Desinfektionsmittel
Desinfektionsmittel werden zum Abtöten von krankheitserregenden Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse und Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren eingesetzt.
Alkohole Alkoholverbindungen wie Isopropanol oder Ethanol werden im Rahmen der Schimmelpilzsanierung zu Reinigungs- und Desinfektionszwecken eingesetzt. Allerdings entfalten sie ihre Wirkung wirken bakterizid und fungizid, haben aber keinerlei Wirkungen gegen Sporen Der Begriff Sporen ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie das Säen, die Saat oder der Samen. . Besonders hochprozentiger Alkohol (z. B. Ethanol Ethanol zählt zu den bekanntesten Alkoholen. Es entsteht durch Gärungsprozesse und ist in großen Mengen in alkoholischen Getränken enthalten. Inhalativ, - oder Isopropylalkohol) hat sich als Desinfektionsmittel seit vielen Jahren bewährt. Eingesetzt werden Alkohol-Wasser-Gemische mit einem Alkoholanteil von 70%, der restliche Wasseranteil wirkt quellend auf den Mikroorganismus und macht ihn damit zugänglich und anfällig für die desinfizierende Wirkung des Alkohols. Wasserfreie Alkohole wirken lediglich bakterio- und Fungistatisch Schimmelpilzhemmend. (also Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle - und pilzhemmend). Aufgrund der Explosionsgefahr können Alkohole nur für kleine Flächen eingesetzt werden. Darin ist auch der größte Nachteil zu sehen, der sich vor allem beim Sprühen zeigt. Hierbei entsteht ein Aerosolgemisch, das sich in der Raumluft verteilt und die Explosionsgefahr extrem ansteigen lässt. Infolgedessen gelten für diese Anwendung höchste Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf den Brandschutz. So darf natürlich nicht geraucht oder bei offenem Feuer desinfiziert werden. Lichtschalter und elektrische Geräte sowie Mobilfunkgeräte dürfen nicht betätigt werden. Hinzu kommen Atem- und Augenschutzmaßnahmen, so dass die Anwendung von Alkohol nur qualifizierten Fachfirmen vorbehalten bleibt. Vorteilhaft ist vor allem die hohe Bandbreite gegen die meisten in Innenräumen vorkommenden Schimmelpilzspezies. Außerdem besitzt Alkohol auch eine gute Eindringtiefe in mineralischen Baustoffen. Obwohl sich dieses Desinfektionsmittel nach der Anwendung schnell verflüchtigt, muss während und nach der Anwendung gut gelüftet werden. Weiterhin sollte erwähnt werden, dass Alkohol zwar ein sehr gutes Desinfektionsmittel (Keimfrei machen) ist, aber als Präventivschutz (Keimfrei bleiben) ungeeignet ist.
Halogene (griechisch hals = Salz; und gennan = erzeugen), die fünf chemisch einander sehr ähnlichen Elemente Fluor, Chlor, Brom, Jod und wie Chlor oder Jod kennt man seit vielen Jahren aus der Desinfektion Aufgabe der Desinfektion ist das gezielte Abtöten oder Inaktivieren der pathogenen Mikroorganismen. Desinfektionsverfahren können mit verschiedenen physikalischen und chemischen Methoden im medizinischen Bereich sowie in Nassräumen und im Sanitärbereich. Sie wirken bakterizid, fungizid, viruzid und tuberkulozid sowie teilweise sporozid. Chlorverbindungen im gasförmigen Zustand, als Lösung in Wasser oder in Form von Hypochloriten wie z. B. Natriumhypochlorit (allgemein auch als Chlorbleichlauge bekannt) dienen zur Desinfektion von Wasser und für Oberflächen. Allerdings greifen sie metallische Oberflächen an, so dass eine mögliche Korrosionsgefahr beachtet werden muss. Ihre Eignung für die Schimmelpilzsanierung Das Ziel einer Schimmelpilzsanierung ist die Herstellung eines „hygienischen Normalzustandes“. Vor der eigentlichen Sanierung sind die Ursachen für einen Schimmelpilzbefall in Wohnungen ist in Fachkreisen umstritten, da das Wirkungsspektrum chlorhaltiger Desinfektionsmittel nur sehr begrenzt ist. Des Weiteren müssen eine Reihe von Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen eingehalten werden, damit der bei der Verarbeitung entstehende Nebel nicht eingeatmet wird. Außerdem greifen sie Haut und Schleimhäute an.
