Formaldehyd

Formaldehyd ist eine stechend riechende Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff mit der Formel HCHO oder CH2O und wurde 1867 von dem deutschen Chemiker August Wilhelm von Hofmann entdeckt. Es ist der einfachste Vertreter der Aldehyde Aldehyde bezeichnen eine Klasse organischer Verbindungen, die beispielsweise für die Herstellung von Kunststoffen, Farbstoffen, Lebensmittelzusatzstoffen und anderen chemischen Verbindungen von . Bei Raumtemperatur (20 °C) liegt es als Gas mit durchdringend stechendem Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im vor. Es ist giftig und außerdem Krebserregend Siehe Kanzerogenität. , wie jüngste Untersuchungen gezeigt haben. Formaldehyd kann durch Kompression in eine Flüssigkeit überführt werden, die bei -21 °C siedet. In der Technik wird es auf verschiedene Weisen hergestellt. In einem Verfahren erhitzt man trockene Luft und Methylalkoholdampf in Gegenwart eines Katalysators (meist Kupfer Kupfer ist vorrangig als Mineral in der Erde zu finden. Zu den wichtigsten behandelten Erzen gehören: Kupferkies und Kupferglanz. Als oder Silber). Reines Formaldehyd ist sehr reaktionsfreudig, polymerisiert leicht und denaturiert Eiweißkörper. Formaldehyd besitzt innerhalb der Gruppe der Aldehyde eine Sonderstellung, da es weit mehr als andere Aldehyde in Innenraumbereichen eingesetzt wurde und wird. Es ist ein Reizgas für Schleimhäute (Nase, Augenbindehaut, Bronchien) und spielt daher in der Umweltmedizin Die Umweltmedizin ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit dem Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit befasst. Die Lehre eine Rolle. Allergen Die Stoffe, die das menschliche Immunsystem reizen und eine Allergie auslösen, werden als Allergene (oder auch als Antigene oder Fremdstoffe) ist Formaldehyd in der Weise, dass es bei Hautkontakt ein allergisches Kontaktekzem verursachen kann.

Üblicherweise wird Formaldehyd im Körper zu Ameisensäure oxydiert. Bei einem Teil der Formaldehydgeschädigten ist diese Reaktion offensichtlich blockiert. Bei ihnen wird Formaldehyd in Methanol umgewandelt, so dass eine Methanolvergiftung entsteht, ohne dass die Betroffenen gegenüber Methanol exponiert waren. Dieser Umstand ist für die Diagnose wichtig, da für den Nachweis einer Formaldehydbelastung sowohl Ameisensäure als auch Methanol zu untersuchen sind.
Formaldehyd ist einer der Bestandteile von Leimen in Holzwerkstoffplatten, vor allem in Holzspanplatten. Als Leime werden unter anderem Harnstoff-Formaldehydharzleime, Melaminformaldehydleime und Aminoplastmischharzleime eingesetzt. Der Einbau und die Anwendung derartiger Holzwerkstoffe haben zu erhöhten Einträgen von Formaldehyd in die Raumluft geführt.

In Deutschland sind seit etwa Mitte der 1980-er Jahre die Formaldehydemissionen geregelt. Die Chemikalien-Verbotsordnung schreibt vor, dass nur solche Holzwerkstoffplatten in den Handel gebracht werden dürfen, die nachgewiesenermaßen eine Ausgleichskonzentration von 0,1ppm unter Prüfbedingungen nicht überschreiten. Seitdem sind im Handel auch formaldehydfreie Holzwerkstoffprodukte erhältlich, die mit Polyurethanharzen verklebt sind. Die Intensität der Formaldehydabgabe von Holzwerkstoffprodukten wird ganz wesentlich durch die raumklimatischen Bedingungen beeinflusst. Höhere Raumlufttemperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und erhöhen entsprechend die Emissionsraten. Die Innenraumlufthygiene-Kommission des Bundesgesundheitsamtes wies bereits 1993 daraufhin, dass der Formaldehyd- Richtwert Ein Richtwert ist ein Vorsorgewert nach dem Minimierungsgebot. Er basiert auf dem aktuellen Erfahrungs- und Wissensstand und greift in der grundsätzlich unabhängig von den in der Praxis vorliegenden Raumlufttemperaturen und Luftfeuchtigkeit gilt. Im Einzelfall muss bei Überschreiten des Wertes von 0,1ppm entschieden werden, ob die Formaldehydquellen im Raum zu beseitigen sind, ob Beschichtungen bzw. formaldehydbindende Anstriche vorgenommen werden oder ob lediglich flankierende Maßnahmen zur Verbesserung des Raumklimas ergriffen werden.