Sanierung

Energetische Dachsanierung

Der Wärmeverlust über ungedämmte Dächer beträgt je nach Gebäudealter und -zustand sowie Dachfläche zwischen 15 und 30%. Mit einer energetischen Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin der Dachkonstruktion können hohe Wärmeverluste reduziert bzw. Energie eingespart werden. Nur die Fassade weist noch höhere Wärmeverluste und dem entsprechend Einsparpotenziale auf. Nach Angaben von Branchenexperten ist in Deutschland nur jedes sechste Dach wärmegedämmt und der Anteil der obersten Geschossdecke, der eine Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie aufweist, liegt bei 7 bis 8%. Obwohl es keine generelle Pflicht zur Wärmedämmung gibt, schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) allerdings vor, dass bestimmte Bauteile zu dämmen sind und hierbei ein U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) einzuhalten ist. Hiervon betroffen ist auch das Dach und/oder die oberste Geschossdecke. Auch wenn die Pflichten und Vorgaben für die Wärmedämmung der Gebäudehülle seit November 2020 durch das GEG geregelt wird, gelten bzgl. Dämmvorschriften weiterhin die Werte der Energieeinsparverordnung (EnEV) aus dem Jahr 2016.

Für die energetische Sanierung von Dach und/oder oberste Geschossdecke sind zwei Kenngrößen von Bedeutung: die Wärmeleitfähigkeit (λ) und der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert). Die Wärmeleitfähigkeit ( Wärmeleitzahl Siehe Wärmeleitfähigkeit ) ist die Eigenschaft von Stoffen, mit der der Wärmestrom Siehe Wärmefluss [W]. durch ein Material aufgrund der Wärmeleitung Auf Molekül- und Teilchenbewegungen basierende Form des Wärmetransports in Festkörpern, ruhenden Flüssigkeiten und unbewegten Gasen in Folge eines Temperaturunterschieds, wobei bestimmt wird. Somit beschreibt die Wärmeleitfähigkeit, wie gut oder schlecht ein Material Wärme Wärme (Wärmemenge) ist eine physikalische Größe. In der Thermodynamik ist Wärme eine über Systemgrenzen hinweg transportierte thermische Energie. Wärme ist leitet und sich damit zur Wärmedämmung eignet. Sie wird in Wärmeleitfähigkeitsgruppen erfasst. Je niedriger der λ-Wert ist, desto besser ist die Wärmedämmung. Die Einheit ist Watt pro Meter und Kelvin. Ebenso relevant ist der Wärmedurchgangskoeffizient. Dieser ist variabel und wird in Abhängigkeit der Materialdicke berechnet. Der U-Wert (früher k-Wert Der k-Wert ist eine veraltete Bezeichnung für den Wärmedurchgangskoeffizienten. Siehe U-Wert. ) beschreibt, wie viel Wärme (in Watt) pro Fläche (in Quadratmeter) durch ein Bauteil (z. B. Dach) bei einer bestimmten Temperaturdifferenz (in Kelvin) fließt. Die Einheit ist dem entsprechend W/m² K. Der U-Wert wird über die Dicke und Wärmeleitfähigkeit der einzelnen Bauteilschichten sowie über den Wärmeübergang an den Oberflächen des Bauteils ermittelt. Je niedriger der Wärmedurchgangskoeffizient ist, desto besser ist die Wärmedämmung.

Das Dach und/oder die oberste Geschossdecke nicht zu dämmen, ist kein „Kavaliersdelikt“, sondern kann als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Allerdings gibt es Ausnahmen für die Dämmpflicht, wenn Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern schon vor Februar 2002 selbst in der Immobilie gewohnt haben. Für Mehrfamilienhäuser und Wohnungseigentümergemeinschaften gilt diese Ausnahme nicht. Außerdem muss ein Dach oder die oberste Geschossdecke nicht wärmegedämmt werden, wenn der Mindestwärmeschutz Der Mindestwärmeschutz ist ein Begriff aus der Bauphysik und dient der Verhinderung von Kondensation (Tauwasser) auf Oberflächen. Infolgedessen soll ein nach DIN 4108-2 „ Wärmeschutz Der Wärmeschutz kann nach DIN 4108 in drei Teilbereiche untergliedert werden: Wärmeschutz und Energieeinsparung umfassen alle Maßnahmen zur Reduzierung der und Energieeinsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz“ eingehalten wird. Bei einem unbewohnten Dachboden ist es in den meisten Fällen finanziell deutlich günstiger, die oberste Geschossdecke zu dämmen. Wird der Dachboden allerdings als Wohnraum genutzt, muss das Dach gemäß den Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes wärmegedämmt werden.




