Sanierung

Definition und Hintergründe

Die Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin von Fäkalschäden in Gebäuden stellt ein Spezialgebiet bei der Sanierung von Wasserschäden dar. Genau genommen geht es um Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle und andere Krankheitserreger, die sich in Fäkalien befinden und durch Überschwemmungen oder Havarieschäden und dgl. über das Schmutz Als Schmutz (oder Verschmutzung) werden sämtliche unerwünschte Stoffe (oder Substanzen) einschließlich Produktrückstände mit und ohne Mikroorganismen, Reinigungs- und Desinfektionsmittelrückständen bezeichnet. - und Abwasser in Gebäuden verteilen und Innenräume sowie mehrschichtige Baukonstruktionen bakteriell kontaminieren. Somit handelt es sich, anders als bei Leitungswasserschäden, bei denen sauberes Leitungswasser (so genanntes Weißwasser) austritt, um Schmutz- oder Abwasser, das in Grau- und Schwarzwasser unterschieden wird. Ein gering verschmutztes Abwasser fällt z. B. beim Duschen, Baden oder in Spül- und Waschmaschinen an. Dieses wird nach DIN EN 12056 „Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden“ als Grauwasser bezeichnet und ist verschmutzt, aber fäkalienfrei. Als Schwarzwasser bezeichnet man dagegen nach DIN ISO 6107 „Wasserbeschaffenheit“ das Abwasser aus Toiletten, in dem sich Urin und/oder Fäkalien (Kot oder Fäzes) befinden. Abwasser aus Toiletten wird aus abwassertechnischer Sicht noch in Gelb- und Braunwasser unterschieden: Gelbwasser kommt aus Urinalen und ist eine Mischung aus Urin und Spülwasser; Braunwasser dagegen kommt aus den Abflussleitungen und ist eine Mischung aus Kot, Spülwasser und Toilettenpapier.

Bei der Sanierung von Fäkalschäden in Gebäuden geht es nicht nur um menschliche Ausscheidungen, da durch Überschwemmungen nach sintflutartigen Niederschlägen oder Hochwasser auch landwirtschaftliche Gebäude wie z. B. Stallungen überflutet werden können und infolgedessen tierische Ausscheidungen über das Oberflächenwasser Oberflächenwasser ist das Gegenteil von Grundwasser. Es bezeichnet offenes und ungebundenes Wasser auf der Erdoberfläche. Dazu zählen oberirdische Flüsse, Seen z. B. über Öffnungen wie z. B. Kellerfenster oder Undichtigkeiten in der Baukonstruktion in Gebäude eindringen und Innenräume kontaminieren können. Hinzu kommen Ausscheidungen z. B. von Haustieren und Lästlingen, die durch Sporadische Wasserschäden Mögliche Ursachen für Wasserschäden in Gebäuden sind Planungs- und Konstruktionsfehler, Ausführungs- und Verarbeitungsfehler sowie Nutzungsfehler, die zu den beeinflussbaren Faktoren innerhalb von Gebäuden verteilt werden und ebenfalls zu biologischen Gefährdungen beitragen können.

Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) werden pro Jahr über 1 Million Versicherungsschäden an wasserführenden Leitungen reguliert. Bei 10 Prozent dieser Versicherungsfälle handelt es sich um fäkalienführende Wasserschäden. Allerdings sind nicht unvermeidbare Ereignisse wie z. B. unwetterartige Niederschläge oder Hochwasser die Hauptursache, sondern in Zweidrittel aller Fälle vor allem Undichtigkeiten an abwasserführenden Leitungen (30 bis 35%) sowie Rückstau Der Rückstau bezeichnet den Austritt von Leitungswasser infolge einer Überlastung der Kanalisation. Dies kann durch z. B. Überschwemmung oder Starkregen über die Toilette (35 bis 40%) – und somit vermeidbare Ursachen. Vermeidbar deshalb, weil bei den Untersuchungen häufig Rückstände zum Vorschein kommen, die nicht über die Toilette zu entsorgen sind wie Hygienartikel z. B. Damenbinden oder Essensreste wie z. B. Knochen und zwangsläufig zu Verstopfungen führen. Der erhebliche volkswirtschaftliche Schaden von 2 bis 3 Mrd. Euro pro Jahr könnte durch ein anderes Problembewusstsein vermieden werden. Hierbei sind nur die direkten Kosten berücksichtigt, die über die Versicherungen reguliert werden. Nicht gemeldete Fälle oder nicht versicherte Ausgaben kommen als Dunkelziffer noch hinzu.

