Sanierung

Gesundheitsgefährdung und Sofortmaßnahmen

Bei der Beseitigung und Entfernung von fäkalienhaltigen Wasserschäden besteht für alle beteiligten Raumnutzer eine erhöhte Gesundheitsgefährdung. Diese liegt in einem Infektionsrisiko durch verschiedene Krankheitserreger wie Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren und Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle sowie parasitische Einzeller und Würmer, die beim Menschen schwere Erkrankungen verursachen können. Die Aufnahme dieser Krankheitserreger kann über die Haut, die Schleimhäute oder durch Verletzungen erfolgen. Daher muss jeglicher Kontakt durch ein angemessenes Schutz- und Hygienekonzept vermieden werden.

Krankheitserreger können über trockene und rissige Haut genauso eindringen wie über aufgeweichte Haut oder Verletzungen (z. B. Schürf- oder Schnittwunden). Diese können auch durch Spritzer oder Bioaerosole Bio-Aerosole sind in der Luft fein verteilte kleine biologische Teilchen wie Sporen oder mikrobielle Stäube wie z. B. MVOC (vgl. (z. B. Tröpfchen oder Stäube) über die Augen oder Schleimhäute aufgenommen werden. Das Hauptproblem stellen aber Schmierinfektionen dar. Gerade das „sich mal spontan ins Gesicht fassen“ ist immer wieder Auslöser für die Übertragung von Krankheitserregern. Hinzu kommt fehlende Hygiene Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „eine der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es ist von z. B. bei einem Hand-zu-Mund-Kontakt ohne vorherige Reinigung und Desinfektion Aufgabe der Desinfektion ist das gezielte Abtöten oder Inaktivieren der pathogenen Mikroorganismen. Desinfektionsverfahren können mit verschiedenen physikalischen und chemischen Methoden der Hände. Deshalb liegt ein Schwerpunkt neben den räumlichen und persönlichen Schutzmaßnahmen Schutzmaßnahmen vor und während der Schimmelpilzsanierung werden in zwei Kategorien unterteilt: Schutzmaßnahmen in den Räumen (Sanierungsbereich) sowie die persönliche Schutzausrüstung in der intensiven Aufklärung und Sensibilisierung Leitet der Körper bei einem Erstkontakt mit einem Stoff eine falsche, weil unnötige, Abwehrmaßnahme ein, spricht man von Sensibilisierung. Der aller Beteiligten zur Einhaltung eines Hygienekonzeptes.

Krankheitserreger sind Viren und Bakterien sowie parasitische Einzeller und Würmer. In erster Linie müssen Nora- und Rota-Viren genannt werden, die Durchfallerkrankungen verursachen. Hinzu kommt das Hepatitis A-Virus, das allerdings in den meisten Fällen ohne Symptome Der Begriff Symptome ist in Bezug auf Schimmelpilze in Innenräumen mehrfach belegt. Zum einen geht es um die Symptome, die verläuft und nur in Ausnahmen zu schweren Krankheitsverläufen führen kann, sowie das Hepatitis-B-Virus, das in der Regel schwere Krankheitsverläufe verursacht und der Risikoklasse 3 zugeordnet wird. Während die erstgenannten Viren vor alIem über Schmierinfektion in den menschlichen Körper gelangen, kommt es zu einer Infektion Unter einer Infektion versteht man das Eindringen eines Mikroorganismus in einen größeren Wirtsorganismus (Makroorganismus), eine Einleitung der parasitischen Lebensweise von mit dem Hepatitis-B-Virus in der Regel nur, wenn der Krankheitserreger über kleine Hautverletzungen in die Blutbahn gelangt. Schürf- oder Schnittverletzungen stellen daher ein besonders hohes Gesundheitsrisiko dar.

Außerdem müssen Coliforme Bakterien Als coliforme Bakterien (oder coliforme Keime) sind Bakterien, die Bestandteil der normalen Darmflora von Mensch und Tier sind. Ihr Nachweis wie z. B. Escherichia coli Escherichia coli ist ein säurebildendes, stäbchenförmiges Bakterium, das im menschlichen und tierischen Darm vorkommt. Benannt wurde es 1919 nach seinem , Salmonella spp. und Campylobacter spp. genannt werden. Diese können Darmerkrankungen verursachen und werden hauptsächlich durch Schmierinfektion verursacht. Dringen die Krankheitserreger dagegen über die Haut ein (z. B. bei Schürf- oder Schnittwunden), kann es zu einer Infektion kommen, die in schweren Fällen zu einer Sepsis Blutvergiftung sowie bei Leptospiren zu Leber- und Nierenentzündungen führen kann. Die folgende Tabelle enthält eine Übersicht über mögliche Krankheitserreger gemäß TRBA TRBA ist ein Akronym und steht für die Technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe. Diese geben den Stand der sicherheitstechnischen, arbeitsmedizinischen, 220.

