Bei der technischen Bautrocknung Siehe Technische Bautrocknung. geht es nicht nur um die schnellstmögliche Entfeuchtung der Raumluft und/oder von Bauteiloberflächen oder tiefergelegenen Bauteilschichten. Eine Technische Bautrocknung Grundsätzlich werden vier Arten der Bautrocknung unterschieden: Entfeuchtung der Raumluft, dadurch Beschleunigung der Trocknung des Bauteils nach innen, Einblasen von muss in meisten Fällen mit einer Schimmelpilzsanierung kombiniert werden – zumindest kann man bei der Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin eines Wasserschadens nicht mehr ausschließen, dass auch ein Mikrobieller Befall Als Mikroorganismen werden eine Reihe sehr unterschiedlicher Organismen bezeichnet, deren charakteristische Eigenschaft ihre geringe Größe ist. Sie werden ausgehend von durch Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und/oder Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle vorliegt. Daher müssen im Rahmen der technischen Bautrocknung entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden. Diese gelten für die Innenräume und für die Mitarbeiter der Trocknungsfirmen, um gesundheitliche Belastungen auszuschließen. Eine wesentliche Rolle hierbei nehmen Filter und Filtersysteme ein. Die Auswahl der geeigneten Filter richtet sich nach der Art der Schimmelpilzarten und -gattungen, so dass man als Trocknungsfirma an einer mikrobiologischen Untersuchung nicht vorbeikommt. Erst Recht nicht, wenn bekannt ist oder vermutet werden muss, dass sich in den Innenräumen Menschen einer Risikogruppe befinden.
Schimmelpilzsporen mit einem Durchmesser unter 5 µm gelten als besonders gefährlich, da sie lungengängig sind. Zu ihnen gehören z. B. Aspergillus flavus Aspergillus flavus ist ein sehr wärmeliebender Schimmelpilz, der überall in Böden und auf Getreide vorkommt. In warmen Gebieten kann der , Aspergillus fumigatus Der Aspergillus fumigatus ist als Schimmelpilz weltweit verbreitet und ausgesprochen thermotolerant. Dies bedeutet, dass diese Art in einem weiten Temperaturspektrum , Aspergillus niger Der Aspergillus niger ist ein Hauptvertreter der Aspergillus-Gruppe kommt überall vor. Der Schimmelpilz mit seinen schwarz gefärbten Konidien ist ein , Aspergillus versicolor Der Aspergillus versicolor ist ein Schimmelpilz, der Getreide, Lebensmittel und verschiedene Fleischprodukte befällt. In Innenräumen wird diese Art häufig in , Arten von Penicillium Der auch als so genannter „Pinselschimmel“ bekannte Schimmelpilz ist besonders in kühlen und gemäßigten Gebieten weit verbreitet und ein wesentlicher und Trichoderma Trichoderma ist ein ubiquitär vorkommender Schimmelpilz. Neben einer Besiedlung von Böden und Pflanzenwurzeln trifft man den Mikropilz auch auf abgestorbenen . Besonders kritisch sind Sporen Der Begriff Sporen ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie das Säen, die Saat oder der Samen. mit einem Durchmesser unter 2 µm einzustufen, da diese nicht nur lungen-, sondern auch Alveolen Der Begriff Alveolen wurde aus dem Lateinischen (alveolus = kleine Mulde) abgeleitet und ist der medizinische Begriff für die Lungenbläschen. gängig sind. Zu ihnen gehören u. a. Aspergillus terreus sowie Arten Nocardia. Werden diese Arten im Rahmen einer Wasserschadensanierung Siehe Technische Bautrocknung. in Innenräumen nachgewiesen, liegt eine erhebliche Gesundheitsgefahr vor. Entsprechende Schutzmaßnahmen Schutzmaßnahmen vor und während der Schimmelpilzsanierung werden in zwei Kategorien unterteilt: Schutzmaßnahmen in den Räumen (Sanierungsbereich) sowie die persönliche Schutzausrüstung sind gemäß