Geruchsneutralisation

Bei akuten Problemen in Rohrleitungen z. B. nach Rohrbrüchen oder Rückstauungen in fäkalienführenden Abwasserleitungen machen sich Geruchsbelästigungen sofort bemerkbar und sind besonders unangenehm, wenn Hohlräume und/oder poröse Materialien betroffen sind. Eine andere Geruchsproblematik kann sich aus unzureichend getrockneten Wasserschäden ergeben oder wenn der Wasserschaden Siehe sporadische Wasserschäden. über einen längeren Zeitraum nicht entdeckt wurde. Vor allem Hohlräume, in denen organische Stoffe wie z. B. Holz, Kork etc. langsam zersetzt werden, zeigen mit zunehmender Zeit einen unangenehmen Modergeruch, der auf Schimmelpilz- und Bakterienbefall hinweist. Gerüche sind deshalb auch für eine ordnungsgemäße und gründliche Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin die besten Indikatoren Im Rahmen der Schimmelpilzanamnese und -diagnostik bedient man sich häufig so genannter Indikatoren. Diese können sich einerseits auf Feuchtigkeit beziehen, .

Gerüche treten in den meisten Fällen nicht alleine und/oder isoliert auf, sondern sind auf oder in Trägermaterialien eingebunden. Deshalb reicht in vielen Fällen bereits eine Entfernung dieser Substanzen aus, um Gerüche zu minimieren oder sogar ganz zu beseitigen. Allerdings gibt es auch Materialien, die Geruchsmoleküle im gasförmigen Zustand aufnehmen und binden und anschließend nicht mehr abgeben. Hierzu gehören z. B. Polstermöbel und Stoffe sowie alle offenporigen Materialien wie Putze oder Tapeten sowie einige Holzarten. Während Erstgenannte einfach entfernt werden können, ist dies bei Holzkonstruktionen deutlich schwieriger oder unmöglich, wenn diese statische Funktion zu übernehmen haben. In diesen Fällen kommt die Geruchsneutralisation zur Anwendung. Je nach Stärke der Geruchsbelastung und teilweise der Quelle werden verschiedene Verfahren ausgewählt. Zu ihnen gehören die

  • Trocken- und Feuchtnebelerzeugung,
  • Besprühung Siehe Geruchsneutralisation. ,
  • Bedampfung Siehe Geruchsneutralisation. ,
  • Ozonisierung Siehe Geruchsneutralisation. und
  • Ionisierung Die Ionisierung wird zur Reinigung der Raumluft eingesetzt. Mir ihr lassen sich Bakterien, Viren und Pilzen erfolgreich abtöten. Das Verfahren .

Hierdurch kann eine dauerhafte Geruchsneutralisierung durch Verdünnung, Modifikation oder Zerstörung der Geruchsmoleküle erreicht werden. Die wesentliche Voraussetzung für eine dauerhafte Beseitigung der Gerüche ist die Neutralisation, da eine Überdeckung der Gerüche durch z. B. Parfüm oder Duftstoffe keine dauerhafte Lösung ist. Bei sehr geringer Belastung erfolgt die Geruchsneutralisation durch das Foggen (nicht zu verwechseln mit den „unerklärlichen“ und plötzlichen schwarzen Ablagerungen in Wohnungen). Foggen beruht auf dem vernebelten Versprühen eines Geruchsbinders, der zunächst den eigentlichen Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im überdeckt und sich anschließend auflöst. Generell gilt für alle Anwendungen jedoch das gleiche Prinzip: erst muss die Ursache/ Quelle der Gerüche beseitigt und anschließend ggf. gereinigt und desinfiziert werden, bevor Maßnahmen zur Geruchsneutralisation erfolgreich eingesetzt werden können.

Hierfür werden desinfizierende und geruchsneutralisierende Substanzen in feinster Tröpfchenform vernebelt. In Abhängigkeit von den Anforderungen können auch spezielle Geräte eingesetzt werden, mit denen entweder ein Feuchtnebel Siehe Geruchsneutralisation. oder Trockennebel Siehe Geruchsneutralisation. erzeugt werden kann.

Der Feuchtnebel wird vor allem zum desinfizieren Desinfizieren beschreibt die Reduktion der Anzahl von Mikroorganismen in der Umgebung mithilfe von chemischen Mitteln und/oder physikalischen Methoden, um alle und Neutralisieren von Oberflächen verwendet, die gezielt eingesprüht werden sollen. In konzentrierter Form bildet sich anschließend ein Oberflächenfilm, der durch das menschliche Auge nicht wahrgenommen werden kann.

Im Gegensatz dazu bietet sich das Verfahren mit Trockennebel an, wenn Hohlräume und schwer zugängliche Bereiche erreicht werden sollen. Der Vorteil bei diesem Verfahren liegt in der außergewöhnlichen Feinheit der produzierten Tröpfchen, die bis zu 20 Stunden in der Luft schweben können.

Bei der Methode des Besprühens werden geruchsneutralisierende Substanzen mit einem Airlessgerät direkt auf die Oberfläche aufgetragen. Hierdurch entsteht ein hauchdünner Film, der sich anschließend verflüchtigt. Durch den Einsatz spezieller Feinsprühgeräte kann somit eine gezielte Flächenbekämpfung der Geruchsquelle erreicht werden. Ein großer Vorteil besteht darin, dass die betroffenen Räume nach der Behandlung sofort wieder genutzt werden können.