Die Kosten einer energetischen Dachsanierung werden durch die Materialkosten der Wärmedämmstoffe Wärmedämmstoffe sind Baustoffe organischer oder anorganischer Provenienz, die zur Begrenzung der Transmissionswärmeverluste von Gebäuden an oder innerhalb von Bauteilen angeordnet beeinflusst sowie durch die Art der Dachdämmung, denn diese entscheidet u. a. darüber, ob zusätzlich Kosten z. B. für ein Gerüst anfallen. Sind ggf. zusätzliche Maßnahmen geplant wie z. B. eine Fassadendämmung, können diese Kosten evtl. auf mehrere Maßnahmen umgelegt werden. Daher muss zunächst einmal geklärt werden, wie das Dach wärmegedämmt werden soll. Bei einem Steildach (Dach mit mehr als 5° geneigte Dachfläche wie z. B. bei einem Satteldach, Walmdach, Pultdach, Zeltdach) besteht der Dachstuhl in der Regel aus Sparren oder Pfetten. Das sind Holzbalken, die die eigentliche Dacheindeckung tragen. Für die energetische Sanierung am Steildach gibt es drei Möglichkeiten:

Zwischensparrendämmung
Untersparrendämmung und
Aufsparrendämmung.

Dies bedeutet, dass die Wärmedämmung zwischen, unter oder auf den Dachsparren aufgebracht werden kann. Jede der Methoden hat ihre Vor- und Nachteile und verursacht unterschiedlich hohe Kosten. So ist die Aufsparrendämmung die effizienteste Methode, verursacht allerdings auch, dass das Dach neu gedeckt werden muss, wodurch höhere Kosten entstehen. Auch in Bezug auf Wärmebrücken müssen alle drei Methoden unterschiedlich bewertet werden. Die Zwischensparrendämmung ist die günstigste Methode. Allerdings können Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen nicht vermieden werden und die Auflagen der Energieeinsparverordnung werden nicht erfüllt. Die Untersparrendämmung kann aus diesem Grund zur Verbesserung der Zwischensparrendämmung dienen; als alleinige Maßnahme zur Wärmedämmung reicht die Untersparrendämmung in der Regel allerdings nicht aus, um die Vorgaben der EnEV zu erfüllen.

Die energetische Sanierung eines Flachdachs stellt einen Spezialfall dar. Auch hier gibt es drei unterschiedliche Methoden: Kaltdach, Warmdach oder Umkehrdach.

Eine Alternative zur Dachdämmung kann die Einblasdämmung sein. Diese Methode hängt allerdings davon ab, ob nutzbare Zwischenräume vorhanden sind oder geschaffen werden können.

Für die energetische Sanierung eines Daches stehen verschiedene Wärmedämmstoffe zur Verfügung. Diese werden je nach Anwendung als Dämmplatten, Dämmmatten oder als Dämmgranulat angeboten. Unterschieden werden konventionelle und natürliche Dämmstoffe. Zu den konventionellen Dämmstoffen gehören z. B. expandiertes (EPS) und extrudiertes (XPS) Polystyrol, Polyurethan-Hartschaum (PUR) und Phenolharz (oder Resol-Hartschaum), Mineralwolle, Mineralschaum, Schaumglas, Perlite und Kalziumsilikatplatten. Alle diese Dämmstoffe werden künstlich (synthetisch) hergestellt. Außerdem gibt es natürliche Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie z. B. Zellulose, Holzweichfaser, Holzwolle, Kork, Hanf, Flachs, Jute, Stroh, Schilf und Seegras sowie Schafwolle. Alle diese Wärmedämmstoffe haben Vor- und Nachteile und müssen ganzheitlich bewertet werden. Hierzu gehört neben den bauphysikalischen Werten (Wärmedämmung, Wasseraufnahme und Wasserdampfdiffusion Als Diffusion (lat. = ausbreiten) wird ein physikalischer Vorgang des Vermischens bzw. eine durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufene, gegenseitige Durchdringung zweier oder , Brandschutz, Schallschutz) auch die Ökobilanz sowie die Resistenz (von lat. Resistere = sich widersetzen) Als Resistenz wird die Widerstandsfähigkeit des körpereigenen Immunsystems gegen bestimmte Krankheiten bzw. Krankheitserreger oder gegenüber Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse und der Gehalt an Schadstoffen und Emissionen.

Um Energieverluste zu vermeiden und die Dachkonstruktion sowie Wärmedämmung vor Feuchtigkeit (taupunktbedingtes Kondenswasser) zu schützen, ist Luftdichtheit Luftdichtheit ist eine Zustandsbeschreibung der Hüllkonstruktion eines Gebäudes im Hinblick auf ihre ungeplante Luftdurchlässigkeit. Sie ist ein Synonym für möglichst das oberste Gebot bei der energetischen Dachsanierung. Hierfür wird eine Dampfbremse auf der warmen Seite der Dachkonstruktion angebracht und luftdicht verklebt. Um Undichtigkeiten aufzuspüren, können bautechnische Untersuchungen mithilfe z. B. Thermografie oder des so genannten Blower-Door-Test durchgeführt werden.