SVOC

Die Gruppe der schwerflüchtigen organischen Verbindungen (gebräuchlich ist häufig die Abkürzung SVOC = aus dem Englischen für (Semi Volatile Organic Compounds) umfasst eine Reihe von Substanzen und Substanzgruppen, deren Siedebereich über dem der VOC VOC ist ein Akronym für Volatile Organic Compounds und beschreibt flüchtige organische Verbindungen. Zu dieser heterogen Stoffgruppe gehören unterschiedliche Kohlenwasserstoffe liegt. Ein nicht unerheblicher Teil der SVOC lagert sich als Schwebstaubpartikel an oder wird adsorptiv an Oberflächen im Raum gebunden. Im Folgenden wird auf die Verbindungen, über deren Vorkommen in den letzten Jahren besonders intensiv diskutiert wurde ( Polychlorierte Biphenyle Siehe SVOC. , Holzschutzmittel Holzschutzmittel beinhalten Wirkstoffe, mit denen holzzerstörende oder holzentwertende/ holzverfärbende Organismen (Pilze, Insekten etc.) davon abgehalten werden sollen, Holz oder Holzwerkstoffe und Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK oder engl. PAH) entstehen bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe oder sonstiger organischer Materialien. In der ), näher eingegangen.

Polychlorierte Biphenyle (PCB) werden seit 1929 industriell hergestellt. Sie sind ein Gemisch unterschiedlich chlorierter Einzelverbindungen. Bei Raumtemperatur liegen sie als geruchslose, farblose und ölige Flüssigkeiten vor. Als Dielektrikum, Flammschutzmittel und als Weichmacher Weichmacher werden Kunststoffen beigemischt, damit diese eine vielseitige Verwendbarkeit bekommen und einfach zu bearbeiten sind. Sie wirken wie ein Schmiermittel haben sie in der Vergangenheit breite Anwendung gefunden. Aufgrund ihres problematischen Umweltverhaltens, das sich aus ihrer Langlebigkeit, der Akkumulation in der Nahrungskette und der Toxizität Als Toxizität wird die Giftigkeit eines Stoffes bzw. die Wirkungsstärke eines Giftes bezeichnet. Unterschieden wird zwischen akuter, subchronischer sowie chronischer ergibt, ist ihre Verwendung und das Inverkehrbringen Das Inverkehrbringen ist ein in rechtlichen Zusammenhängen häufig benutzter Begriff, der je nach Rechtsgebiet unterschiedlich definiert ist. Der Hintergrund ist in der Bundesrepublik Deutschland seit 1989 verboten. Außer in Kondensatoren wurden PCB in großem Umfang auch als Weichmacher in Fugendichtungsmassen (auf Polysulfidkautschukbasis) sowie in flammenhemmenden oder schallschluckenden Anstrichen für Akustikdecken verwendet. Die Gegenwart von PCB-haltigen Produkten führt zu Raumluftkonzentrationen, deren Höhe von der Menge im jeweiligen Produkt, der Beschaffenheit und Zahl PCB-haltiger Produkte im Raum und den Klimabedingungen des Raumes abhängt (Primärquellen). Im Laufe der Zeit können aber in den entsprechenden Räumen auch PCB-freie Bauteile oder Einrichtungsgegenstände durch PCB kontaminiert werden und dann ihrerseits zur Raumluftverunreinigung beitragen (Sekundärquellen). Die hauptsächliche Aufnahme von PCB erfolgt über fetthaltige Nahrungsmittel tierischer Herkunft. PCB reichern sich als lipophile Stoffe im Fettgewebe des menschlichen Körpers an. Von gesundheitlicher Bedeutung ist vor allem die chronische PCB-Aufnahme. Nachdem in zunehmendem Maße PCB in Innenräumen nachgewiesen wurden, erfolgte durch das Bundesgesundheitsamt eine toxikologische Bewertung von PCB in der Luft von dauerhaft genutzten Räumen. Sie wurde unter der Prämisse durchgeführt, dass eine tägliche tolerierbare Aufnahmemenge (tolerable daily intake = TDI TDI ist ein Akronym für Tolerable daily intake und beschreibt die tolerierbare Menge eines Stoffes, die bei lebenslanger täglicher Aufnahme ) von 1 µg/kg Körpergewicht und Tag nicht überschritten werden darf.

Langfristig sollte aus Vorsorgegründen die anteilige Aufnahme über die Luft nicht mehr als 10% dieses Wertes betragen.

Pentachlorphenol Pentachlorphenol (PCP) gehört zur Gruppe der chlorierten Kohlenwasserstoffe und wird als Holzschutzmittel gegen Pilzbefall eingesetzt. Bis 1977 enthielten etwa 93% ( PCP Siehe SVOC. ) ist Bestandteil von Holzschutzmitteln, die bis in die 1970-er Jahre zur Behandlung von Holzbauteilen und -werkstoffen in Innenräumen verwendet wurden. Die lange Halbwertzeit im behandelten Holz bedingt, dass PCP auch heute noch in diesen Innenräumen nachgewiesen wird, obwohl die Verwendung seit 1989 in Deutschland verboten ist. Das vom Holz abdampfende PCP lagert sich teilweise an den im Raum befindlichen Staub Staub ist die Sammelbezeichnung für feste Teilchen (Partikel), die in der Luft längere Zeit verteilt bleiben (schweben) oder sich binnen an. In ähnlicher Weise wird es adsorptiv auch von den Oberflächen im Raum (beispielsweise von Möbeln, Gardinen oder Teppichen und dgl.) gebunden. Während in der damaligen Zeit unmittelbar nach der Holzschutzmittelanwendung PCP-Konzentrationen von bis zu 25 µg/m³ gemessen wurden, liegen die heute in behandelten Räumen anzutreffenden Konzentrationen deutlich niedriger. In Räumen, in denen kein PCP verwendet wurde, werden üblicherweise Konzentrationen unter 0,1 µg/m³ gefunden. Hausstaubgehalte von mehr als 5 mg PCP/kg im abgelagerten Staub (Altstaub) und mehr als 1 mg/kg im Frischstaub (Staub, der sich nicht länger als 1 Woche vor der Probenahme Entnahme von Material zu Untersuchungszwecken. abgesetzt hat, deuten fast immer auf eine PCP-Quelle im Innenraumbereich hin.

