Sanierung

Geruchsneutralisation

Im Rahmen der Schimmelpilzsanierung, vor allem bei der Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin von sporadischen Wasserschäden, aber auch bei der Brandschadensanierung, müssen häufig unangenehme Gerüche neutralisiert werden. Denn ab einer bestimmten Dauer und Intensität können bestimmte Gerüche zu einer unzumutbaren Belästigung führen. Diese Bewertung nennt man Hedonik und wird in Anlehnung an die VDI-Richtlinie 3882 Blatt 2 „Olfaktometrie – Bestimmung der hedonischen Geruchswirkung“ ermittelt.

Gerüche werden durch Geruchsstoffe verursacht, die den Geruchssinn ansprechen und ein subjektives Geruchsempfindungen auslösen. Hierbei handelt es sich um mehrere tausend Einzelsubstanzen, die in chemischen Stoffverbindungen vorliegen – vor allem organische Verbindungen wie z. B. aliphatische, aromatische oder halogenierte Kohlenwasserstoffe sowie sauerstoff-, schwefel- und stickstoffhaltige Verbindungen. Auch anorganische Substanzen wie z. B. Schwefelwasserstoff und Ammoniak gehören zu den geruchsintensiven Stoffen. Hierbei können sich Substanzen und Komponenten auch überlagern und/oder gegenseitig beeinflussen, so dass die Wirkung verstärkt oder neutralisiert wird. Bei einigen Stoffgemischen verändert sich mit der Zeit die Geruchswirkung.



Chemische Verbindungen von Geruchsstoffen entstehen bei biochemischen Prozessen wie z. B. der Fäulnis Im Gegensatz zur Fäule wird unter Fäulnis die Zersetzung organischer Substanzen durch Mikroorganismen (einschließlich der Pilze) verstanden. Allgemein und umgangssprachlich . Hierbei handelt es sich um die Zersetzung organischer Substanzen ohne Sauerstoff (anaerober Abbau) z. B. nach Rohrbrüchen oder Rückstauungen in Fäkalien führenden Abwasserleitungen. Die Geruchsbelästigungen machen sich sofort bemerkbar und sind besonders unangenehm. Zu unangenehmen Gerüchen kann es auch aus unzureichend getrockneten Wasserschäden kommen oder wenn Wasserschäden über einen längeren Zeitraum unentdeckt bleiben. Gerade in Hohlräumen, in denen organische Stoffe wie z. B. Holz, Kork, Papier und dgl. langsam zersetzt werden, stellt sich mit der Zeit ein unangenehmer Modergeruch ein, der auf Schimmelpilz- und/oder Bakterienbefall hinweist. Dabei entstehen neben flüchtigen Fettsäuren und Aminen auch Sulfide, Disulfide und viele heterozyklische Verbindungen wie das o. g. Ammoniak und Schwefelwasserstoff, dessen Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im nach faulen Eiern unverkennbar penetrant ist. Anaerobe Prozesse finden z. B. auch im Schlamm von Kläranlagen, im Kompost oder Deponien statt.

Bisher gibt es für privat genutzte Innenräume keine verbindlichen Grenz- oder Richtwerte für eine zulässige Geruchsqualität oder tolerierbare Geruchsbelästigungen. Dies hängt damit zusammen, dass es bis heute keine eindeutige Klassifizierung gibt und Gerüche sehr individuell wahrgenommen und durch die Außenluft wesentlich mit beeinflusst werden. Hinzu kommt, dass es für „typische“ Gerüche (z. B. Desinfektionsmittel Desinfektionsmittel werden zum Abtöten von krankheitserregenden Mikroorganismen und Viren eingesetzt. Alkohole wirken bakterizid und fungizid, haben aber keinerlei Wirkungen gegen Sporen. ) unterschiedliche Akzeptanzschwellen gibt und diese somit sehr subjektiv geprägt sind.

