Leckageortung
Für die Leckageortung werden verschiedene Messverfahren eingesetzt. Die Art der geeigneten Leckageortung hängt von verschiedenen Faktoren ab. So breitet sich z. B. Wasser aus einer Wasserleitung, die sich in der Wand befindet, ziemlich radial um die Leckage Der Begriff der Leckage wird für verschiedene Durchfeuchtungsarten verwendet. Zum Einen spricht man von einer Leckage, wenn eine Abdichtung undicht herum, aus. Liegen dagegen die Wasserleitungen mehr am Rand oder im Boden, so breitet sich das Wasser je nach Fußbodenaufbau und -konstruktion mehr linear aus und steigt im angrenzenden Mauerwerk kapillar auf. Lässt ein Durchfeuchtungshorizont am aufgehenden Mauerwerk eines Feuchtraumes auf einen Wasserschaden Siehe sporadische Wasserschäden. (oder generell auf Wasser unter dem Estrich) schließen, kann zunächst eine Messung der Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und in der Randfuge einen ersten Hinweis liefern. Die Werte auf dem Messgerät würden in diesem Fall bei über 95% liegen. Aber auch der Blick auf die Wasseruhr kann erste Hinweise liefern. Wenn z. B. die Wasseruhr keinen Verbrauch anzeigt, dagegen aber die Heizungsanlage einen ständigen Druckverlust besitzt, sollten die Rohrleitungen auf alle Fälle überprüft werden. Bei Wohnungen im Keller und/oder im Erdgeschoss bei nicht unterkellerten Wohnungen ist Wasser unter dem Estrich nicht zwangsläufig einem Wasserschaden zu zuordnen. Ursächlich kann dann drückendes oder Grundwasser im Erdreich sein, z. B. auf dem Weg über die Wand-Boden-Fuge, der Bodenplatte oder auch über undichte Kanalrohre (z. B. Waschküchen-Bodenablauf und dgl.). Eine Leckageortung muss in diesen Fällen trotzdem durchgeführt werden, um die Ursachen der Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im eindeutig lokalisieren zu können.
Neben Infrarotkameras werden versteckte Durchfeuchtungen und Undichtigkeiten auch noch mit klassischen Verfahren der Leckageortung durchgeführt. Auch bei dieser Messmethode gehört die Zeit, in denen man sich hierzu mit Hammer und Meißel langsam an die undichte Stelle „herantasten“ musste, längst der Vergangenheit an. Zu den modernen Verfahren der Leckageortung gehören neben der Thermografie die Endoskopie Die Endoskopie zählt zu den optischen Lecksuchverfahren. Verwendet werden die namensgebenden Endoskope. Ihre Sonde wird in z. B. Hohlräume oder , die elektronische und elektroakustische Leckortung, das Gasdetektionsverfahren sowie das Impulsstrom- und Rauchgasverfahren Siehe Formiergasverfahren. .
Das Endoskop Das Endoskop wird für die optische Leckageortung (Endoskopie) eingesetzt. Es besteht aus einem Griff mit aufgesetztem Bildschirm, einer flexiblen oder ist sicherlich das einfachste und günstigste Gerät zum Aufspüren von Leckagen und dient zur Besichtigung von Hohlräumen und verdeckten Querschnitten. Die Geräte bestehen aus einem flexiblen Einführungsschlauch mit Linse. Über ein Glasfaserkabel kann die Kamera gesteuert werden. Endoskope können über die Abflüsse in Duschen, Badewannen oder Waschbecken eingeführt werden, aber auch über die Wasseranschlüsse der Waschmaschine oder der Heizungsrohre. Aber nicht nur zur Detektion von Rohren und Leitungen werden Endoskope eingesetzt. Sie eignen sich auch hervorragend für Hohlräume z. B. zwischen Fußbodenaufbauten, hinter Verkleidungen oder Einbaumöbeln. Hierzu kann häufig die Fußleiste ohne großen Aufwand entfernt und das Endoskop eingeführt werden. Selbst wenn sich keine Leiste entfernen lässt, ist der Grad der Beschädigung relativ klein, wenn nur ein kleines Loch gebohrt und das Endoskop eingeführt wird. Videoskope haben ebenfalls eine flexible Linse in der Schlauchspitze und übertragen Videofrequenzen in den Computer.