Deutlich häufiger werden andere Oxidationsmittel wie z. B. Wasserstoffperoxid Starkes, im flüssigen Aggregatzustand befindliches Oxidationsmittel auf der Basis von Wasserstoff und Sauerstoff (H2O2). Wird als Desinfektionsmittel nur in stark eingesetzt. Dieses Desinfektionsmittel wirkt bakterizid, fungizid und teilweise sporozid. Vor allem die hohe Wirksamkeit und das breite Spektrum gegen die in Innenräumen normalerweise vorkommenden Schimmelpilzspezies und Bakterienarten haben in den letzten Jahren zu einem Durchbruch der 5- bis 10%-igen Wasserstoffperoxidlösungen geführt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich dieses Desinfektionsmittel nach der Anwendung relativ schnell in Sauerstoff und Wasser zersetzt. Wie bereits in der vorher genannten Gruppe müssen auch bei Wasserstoffperoxid, in Abhängigkeit von der Art der Anwendung, eine Reihe von Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen eingehalten werden. Eine kleinflächige Applikation mit einem Pinsel ist dabei relativ ungefährlich. Dennoch sollten Schutzbrille und Handschuhe getragen werden, da Spritzer in die Augen zu einem irreversiblen Augenschaden (Netzhautschädigung) führen können und bei Hautkontakt die natürliche Mikroflora der Hautschicht angegriffen wird. Bei einer Verarbeitung, bei dem das Desinfektionsmittel versprüht wird, muss unbedingt Atem- und Augenschutz sowie Handschuhe und Schutzkleidung getragen werden, damit das Aerosol Als Aerosole werden Mischungen von festen oder flüssigen Partikeln („Schwebeteilchen“) in einem Gas oder Gasgemisch (z. B. Luft) bezeichnet. Aerosolpartikel keine Schäden verursacht. Neben der Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen gemäß der Belastungsstufe 3 muss bei dieser Anwendung vor allem für eine gute Be- und Entlüftung der Räume gesorgt werden.
In den letzten Jahren haben sich vor allem Desinfektionsmittel durchgesetzt, die aus Aktivsauerstoff Siehe Desinfektionsmittel. und Fruchtsäuren wie z. B. Peroxi-, Hydroxy- oder Dicarbonsäuren bestehen. Diese wirken bakterizid und fungizid und haben neben der Keimtötenden Wirkung vor allem auch einen Präventivschutz, so dass einem Neubefall entsprechend vorgebeugt werden kann. Besonders vorteilhaft an diesem relativ „starken“ Desinfektionsmittel ist die Haut- und Atemverträglichkeit sowie die Tatsache, dass keine Alkohole, Aldehyde Aldehyde bezeichnen eine Klasse organischer Verbindungen, die beispielsweise für die Herstellung von Kunststoffen, Farbstoffen, Lebensmittelzusatzstoffen und anderen chemischen Verbindungen von oder quaternäre Ammoniumverbindungen sowie Chlor oder Hypochlorit Hypochlorite werden zum Bleichen und Desinfizieren verwendet. In der Bauwerkssanierung setzt man Hypochlorit gegen Pilze und Algen ein, womit man enthalten sind.
Andere Desinfektionsmittel wie z. B. Essig oder Essigsäure, Salzsäure sowie isothiazolinonhaltige Mittel oder auch Ammoniaklösung sind ungeeignet. Zum einen gibt es eine Reihe von Mikroorganismen, die auch in einem sauren Milieu weiterwachsen können. Zum anderen wird durch den Einsatz von Essig der pH-Wert Mit dieser Maßzahl wird die Stärke einer Säure oder Lauge bezeichnet, d. h. der pH-Wert sagt aus, wie sauer bzw. von mineralischen Putzen und anderen Baustoffen in ein für das Wachstum von Schimmelpilzen geeignetes Spektrum verschoben. Die Anwendung von Salzsäure ist aufgrund ihrer stark ätzenden Wirkung in jedem Fall abzulehnen. Neben der korrosiven Wirkung auf die meisten mineralischen Baustoffe kommt es bei der Salzsäure ebenfalls zu einer Salzbildung und Erhöhung der hygroskopischen Feuchtigkeit.
Die Wirkungsdauer der verschiedenen Desinfektionsmittel ist unterschiedlich lang. Außerdem wirken einige Wirkstoffe fungizid (pilztötend) und andere nur fungistatisch (pilzhemmend). Deshalb müssen die Einsatzgebiete der verschiedenen Desinfektionsmittel bekannt sein und ggf. beim Hersteller hinterfragt werden. Insbesondere dann, wenn nach der Desinfektion einige Zeit bis zur weiteren Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin oder endgültigen Beschichtung vergeht, sollte der Zeitraum einer desinfizierenden Wirkung bekannt sein. Auch bei den Desinfektionsmitteln muss eine Untergrundverträglichkeit gegeben sein. Im Zweifelsfall sollte eine Probefläche angelegt werden.
Die Anwendung von Desinfektionsmitteln erfolgt in Abhängigkeit vom Verfahren (Methode), vom Bauteil sowie von der Eindringtiefe des mikrobiellen Befalls entweder durch Einsprühen, Einstreichen, Abwaschen, Fluten, Schäumen oder Vernebeln Siehe Fogging (Erscheinung) . Während Einsprühen, Einstreichen oder Abwaschen Methoden zur Oberflächendesinfektion sind, werden das Fluten, Schäumen und Vernebeln bei der Hohlraumdesinfektion eingesetzt. Seit Kurzem werden Desinfektionsmittel auch als Schäume angeboten, um eine längere Einwirkzeit zu erzielen.