Mikrowellentrocknung

Zur Entfeuchtung langsam trocknender Materialien und/oder von Mauerwerken mit hohen Wanddicken bietet sich unter bestimmten Bedingungen die Mikrowellentrocknung an. Die feuchten Bereiche werden dabei mittels elektromagnetischer Wellen von innen heraus erwärmt, wodurch eine beschleunigte Verdunstung der Feuchtigkeit durch Dampfdruckerhöhung in der Bausubstanz zustande kommt. Die entweichende feuchtegesättigte Luft wird anschließend mit Kondenstrocknern entfeuchtet. Das Trocknungsprinzip basiert auf einer Bestrahlung mit Mikrowellen, deren Wirkung auf der Ausnutzung des asymetrischen Molekülaufbaus des Wassers beruht.

Bei dipoligen Stoffen wie Wasser entstehen Polarisationsvorgänge. Das bedeutet, dass sich die Moleküle an der Richtung des elektrischen Wechselfeldes (in der Regel 2,45 GHz, dies entspricht 2,45 Milliarden Schwingungen pro Sekunde) orientieren. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass durch die energiereichen Mikrowellen die Wassermoleküle in Schwingungen versetzt werden. Durch Umwandlung der Schwingungsenergie in Reibungswärme, die zu erhöhten Materialtemperaturen führt, wird durch Erwärmung des Wassers im Material ein erhöhter Dampfdruck Der Dampfdruck ist eine spezielle Stoffeigenschaft, die physikalisch-chemisch eine große Bedeutung hat: Der Dampfdruck eines Lösemittels ist derjenige Druck seiner erzeugt, wodurch die Feuchtigkeit zunehmend in den Zustand des Wasserdampfs überführt wird. Dieser Dampf kann im Gegensatz zur kalten Feuchtigkeit aus dem zu entfeuchtenden Material entweichen. Dadurch laufen Trocknungsprozesse deutlich schneller ab, als bei herkömmlicher Trocknung: was sonst in Tagen trocknet, kann mit der Mikrowellentrocknung in Stunden getrocknet werden. Die Mikrowellentrocknung bietet sich deshalb für die Entfeuchtung von bestimmten Materialien wie z. B. Mauerwerk, Porenbeton sowie lokale und schlecht zugängliche Bereiche und insbesondere bei Zeitdruck an.

Interessant ist der Einsatz der Mikrowellentrocknung bei mikrobiellem Befall Unter Befall wird die Besiedlung durch Schadorganismen (Mikroorganismen, Insekten oder Holzschädlinge) und die nachfolgende Einwirkung der Organismen auf das Holz, , da mikrobiologische Strukturen in organischer und anorganischer Bausubstanz abgetötet werden. Bei bakteriellen oder Schimmelpilzbefall hat dem entsprechend der Einsatz der Mikrowellentrocknung gewisse Vorteile, allerdings sind bei der Anwendung sowohl technische, gesundheitliche und rechtliche Aspekte zu beachten, da Mikrowellen nicht ungefährlich sind. Sind lokale Bereiche bereits abgetrocknet, besteht bei weiterer Bestrahlung die Gefahr Die Beurteilung möglicher Gefahren beantwortet die Frage, ob ein Stoff für Mensch oder Umwelt gefährliche Eigenschaften aufweist. Die Klassifizierung gefährlicher , dass Mikrowellen in den Raum gelangen und dort ein erhebliches Strahlenrisiko für Mensch und Tier darstellen. Deshalb dürfen sich Menschen nicht während der Trocknung auf der Rückseite der Wand aufhalten. Aber auch Sachschäden können entstehen, wenn z. B. metallische Gegenstände im Wandaufbau über einen längeren Zeitraum bestrahlt und je nach dielektrischen Eigenschaften des Metalls erhitzt werden. Lokale Überhitzungen oder Spannungsüberschläge können die Folge sein. Auch bei einigen Betonen, Estrichen oder Gipsputzen kann eine falsche oder unsachgemäße Anwendung zu irreparablen Schäden führen. Aufgrund dieses systembedingten Gefährdungspotenzials darf die Mikrowellentrocknung nur von ausreichend fachkompetentem und erfahrenem Personal und unter Beachtung hoher Sicherheitsvorkehrungen angewendet werden. Entsprechende Herstellervorgaben müssen unbedingt eingehalten werden.