Sanierung

Klassifizierung

Die Planung und Ausführung von Sanierungsmaßnahmen gegen den Echten Hausschwamm und andere Hausfäulen sind in der DIN 68800-4 „ Holzschutz Alle Maßnahmen zur Verlängerung der Haltbarkeit von Holzgegenständen und Holzbauteilen werden unter dem Begriff Holzschutz zusammengefasst, insbesondere Maßnahmen gegen eine – Teil 4: Bekämpfungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze Pilze sind chlorophyllfreie Organismen mit heterotropher Ernährungsweise (Ernährung durch Aufnahme organischer Nahrung), die sich durch Sporen verbreiten und vermehren. Alle und Insekten und Sanierungsmaßnahmen“ sowie im WTA-Merkblatt 1-2-21/D „Der Echte Hausschwamm Als Hausschwamm wird allgemein der so genannte Serpula lacrymans bezeichnet, ein Basidiomycetes der Ordnung Poriales. Er ist ein weitverbreiteter und “ ausführlich geregelt. In dem Zusammenhang werden verschiedene Nutzungsklassen, Gebrauchsklassen (früher Gefährdungsklassen), Dauerhaftigkeitsklassen (früher Resistenzklassen) und Schutzklassen erwähnt.

Die Einführung der Nutzungsklassen nach DIN EN 1995-1-1 „Bemessung und Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-1: Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau“ (Eurocode 5) dient der Berechnung von Verformungen unter bestimmten Umgebungsbedingungen, der Zuordnung von Festigkeitskennwerten sowie zur Nachweisberechnung der Standsicherheit (Statik). Schwind- und Quellverformungen im Holz können vermieden oder weitestgehend reduziert werden, wenn die Ausgleichsfeuchte Als Ausgleichsfeuchte wird der stoffspezifische Feuchtegehalt eines porösen Baustoffes bezeichnet, der sich in einem hygroskopischen Stoff/Baustoff in Abhängigkeit von und der einzubauenden Holzbauteile vor dem Einbau der relativen Luftfeuchte entspricht, die im unmittelbaren Umfeld im Bauwerk vorliegt. Bei Vorliegen der Gleichgewichtsfeuchte Ausgleichsfeuchte, die sich im Baustoff unter den jeweiligen Klimabedingungen der Umgebung einstellt. Siehe Sorptionsfeuchte. würde das Holz weder schwinden noch quellen und wäre somit formstabil. In der Norm werden drei Nutzungsklassen (NKL) unterschieden:

  • NKL 1 gilt für geschlossene und beheizte Holzbauteile. Baustoffe dieser Nutzungsklasse haben bei einer Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur von 20 °C einen Feuchtegehalt, der mit der relativen Luftfeuchte der Umgebungsluft übereinstimmt und nur für einige Wochen im Jahr den Wert von 65 % übersteigt. Die durchschnittliche Gleichgewichtsfeuchte im Holz beträgt 5 bis 15 %. Die Nutzungsklasse entspricht der Gebrauchsklasse (GFK) 1 nach DIN 68800.
  • NKL 2 gilt für offene und überdachte Holzbauteile. Baustoffe dieser Nutzungsklasse haben bei einer Temperatur von 20 °C einen Feuchtegehalt, der mit der relativen Luftfeuchte der Umgebungsluft übereinstimmt und nur für einige Wochen im Jahr den Wert von 85 % übersteigt. Die durchschnittliche Gleichgewichtsfeuchte im Holz beträgt 10 bis 20 %. Die Nutzungsklasse entspricht der Gebrauchsklasse (GFK) 2 nach DIN 68800.
  • NKL 3 gilt für frei der Witterung ausgesetzte Holzbauteile. Baustoffe dieser Nutzungsklasse sind einer höheren Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im ausgesetzt als in der NKL 2. Die durchschnittliche Gleichgewichtsfeuchte im Holz liegt zwischen 12 bis 24 %. Die Nutzungsklasse entspricht der Gebrauchsklasse (GFK) 3.2 nach DIN 68800.