Die elektroakustische Leckageortung gehört zu den wichtigsten Messverfahren, wenn es darum geht, Undichtigkeiten in der Hausinstallation aufzuspüren. Zum Einsatz kommt ein Hochleistungsmikroskop, ein Spezialverstärker und entsprechende Kopfhörer. Anhand der zunehmenden Geräuschentwicklung beim Annähern an die Leckage kann der Fachmann mit ziemlicher Sicherheit die lokale Stelle orten. Weiterentwicklungen dieser Art stellen das so genannte Korrelationsverfahren Siehe elektroakustische Leckageortung dar. Bei dieser elektroakustischen Methode basiert das Messprinzip auf den Vergleich der durch zwei Mikrophone übertragenen Signale, mit denen die Laufzeitdifferenz bestimmt werden kann. Da diese von der Schallgeschwindigkeit in der Rohrleitung abhängt, kann man daraus die Leckagestelle berechnen. Ein so genannter Korrelator Der Korrelator ist ein spezielles Messgerät zur Leckageerkennung in Rohrleitungen oder Trinkwassernetzen. Es erfasst das Ausströmgeräusch, welches Wasser unter Druck (1) kann die Entfernung zwischen der Leckstelle (2) und einem oder zwei Messpunkten (3 + 4) berechnen und diese grafisch anzeigen. Hierzu bedient er sich verschiedener Laufzeiten des Leckgegeräusches, so dass daraus die Entfernung berechnet werden kann. In [40] wird die physikalische Gesetzmäßigkeit beschrieben: durch das austretende Wasser werden Schwingungen (Leckagegeräusch) verursacht. Innerhalb der Wasserrohre werden diese Geräusche nach beiden Seiten weitergeleitet. Die am Rohr oder an den Armaturen befestigten Sensoren (3 + 4) empfangen diese Schwingungen und leiten diese an den Funksender (5 + 6) weiter. Dort werden diese in elektrische Signale umgewandelt und an den Korrelator weitergeleitet. In diesem Gerät werden die Signale ausgewertet und aus der Verzögerungszeit der Signale, dem Sensorabstand und der Schallgeschwindigkeit im Rohr kann die exakte Entfernung zur Leckage ausgerechnet werden. Auf diese Weise kann der genaue Punkt der Undichtigkeit ermittelt werden.
Neben den aufwändigen Verfahren gibt es auch leistungsstarke Handgeräte, die den großen Geräten in der Effektivität und Effizienz kaum nachstehen. Diese elektroakustischen Leckage-Ortungsgeräte werden einfach auf die Wasserleitungen aufgesetzt und zeigen auf einer LED-Anzeige den Geräuschpegel an. Sinkt der Geräuschpegel auf null liegt keine Undichtigkeit vor. Sobald sich auf der Anzeige ein Geräuschpegel zeigt, liegt eine Leckage vor. Diese Anzeige erfolgt je nach Gerät entweder manuell als Balken oder als digitaler Wert. Hochwertige Geräte besitzen spezielle Filter zur Unterdrückung von Störgeräuschen sowie zur Unterscheidung von Leck- und Störgeräuschen eine vorprogrammierte Frequenzanalyse.