Biostoffverordnung Die Verordnung zur Umsetzung von EG-Richtlinien über den Schutz der Beschäftigten gegen Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Arbeit (Biostoffverordnung, , Technische Regeln für Gefahrstoffe Die Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) geben den Stand der sicherheitstechnischen, arbeitsmedizinischen, hygienischen sowie arbeitswissenschaftlichen Anforderungen an Gefahrstoffe hinsichtlich Inverkehrbringen TRGS TRGS ist die etablierte Abkürzung für Technische Regeln für Gefahrstoffe. Die TRGS sind Richtlinien der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 521, TRGS 524, TRGS 540 und TRGS 907 durchzuführen. In diesen wird schimmelpilzhaltiger Staub Staub ist die Sammelbezeichnung für feste Teilchen (Partikel), die in der Luft längere Zeit verteilt bleiben (schweben) oder sich binnen nach den Kriterien der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) als sensibilisierender Stoff eingestuft. Daher ist geregelt, dass in Arbeitsbereichen, in denen mit derartigen Stoffen umgegangen wird, abgesaugte Luft nicht wieder zurückgeführt werden darf. Dies bedeutet, dass Trocknungssysteme im Überdruckverfahren Das Überdruckverfahren kommt in der ►Dämmschichttrocknung oder zur Trocknung von Hohlräumen in Decken, Wänden oder Böden nach einem Wasserschaden zur unter diesen Umständen strengstens verboten sind! In der TRGS 521 wird vorgeschrieben, dass abgesaugte Luft nur unter der Bedingung in Innenräume zurückgeführt werden darf, wenn sie ausreichend gereinigt bzw. gefiltert ist. Dies bedeutet, dass Trocknungssysteme im Unterdruckverfahren Anwendungsverfahren in der Dämmschichttrocknung, bei dem die feuchte Luft mittels Seitenkanalverdichtern abgesaugt und einer Filterkette zugeführt wird. nur mit geeigneten Schwebstofffiltern zu verwenden sind – in dem Fall einem HEPA-Filter In den letzten Jahren wird zunehmend der Begriff HEPA-Filter verwendet, ohne dass allgemein die Eigenschaften und Unterschiede zu anderen Filtersystemen der Filterklasse H.
HEPA-Filter stellen heute das Maß der Dinge dar, wenn es um die Feinfilterung von organischen oder anorganischen Feinstäuben oder mikrobielle Belastung durch Sporen und mikrobielle Partikel Feste oder flüssige Teilchen in schwebefähiger Verteilung in Flüssigkeiten oder Gasen. in der Luft von Innenräumen geht. Die Abkürzung HEPA steht für „High Efficiency Particulate AIR AIR ist ein Akronym für den „Ausschuss für Innenraumrichtwerte”, der beim Umweltbundesamt angesiedelt ist und Richtwerte für die Innenraumluft festsetzt. “. Hierbei handelt es sich um Schwebstofffilter Diese Filter entfernen aus der Luft Partikel, die kleiner sind als 1 µm (z. B. lungengängige Stäube, Milbeneier und -ausscheidungen, , mit denen über 99,9% der Feinstpartikel abgefangen werden, die größer sind als 0,1 bis max. 0,3 µm. Hierzu gehören u. a. einige Schimmelpilze, Bakterien und Viren Viren, abgeleitet aus dem Lateinischen (virus = Schleim, Saft, Gift) werden in der Mikrobiologie genetische Elemente in Form von Nukleinsäuren , Fasern und Feinststäube, Eier von Milben Milben (lat. Acari) gehören zu den Spinnentieren. In Gebäuden und Wohnungen ist vor allem die Hausstaubmilbe (lat. Dermatophagoides pteronyssinus) und , Pollen und sonstige Aerosole in der Raumluft, Rauchpartikel sowie Asbest. In der technischen Bautrocknung haben sie die Aufgabe, die angesaugte Luft zu filtern, um die Trocknungsgeräte nicht zu verkeimen und die belastete Luft nicht freizusetzen. Deshalb werden Filtersysteme nach dem Wasserabscheider und vor dem eigentlichen Trocknungsgerät positioniert.
