Wasseraufnahmekoeffizient [kg/(m²∙h0,5)]

Der Wasseraufnahmekoeffizient, auch w-Wert genannt, gibt an, welche Wassermenge ein Stoff in Abhängigkeit von der Zeit aufnehmen kann. Poröse, anorganische Stoffe nehmen infolge der zwischen Wasser und Stoffoberfläche wirkenden Kräfte Wasser auf. Die Wasseraufnahmekoeffizienten sind charakteristisch für den jeweiligen Baustoff. Sie können abhängig von der Porenstruktur und der Benetzbarkeit (Kapillarwirkung) des Stoffes sehr unterschiedlich sein. Der Wasseraufnahmekoeffizient eines Baustoffes wird ermittelt, indem die Grundfläche der Baustoffprobe einige Millimeter tief in Wasser getaucht wird. Die Probe wird in bestimmten Zeitabständen gewogen und anschließend die Masse des aufgesaugten Wassers in Abhängigkeit von der Zeit grafisch dargestellt. Aus der Steigung der Tangente wird der Wasseraufnahmekoeffizient ermittelt, der eine Klassifizierung der Baustoffe nach ihrem Wasseraufnahmevermögen erlaubt.

Am Bauwerk findet eine Wasserbeanspruchung der Außenbauteile im Wesentlichen durch Niederschlagswasser (Regen, Schnee) kombiniert mit Wind, und durch Tauwasser Tauwasser fällt an bzw. aus, wenn die Temperatur der Oberfläche eines Bauteils unter den Taupunkt der umgebenden Luft absinkt, so statt. Die Baustoffe werden also nicht permanent beansprucht, sondern periodisch bzw. spontan. Nach DIN 4108 werden Stoffe oder Stoffschichten mit einem Wasseraufnahmekoeffizienten w ≤ 2 kg/ (m²∙h0,5) als wasserhemmend bezeichnet. Obwohl die Wasseraufnahme durch eine wasserhemmende Schicht herabgesetzt wird, nimmt der Baustoff doch eine gewisse Feuchtigkeit auf. Es muss deshalb sichergestellt sein, dass die aufgenommene Feuchtigkeit in den Pausen zwischen den Beanspruchungen austrocknen kann.

Als wasserabweisend werden solche Stoffe und Stoffschichten bezeichnet, bei denen der Wasseraufnahmekoeffizient w ≤ 0,5 kg/(m²∙h0,5), die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd ≤ 2 m ist sowie das Produkt dieser beiden Kenngrößen w ∙sd ≤ 0,2 kg/ (m∙ h0,5) ist.

Baustoffe mit einem Wasseraufnahmekoeffizienten w ≤ 0,001 kg/(m²∙h0,5) werden als wasserdicht bezeichnet. Die Wasseraufnahme ist in diesem Fall so gering, dass auf eine Begrenzung der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke verzichtet werden kann. Kapillar nicht wasseraufnahmefähig sind Baustoffe, die entweder nicht kapillar porös oder die nicht benetzbar (keine Kapillarwirkung) sind.