Gerüche treten selten für sich allein auf, sondern sind an Trägermaterialien gebunden. Daher reicht in vielen Fällen bereits aus, wenn diese Substanzen entfernt werden, um Gerüche zu eliminieren. Allerdings gibt es auch Materialien, die Geruchsmoleküle im gasförmigen Zustand aufnehmen, chemisch binden und anschließend nicht mehr abgeben. Hierzu gehören viele Stoffe und Textilien, Polstermöbel und Baustoffe. Während die erstgenannten oft nur gereinigt werden müssen, um damit die Geruchsbelästigung abzustellen, stellt sich dies bei Baustoffen (Mauerwerk, Putz, Holz, Kunststoffe) und vielen Möbel- und Einrichtungsgegenständen schwierig dar. Während unangenehme Geruchsmoleküle auf glatten und geschlossenen Oberflächen in den meisten Fällen nur abgewaschen werden müssen, stellt sich dies bei offenporigen bzw. porösen Oberflächen schwierig dar. In diesen Fällen kommen je nach Art und Ursache der Geruchsbelästigung sowie der Situation vor Ort unterschiedlich aufwändige Methoden der Geruchsneutralisation Bei akuten Problemen in Rohrleitungen z. B. nach Rohrbrüchen oder Rückstauungen in fäkalienführenden Abwasserleitungen machen sich Geruchsbelästigungen sofort bemerkbar und zur Anwendung, die sich in ihrem Wirkprinzip zum Teil deutlich unterscheiden. Hauptsächlich kommen zur Anwendung:

  • Duftneutralisation
  • Kaltnebelverfahren (Fogging)
  • Ozonisierung Siehe Geruchsneutralisation.
  • Ionisierung Die Ionisierung wird zur Reinigung der Raumluft eingesetzt. Mir ihr lassen sich Bakterien, Viren und Pilzen erfolgreich abtöten. Das Verfahren
  • sonstige Verfahren.

Bei der Duftneutralisation wird der unangenehme Geruch durch angenehme Geruchsstoffe einfach überdeckt. Zum Einsatz kommen verschiedene Duftstoffe wie z. B. ätherische Öle von Zitronen, Pinien usw., die aufgesprüht oder vernebelt werden. Bei dieser Methode wird die Ursache der Geruchsbelästigung nicht beseitigt, so dass die Wirkung zeitlich begrenzt ist. Die Duftneutralisation funktioniert vor allem bei einfachen Geruchsproblemen. Dafür sind die natürlichen Wirkstoffe völlig ungefährlich und ein Aufenthalt in den Innenräumen während der Maßnahme möglich.

Beim Kaltnebelverfahren (besser bekannt unter dem Begriff Fogging) werden desinfizierende und geruchsneutralisierende Substanzen über spezielle Geräte (so genannte Fogger) in der Raumluft vernebelt. Je nach Anwendung wird entweder ein ULV-Fogger (ULV = Ultra Low Volume) oder ein Thermo-Fogger eingesetzt. Während beim ULV-Fogger große Tropfen wässriger Wirkstofflösungen zum Einsatz kommen ( Feuchtnebel Siehe Geruchsneutralisation. ), werden mit dem Thermo-Fogger feinste Tröpfchen erzeugt ( Trockennebel Siehe Geruchsneutralisation. ), die bis zu 24 Stunden in der Raumluft schweben können. Der Wirkstoff kann hierbei in die Oberfläche von porösen Materialien eindringen und Geruchsmoleküle zerstören. Das Verfahren bietet sich für Hohlräume und schwer zugängliche Bauteilbereiche in Wand-, Boden- und Deckenkonstruktionen an. In der Regel wird dieses Verfahren mit oxidierenden Wirkstoffen wie z. B. Wasserstoffperoxid (H2O2) eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine in verdünnter Form farblose, stabile Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff, die stark desinfizierend und geruchneutralisierend wirkt. Innerhalb von 2 bis 3 Stunden zerfällt es zu reinem Sauerstoff und Wasser. Einige Verbindungen enthalten Silberionen, andere Fruchtsäuren. Nach der Anwendung muss der Innenraum Ein Innenraum im Kontext der Schimmelpilzanalyse und -sanierung sind Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Kinder-, Arbeits-, Hobby-, Sport- und Kellerräume usw. gut gelüftet werden.