Biostoffe werden entsprechend ihres Infektionsrisikos in vier Risikogruppen eingestuft. Sensibilisierende und toxische Wirkungen werden bei dieser Einstufung nicht berücksichtigt. Die Einteilung der Risikogruppen erfolgte nach der EU-Richtlinie 2000/54/EG zum Schutz von Arbeitnehmern gegen die Gefährdung Die Gefährdung entsteht durch ein räumliches und/oder zeitliches Zusammentreffen eines verletzungs- bzw. krankheitsbewirkenden Faktors einer Gefahrenquelle und beschreibt einen Zustand durch biologische Arbeitsstoffe und wurde in der Biostoffverordnung Die Verordnung zur Umsetzung von EG-Richtlinien über den Schutz der Beschäftigten gegen Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Arbeit (Biostoffverordnung, (BioStoffV) übernommen. Biologische Arbeitsstoffe, zu denen Viren, Bakterien, Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und dgl. zählen, werden entsprechend des von ihnen ausgehenden Infektionsrisikos in vier Risikogruppen unterteilt:

  • Risikogruppe 1: Biologische Arbeitsstoffe, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass diese beim Menschen eine Krankheit verursachen
  • Risikogruppe 2: Biologische Arbeitsstoffe, die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine Gefahr Die Beurteilung möglicher Gefahren beantwortet die Frage, ob ein Stoff für Mensch oder Umwelt gefährliche Eigenschaften aufweist. Die Klassifizierung gefährlicher für Beschäftigte darstellen können (eine Verbreitung des Stoffes in der Bevölkerung ist unwahrscheinlich; eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung ist normalerweise möglich)
  • Risikogruppe 3: Biologische Arbeitsstoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen können (die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung kann bestehen, normalerweise ist eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung möglich)
  • Risikogruppe 4: Biologische Arbeitsstoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen (die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung ist unter Umständen groß; normalerweise ist eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung nicht möglich).

Auf Grundlage dieser Risikogruppen muss vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen durch den Auftragnehmer (Sanierungsfirma) eine Gefährdungsbeurteilung gemäß DGUV-Information 201-028 „Gesundheitsgefährdungen durch Biostoffe bei der Schimmelpilzsanierung Das Ziel einer Schimmelpilzsanierung ist die Herstellung eines „hygienischen Normalzustandes“. Vor der eigentlichen Sanierung sind die Ursachen für einen Schimmelpilzbefall “ erstellt werden. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass ein Kontakt mit fäkalienbelasteten Abwasser, Oberflächen und Materialien in allen Phasen der Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin – von der Erstbesichtigung über die Untersuchungen bis hin zur Bauteilöffnung und Beseitigung – möglich ist. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass überflutete Innenräume nach Überschwemmungen auch mit Chemikalien kontaminiert sein können.

Private Raumnutzer (Bewohner) sind in der Regel die Ersten, die Kenntnis und Kontakt mit fäkalienbelasteten Wasserschäden haben. Ihnen fehler allerdings die Expertise und die Erfahrung, um beim Erstkontakt eine Gefährdung einschätzen können. Daher kann von Laien auch nicht erwartet werden, dass sie wissen, wie erforderliche Sofortmaßnahmen oder notwendige Schutz- und Hygienemaßnahmen einzuleiten sind. Es ist deshalb oberste Aufgabe und Fürsorgepflicht von Sachverständigen, Mikrobiologen und/oder Trocknungs- bzw. Sanierungsfirma, jegliche Gesundheitsgefährdung für alle Beteiligten abzuwehren.

Außerdem muss beachtet werden, dass die DGUV-Information 201-028 nur Tätigkeiten im Umgang mit Schimmelpilzen regelt, nicht aber die im Umgang mit Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse , die sich in fäkalienbelasteten Abwässern (Schwarzwasser) befinden und als Krankheitserreger ein erhöhtes Infektionsrisiko und schwere Erkrankungen verursachen können. Schon bei der ersten Vor-Ort-Besichtigung muss daher eine persönliche Schutzausrüstung ( PSA Siehe persönliche Schutzausrüstung. ) getragen werden. Hierzu gehören eine Partikelfiltrierende Halbmaske (FFP3), ein staubdichter Chemikalienschutzanzug der Kategorie III (Typ 4/5/6) bzw. besser ein flüssigkeitsdichter Schutzanzug, eine Schutzbrille, Gummistiefel und flüssigkeitsdichte Schutzhandschuhe (z. B. Nitril). Während der Besichtigung sollten die betroffenen Innenräume so gut wie möglich belüftet werden.

