Schleimpilze

Schleimpilze sind vielzellige Organismen, die sehr kleine, unterschiedlich geformte Fruchtkörper Der Fruchtkörper stellt das Endprodukt eines Pilzgewächses dar. Das Aussehen der im Innenbereich festgestellten (Schimmel)Pilze kann sich wie folgt unterscheiden: ausbilden, in denen Sporen Der Begriff Sporen ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie das Säen, die Saat oder der Samen. produziert werden. Es gibt zwei Untergruppen: die Echten Schleimpilze oder Myxomyceten, und die Zellulären Schleimpilze oder Acrasiomyceten Siehe Schleimpilze. .

Myxomyceten kommen häufig in feuchtem, sich zersetzendem Laub und in modernden Baumstämmen im Wald vor. Etwa 500 Arten können anhand der Größe und Form ihrer Fruchtkörper unterschieden werden. Einige sind fein gestielt, andere verzweigt und wieder andere bestehen aus großen Mengen von Sporen, die von einer festen Wand umgeben sind. Ihr Fortpflanzungszyklus ist durchweg sexuell; zwei einzelne Zellen unterschiedlichen Geschlechts verschmelzen miteinander. Sie können begeißelt sein oder amöboid (Geißeltierchen), je nachdem ob der Boden feucht oder trocken ist. Nach der Befruchtung teilt sich der Zellkern, es werden jedoch keine inneren Zellwände gebildet, so dass eine vielkernige Protoplasmamasse entsteht. Sie wird Plasmodium genannt. Das Plasmodium entwickelt sich zu einer großen, oft orange glänzenden Masse aus pilzähnlichem Material, die langsam über zersetzendes Holz oder Humus wandert. Sie ist die Struktur, die für die Ernährung zuständig ist, indem sie Nahrung aufnimmt und verschlingt (allgemein Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle ). Wenn die Nahrung knapp wird und ideale Bedingungen hinsichtlich Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur sowie Feuchtigkeit vorhanden sind, bildet sich das Plasmodium innerhalb weniger Stunden zu einer Reihe von kugelförmigen Verdickungen um, aus denen sich die Fruchtkörper oder Sporangien Siehe Schimmelpilze. bilden. Im letzten Stadium dieser Entwicklung entstehen die Sporen. Nachdem die Sporen aus den Sporangien entlassen wurden und keimen konnten, setzen sie ihrerseits jeweils eine Keimzelle In der Mikrobiologie wird unter Keimzelle eine einzelne Zelle verstanden, die einen neuen Organismus oder eine Kolonie aus Einzelzellen bilden frei.

Die Acrasiomyceten sind kleiner als die Myxomyceten und bestehen aus weniger Arten (etwa 50). Die einzelnen Zellen sind immer amöboid und haben nur einen Zellkern. Es werden keine Plasmodien ausgebildet. Zelluläre Schleimpilze sind ein wesentlicher Bestandteil der Amöbenpopulation im Boden. Sie ernähren sich von Bakterien. Ist auf einer Fläche keine Nahrung mehr vorhanden, werden Fruchtkörper ausgebildet. Dies geschieht allerdings in einer grundlegend anderen Weise als bei den Myxomyceten. Hungrige Amöben sammeln sich an einem zentralen Punkt, angelockt durch einen chemischen Botenstoff Körpereigener Stoff, der an der Vermittlung bestimmter Reaktionen bei biochemischen Vorgängen im Körper beteiligt ist. namens Acrasin Siehe Schleimpilze. , der von ihnen selbst abgegeben wird. Der resultierende vielzellige Organismus scheint recht differenziert zu sein: es gibt Vorder- und Hinterenden, er kann sich auf Licht und Wärmequellen zu bewegen oder sich abwenden, was auch von der Temperatur abhängt. Wenn sich der Organismus niederlässt, wird vom vorderen Ende ein feiner Stiel gebildet, während sich das hintere Ende zu Sporen umformt, die am vorderen Stiel eine endständige Kugel bilden. Dieser Generationswechsel ist ungeschlechtlich (vegetativ). Acrasiomyceten haben auch einen geschlechtlichen Zyklus (generativ). Nach der Verschmelzung der Geschlechtszellen (den einzelnen Amöben) bildet sich eine große, beständige Macrocyste. Von ihr werden nach der Keimung neue Zellen produziert, die sich ihrerseits wieder vegetativ vermehren können.

Es gibt eine Diskussion darüber, ob man Schleimpilze zum Tierreich oder zum Pflanzenreich zählen soll, da sie von beiden charakteristische Merkmale aufweisen. Meist werden sie den Pilzen zugeordnet, vorwiegend deshalb, weil sie zuerst von Mykologen (Pilzkundlern) entdeckt wurden. Bei den Pilzen bilden sie zwei Stämme, die Myxomycota Als Myxomycota werden die Schleimpilze, eine Abteilung von Organismen bezeichnet, die verwandtschaftliche Beziehungen zu den Protozoa (Urtierchen), speziell zu den und die Acrasiomycota (manchmal werden sie auch zusammen mit zwei weiteren Stämmen als Gymnomycota Siehe Schleimpilze. bezeichnet).