Bei der Sanierung von fäkalienhaltigen Wasserschäden müssen neben den physikalischen, chemischen und biologischen Schadensmechanismen, die bei der technischen Bautrocknung immer anfallen, auch starke Geruchsbelästigungen berücksichtigt werden sowie ein nicht zu unterschätzender psychologischer Faktor – der Ekel. Dieser wird durch intensiv unangenehme bis übelriechend stechende Gerüche verursacht, die bei der biochemischen Gärung und/oder vor allem Fäulnis Im Gegensatz zur Fäule wird unter Fäulnis die Zersetzung organischer Substanzen durch Mikroorganismen (einschließlich der Pilze) verstanden. Allgemein und umgangssprachlich organischer Substanzen entstehen. Typische Vertreter sind Ammoniak und Schwefelwasserstoff, dessen penetranter Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im unverkennbar ist. Extrem unangenehme Gerüche können neben Ekel auch zu Übelkeit und Erbrechen führen und in Ausnahmen zu Reizungen der Schleimhäute von Augen und Atemwegen sowie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen. Abhilfe kann hierbei eine so genannte Geruchsneutralisation schaffen.

Hinzu kommt eine konkrete Gesundheitsgefährdung für die Raumnutzer, da bei Fäkalschäden verschiedene Krankheitserreger mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit auftreten können. Zu diesen zählen vor allem verschiedene Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren und Bakterien sowie parasitische Einzeller und Würmer. Um die Mitarbeiter der Sanierungsfirma während der Sanierungsmaßnahmen zu schützen, muss im Rahmen der Diagnostik und Bewertung eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden. Grundlage hierfür sind die Risikogruppen lt. Biostoffverordnung Die Verordnung zur Umsetzung von EG-Richtlinien über den Schutz der Beschäftigten gegen Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Arbeit (Biostoffverordnung, (BioStoffV). Bei der Gefährdungsbeurteilung Die Gefährdungsbeurteilung umfasst als zentrales Element des betrieblichen Arbeitsschutzes die systematische Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen sind grundsätzlich alle Arten potenzieller Gefährdung Die Gefährdung entsteht durch ein räumliches und/oder zeitliches Zusammentreffen eines verletzungs- bzw. krankheitsbewirkenden Faktors einer Gefahrenquelle und beschreibt einen Zustand zu berücksichtigen.

Bei der Sanierung von fäkalienhaltigen Wasserschäden sind neben der Biostoffverordnung weitere Regelwerke wie z. B. die TRBA TRBA ist ein Akronym und steht für die Technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe. Diese geben den Stand der sicherheitstechnischen, arbeitsmedizinischen, 220 „Sicherheit und Gesundheit Umgangssprachlich ist es üblich, Gesundheit mit dem Gegenteil oder der Abwesenheit von Krankheit zu beschreiben. Auch wenn die individuelle Gesundheit bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in abwassertechnischen Anlagen“, die DGUV Information 201-028 „Gesundheitsgefährdungen durch Biostoffe bei der Schimmelpilzsanierung Das Ziel einer Schimmelpilzsanierung ist die Herstellung eines „hygienischen Normalzustandes“. Vor der eigentlichen Sanierung sind die Ursachen für einen Schimmelpilzbefall “ sowie die DGUV Regel 103-003 „Arbeiten in umschlossenen Räumen von abwassertechnischen Anlagen“ zu berücksichtigen. Weitere Informationen finden sich in den Richtlinien der Versicherungswirtschaft wie z. B. in der VdS-Richtline 3154 „Fäkalwasserschäden“, VdS-Richtlinie 3151 „Richtlinien zur Schimmelpilzsanierung nach Leitungswasserschäden“ sowie VdS-Richtlinie 3150 „Richtlinien zur Leitungswasserschaden Ein Leitungswasserschaden beschreibt in der Versicherungswirtschaft den bestimmungswidrigen Austritt von Wasser aus einer Rohrleitung. Hierzu zählen zum Beispiel der unkontrollierte -Sanierung“, ebenso im VDB-Leitfaden „Gefährdungsbeurteilung und Sanierungsdurchführung bei Fäkalschäden in Gebäuden“ des Berufsverbandes Deutscher Baubiologen.