Im Anschluss werden Art und Umfang mikrobiologischer Untersuchungen festgelegt und die daraus resultierenden Schutz- und Hygienemaßnahmen nach TRBA 220 „Sicherheit und Gesundheit Umgangssprachlich ist es üblich, Gesundheit mit dem Gegenteil oder der Abwesenheit von Krankheit zu beschreiben. Auch wenn die individuelle Gesundheit bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in abwassertechnischen Anlagen“ definiert. Diese ergeben sich nicht nur aus den Risikogruppen der Biostoffe, sondern auch aus den Expositionsklassen, die sich aus dem Schadensumfang, der Staubentwicklung bei den Sanierungsarbeiten sowie der Dauer der Tätigkeit ergeben. Außerdem müssen bei der Gefährdungsbeurteilung Die Gefährdungsbeurteilung umfasst als zentrales Element des betrieblichen Arbeitsschutzes die systematische Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen evtl. Metaboliten Schimmelpilze nutzen als Nährstoffe für und während des Wachstums anorganische und organische Verbindungen. Diese werden biochemisch umgewandelt, wobei die dabei wie z. B. Endotoxine (Giftstoffe) berücksichtigt werden, die beim Einsatz von Desinfektionsmitteln durch Bakterien produziert und in großen Mengen freigesetzt werden können. Außerdem stellen Desinfektionsmittel Desinfektionsmittel werden zum Abtöten von krankheitserregenden Mikroorganismen und Viren eingesetzt. Alkohole wirken bakterizid und fungizid, haben aber keinerlei Wirkungen gegen Sporen. selbst eine Gesundheitsgefährdung dar. Nicht zu vergessen die unangenehmen Geruchsbelästigungen, die ebenfalls mit einbezogen werden müssen.

Oberstes Gebot ist zunächst die Vermeidung von möglichen Gesundheitsgefährdungen und soweit dies nicht möglich ist, eine Reduzierung. Dies wird als Substitutionsgebot bezeichnet und bedeutet, dass z. B. der Ersatz ( Substitution Die Substitution (lat.: substituere – ersetzen) ist eine chemische Reaktion, bei der Atome oder Atomgruppen in einem Molekül durch ein ) von Bioziden in Innenräumen und anderen Gefahrstoffen oder besonders staubintensiven Arbeitsverfahren durch Alternativen zu prüfen ist, um eine Gesundheitsgefährdung der Beschäftigten auszuschließen oder auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Man bezeichnet diese Vorgehensweise als STOP-Rangfolge (Substitution, Technische, Organisatorische und Persönliche Schutzmaßnahmen). Die einfache Logik dahinter: Ein Biostoff, der eliminiert oder reduziert wurde, verringert das Gesundheitsrisiko. In der Praxis wird dieser Aspekt häufig aus Unwissenheit missachtet, obwohl der Rechtsbegriff der Substitution in der Gefahrstoffverordnung (§ 7 GefStoffV) als Grundpflichten für Arbeitgeber definiert und auch bei der Gefährdungsbeurteilung (§ 6 GefStoffV) und in der TRGS TRGS ist die etablierte Abkürzung für Technische Regeln für Gefahrstoffe. Die TRGS sind Richtlinien der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 600 „Substitution“ erwähnt wird.

Außerdem muss sichergestellt werden, dass der Sanierungsbereich durch unbefugte Personen nicht betreten werden darf. Daher ist eine entsprechende Beschilderung gemäß der DGUV Information 201-028 sowie DGUV Information 211-041 gut sichtbar vorzunehmen.

Je nach Gefährdungsbeurteilung können Maßnahmen zur Vermeidung von Aerosolbildung und -verteilung sowie Staubentwicklung noch zu den Sofortmaßnahmen Sofortmaßnahmen sind vor der eigentlichen Schimmelpilzsanierung notwendig, wenn „Gefahr in Verzug“ besteht und sofort gehandelt werden muss. Je nach Objektbedingungen, zählen oder Gegenstand der Schutz- und Hygienemaßnahmen sein. Hierzu gehören das Beräumen der fäkalienbelasteten Innenräume sowie des Inventars, nachdem dies gereinigt und desinfiziert wurde, die ausreichende Belüftung des Sanierungsbereiches sowie das Absaugen des fäkalienbelasten Abwassers. Nach dem Einrichten der Abschottung Unter Abschottung werden alle Maßnahmen zusammen gefasst, damit sich die mikrobielle Belastung nicht in der Raumluft verteilt. Hierzu gehören das und Personenschleusen kann mit der Sanierung und Beseitigung begonnen werden.