Raumklima

Als Raumklima wird eine Vielzahl von Faktoren bezeichnet, die in einem Aufenthaltsraum Einfluss auf die Wohnqualität und die Behaglichkeit Das Innenraumklima wird wesentlich durch das Behaglichkeitsempfinden definiert. Die Wahrnehmung und Bewertung der Raumluft aus bauphysikalischer Sicht ist deshalb deutlich des Menschen nimmt. Das Raumklima wird im Wesentlichen durch die Lufttemperatur Als thermodynamische Zustandsgröße beschreibt die Lufttemperatur den Wärmezustand der Luft. Im Zusammenhang mit der Bauklimatik und Gebäudeklimatologie spielen die Außenluft-, , die Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und , die Luftbewegung, die Oberflächentemperaturen der Raumumschließungsflächen, den Gehalt der Luft an Schadstoffen und das Licht bestimmt. Auch Nachbarschafts- und Straßenlärm können eine Rolle spielen.

Temperaturen: Wichtig für das Wohlbefinden ist nicht nur die Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur der Raumluft, sondern auch die Oberflächentemperaturen der raumbildenden Bauteile Wände, Fußboden und Decke, mit denen der Mensch im Austausch langwelliger Infrarotstrahlung (Temperaturstrahlung) steht. Ein Raum wird als behaglich warm empfunden, wenn die Oberflächentemperaturen der Außenbauteile nur unwesentlich unter der Raumlufttemperatur liegen, was durch gut wärmegedämmte Wände und Fenster sicher gestellt werden kann, und/oder großflächige Niedertemperaturheizsysteme (Wand- und Fußbodenheizungen) für ein ausgeglichenes „Strahlungsklima“ sorgen.

Luftfeuchtigkeit: In einem Temperaturbereich von 18 bis 22 °C wird eine Luftfeuchtigkeit zwischen 35 und 65% als angenehm empfunden. Je höher die Luftfeuchte ist, desto niedriger ist die Temperatur, die noch als behaglich wahrgenommen wird.
Eine zu geringe Luftfeuchte in der Heizperiode Eine gesetzliche Regelung zur Heizperiode gibt es in Deutschland nicht. Infolgedessen ist auch nicht geregelt, wann die Heizsaison startet bzw. kann Reizungen der Schleimhäute. Provozieren. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit andererseits sind unzureichend gedämmte und/oder Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen enthaltende Außenbauteile hochgradig gefährdet gegenüber einer Kondensatbildung der Raumluftfeuchte Die Luftfeuchte in Innenräumen wird im Wesentlichen von der absoluten Luftfeuchte der Außenluft bestimmt. In bewohnten Innenräumen wird zusätzlich Feuchte auf der Bauteiloberfläche, wodurch auch die Wahrscheinlichkeit eines Schimmelpilzbefalls ansteigt. Durch Lüftung Lüftung in einem Gebäude ist unentbehrlich. Sie ist eine Grundanforderung an die Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden, die bei der kann überschüssige Feuchtigkeit abgeführt werden.

Luftbewegung: Insbesondere in Räumen mit schlecht einregulierten Klimaanlagen, großen, kalten Fensterflächen oder undichten Fensterfugen sind häufig unangenehme, den Körper abkühlende Luftbewegungen festzustellen, die Zugerscheinungen auslösen können.
Gehalt an Schadstoffen: Durch die Verwendung vieler Chemikalien im Haushalt (Lacke, Spray´s usw.) bzw. durch Baumaterialien ist der Gehalt an Schadstoffen in der Raumluft oft um ein mehrfaches höher als in der Außenluft. Auch bei energiesparendem Heizen sollte deshalb regelmäßig gelüftet werden. Weitere Schadstoffquellen können Möbel aus Spanplatten ( Formaldehyd Formaldehyd ist eine stechend riechende Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff mit der Formel HCHO oder CH2O und wurde 1867 ), mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz sowie Elektrogeräte, Polstermöbel, Teppiche und Tapeten (Ausdünstungen von flüchtigen Inhaltsstoffen) sein. Richtwerte für zulässige Höchstkonzentrationen von Schadstoffen in Innenräumen existieren nur in Ausnahmefällen und nur für gewerblich genutzte Räume.

