Untersuchungsmethoden (für Schimmelpilze)
Für die Probennahme von Schimmelpilzen steht bisher ein Universalverfahren nicht zur Verfügung. Folgerichtig sind Art und Umfang der angewendeten Methode vom Einzelfall abhängig. Folgende Verfahren werden für Schimmelpilzuntersuchungen angewendet: Kontaktprobe Probenahme zur Untersuchung einer mit Schimmelpilzen befallenen Oberfläche. Hierzu wird ein Klebefilm auf eine zu beprobende Oberfläche leicht aufgedrückt. An auf Klebefilm, Abklatschprobe Abklatschproben werden im Allgemeinen für den Nachweis von Schimmelpilzbefall auf Oberflächen verwendet. Dazu wird ein geeignetes, präpariertes Nährmedium auf die auf Nährmedium, Sedimentationsprobe, Materialprobe Siehe Untersuchungsmethoden , Staubprobe, Luftkeimsammlung Die Luftkeimsammlung erfolgt entweder durch Impaktion oder Filtration. Vor der Untersuchung sollten die Fenster mindestens 12 Stunden verschlossen bleiben. Die , Partikelsammlung Bei dieser Art von Raumluftmessung werden die partikulären Bestandteile eines definierten Luftvolumens mittels eines Partikelsammlers angesaugt und auf einem Objektträger sowie MVOC Abkürzung für microbial volatile organic compounds = mikrobielle flüchtige organische Verbindungen. Bei Auftreten von Schimmelpilzen infolge von Feuchtigkeitsschäden oder bei -Messungen (unterstützend) sowie im Einzelfall der Einsatz von Schimmelpilz-Spürhunden.
Eine Klebefilmprobe wird mit handelsüblichen, transparenten Klebefilm durchgeführt. Mit diesem raschen und unkomplizierten Analyseverfahren können Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer von anderen Erscheinungen wie z. B. Verschmutzungen, Ruß, Fogging, Bläuepilzen, holzzerstörenden Pilzen, Ausblühungen von Salzen usw. unterschieden werden. Je nach Qualität der Probe ist bei der Analyse Unter Analyse werden allgemein Untersuchungen verstanden, die das Zusammenspiel und die Abhängigkeit (Ursache-Wirkung) zwischen der Art, dem Ort und dem evtl. auch die Bestimmung der Gattungen bzw. Arten der Schimmelpilze möglich. Mit dem Ergebnis der Klebefilmprobe erhält man erste orientierende Hinweise für die weitere Vorgehensweise.
Abklatschproben werden von der Oberfläche von Befalls verdächtigen Stellen direkt auf ein oder mehrere verschiedene Nährmedien In der Mikrobiologie sind Nährmedien Kultursubstrate für Mikroorganismen. Die Nährmedien enthalten alle lebenswichtigen Nährstoffe in verwertbarer Form. Definierte oder synthetische entnommen. Die Nährmedien werden im Labor kultiviert und die koloniebildenden Einheiten ausgezählt. Eine Bestimmung der Gattungen bzw. Arten der vorhandenen Schimmelpilze ist möglich. Mit dem Ergebnis der Abklatschprobe erhält man erste orientierende Hinweise für die weitere Vorgehensweise.
Bei der Messung nach dem Sedimentationsverfahren Bei der Messung nach dem Sedimentationsverfahren (Open-Petri-Dish-Verfahren) werden für eine festgelegte Zeit offene Nährbodenschalen in dem zu messenden Raum aufgestellt. (OPD-Verfahren) werden offene Nährmedien in dem zu messenden Raum über eine definierte Zeitspanne aufgestellt, danach im Labor kultiviert und die koloniebildenden Einheiten ( KBE Sobald sich ein einzelliger Mikroorganismus mehrere hundertfach durch Zellteilung vermehrt hat, wird er als Kolonie auf dem Nährboden mit bloßem ) ausgezählt. Eine Bestimmung der Gattungen bzw. Arten der vorhandenen Schimmelpilze ist möglich. Eine Hochrechnung der KBE/m³ Raumluft ist nicht möglich. Diese passive Messung ist der aktiven Luftkeimsammlung mittels Impaktor unterlegen und daher nur bedingt aussagekräftig. Leichte Sporen Der Begriff Sporen ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie das Säen, die Saat oder der Samen. , wie sie bei Aspergillus- und Penicilliumarten auftreten, sedimentieren nicht so schnell wie die schwereren Sporen anderer Schimmelpilze. Eine Außenluftmessung als Referenzwert Ein Referenzwert dient häufig als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Maßnahmen und darf nicht mit einem Grenzwert oder wird dringend empfohlen.