Bei der Ozonisierung wird Luftsauerstoff in einem Ozongenerator Ozongeneratoren erzeugen durch eine Entladungsreaktion aus dem Sauerstoff in der Luft Ozon (O3). So können sehr hohe Ozonkonzentrationen erreicht werden, in zwei Sauerstoffatome aufgespalten. Ein Großteil wird wieder zu O2-Molekülen zurückgebildet, ein geringerer Teil bildet O3-Moleküle (besser bekannt als Ozon Sauerstoffmolekül aus drei Sauerstoffatomen (O3), das unter Bildung von biatomarem Sauerstoff (O2) zerfällt. Ozon wird unter anderem zum oxidativen Abbau ) – einem ausgezeichneten Oxidationsmittel, das Geruchsmoleküle abbaut. O3-Moleküle sind extrem reaktionsfreudig. Nach der Reaktion mit Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren , Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle , Schimmelpilzsporen und auch Geruchsmolekülen zerfällt Ozon wieder zu Sauerstoff. Die Ozonisierung hat die höchste Wirksamkeit in der Geruchsneutralisation, stellt aber auch das aggressivste Verfahren mit den höchsten Risiken dar. Daher sollten vor der Anwendung Alternativen geprüft und der Auftraggeber über Nebenwirkungen und Risiken informiert werden. Denn die hohe Reaktionsfähigkeit der O3-Moleküle kann zu einer Schädigung des Inventars führen und menschliche Schleimhäute reizen. Ozon darf während der Anwendung nicht eingeatmet werden, so dass der Zugang zu den Innenräumen unbedingt zu vermeiden ist und die Innenräume gegen einen Austritt abzudichten sind. Bevor der Innenraum nach der Anwendung betreten werden darf, müssen Kontrollmessungen durchgeführt werden.

Die Ionisierung ist eine Erweiterung der Ozonisierung. Hierbei wird vorhandene Raumluft z. B. durch einen so genannten Plasma In der Medizin Blutplasma; nach Entfernen der Blutkörperchen verbleibender flüssiger Anteil des Blutes; enthält im Gegensatz zum Serum noch die -Feld- Ionisator Ionisatoren können zur Reinigung der Raumluft eingesetzt werden. Sie binden den Staub in der Luft durch elektrostatische Aufladung. Außerdem erzeugen geführt, in dem alle größeren Moleküle und somit nahezu alle Geruchsstoffe aufgespalten werden. Die Wirksamkeit dieser Methode beschränkt sich allerdings auf die in der Luft befindlichen Schwebstoffe, so dass bereits abgesetzte Substanzen nicht erreicht werden. In der Raumluft befinden sich positive Ionen (Kationen) und negative Ionen (Anionen). Anionen haben die Eigenschaft, Gerüche aller Art zu neutralisieren und die Luft von Feinstaub Als Feinstaub, Schwebstaub oder englisch „Particulate Matter” bezeichnet man Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern , Pollen und Sporen Der Begriff Sporen ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie das Säen, die Saat oder der Samen. zu reinigen. Die Moleküle in der Innenraumluft werden in negative Ionen überführt, die sich an die Schmutzteilchen (Geruchsmoleküle) anlagern und diese abbauen. Im Plasma-Feld-Ionisator entsteht zudem noch sehr kurzlebiger Singulett-Sauerstoff (eine angeregte Form des normalen Sauerstoffs), der Gerüche ebenfalls sofort abbaut. Einige Geräte produzieren zusätzlich eine sehr geringe, unbedenkliche Menge Ozon, das Gerüche ebenfalls oxidativ zerstört. Ionisatoren sind bei allen Gerüchen, bei allen Materialien und auch in bewohnten Räumen einsetzbar. Allerdings dauert die Geruchsneutralisation mit dieser Methode sehr lange, die Geräte müssen zwischen 3 bis 6 Wochen ununterbrochen im Betrieb sein, um Geruchsmoleküle zu neutralisieren.