Diffusionsverhalten der Baustoffe: Die Diffusionsfähigkeit der verwendeten Baustoffe („ Atmende Wände Der Begriff der atmenden Wände ist eine umgangssprachliche wie unzutreffende Wortschöpfung, mit der ursprünglich der Außenwand eine „natürliche Ventilation“ [Pettenkofer] “) hat einen zu vernachlässigenden Einfluss auf das Raumklima, weil nur wenige Anteile (maximal ca. 5%) der in einem Raum oder einem Gebäude nutzungsbedingt frei gesetzten Feuchte (Wohnfeuchte) den Weg der Wasserdampfdiffusion Als Diffusion (lat. = ausbreiten) wird ein physikalischer Vorgang des Vermischens bzw. eine durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufene, gegenseitige Durchdringung zweier oder durch die Außenbauteile nimmt. Der wesentliche Anteil der Feuchteabfuhr findet über die Lüftung statt.

Licht: Ein weiterer, nicht unerheblicher Faktor für das Raumklima ist die Beleuchtung mit Tages- oder mit künstlichem Licht. Während eine ausreichende Tageslichtbeleuchtung des Raumes durch entsprechende Fenstergrößen und Gebäudeabstände (Tageslichtquotient) gewährleistet werden kann, spielen bei der künstlichen Beleuchtung Fragen wie Beleuchtungsstärke, Allgemeinbeleuchtung, Einzelplatzbeleuchtung, Auswahl des Leuchtmittels, Lichtfarbe, Güte der Farbwiedergabe u. a. m. eine Rolle.

Hausstaub Hausstaub ist nicht genau definiert, da es verschiedene Definitionen und Interpretationen sowie Einteilungen gibt. Die Größe der Staubpartikel und ihre : Insbesondere durch die Vielzahl der verschiedenen Allergene, die im Hausstaub vertreten sein können, wird die Staubkonzentration in Innenräumen heute nicht mehr nur unter den Reinheitskriterien betrachtet. Als die häufigsten Allergene im Hausstaub werden Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und Hausstaubmilben Hausstaubmilben gehören als Milben (Acari) zu den Spinnentieren. Die häufigsten Hausstaubmilbenarten sind Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae (Dermatophagoides = „Hautfresser“). angesehen. An der Oberfläche der Staubpartikel lagern sich eine Vielzahl von Schadstoffen an. Hierbei handelt es sich insbesondere um schwerflüchtige Verbindungen wie beispielsweise Wirkstoffe in Holzschutzmitteln, Pestizide (von lat. pestis = ansteckende Krankheit, Seuche und lat. caedere, cidere = niederhauen, töten) allgemeine Sammelbezeichnung für chemische Mittel zur oder Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK oder engl. PAH) entstehen bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe oder sonstiger organischer Materialien. In der ( PAK PAK ist ein Akronym für Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese entstehen bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle oder ) und dgl.
Das Raumklima spielt darüber hinaus für den Feuchtegehalt eines Mauerwerkes oder einer Beschichtung eine große Rolle, da die vorhandene Feuchtigkeit im Mauerwerk oder in einer Innen-Beschichtung von der relativen Feuchte der Raumluft und ihren Einfluss auf die hygroskopische Feuchteaufnahme des Baustoffs ( Sorptionsisotherme Die Sorptionsisotherme beschreibt das Sorptionsverhalten, d. h. die Eigenschaft eines hygroskopischen Stoffes, aus der Umgebungsluft Wasserdampf aufzunehmen, zu speichern und ) bestimmt wird. Deshalb ist bei einer Bauzustandsanalyse das vorhandene Raumklima in die Schadensanalyse und in das Instandsetzungskonzept einzubeziehen.