Biozid

Der Begriff Biozid ist aus dem griechischen Wort bios (= Leben) und dem lateinischen Wort caedere (= töten) abgeleitet und gilt für Wirkstoffe oder Produkte, mit denen bestimmte Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse abgetötet werden. Dies kann über chemische, physikalische oder biologische Wirkprinzipien erfolgen. Unterschieden werden folgende Biozide und ihre Anwendung: Akarizide (gegen Milben Milben (lat. Acari) gehören zu den Spinnentieren. In Gebäuden und Wohnungen ist vor allem die Hausstaubmilbe (lat. Dermatophagoides pteronyssinus) und ), Algizide Algizide sind Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen zum Abtöten von Algen. Diese algiziden Zusätze gehören zur Gruppe der Biozide und werden entweder (gegen Algen Algen stellen keine systematische Bezeichnung dar und sind pflanzenartige Lebewesen, die aber nicht den Pflanzen zugeordnet werden können. Sie umfassen ), Bakterizide Bakterizide sind Stoffe, die aufgrund ihrer chemischen Struktur gezielt Bakterien innerhalb oder außerhalb des Organismus abtöten. Man unterscheidet dabei Antiseptika (gegen Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle ), Fungizide (von lateinisch fungus = Pilz und caedere = töten, vernichten) gehören zur Gruppe der Biozide. Es sind Substanzen unterschiedlicher chemischer (gegen Pilze Pilze sind chlorophyllfreie Organismen mit heterotropher Ernährungsweise (Ernährung durch Aufnahme organischer Nahrung), die sich durch Sporen verbreiten und vermehren. Alle ), Herbizide (gegen Pflanzen), Insektizide Insektizide sind chemische Substanzen, die Insekten und deren Entwicklungsstadien abtöten, vertreiben oder hemmen. Sie müssen mit Bedacht eingesetzt werden, da (gegen Insekten) und Viruzide (gegen Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren ). Im deutschen Biozidgesetz werden insgesamt vier Hauptgruppen mit insgesamt 23 Produktarten unterschieden.

In der Hauptgruppe I befinden sich u. a. Desinfektionsmittel Desinfektionsmittel werden zum Abtöten von krankheitserregenden Mikroorganismen und Viren eingesetzt. Alkohole wirken bakterizid und fungizid, haben aber keinerlei Wirkungen gegen Sporen. und allgemeine Biozidprodukte, die für die menschliche Hygiene Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „eine der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es ist von , im Privatbereich sowie im öffentlichen Gesundheitswesen eingesetzt werden. Der zweiten Gruppe werden die Schutzmittel wie z. B. die Holzschutzmittel Holzschutzmittel beinhalten Wirkstoffe, mit denen holzzerstörende oder holzentwertende/ holzverfärbende Organismen (Pilze, Insekten etc.) davon abgehalten werden sollen, Holz oder Holzwerkstoffe zugeordnet. In der Hauptgruppe III werden die Schädlingsbekämpfungsmittel zusammen gefasst wie z. B. die Akarizide. Die vierte Hauptgruppe besitzt für das vorliegende Glossar thematisch keine Bedeutung.

Im Gegensatz zum Abtöten von Schimmelpilzen (Fungizide) oder Bakterien (Bakterizide) werden auch Biozide verwendet, durch die das Wachstum lediglich gehemmt wird. Man spricht dann bei Schimmelpilzen von fungistatischen (schimmelpilzhemmenden) und bei Bakterien von bakteristatischen (bakterienhemmenden) Methoden.

Der Einsatz von Bioziden in Innenräumen ist stark umstritten und sollte, wenn möglich, vermieden werden. Dennoch gibt es Einsatzgebiete wie z. B. im Lebensmittel- und/oder im Sanitärbereich, bei denen auf Biozide nicht verzichtet werden kann oder seitens des Auftraggebers nicht verzichtet werden möchte. Für die Anwendung der Biozide existieren dann zwei Möglichkeiten. Entweder werden die Biozide als Grundiermittel direkt aufgetragen und der Untergrund damit desinfiziert, bevor anschließend die Schlussbeschichtung mit einem Standardprodukt erfolgt. Oder die Untergründe werden grundiert und/oder desinfiziert und anschließend gestrichen, wobei spezielle Schimmelschutzfarben eingesetzt werden. Hierzu wird Dispersionsfarben eine spezielle Wirkstoffkombination zugegeben, mit denen der Neubefall für einen relativ langen Zeitraum verzögert oder sogar mehr oder weniger dauerhaft vermieden werden kann. Die Mengenanteile liegen in der Regel weit unter 0,5% und sind in die Bindemittelmatrix eingebunden. Nach der Applikation und Austrocknung entsteht somit ein schwach biozider Film, der einen Neubefall verhindert. Hierbei werden die Wirkstoffpartikel in kleinsten Mengen freigesetzt, so dass immer ein biozides Schutzschild auf der Oberfläche vorhanden ist. Einige Hersteller sind im Besitz von Prüfzeugnissen über die physiologische Unbedenklichkeit, die auch den Einsatz im Privatbereich sowie in Kinderzimmern zulassen.