Hintergrund ist die hygroskopische Eigenschaft von Holz und der Veränderung der Festigkeit in Abhängigkeit der Ausgleichsfeuchte. Hierbei handelt es sich um den Feuchtegehalt, bei dem Holz weder Feuchtigkeit an die Umgebungsluft abgeben noch aufnehmen kann. Man spricht deshalb auch von der Gleichgewichtsfeuchte. Unterhalb dieser Ausgleichsfeuchte nehmen die Zellwände mit hohem Faseranteil Wasser auf und lagern dieses ein (Quellen), bis es zur Fasersättigung kommt. Oberhalb der Fasersättigung wird dieses Wasser nicht mehr von den Zellwänden aufgenommen, sondern kapillar über die Zellhohlräume (den so genannten Lumen). Durch dieses „überschüssige“ Wasser kommt es zur Sporenkeimung und Bildung von holzzerstörenden Pilzhyphen – der Beginn des Echten Hausschwamms oder anderer Hausfäulen. Deshalb hat die Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft bei Holzbauteilen nicht nur ihre Bedeutung in Bezug auf das Quellen und Schwinden sowie damit verbundener Verformungen und/oder Festigkeitsverlusten, sondern auch für einen möglichen Befall Unter Befall wird die Besiedlung durch Schadorganismen (Mikroorganismen, Insekten oder Holzschädlinge) und die nachfolgende Einwirkung der Organismen auf das Holz, durch Holzzerstörende Pilze Fast alle holzzerstörenden Pilze gehören zur Gruppe der Basidiomyceten. Sie besitzen ein vielfach verzweigtes System von Zellfäden (Hyphen), die in ( Braunfäule Der durch zelluloseverwertende Pilze hervorgerufene Abbau des Holzes wird als Braunfäule (oder auch als Destruktionsfäule) bezeichnet. Die verbleibende Holzsubstanz wird , Weißfäule Der durch lignin- und zelluloseverwertende Pilze hervorgerufene Abbau des Holzes, bei der die verbleibende Holzsubstanz eine weiße Färbung annimmt, wird und Moderfäule Die Moderfäule beschreibt eine durch Schlauchpilze (Ascomyceten, Fungi imperfecti) verursachte, der Braunfäule gleichende, langsame Zerstörung bzw. einen Abbau von feuchtem ).

Nutzungsklassen dürfen allerdings nicht mit Gebrauchsklassen (früher Gefährdungsklassen) verwechselt werden. Aus diesen ergibt sich die tatsächliche Gefährdung Die Gefährdung entsteht durch ein räumliches und/oder zeitliches Zusammentreffen eines verletzungs- bzw. krankheitsbewirkenden Faktors einer Gefahrenquelle und beschreibt einen Zustand des Holzes durch möglichen Insekten- und/oder Pilzbefall Schimmelpilzbefall kann dort entstehen, wo Pilznährstoffe (Proteine bzw. Eiweiß, Zellulose) vorhanden sind und/oder Feuchtigkeit auftritt. Häufig sind davon Stellen betroffen, bei bestimmten Einbausituationen. Der Planer oder Sachverständige muss eine Gefährdungsbeurteilung Die Gefährdungsbeurteilung umfasst als zentrales Element des betrieblichen Arbeitsschutzes die systematische Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen erstellen und Holzbauteile den jeweiligen Gebrauchsklassen (GK) zuordnen, begründen und dokumentieren. Dies gilt nicht nur für Neubau, Umbau oder Sanierungen, sondern auch für Nutzungsänderungen und einer ggf. notwendigen Neuzuordnung zu einer Gebrauchsklasse. Die Gebrauchsklassen sind in der DIN EN 335 „Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Gebrauchsklassen: Definitionen, Anwendung bei Vollholz und Holzprodukten“ festgelegt und unterscheiden nach Art der Gefährdung. Je kleiner die Gebrauchsklasse ist, umso weniger Holzschutz ist erforderlich. Die (neuen) Gebrauchsklassen ersetzen die (alten) Gefährdungsklassen, auch wenn der Inhalt beider Begriffsbezeichnungen gleich bleibt. Wenn also weiterhin aus Gewohnheit von Gefährdungsklassen gesprochen wird, wäre dies inhaltlich unerheblich.

In der Gebrauchsklasse 0 besteht keine Notwendigkeit für Schutzmaßnahmen Schutzmaßnahmen vor und während der Schimmelpilzsanierung werden in zwei Kategorien unterteilt: Schutzmaßnahmen in den Räumen (Sanierungsbereich) sowie die persönliche Schutzausrüstung , denn die Holzbauteile befinden sich innen und sind ständig trocken. Es gibt keinen Kontakt zu Süß- oder Salzwasser, so dass keine Verschmutzungen oder Ablagerungen zu erwarten sind. Ein Anflug durch Insekten ist aufgrund von insektendichter Abdeckung Siehe Abschottung. nicht möglich und ein Befall durch holzzerstörende Pilze nicht zu erwarten.

In der Gebrauchsklasse 1 ist ein vorbeugender Schutz gegen holzschädigende Insekten (z. B. Holzwespe oder Hausbock) mit Holzschutzmitteln erforderlich, auch wenn sich das Holz im Innenbereich befindet und weder der Witterung oder anderweitigen Durchfeuchtung ausgesetzt ist. Ein Anflug durch Insekten kann nicht ausgeschlossen werden. Auf einen chemischen Holzschutz kann ggf. verzichtet werden, wenn die Konstruktion von mindestens drei Seiten einsehbar und somit kontrollierbar ist oder bei einer geschlossenen Abdeckung auf allen Seiten.