Bei der Filtration Unter Filtration versteht man beim Nachweis mikrobieller Belastung die Abscheidung von Mikroorganismen bzw. Schimmelpilzen aus einem definierten Luftvolumen mit Hilfe und Adsorption Mit Adsorption wird die Aufnahme von Atomen, Ionen oder Molekülen eines Gases oder einer Flüssigkeit (Adsorbat) durch die Oberfläche eines nutzt man die Tatsache, dass Geruchsmoleküle meistens an Feinstaubpartikel gebunden sind. Werden diese eliminiert oder die Geruchsmoleküle an Aktivkohle adsorbiert, kann der Geruch meistens schon deutlich reduziert werden. Hierfür kommt ein HEPA-Partikelfiltergerät mit zusätzlichem Aktivkohlefilter und hohem Luftdurchsatz Der Luftdurchsatz oder Volumenstrom ist ein Maß für den Luftstrom, der von einem Lüfter erzeugt wird. In Europa wird der zum Einsatz. Hierbei wird die kontaminierte Raumluft gereinigt, in dem die Geruchsmoleküle im Filter zurückbleiben.

Auch bei der Einkapselung nutzt man die Tatsache, dass Geruchsmoleküle an Feinstaubpartikel gebunden sind. Durch die Versiegelung der Oberflächen durch gasdichte Beschichtungen werden die Geruchsmoleküle isoliert, so dass diese nicht mehr entweichen können. Eine Einkapselung kommt bei tief eingedrungenen, geruchsstarken Kontaminationen zur Anwendung, wenn andere Methoden nicht eingesetzt werden können oder in schwer zugänglichen Bereichen wie in Hohlräumen von Wand-, Boden- und Deckenkonstruktionen. Ein interessanter Ansatz ist, unangenehme Geruchsmoleküle durch den Einsatz von spezifischen Bakterien zu zersetzen. Diese nutzen Geruchsmoleküle als Nahrungsgrundlage und bauen diese dadurch ab.

Spezielle Innenfarben nutzen die Photokatalyse Die Definition einer Photokatalyse ist unter Experten umstritten. Nach Plotnikow kann jede durch Licht ausgelöste chemische Reaktion als photokatalytisch bezeichnet , um Geruchsmoleküle zu zersetzen. Hierbei werden chemische Substanzen unter Einfluss von Licht einer bestimmten Wellenlänge umgewandelt. Sauerstoff übernimmt die Rolle als Oxidationsmittel, Licht als Energielieferant und ein spezielles Titandioxid als Auslöser der Reaktion (Katalysator). Bei dem Titandioxid wird die besonders reaktionsfreudige Anatas-Form verwendet. Somit reicht bereits herkömmliche Beleuchtung in Innenräumen bzw. diffuses Tageslicht, um Schadstoffe Schadstoffe sind definiert als chemische Elemente oder Verbindungen mit nachgewiesener oder vermuteter schädigenden Wirkung auf Mensch und Umwelt (Tier, Pflanze und Gerüche abzubauen, ohne dass eine direkte Sonnenbestrahlung notwendig ist. Einige Innenfarben sollen lt. Auslobung der Hersteller zudem Fungizide (von lateinisch fungus = Pilz und caedere = töten, vernichten) gehören zur Gruppe der Biozide. Es sind Substanzen unterschiedlicher chemischer Eigenschaften haben, in dem die beim photokatalytischen Prozess entstehenden Sauerstoffradikale die Zellmembran von Viren, Bakterien und anderen Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse zerstören sollen. Ein wissenschaftlicher Nachweis über die fungizide Wirkung von photokatalytischen Innenfarben fehlt allerdings bis heute.