Bei der Bedampfung werden geruchsneutralisierende Substanzen in geringen Konzentrationen über einen längeren Zeitraum verdampft. Alle Räume können ohne Unterbrechung weiter genutzt werden. Dieses Verfahren wird vor allem zur Neutralisation von wiederkehrenden Gerüchen wie z. B. Zigaretten- oder Gaststättengerüchen und dgl. eingesetzt, aber auch bei geringer und/oder einmaliger Geruchsbelastung.

Bei der Ionisierung wird vorhandene Raumluft durch eine Hochspannungsröhre geführt, in der alle größeren Moleküle und damit nahezu alle Geruchsstoffe aufgespalten werden. Die Wirksamkeit dieser Methode beschränkt sich allerdings auf die in der Luft befindlichen Schwebstoffe, so dass bereits abgesetzte Substanzen nicht erreicht werden können.

Bei der Ozonisierung wird Luftsauerstoff in zwei Sauerstoffatome aufgespalten. Ein Großteil wird zwar wieder zu O2-Molekülen zurückgebildet. Ein anderer Teil bildet aber das Ozon Sauerstoffmolekül aus drei Sauerstoffatomen (O3), das unter Bildung von biatomarem Sauerstoff (O2) zerfällt. Ozon wird unter anderem zum oxidativen Abbau (O3-Moleküle), das eine freie Bindung aufweist. Deshalb sind die O3-Moleküle nicht besonders stabil und können heftig mit anderen Substanzen reagieren, diese verändern und somit den Geruch beseitigen. Während der Anwendung darf der Raum auf gar keinen Fall betreten werden. Bevor der Raum nach der Anwendung betreten werden darf, müssen Kontrollmessungen durchgeführt werden. Die Ozonisierung ist eines der wirkungsvollsten Verfahren der Geruchsneutralisation, aber zugleich auch das aggressivste und nicht ungefährlich. Vor einem Einsatz sollte das Gefahrenpotenzial der Nebenwirkungen sorgfältig geprüft werden, da die intensive Reaktionsfähigkeit der O3-Moleküle auch Schädigungen bei Inventar aus Kunststoff, Gummi und anderen Materialien zur Folge haben und menschliche Schleimhäute reizen kann. Infolgedessen ist bei einem Einsatz dieser Geräte in Räumen von Allergikern darauf zu achten, dass nach der Anwendung ausreichend lange gelüftet wird.

Einfach zu sanierende Gerüche sind Tabakrauch, Küchen- und Abfallgerüche sowie Desinfektionsmittel Desinfektionsmittel werden zum Abtöten von krankheitserregenden Mikroorganismen und Viren eingesetzt. Alkohole wirken bakterizid und fungizid, haben aber keinerlei Wirkungen gegen Sporen. . Typische Modergerüche nach einem Wasserschaden oder auch Brand- und Chemiegerüche in Möbeln und Textilien gehören zur mittleren Belastung. Zu den schwierigen Gerüchen gehören Brandgerüche und Sekundäreffekte organischer Substanzen. Amine Amine sind Verbindungen, die sich häufig bei der Zersetzung organischen Materials bilden. Im Prinzip lassen sich Amine als Produkte des / Amide (Harnstoffe), offenkettige Kohlenwasserstoffverbindungen (Buttersäure) oder auch Aminosäuren Aminosäuren sind Carbonsäuren, bei denen an Kohlenstoff gebundene Wasserstoffatome durch eine Aminogruppe ausgetauscht wurden. Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine. / Proteine mit Stickstoff und Schwefel („Erbrochenes“) sind die am schwierigsten zu sanierenden Geruchsbelastungen und können meistens nur durch den Einsatz einer mehrstufigen Ozonisierung vollständig beseitigt werden.

Neben diesen „technischen“ Verfahren gibt es seit Kurzem auch die Möglichkeit, Gerüche durch den Einsatz spezieller Innenfarben zu vermeiden oder abzubauen. Hierbei nutzt man das Prinzip der Photokatalyse Die Definition einer Photokatalyse ist unter Experten umstritten. Nach Plotnikow kann jede durch Licht ausgelöste chemische Reaktion als photokatalytisch bezeichnet . Durch die Verwendung von photokatalytische Pigmenten ist es demnach möglich, bereits bei normaler Beleuchtung und sogar bei diffusem Tageslicht Gerüche abzubauen. Einige photokatalytische Innenfarben können darüber hinaus Schadstoffe Schadstoffe sind definiert als chemische Elemente oder Verbindungen mit nachgewiesener oder vermuteter schädigenden Wirkung auf Mensch und Umwelt (Tier, Pflanze wie z. B. Formaldehyd Formaldehyd ist eine stechend riechende Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff mit der Formel HCHO oder CH2O und wurde 1867 und Kohlenmonoxid abbauen. Die Fungizide (von lateinisch fungus = Pilz und caedere = töten, vernichten) gehören zur Gruppe der Biozide. Es sind Substanzen unterschiedlicher chemischer Wirkung der photokatalytischen Innenfarben ist zum derzeitigen Stand noch umstritten, wird aber sicherlich in den nächsten Jahren technisch machbar sein.