Bakteriologie
Bakteriologie ist die Wissenschaft von den Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle , ihrer systematischen Einteilung sowie der Behandlung und Verhütung der Krankheiten, die durch Bakterieninfektionen entstehen. Die Themen der Bakteriologie überschneiden sich in weiten Bereichen mit Teilgebieten der Chemie, Genetik Vererbungslehre; ein wichtiger Teil ist die Pilzgenetik. , Pathologie Lehre und Wissenschaft von den Krankheiten, insbesondere ihrer Entstehung und den durch sie hervorgerufenen organisch-anatomischen Veränderungen. , Immunologie Die Immunologie ist die Lehre und Wissenschaft von der Immunität des menschlichen Organismus und den damit zusammenhängenden immunbiologischen Reaktionen, also und Medizin.
Der erste Naturforscher, der Bakterien beobachtete, war der Holländer Antoni van Leeuwenhoek: Er benutzte dazu ein einfaches Mikroskop, das er selbst konstruiert hatte. Im Jahr 1683 berichtete er vor der Royal Society in London über seine Entdeckung, aber die Wissenschaft der Bakteriologie wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts allgemein anerkannt. Fast 200 Jahre lang glaubte man, Bakterien entstünden durch „Spontanzeugung“. Die Bemühungen mehrerer Generationen von Chemikern und Biologen waren notwendig, um nachzuweisen, dass Bakterien – wie alle Lebewesen – nur aus gleichartigen Organismen hervorgehen können. Endgültig bestätigt wurde diese grundlegende Tatsache 1860 von dem französischen Wissenschaftler Louis Pasteur. Dieser entdeckte u. a., dass Bakterien für manche Arten der Gärung und viele Infektionskrankheiten Unter Infektionskrankheiten versteht man vereinfacht das Eindringen, das Vorhandensein sowie die Vermehrung von Krankheitserregern, (Viren, Bakterien, Pilzen, Protozoen oder Parasiten) verantwortlich sind.
Die erste systematische Einteilung von Bakterien wurde 1872 von dem deutschen Biologen Ferdinand J. Cohn veröffentlicht; er ordnete sie dem Pflanzenreich zu. Heute gelten sie allgemein als eigenes Organismenreich, das man Monera nennt. 1876 entdeckte Robert Koch, der eine Methode zur Bakterienzucht auf Nährböden entwickelt hatte, dass Bakterien die Erreger des Milzbrandes (Anthrax) sind, einer schweren und oft tödlich verlaufenden Krankheit.
Seit 1880 beschäftigt sich die Wissenschaft systematisch mit der körpereigenen Abwehr gegen Bakterieninfektionen. Pasteur entdeckte in diesem Jahr durch Zufall, dass Bakterien der Art Bacillus Bacillusarten bilden Sporen, die einen charakteristischen „muffigen“ Geruch aufweisen. Sie können durch ihre Fähigkeit, Sporen zu bilden, auch in trockener anthracis, die man bei 42 bis 43 °C züchtet, nach einigen Generationen ihre krankheitserzeugende Wirkung verlieren. Wie sich später herausstellte, werden Tiere, die man mit diesen abgeschwächten Bakterien impft, immun gegen die Erreger. Das war ein wichtiger Fortschritt der Krankheitsbehandlung durch Immunisierung, die heute eine der bedeutendsten medizinischen Behandlungsmethoden darstellt. Weitere große Fortschritte machte die Bakteriologie mit der Entdeckung der Erreger von Rotz (1862), Rückfallfieber (1868), Typhus (1880), Tetanus (1885), Tuberkulose (1890), Pest (1894), Bakterienruhr (1898), Syphilis (1905) und Tularämie (1912).