Filtersysteme sind in der europäischen Norm DIN EN 1822-1 „Schwebstofffilter (EPA, HEPA und ULPA) – Teil 1: Klassifikation, Leistungsprüfung, Kennzeichnung“ geregelt, in der z. B. die Klassen H10 bis H14 die HEPA-Filter klassifizieren. Darüber hinaus gibt es noch die kaum bekannten so genannten ULPA-Filter Siehe HEPA-Filter. , die in den Klassen U15 bis U17 beschrieben werden und eine Verbesserung gegenüber HEPA-Filtern darstellen. ULPA steht für Ultra Low Penetration Air und beschreibt Filter mit einer Effizienz von bis zu 99,999% gegenüber den oben genannten Partikeln mit einem Durchmesser von 0,1 bis 0,3µm. Im medizinischen Bereich werden auch so genannte SULPA-Filter (Super-ULPA) eingesetzt, die eine Effizienz von 99,9999% erreichen. Im Rahmen der Schimmelpilzsanierung Das Ziel einer Schimmelpilzsanierung ist die Herstellung eines „hygienischen Normalzustandes“. Vor der eigentlichen Sanierung sind die Ursachen für einen Schimmelpilzbefall werden diese nicht eingesetzt. Hier kommen die bereits erwähnten Schwebstofffilter (HEPA) zum Einsatz. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick:
Der Einsatz der entsprechenden Filter muss immer mit der Art der jeweiligen Staubbelastung Sammelbezeichnung für feinste feste Teilchen (Partikel), die in Gasen z. B. in der Luft, aufgewirbelt schweben können (Mehrzahl Stäube bei abgestimmt werden. Grobstaubfilter gehören in die Filterklasse G und werden zum Filtern von Partikel eingesetzt, die größer als 10 µm sind. Hierzu gehören z. B. Insekten, Textilfasern, Sand, Flugasche, Blütenstaub, Sporen, Pollen oder auch Zementstaub. Einfache Anwendungen sind z. B. Dunstabzugshauben in der Küche oder auch Ventilatoren. Darüber hinaus finden sie Anwendung beim Vorfiltern nachfolgender Feinfilter. Diese Feinstaubfilter gehören in die Klasse F und werden zum Filtern von Partikeln verwendet, die in einer Größe von 1 bis max. 10 µm vorliegen. Zu ihnen zählen ebenfalls u. a. Blütenstaub und Pollen sowie Sporen und Bakterien. Eingesetzt werden diese z. B. als Vor- und Umluftfiltrierung in Lüftungsanlagen sowie als Endfilter in Klimaanlagen. Auch Feinfilter werden wiederum als Vorfilter für höherwertige Filter verwendet, in dem Fall für den Schwebstofffilter. Diese Schwebstofffilter werden auch als HEPA-Filter bezeichnet, gehören in die Klasse H und werden zum Filtern von Partikeln verwendet, die in einer Größe von kleiner als 1 µm vorliegen. Zu ihnen zählen Keime, Bakterien, Viren und Tabakrauch, einige radioaktive Schwebstoffe sowie Aerosole. Die Leistung von HEPA-Filtern ist etwa eine Zehnerpotenz besser als die von Mikrofiltern. Deshalb neigt man gelegentlich zu der fehlerhaften Annahme, an Stelle eines Mikrofilters gleich einen HEPA-Filter einsetzen zu können, um eine höhere Effizienz zu erreichen. Dies funktioniert in der Praxis nicht, da die Schwebstofffilter relativ schnell verstopfen würden. Infolgedessen ist eine Vorfilterung durch Mikrofilter immer notwendig.
Filtersysteme sind über modulare Filterstufen aufgebaut. Zum Schutz der nachfolgenden Filter und des Dämmschichttrockners erfolgt in der ersten Stufe die Vorfilterung und Grobabscheidung des angesaugten Luft-Wasser-Gemisches. In der zweiten Filterstufe erfolgt die Vorfilterung und Feinabscheidung. So wird die Leistung des Folgefilters optimiert und die Standzeit verlängert. Hierzu wird der Luftstrom von Feinpartikeln gereinigt. Nach der Vorfilterung ist die gereinigte und wasserfreie Luft bereits soweit von Partikeln befreit, dass diese mit dem menschlichen Auge nicht mehr sichtbar sind. Anschließend erfolgt eine Mikrofilterung der angesaugten Luft (Prozessluft). Somit wird sichergestellt, dass kontaminierte abgesaugte Luft vor der Rückführung in die Innenräume ausreichend gereinigt wurde und eine zwingend notwendige Vorfilterung stattfindet für den nachfolgenden Einsatz eines HEPA-Filters. In der letzten Filterstufe erfolgt eine Filterung gemäß Klasse H13 nach DIN 1822-1. Damit erfolgt eine zuverlässige Abscheidung von Schimmelpilzsporen, Bakterien und kleinster Mikrofasern, welche im Verdacht stehen, Krebserregend Siehe Kanzerogenität. zu sein. Deshalb sind HEPA-Filter bei Expositionsgefahr der Umgebungsluft durch derartige sensibilisierende Stoffe gemäß TRGS 907 (GefStoffV) und TRGS 540 als technische Schutzmaßnahme zwingend notwendig und gesetzlich vorgeschrieben.