Lindan Lindan, chemisch gamma-Hexachlorcyclohexan, ist ein chlorierter Kohlenwasserstoff. Seit Anfang der 1950-er Jahre fand Lindan breite Anwendung auch in Haushaltsartikeln. Bis (Gamma- Hexachlorcyclohexan Alpha- und beta-HCH werden als wesentlich giftiger eingeschätzt, als Lindan (gamma-HCH). Das Vorkommen der Substanzen deutet daraufhin, dass als Holzschutzmittel ) wird etwa seit 1945 als Insektizid in der Land- und Forstwirtschaft, im Holzschutz Alle Maßnahmen zur Verlängerung der Haltbarkeit von Holzgegenständen und Holzbauteilen werden unter dem Begriff Holzschutz zusammengefasst, insbesondere Maßnahmen gegen eine und in der Veterinär- und Humanmedizin verwendet. Lindan spielte lange eine herausragende Rolle bei der Bekämpfung holzzerstörender Insekten. In Holzschutzmitteln lag Lindan früher in der Regel gemeinsam mit Pentachlorphenol in einem Verhältnis von etwa 1:10 vor (in der ehemaligen DDR wurde bevorzugt die Wirkstoffkombination DDT DDT ist ein Akronym für Dichlordiphenyltrichlorethan und wurde seit den 1940er Jahren zum weltweit meistverwendeten Insektizid. Es galt als wirksam /Lindan eingesetzt). In Innenräumen, die in der Vergangenheit mit Lindan-haltigen Holzschutzmitteln behandelt wurden, können noch Jahre nach der Anwendung deutlich erhöhte Lindan-Konzentrationen in der Luft gefunden werden. Während die Verwendung in der Land- und Forstwirtschaft deutlich zurückgegangen ist, findet Lindan heute noch Anwendung in einigen Schädlingsbekämpfungsmitteln, wobei der Wirkstoff in RAL-geprüften Holzschutzmitteln heute nicht mehr enthalten ist. Lindan wird ebenso wie PCP über die Atemluft, die Nahrung und durch Hautkontakt aufgenommen und verteilt sich aufgrund seiner Fettlöslichkeit über das Blut in das Fettgewebe und auf verschiedene Organe. Es wirkt beim Menschen sowohl Neurotoxisch Nervenschädigend. als auch toxisch für Leber, Niere, Herzmuskel und die blutbildenden Organe. Bei beruflich exponierten Personen wurden ab 16 µg/ltr. Blut EEG-Veränderungen und ab 24 µg/ltr. Blut in geringem Maße klinische Symptome Der Begriff Symptome ist in Bezug auf Schimmelpilze in Innenräumen mehrfach belegt. Zum einen geht es um die Symptome, die beobachtet. In anderen Untersuchungen wurden erste Symptome (Unwohlsein, Müdigkeit) ab Konzentrationen von 22 – 36 µg/ltr. Blut festgestellt. Beschwerdefreiheit wurde bei Konzentrationen unter 8 µg/ltr. Blut beobachtet. Die Konzentrationen im Durchschnitt der Bevölkerung betragen heute weniger als 0,1 µg/ltr. Blut. Da die Verwendung von Lindan als Wirkstoff in Holzschutzmitteln in der Regel gemeinsam mit Pentachlorphenol erfolgte, das im Vergleich zu Lindan in etwa zehnfacher Menge im Holzschutzmittel enthalten war, fallen in betroffenen Innenräumen primär die PCP-Belastungen ins Gewicht. Durch eine entsprechende Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin gemäß der PCP-Richtlinie wird deshalb in der Regel auch gleichzeitig die Lindan-Belastung reduziert.

Chlornaphthaline PCN wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Imprägnierungs- und Holzschutzmittel eingesetzt. Der Einsatz als Holzschutzmittel auf Balken oder verleimten wurden bis in die 1970-er Jahre hinein bei der Herstellung verleimter Holzwerkstoffe, vor allem von Spanplatten, als Holzschutzmittel verwendet. Die Gemische bestanden überwiegend aus Mono- und Dichlornaphthalin. Die Spanplatten wurden als Fußbodenplatten und in geringem Maße als Wand- und Deckenplatten verwendet und fallen durch ihren typischen unangenehmen Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im auf. Zu den Mono- und Dichlornaphthalinen liegen nur wenige toxikologische Daten vor. Die gesundheitliche Bewertung stützt sich deshalb auf Kenntnisse der Wirkung von Trichlornaphthalinen. Bei der hygienischen Bewertung chlornaphthalinbelasteter Innenräume sollte in jedem Fall die von den Substanzen ausgehende geruchliche Belastung berücksichtigt werden. Für die Monochlornaphthaline werden Geruchsschwellenwerte im Bereich von 5 – 10 µg/m³ genannt.