Alternative Methoden zur Leckortung verwenden Gas und werden deshalb als Gasdetektionsverfahren bezeichnet. Verwendung finden u. a. Helium, Wasserstoff und Stickstoff in Gemischen. Wasserstoff wird bei der Suche nach Leckagen deshalb eingesetzt, da es sich um das leichteste aller Gase handelt. Infolgedessen steigt es schneller als andere Medien auf und erreicht die Oberfläche. Da Wasserstoff leicht entzündlich ist und deshalb für die praktische Leckortung nicht ohne Weiteres eingesetzt werden kann, wird ein Gasgemisch aus Stickstoff (95%) und Wasserstoff (5%) verwendet. Das Gas wird in die Wasserleitungen mit Überdruck eingegeben und wird durch entsprechende Leckage-Ortungsgeräte oberhalb der Rohrleitungen wahrgenommen, wobei hierbei auch kleinste Mengen des Gases nachgewiesen werden können. Dieses Verfahren zur Leckortung wird nicht nur bei undichten Wasserleitungen, sondern auch für die Leckageortung im Flachdachbereich verwendet.
Für die Leckageortung im Flachdachbereich wird alternativ auch das Impulsstrom- und Rauchgasverfahren eingesetzt. Das Impulsstromverfahren ermöglicht die präzise Ortung undichter Stellen auf Dächern mit nicht elektrisch leitenden Abdichtungen wie z. B. Kunststoff- oder Bitumenbahnen. Das Einsatzgebiet umfasst sowohl die Konstruktion als Warmdach wie auch als Kaltdach. Grundvoraussetzung für das Messprinzip ist die Tatsache, dass die Dämmschicht unter der Abdichtung durchfeuchtet ist. Hierzu wird auf der Oberfläche der Abdichtung eine Ringleitung (Minuspol) und auf der Unterseite über das Erdungskabel der Pluspol verlegt. Anschließend wird Strom über die feuchte Dachabdichtung geleitet, da diese nicht leitend ist, fließt der Strom bis zur Leckage. Mittels der beiden Messstäbe wird die Fließrichtung des Stroms bestimmt und in der weiteren Folge die Leckage aufgespürt. Grundvoraussetzung für eine fehlerfreie Messung ist, dass die Abdichtungsbahn immer ausreichend feucht ist.
Ist die Anwendung des Impulsstromverfahrens zu aufwendig oder die Installation der Ringleitung nicht möglich wird das so genannte Rauchgasverfahren angewendet. Hierzu wird eine Rauchgaspatrone befüllt, in die Rauchgaskammer gesteckt und diese verschlossen. Anschließend wird der weiße Rauch in die Dämmschicht eingeblasen. Über die Undichtigkeiten tritt anschließend der Rauch aus, so dass die Leckage einfach aufgespürt werden kann.
Die Thermografie wird ebenfalls für die Leckageortung verwendet und hierbei das Messprinzip genutzt, die unterschiedlichen Temperaturdifferenzen von Körperoberflächen in Folge der Durchfeuchtung sichtbar zu machen. Außerdem wird die Wärmeausbreitung Siehe Wärmeübertragung. in durchfeuchteten Materialien erhöht, so dass neben der lokalen Leckage auch die Verbreitung der Feuchtigkeit sichtbar wird. In Expertenkreisen ist der Einsatz der Thermografie zur Leckageortung aber nicht ganz unumstritten, da eine Thermografie Kamera nur die Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur an der Oberfläche misst und bei einer Leckage im Wasserrohr eine gewisse Streuung vorliegen kann. Je nach Abstand zwischen Rohr und Oberfläche können diese Abweichungen zu Messfehlern führen. Auch bei wärmegedämmten Wasserleitungen kann es zu Messfehlern kommen, in dem die Feuchtigkeit nicht an der Leckage austritt, sondern am Ende der Isolation. Die Thermografie Kamera würde in dem Fall an der falschen Stelle die Leckage ausweisen.
Seit Kurzem werden auch so genannte Thermo-Monitore angeboten. Zur Ortung wird diese dünne Matte einfach auf der zu detektierenden Stelle positioniert. Aufgrund der Spezialbeschichtung kommt es zu einer Temperaturveränderung. Dadurch kann innerhalb von wenigen Sekunden eine verdeckte Leitung und deren Verlauf sichtbar gemacht werden. Interessant an dieser Messmethode ist deren einfache Handhabung und das kein Strom benötigt wird.