Antikörper

Antikörper sind im Organismus vorkommende Proteinmoleküle, von denen es viele Millionen verschiedene Typen gibt. Antikörper werden von Lymphozyten Lymphozyten gehören zur Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten); sind beteiligt an entzündlichen Reaktionen, auch Immunreaktionen und allergischen Reaktionen. Aufgrund ihrer (bestimmten weißen Blutzellen) gebildet und haben vor allem die Aufgabe, den Körper gegen eingedrungene Fremdsubstanzen zu verteidigen. Sie sind also ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Antikörper kommen bei allen Wirbeltieren vor, und zwar in dem Teil des Blutes, den man Gammaglobulin Eiweißbestandteil des Blutplasmas (therapeutisch für Immunisierungen verwendet), veraltete Bezeichnung für Immunglobuline Siehe Antikörper. nennt. Die Synthese von Antikörpern wird ausgelöst, wenn eine Fremdsubstanz, das Antigen, in den Organismus gelangt. Geschieht dies, reagieren die Lymphozyten mit der Bildung solcher Antikörper, deren Molekülstruktur zur Oberflächengestalt des Antigens passt, so dass der Antikörper sich mit diesem verbinden kann. Häufig handelt es sich bei den Antigenen um Proteinbestandteile von Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle und Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren . Diese Antigene gelangen bei einer Infektion Unter einer Infektion versteht man das Eindringen eines Mikroorganismus in einen größeren Wirtsorganismus (Makroorganismus), eine Einleitung der parasitischen Lebensweise von in den Organismus oder werden bei einer Impfung Bei der Impfung, die auch als Inoculation bezeichnet wird, werden Mikroorganismen oder Teile von ihnen auf ein Substrat (beispielsweise ein absichtlich verabreicht, weil man die Antikörperproduktion anregen will. Durch die Bindung der Antikörper an die Oberfläche von Bakterien, Viren oder Toxinen werden diese gefährlichen Substanzen beseitigt oder neutralisiert. Hierbei unterscheidet man drei Mechanismen, die einzeln oder gemeinsam ablaufen können:

  • die unmittelbare Inaktivierung;
  • die Aufnahme und Zerstörung durch andere Blutzellen, die das Antigen mit dem gebundenen Antikörper erkennen;
  • die Zersetzung der Oberfläche von Krankheitserregern, die dann von anderen Blutproteinen (zusammenfassend als Komplementsystem Siehe Antikörper. bezeichnet) zerstört werden.

Tiere und Menschen besitzen keine Antikörper gegen Substanzen, mit denen sie noch nie in Berührung gekommen sind. Sie können aber so viele verschiedene Antikörper bilden, dass mindestens einer davon zu jeder nur denkbaren Molekülstruktur einer Fremdsubstanz passt. Bei Krankheiten wie der multiplen Sklerose und dem systemischen Lupus erythematodes produziert der Organismus fälschlicherweise Antikörper gegen Bestandteile seines eigenen Gewebes. Auch manche Viren können die Mechanismen der Immunreaktion Bildung von Antikörpern gegen individualspezifische, als Antigene wirkende Eiweißkörper. durcheinanderbringen.

Es gibt fünf Klassen von Antikörpermolekülen, die man mit den Buchstaben M, G, E, A und D bezeichnet. Den Bezeichnungen wird jeweils die Abkürzung Ig für Immunglobulin Eiweißkörper, die in Zellen des Immunsystems gebildet werden und die spezifisch mit Fremdstoffen (Antigenen, Allergenen) reagieren. Immunglobulin-Klassen: IgA in Schleimhäuten als eine andere Bezeichnung für Antikörper vorangestellt.

IgM ist der erste Antikörpertyp, den Neugeborene produzieren, und er wird auch bei einer Infektion als erster gebildet. Im Blutserum von Erwachsenen ist IgG der vorherrschende Typ. Er entsteht beim zweiten Kontakt mit einem Antigen. IgE kommt im Zusammenhang mit Allergien vor. IgA findet sich im Speichel und in der Muttermilch. Die Bedeutung von IgD ist nicht geklärt.

Eine besonders hohe Antikörperkonzentration findet man im Blut von Patienten mit einer besonderen Krebserkrankung, dem multiplen Myelom. In den siebziger Jahren entwickelte man eine Methode, um diese Myelomzellen mit Lymphozyten zu verschmelzen, die man zuvor mit einem Antigen in Kontakt gebracht hatte. Aus jeder derartigen Hybridzelle (Hybridom) können viele Nachkommen (ein Klon) hervorgehen, die identische Antikörper mit einer bestimmten Struktur produzieren. Solche Antikörper nennt man monoklonal. Nun braucht man nur noch das richtige Hybridom auszuwählen, um sich Antikörper zu verschaffen, die mit einer bestimmten Fremdsubstanz reagieren.

Monoklonale Antikörper sind in Biologie und Medizin zu einem äußerst nützlichen Hilfsmittel geworden, weil man mit solchen reinen Molekülen viele Bestandteile von Zellen und Geweben markieren und identifizieren kann. Derzeit entwickelt man die Anwendung monoklonaler Antikörper zur Immunisierung, zur Gewebetypisierung bei Transplantationen (die in gewisser Hinsicht der Blutgruppenuntersuchung bei Transfusionen ähnelt) und zu dem Zweck, Medikamente im Körper an ganz bestimmte Stellen zu platzieren.