In diesen Regelwerken werden Art und Umfang von Sofortmaßnahmen sowie Schutz- und Hygienemaßnahmen geregelt. Diese dürfen nicht nur auf die Persönliche Schutzausrüstung Zu der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Rahmen der Schimmelpilzsanierung gehören, je nach Gefährdungspotenzial und Einstufung, der Atemschutz, Schutzanzug, geeignete Handschuhe ( PSA Siehe persönliche Schutzausrüstung. ) der Mitarbeiter der Sanierungsfirma reduziert werden, sondern müssen auch auf den Umgebungsschutz der betroffenen Innenräume und angrenzender Innenräume gerichtet sein. Außerdem werden geeignete Methoden zur Diagnostik vorgestellt und erforderliche Maßnahmen zur Beseitigung und Entfernung beschrieben.

Der grundsätzliche Ablauf einer Sanierung von fäkalienhaltigen Wasserschäden beinhaltet Sofortmaßnahmen Sofortmaßnahmen sind vor der eigentlichen Schimmelpilzsanierung notwendig, wenn „Gefahr in Verzug“ besteht und sofort gehandelt werden muss. Je nach Objektbedingungen, mit dem Abpumpen des fäkalienbelasteten Schmutzwassers und einer ersten Reinigung sowie ausreichenden Durchlüftung. Anschließend erfolgt die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung sowie die Festlegung von Schutz- und Hygienemaßnahmen. Nach Sicherstellung eines ausreichenden Luftwechsels im Sanierungsbereich erfolgt das Räumen und Auslagern des kompletten Inventars, das vorher gereinigt und ggf. desinfiziert wurde. Anschließend erfolgt der Rückbau Entfernen von Bau- oder Einbauteilen. , also das Entfernen der durchfeuchteten und fäkalienhaltigen Baustoffe in Boden- und Wandkonstruktionen. Dies betrifft auch betroffene Füllungen von z. B. Holzbalkendecken sowie Installationen in Hohl- und Zwischenräumen. Danach erfolgt eine gründliche Reinigung und Technische Bautrocknung Grundsätzlich werden vier Arten der Bautrocknung unterschieden: Entfeuchtung der Raumluft, dadurch Beschleunigung der Trocknung des Bauteils nach innen, Einblasen von . Nach Abschluss erfolgt die Desinfektion Aufgabe der Desinfektion ist das gezielte Abtöten oder Inaktivieren der pathogenen Mikroorganismen. Desinfektionsverfahren können mit verschiedenen physikalischen und chemischen Methoden und Feinreinigung Bei der Schimmelpilzsanierung konzentrieren sich Mieter und Vermieter, Sachverständige und Gutachter sowie ausführende Trocknungs- und Sanierungsfirmen (sowie ggf. deren Ausführungsüberwachung) der getrockneten Oberflächen, das Abschalten des Luftwechsels und eine mikrobiologische Nachuntersuchung ( Freimessung Das Ziel einer Freimessung ist eindeutig sicherzustellen, dass alle gesundheitsgefährdenden Stoffe (wie z. B. Schimmelpilzsporen nach einem Wasserschaden) im Rahmen ). Nach der Freigabe können Schutz- und Hygienemaßnahmen wieder entfernt und ggf. nochmals gemessen werden, bevor die Abnahme Die Abnahme ist eine Rechtshandlung, bei der der Gläubiger (Auftraggeber) eine vereinbarte Leistung vom Schuldner (Auftragnehmer) entgegennimmt. Hierbei kann es und Übergabe stattfindet.