Allergie
Als Allergie (griechisch αλλεργία, „die Fremdreaktion“, von altgriechisch ἄλλος allos, „anders, fremd“ und ἔργον ergon, „die Arbeit, Reaktion“) versteht man eine Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise für den Körper harmlose Umweltstoffe, die als Allergene bezeichnet werden. Auf diese Eindringlinge reagiert der menschliche Organismus mit der Bildung von Antikörpern, den so genannten Antigenen. Als Antigene werden die Bestandteile eines Allergens bezeichnet, die von den Abwehrzellen des Körpers erkannt werden. Allerdings sind nicht alle Antigene, mit denen der Mensch im Kontakt steht, als Allergene einzustufen. Diese so genannte Antigen(
Allergen
Die Stoffe, die das menschliche Immunsystem reizen und eine Allergie auslösen, werden als Allergene (oder auch als Antigene oder Fremdstoffe)
)-
Antikörper
Antikörper sind im Organismus vorkommende Proteinmoleküle, von denen es viele Millionen verschiedene Typen gibt. Antikörper werden von Lymphozyten (bestimmten weißen
-Reaktion des Immunsystems wird auch als „Überempfindlichkeits-Reaktion“ (=
Hypersensitivity disease
Siehe Überempfindlichkeitsreaktion.
) bezeichnet. Für den ersten Kontakt mit einem Antigen wird auch der Begriff der
Sensibilisierung
Leitet der Körper bei einem Erstkontakt mit einem Stoff eine falsche, weil unnötige, Abwehrmaßnahme ein, spricht man von Sensibilisierung. Der
verwendet. Das „immunologische Gedächtnis“ ist nun ausgebildet. Der Körper beginnt mit der Bildung von Antikörpern, die Antigene wie ein „Schloss“ und „Schlüssel“ erkennen. Passt ein Schlüssel nicht optimal, sondern nur teilweise, spricht man von einer
Kreuzallergie
Allergie, bei der die spezifischen Antikörper bzw. Lymphozyten nicht nur mit ihrem spezifischen Allergen, sondern auch mit immunologisch identischen oder
.
Die Entwicklung einer Allergie verläuft in der Regel nach dem gleichen Schema: Erstkontakt (mit der eigentlichen Sensibilisierung über wenige Tage bis mehrere Jahre), dann das Auslösen der eigentlichen Allergie am sensibilisierten Organ und abschließend die chronische Phase: Erstkontakt → Sensibilisierungsphase → Antikörperbildung → Speicherung der Allergenstruktur → weitere Kontakte mit Allergen → Identifizierung des Allergens → Antigene setzen aus
Mastzellen
Es gibt in allen Bindegeweben des Organismus einen Zelltyp (so genannte Mastzellen), der sowohl auf den Schleimhäuten (Augenbindehaut, Nasen-, Bronchial-
Mediatoren
Siehe Leukotriene.
(
Histamin
Histamin ist aus dem Griechischen (histos = Gewebe) und -amin für stickstoffhaltige Verbindung abgeleitet. Es handelt sich um einen Stoff,
) frei → Erweiterung der Blutgefäße.
Bei der Entstehung von Allergien werden zwei Faktoren unterschieden: die genetischen und die nicht genetischen Ursachen. Eine genetische Vorbelastung kann vorliegen, wenn der Organismus überdurchschnittlich viele IgE-Antikörper Siehe Antikörper, siehe Immunglobulin E. bildet (Atopiker). Des Weiteren kann eine verminderte Aktivität der so genannten Suppressorzellen verantwortlich sein. Hierbei handelt es sich um Zellen, die eine physiologische Reaktion des Organismus unterdrücken. Abschließend soll noch das HLA-System (= human leucocyte antigen) genannt werden. Hierbei handelt es sich um Antigene, die sich in der Membran jeder Körperzelle befinden und hauptsächlich für die Verträglichkeit des eigenen mit ggf. anderen Geweben verantwortlich sind. Das HLA-System ist deshalb eine der wichtigsten Komponenten des Immunsystems und verantwortlich für das Erkennen von „Eigen“ und „Fremd“.
Darüber hinaus gibt es auch nicht genetische Ursachen, die also erst mit der Zeit „erworben“ werden. Hierzu gehört zum einen eine intensive Allergenexposition, aber auch die dadurch möglicherweise veränderte Reaktionsbereitschaft des Immunsystems (Zellirritation). Hinzu kommen die Unterforderung des Immunsystems in der frühen Kindheit mit bakteriellen und/oder Viruserregern sowie Vorschädigungen der Haut und der Schleimhäute, die z. B. durch bakterielle und/oder Virusinfektionen Bei Virusinfektionen werden zwischen asymptomatischen Infektionen, die unerkannt bleiben, und symptomatischen Infektionen unterschieden, die Krankheitssymptome unterschiedlicher Stärke aufweisen. Das Virus entstanden sein können. Allergologen weisen in diesem Zusammenhang permanent auf die negativen Auswirkungen der chemischen Irritationen hin, die zum einen durch chemische Innenraumschadstoffe aber auch durch das Rauchen verursacht werden können. Außerdem wird die Zunahme der Feinstaubbelastung als eine der Ursachen für Allergien gesehen, aber auch die Zunahme der Milbenexposition in den Wohnungen und die Zunahme der Impfungen werden als Ursache vermutet. Der Einfluss psychischer Belastung im Zusammenhang mit Sensibilisierung und allergischen Reaktionen ist unter Allergologen noch umstritten.