Von befallenen oder Befalls verdächtigen Flächen werden Materialproben entnommen. Diese werden nach Zerkleinerung im Labor in verschiedenen Verdünnungsstufen auf verschiedene Nährmedien aufgebracht und kultiviert. Die koloniebildenden Einheiten werden ausgezählt und hochgerechnet. Eine Bestimmung der Gattungen bzw. Arten der vorhandenen Schimmelpilze ist möglich.
Eine definierte Menge des vorhandenen Hausstaubes wird in dem betroffenen Raum aufgesammelt und im Labor in verschiedenen Verdünnungsstufen auf verschiedene Nährmedien aufgebracht und kultiviert. Die koloniebildenden Einheiten werden ausgezählt und hochgerechnet. Eine Bestimmung der Gattungen bzw. Arten der vorhandenen Schimmelpilze ist möglich.
Bei einer Luftkeimmessung Luftkeimmessungen erfolgen entweder aktiv mit dem Impaktionsverfahren oder passiv mit dem Sedimentationsverfahren. Bei beiden Verfahren gelangen keimfähige Pilzarten auf Nährmedien, werden die Sporen in der Raumluft mit einem Luftkeimsammler (Impaktor) aktiv aus einem bestimmten Probenluftvolumen auf einem oder mehreren Nährmedien „eingesammelt“. Die Nährmedien werden im Labor kultiviert, die koloniebildenden Einheiten ausgezählt und über das Probenluftvolumen hochgerechnet. Eine Bestimmung der Gattungen bzw. Arten der vorhandenen Schimmelpilze ist möglich. Auch relativ leichte und kleine Sporen werden bei dieser Messung erfasst.
Bei der Partikelsammlung als eine Art von Raumluftmessung werden die partikulären Bestandteile eines bestimmten Luftvolumens über einen Partikelsammler angesaugt und auf einem Objektträger mit einer speziellen Beschichtung abgeschieden (Schlitzdüsenimpaktion). Diese Luftpartikel enthalten neben lebenden Sporen auch abgestorbene Schimmelpilzsporen und andere Bestandteile der Raumluft (z. B. Fasern, Staubpartikel u. ä.). Nur bei Klebefilmproben und Partikelsammlungen können abgestorbene Schimmelpilzbestandteile erfasst und analysiert werden.
Bei einer Messung von MVOC (microbial volatile organic compounds) werden gasförmige Stoffe, die beim Wachstum von Schimmelpilzen und Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle entstehen, erfasst. In manchen Fällen sind diese Stoffe sogar geruchlich wahrnehmbar. Gut geeignete Messverfahren hierzu sind die Sammlung mittels Aktivkohleröhrchen und einer anschließenden Analyse im Gaschromatographen und die Probenahme Entnahme von Material zu Untersuchungszwecken. mit Tenaxröhrchen in Verbindung mit einer Themodesorption. Durch MVOC-Messungen kann teilweise ein verdeckter Schimmelpilzbefall festgestellt werden.
Zur Feststellung verdeckter Schimmelpilzschäden werden zunehmend speziell ausgebildete Hunde eingesetzt. Diese sollen aufgrund ihres ausgeprägten Geruchssinnes einen verdeckten/versteckten Befall Unter Befall wird die Besiedlung durch Schadorganismen (Mikroorganismen, Insekten oder Holzschädlinge) und die nachfolgende Einwirkung der Organismen auf das Holz, (z. B. hinter einer Holzvertäfelung) aufspüren und lokalisieren, damit der Materialrückbau auf ein notwendiges Minimum reduziert werden kann.
Um ein aussagekräftiges Ergebnis zur Belastung eines Raumes durch Schimmelpilze zu erhalten, sollte die Auswahl der anzuwendenden Untersuchungsmethode unter Berücksichtigung sowohl der jeweiligen Raumsituation als auch des konkreten Untersuchungsziels erfolgen.