In der Gebrauchsklasse 2 ist ein vorbeugender Schutz gegen holzschädigende Insekten und/oder gegen holzzerstörende Pilze erforderlich. Die Holzbauteile befinden sich unter einem Dach und sind keiner starken Witterung wie z. B. Schnee, Regen oder Schlagregen ausgesetzt. Allerdings kann es zu einer sporadischen Durchfeuchtung kommen und auch die Bildung von Kondenswasser nicht ausgeschlossen werden. Bei den Pilzen werden zwei Kategorien unterschieden: Holzverfärbende Pilze Die holzverfärbenden Pilze zählen zu der Gruppe der Schlauchpilze (Ascomyceten), der viele der üblichen Schimmelpilze angehören. Der am häufigsten anzutreffende wie Bläuepilze Siehe Holzverfärbende Pilze und Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer zerstören keine Holzkonstruktion oder Holzbauteile. Diese stellen somit keine Gefahr Die Beurteilung möglicher Gefahren beantwortet die Frage, ob ein Stoff für Mensch oder Umwelt gefährliche Eigenschaften aufweist. Die Klassifizierung gefährlicher für das Tragwerk dar. Holzzerstörende Pilze wie der Echte Hausschwamm sind auf den Abbau der Holzstruktur angewiesen und können eine Gefahr für das Tragwerk darstellen.

Die Gebrauchsklasse 3 wird in zwei Unterkategorien unterteilt. In beiden Kategorien befinden sich die Holzbauteile über dem Erdboden und sind der Witterung, insbesondere Regen und Schlagregen zeitweise ausgesetzt. Bei der GK 3.1 kann sich Wasser nicht stauen, so dass die Holzbauteile über einen längeren Zeitraum nicht nass bleiben bzw. zügig abtrocknen können. Ein Schutz gegen holzschädigende Insekten und holzzerstörende Pilze ist genauso erforderlich wie ein Schutz vor Auswaschung (Fixierung). Bei der GK 3.2 kann sich Wasser stauen, so dass die Holzbauteile über einen längeren Zeitraum nass bleiben. Ein Schutz gegen holzschädigende Insekten und holzzerstörende Pilze ist genauso erforderlich wie ein Schutz vor Auswaschung (Fixierung).

In der Gebrauchsklasse 4 ist ein Schutz gegen holzschädigende Insekten, holzzerstörende Pilze sowie gegen Moderfäule und Auswaschung (Fixierung) erforderlich, da sich die Holzbauteile direkt auf dem Erdboden befinden und (zeitweise) direkt der Feuchtigkeit (Süßwasser) ausgesetzt sind.

In der Gebrauchsklasse 5 ist ein Schutz gegen holzschädigende Insekten, holzzerstörende Pilze sowie gegen Moderfäule und Auswaschung (Fixierung) erforderlich, da die Holzbauteile direkt und dauerhaft bzw. regelmäßig der Feuchtigkeit (Salzwasser) ausgesetzt sind.

Kann ein Holzbauteil keiner einzelnen Gebrauchsklasse oder mehr als einer zugeordnet werden, so gelten die Schutzmaßnahmen der jeweils höheren Gebrauchsklasse. Universell einsetzbare Holzschutzmittel Holzschutzmittel beinhalten Wirkstoffe, mit denen holzzerstörende oder holzentwertende/ holzverfärbende Organismen (Pilze, Insekten etc.) davon abgehalten werden sollen, Holz oder Holzwerkstoffe für alle Gebrauchsklassen sind nicht mehr zugelassen. Auf der Verpackung und der technischen Dokumentation muss der Wirkstoff und die Wirksamkeit verzeichnet sein (Prüfprädikate).

Auf chemischen Holzschutz kann in der Regel verzichtet werden, wenn eine Holzart eine natürliche Dauerhaftigkeit ( Resistenz (von lat. Resistere = sich widersetzen) Als Resistenz wird die Widerstandsfähigkeit des körpereigenen Immunsystems gegen bestimmte Krankheiten bzw. Krankheitserreger oder ) besitzt. Die natürliche Dauerhaftigkeit von Holz beschreibt dessen Widerstandsvermögen gegen einen Angriff durch holzzerstörende Pilze und/oder holzzerstörende Insekten und wird in fünf Klassen von 1 (sehr dauerhaft) bis 5 (nicht dauerhaft) unterteilt. Die Dauerhaftigkeitsklassen (früher Resistenzklassen) basieren auf der natürlichen Dauerhaftigkeit (früher Eigenresistenz) verschiedener Holzarten gegenüber biologischen Angriffen.

Diese sind die Grundlage für die erforderlichen Prüfprädikate der Holzschutzmittel sowie der anzuwendenden Verfahren und erforderlichen Einbringmenge.