umweltbezogene Ursachen und/oder Schimmelpilzschäden in Innenräumen vor. In seltenen Fällen liegen Infektionen vor, für die eine ärztliche Untersuchung angezeigt ist. Nicht zuletzt können auch rechtliche Aspekte Auslöser für ärztliche Untersuchungen sein.
Einleitend muss erwähnt werden, dass diagnostische Methoden zur Erfassung und Bewertung von Gesundheitsstörungen, -beschwerden und -erkrankungen durch biogene Stäube inkl. der von Schimmelpilzen produzierten Mykotoxine und/oder MVOC, aktiven (viable) oder inaktiven (non-viable) Schimmelpilzsporen sowie anderen mikrobiellen Partikeln (z. B. Hyphen (aus dem griech. = das Gewebte) meistens verwendet für fadenförmige, evtl. verzweigte, Schimmelpilzzelle. Die Hyphen dienen der Ernährung oder der , Myzelien) bisher unzureichend entwickelt oder nicht ausreichend genau sind. Zu dieser Einschätzung kommen Experten der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin Die Umweltmedizin ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit dem Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit befasst. Die Lehre “ des Robert Koch-Institutes, der „Innenraumhygiene-Kommission“ des Umweltbundesamtes ( UBA Siehe Umweltbundesamt. ) und der Gesellschaft für Hygiene Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „eine der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es ist von , Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP). In der Leitlinie „Medizinisch klinische Diagnostik bei Schimmelpilzexposition in Innenräumen“ der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) wie auch im aktuellen Leitfaden „Zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin von Schimmelbefall in Gebäuden“ des UBA wird zudem eingeräumt, dass es keine abgestimmte Lehrmeinung auf dem Gebiet „ Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und gesundheitliche Risiken“ gibt und eine Bestimmung innenraumtypischer Schimmelpilzarten für die medizinische Diagnostik nur in Ausnahmen wie z. B. einer Gefährdung Die Gefährdung entsteht durch ein räumliches und/oder zeitliches Zusammentreffen eines verletzungs- bzw. krankheitsbewirkenden Faktors einer Gefahrenquelle und beschreibt einen Zustand durch Infektionen sinnvoll ist. Weiterhin wird von den Experten eingeräumt, dass die analytischen Möglichkeiten derzeit eine Risikobewertung von Mykotoxinen in Innenräumen nicht zulassen.
Einig sind sich die Experten, dass medizinische Untersuchungen und die Bewertung eines evtl. Gesundheitsrisikos durch Schimmelpilze in Innenräumen primär eine ärztliche Aufgabe ist und eine gesundheitliche Gefährdung von Biostoffen nicht durch Bausachverständige, Handwerker, Baubiologen, Juristen oder Mieter/Vermieter festgestellt werden sollten. Schließlich werden Art und Umfang von Gesundheitsbeschwerden nicht nur durch das Ausmaß biogener Stäube, Schimmelpilzsporen und anderen mikrobiellen Partikel Feste oder flüssige Teilchen in schwebefähiger Verteilung in Flüssigkeiten oder Gasen. bestimmt, sondern auch durch den individuellen Gesundheitszustand der Raumnutzer. Dieser wird durch die so genannte Prädisposition Die Empfänglichkeit einer Person für eine bestimmte Erkrankung. (oder auch das natürliche bzw. angeborene Immunsystem) sowie Disposition (oder das adaptive bzw. erworbene Immunsystem Der Begriff Immunsystem ist aus dem Lateinischen immunis (= verschont oder unberührt) abgeleitet. Es ist ein komplexes System zur Abwehr ) beeinflusst. Deshalb „reagieren“ einige Menschen auf Schimmelpilze, während andere diese nicht einmal wahrnehmen. Die Beurteilung darüber ist ausschließlich eine medizinische Aufgabe und bleibt somit einem Arzt, idealerweise einem Allergologen, vorbehalten.
Eine medizinische Anamnese und Diagnostik beginnt in der Regel mit der körperlichen Untersuchung. Hierbei sollte besonderes Augenmerk auf die Schleimhäute der Augen und der oberen Atemwege gelegt werden, da schimmelpilzassoziierte Befindlichkeitsstörungen, Sensibilisierung Leitet der Körper bei einem Erstkontakt mit einem Stoff eine falsche, weil unnötige, Abwehrmaßnahme ein, spricht man von Sensibilisierung. Der oder allergische Reaktionen sowie reizende und/oder toxische Wirkungen vor allem an den Schleimhäuten der Augen und der oberen Atemwege festgestellt werden. Hierbei umfasst die Anamnese neben der allergologischen Anamnese (Biomonitoring) je nach Fragestellung und Umfeldbedingungen des Patienten auch eine umweltmedizinische Anamnese (Umweltmonitoring) sowie eine differentialdiagnostische Anamnese. Denn neben einer Schimmelpilzexposition in privat genutzten Innenräumen können mikrobielle Belastungen auch an Arbeitsplätzen, im Freizeitbereich oder öffentlichen Verkehrsmitteln und dem privaten PKW vorliegen. Hinzu kommt, dass in allen diesen Lebensbereichen betroffener Patienten auch andere Expositionen vorliegen können wie z. B. chemische Schadstoffe Schadstoffe sind definiert als chemische Elemente oder Verbindungen mit nachgewiesener oder vermuteter schädigenden Wirkung auf Mensch und Umwelt (Tier, Pflanze , die ähnliche Symptome wie bei einer Schimmelpilzexposition auslösen können. Hinzu kommt die Eigenanamnese unter Berücksichtigung der genetischen Veranlagung (Atopie).
Diese Untersuchungen bilden die Entscheidungsgrundlage, ob und in welchem Umfang weiterführende Untersuchungen sinnvoll oder notwendig sind, um eine medizinische Diagnostik durchführen und eine gezielte Therapie und Behandlung anwenden zu können.