aw-Wert

Der aw-Wert beschreibt die Wasseraktivität Die Wasseraktivität ist ein Maß für frei verfügbares, d. h. ungebundenes oder locker gebundenes, Wasser in einem Material, z. B. auf der Bauteiloberfläche. Es ist ein Maß für das “freie Wasser”, also der Anteil der Materialfeuchte, der nicht chemisch gebunden und daher für Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse nutzbar ist. Die Wasseraktivität eines Materials wird definiert als Quotient aus der relativen Feuchtigkeit der Luft über dem Material, geteilt durch die Feuchtigkeit, die sich bei gleicher Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur und gleichem Luftdruck über reinem Wasser (100%) einstellt. Der aw-Wert kann daher Größen zwischen 0 und 1 annehmen. Der Feuchteanspruch verschiedener Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer wird über den aw-Wert definiert.

Diese dimensionslose Zahl zwischen 0 und 1 entspricht multipliziert mit 100 % der relativen Luftfeuchte. Ein aw-Wert von 0,89 bedeutet also, dass eine relative Luftfeuchte von 89 % auf der Bauteiloberfläche vorliegt. Ab einem aw-Wert von 0,72 muss unter ungünstigen Bedingungen mit einem Schimmelpilzwachstum gerechnet werden. Die DIN 4108-3 ist hier etwas „großzügiger“: Trotz langjähriger Erkenntnisse aus Forschung und Praxis findet sich dort nach wie vor eine „ Hygiene Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „eine der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es ist von -Temperatur“ (Schimmelpilzfreiheit) von 12,6 °C. Diese Temperatur darf bei einem Neubau oder einer Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin auch von den schlechtesten Bauteilen ( Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen ) normativ nicht unterschritten werden. Bei einer genauen Betrachtung „versteckt“ sich hinter den 12,6 °C ein aw-Wert von ca. 0,79 (bei Annahme des Norm-Innenklimas von 20 °C und 50 % r. F.) und dieser ist deutlich zu hoch, um einen Schimmelpilzbefall verlässlich auszuschließen.

In der Konsequenz ergibt sich dadurch eine „Grauzone“ zwischen dem normativ geforderten aw-Wert von <0,8 und dem tatsächlich erforderlichen aw-Wert von <0,72 – und somit einer erforderlichen Mindesttemperatur von 14 °C auf der Bauteiloberfläche. Unglücklicherweise wachsen grade die häufig in Gebäuden anzutreffenden Pilze Pilze sind chlorophyllfreie Organismen mit heterotropher Ernährungsweise (Ernährung durch Aufnahme organischer Nahrung), die sich durch Sporen verbreiten und vermehren. Alle in dieser „Grauzone“. An diesem Beispiel wird deutlich, dass DIN-Normen stets nur eine Mindestanforderung darstellen und nicht automatisch vor Schäden (technisch) oder Haftung (rechtlich) schützen. Der schimmelpilzrelevante aw-Wert macht deutlich, dass die entsprechende Feuchtigkeit auf der Bauteiloberfläche vorhanden sein muss, damit eine hier auftreffende Schimmelpilzspore ein zum Wachstum ausreichendes Feuchteangebot vorfindet. Baustoffe mit einer guten Feuchteweiterleitung bzw. -speicherung sorgen somit für eine trockenere Oberfläche bzw. einen schnellen Abtransport der anfallenden Kondensationsfeuchte in tiefere Bauteilschichten.