Wärmedämmende Putze spielen im Neubau fast keine Rolle, da die Wärmeleitfähigkeit für die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) nicht ausreichen. Eine Ausnahme ist, wenn so genannte Hochleistungsdämmputze auf hoch wärmedämmende Mauerwerke in entsprechender Schichtdicke aufgebracht werden (was in der Regel an den höheren Kosten scheitert). Dafür sind wärmedämmende Putze oftmals die einzige Möglichkeit, um ein Baudenkmal oder einen Altbau nachträglich energetisch zu sanieren. In den meisten Fällen, wenn die gesetzlichen Auflagen für den Wärmeschutz Der Wärmeschutz kann nach DIN 4108 in drei Teilbereiche untergliedert werden: Wärmeschutz und Energieeinsparung umfassen alle Maßnahmen zur Reduzierung der nicht greifen und/oder ein Wärmedämm-Verbundsystem nicht eingesetzt werden kann.
Ein wärmedämmendes Putzsystem ist auf den ersten Blick ein Wärmedämmputz (WD-Putz). Durch die Weiterentwicklung, vor allem in den letzten zehn Jahren, gibt es neben den herkömmlichen Wärmedämmputzen nach DIN EN 998-1 „Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 1: Putzmörtel“ auch Leichtputze mit wärmedämmenden Eigenschaften oder so genannte Hochleistungsdämmputze, die der aktuellen Norm nicht entsprechen. Herkömmliche Wärmedämmputze haben seit vielen Jahren ein Nischendasein. Im Vergleich zum Absatz aller Putzmörtel weisen diese Putze nicht einmal einen Marktanteil von 0,2% auf.
Nach DIN EN 998 Teil 1 werden Wärmedämmputze nach der Wärmeleitfähigkeit in zwei Kategorien unterschieden:
- T1 mit einem λ-Wert ≤ 0,1 W/(m K) und einem Bemessungswert von 0,12 W/(m K)
- T2 mit einem λ-Wert ≤ 0,2 W/(m K) und einem Bemessungswert von 0,24 W/(m K)
Über viele Jahre wurden Putzmörteln organische Leichtzuschläge in Form von expandiertem Polystyrol (Styroporkügelchen) zugegeben, um die Wärmeleitfähigkeit zu reduzieren. Hierzu muss man wissen, dass expandiertes Polystyrol einen Luftporenanteil von bis zu 98% aufweist. Daher kann ein Wärmedämmputz mit EPS-Zuschlägen besonders geringe Rohdichten und dem entsprechend einer geringen Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Aufgrund der Kritik an EPS wurden alternativ mineralische Leichtzuschläge in Form von Bims, Blähton und Perlite zugegeben, mit denen allerdings eine höhere Wärmeleitfähigkeit (T2) erreicht werden kann. In einigen Fällen wurden Leichtzuschläge mit Tensiden (Luftporenbildner) kombiniert, die man aus der Herstellung von Sanierputzen kannte. Im Endeffekt geht es in allen diesen Modifizierungen darum, den Porenanteil des Putzmörtels zu erhöhen und die Trockenrohdichte des Mörtels zu reduzieren.
Dies unterscheidet Wärmedämmputze von Leichtputzen, die ebenfalls auf wärmedämmenden Mauerwerken eingesetzt werden und über Leichtzuschläge und Luftporen verfügen – aber eine deutlich höhere Trockenrohdichte aufweisen. Unter der Trockenrohdichte versteht man das Gewicht des trockenen Putzes bezogen auf sein Volumen. Die Einheit lautet deshalb kg/m³. Von einem Leichtputz spricht man, wenn die Trockenrohdichte des Mörtels ≤ 1.300 kg/m³ beträgt. Die der Wärmedämmputze liegt dagegen unterhalb von 600 kg/m³.
Art und Menge der Leichtzuschläge bestimmt aber nicht nur die Trockenrohdichte und somit die Wärmeleitfähigkeit, sondern auch Festigkeit, Wasseraufnahme und Diffusionsverhalten sowie das Brandverhalten. Je nach Art der Leichtzuschläge sind Wärmedämmputze den Baustoffklassen A1 („nicht brennbar“), A2 („nicht brennbar, mit geringen organischen Bestandteilen“) oder B1 („schwer entflammbar“) nach DIN EN 13501 „Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten“ zuzuordnen. Wärmedämmputze mit organischen Leichtzuschlägen (EPS), die einen organischen Anteil > 12% aufweisen, werden der Baustoffklasse B1 zugeordnet, WD-Putze mit organischen Leichtzuschlägen (EPS), die einen organischen Anteil < 12% aufweisen, der Baustoffklasse A2 und Wärmedämmputze mit mineralischen Leichtzuschlägen der Baustoffklasse A1.
Wärmedämmputze haben ein gutes Standvermögen und werden bis ca. 50 cm Schichtdicke in einer Lage und bis ca. 100 cm Schichtdicke in zwei Lagen aufgebracht. Geeignet sind alle tragfähigen Untergründe. Ist diese nicht gegeben und/oder bei höheren Schichtdicken sind spezielle Putzträger (z. B. Welnet) auf dem Untergrund aufzubringen. Anschließend wird auf dem Putz eine Armierungsschicht, bestehend aus einem Armierungsspachtel und einem Armierungsgewebe, aufgetragen. Die Schlussbeschichtung bildet ein wasserabweisender und diffusionsoffener Oberputz.
Seit knapp 10 Jahren gibt es so genannte Hochleistungsdämmputze, mit denen die Lücke zwischen einem Wärmedämm-Verbundsystem und einem herkömmlichen Wärmedämmputz geschlossen wurde. Die Weiterentwicklung wurde möglich, in dem spezielle Hartperlite mit speziellen Luftporenbildnern kombiniert wurden, in anderen Fällen durch den Einsatz eines Aerogels. Aktuelle Entwicklungen konzentrieren sich auf die Kombination dieser beiden Technologien. Mit diesen konnte die Wärmeleitfähigkeit auf 0,055 bis 0,028 W/(m K) reduziert werden. Der Luftporenanteil liegt zwischen 75 und 90% und ist somit vergleichbar mit einem Porenbetonstein (Mauerwerk) oder einer Mineralschaumplatte (WDVS).
Hochleistungsdämmputze, die auch als spritzbare Dämmung bezeichnet werden, haben ein optimiertes Verhältnis zwischen Biegezug- und Druckfestigkeit und eignen sich daher besonders gut als Entkopplungsschicht gegenüber untergrundbedingten Spannungen. Diese Putze haben eine hohe Wasserdampfdiffusion Als Diffusion (lat. = ausbreiten) wird ein physikalischer Vorgang des Vermischens bzw. eine durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufene, gegenseitige Durchdringung zweier oder und ein gutes Sorptionsvermögen. Deshalb sind diese Putze auch als Innendämmung bestens geeignet.