Glaser-Diagramm
Das gleichnamige Verfahren wurde Ende der 50-er/ Anfang der 60-er Jahre von Glaser vorgestellt und stellt ein vereinfachtes Berechnungsverfahren für die Feuchtigkeitsbedingung in einer Gebäudehülle dar. In der Praxis wird das Glaser-Verfahren hauptsächlich zur Taupunktbestimmung innerhalb von Bauteilen und -konstruktionen eingesetzt – hierfür hat es sich bewährt. Seit Anfang der 80-er Jahre ist es Bestandteil u. a. der DIN 4108. Glaser unterteilt unabhängig der örtlichen und/oder temporären Schwankungen die jahreszeitlichen Witterungsbedingungen in zwei Phasen: in die Tauperiode mit einer Dauer von 60 Tagen bei einem Außenklima von -10°C (rel. Luftfeuchte 80%) und einem Innenklima von 20°C (rel. Luftfeuchte 50%) sowie einer Verdunstungsperiode mit einer Dauer von 90 Tagen bei einem Außenklima von 12°C (rel. Luftfeuchte 70%) und einem Innenklima von 12°C (rel. Luftfeuchte 70 oder 100%). Die verbleibenden 215 Tage bleiben unberücksichtigt, da sie bauphysikalisch unrelevant sind.
Auf jede Gebäudehülle wirken in Abhängigkeit zu den klimatischen Bedingungen der Außenluft ( Makroklima Außenklima ) sowie in den Gebäuden (Mikroklima) variable Temperaturen und Wasserdampfdrücke ein. Auf dieser Grundlage basiert das Glaser-Verfahren und definiert in einem monolithischen und homogenen Wandaufbau einen linearen Temperaturverlauf wie auch ein Wasserdampfdruckgefälle. Darauf erfolgt dann eine bauteilbezogene Untersuchung der stationären Feuchtigkeitsbedingungen. Hierzu werden die bauphysikalischen Kenngrößen Wärmeleitfähigkeit, Feuchtigkeitsdiffusion, Wärmekapazität, Stoffdichte, Speichervermögen für Wasserdampf Als Wasserdampf wird das in der Erdatmosphäre im gasförmigen Aggregatzustand enthaltene nicht sichtbare Wasser bezeichnet. In die Luft gelangt Wasserdampf und flüssiges Wasser, Kapillarleitfähigkeit für flüssiges Wasser sowie Verdunstung an der Oberfläche benötigt.
Ein Glaser-Diagramm wird erstellt, in dem die sd-Werte auf der Abszisse angetragen werden. Anschließend werden die Wasserdampfsättigungsdrücke an den Schichtgrenzen eingetragen und linear im Bauteil miteinander verbunden. Die Wasserdampfteildrücke werden entweder als Kenngröße oder als Rechenwert im Diagramm eingetragen und linear verbunden. Wenn diese Verbindung ohne Knick verläuft und die Wasserdampfsättigungskurve nicht schneidet, fällt kein Tauwasser Tauwasser fällt an bzw. aus, wenn die Temperatur der Oberfläche eines Bauteils unter den Taupunkt der umgebenden Luft absinkt, so aus. Berühren sich dagegen beide Kurven kommt es im Bereich des Schnittpunktes zu Tauwasserausfall.
Auf ein Bauteil bezogen kann mit diesem Verfahren der Temperaturverlauf erstellt werden, der in Abhängigkeit mehrerer Kenngrößen (u. a. den Wasserdampfdiffusionskoeffizienten) das Wasserdampfdruckprofil beeinflusst. Hierbei darf der Sättigungsdampfdruck Wasserdampf als Bestandteil der Luft ist im Gegensatz zu feinen Wassertröpfchen, die als Nebel wahrgenommen werden, nicht sichtbar. Luft kann nicht überschritten werden. Kommt es doch dazu, entsteht an dieser Stelle Kondensation Von lateinisch condensare = verdichten. Kondensation ist in der physikalischen Chemie der Übergang eines Stoffes vom gasförmigen in den flüssigen und in der weiteren Folge Tauwasserausfall. Das Glaser-Verfahren liefert dann zutreffende Ergebnisse, wenn der Feuchtigkeitstransport allein durch Dampfdiffusion Siehe Wasserdampfdiffusion. stattfindet.