Der Wärmeverlust über ungedämmte Außenwände sowie einem ungedämmten Dach macht je nach Gebäudealter, -zustand und -geometrie einen Anteil von 40 bis 75% eines Gebäudes aus. Mit einer Fassadendämmung und/oder Dachdämmung können daher die höchsten Wärmeverluste reduziert bzw. die meiste Energie eingespart werden. Im Gegenzug sind diese beiden Maßnahmen besonders kostenintensiv. Der Wärmeverlust durch Fenster mit Einfachverglasung und/oder nicht gedämmter Bauteile im erdberührten Bereich ist dagegen relativ gering, kann aber je nach Gebäudealter, -zustand und -geometrie ebenfalls 10 bis 30% ausmachen. Da der Austausch der Fenster mit einer Dreifachverglasung wie auch die nachträgliche Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie der erdberührten Bauteile mit einem erheblichen Aufwand verbunden sind, stellt eine nachträgliche Wärmedämmung der Kellerdecken oftmals eine schnelle, günstige und durchaus effiziente Maßnahme dar. Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik Die Bauphysik ist eine Anwendung der Physik und ihrer Gesetzmäßigkeiten auf Bauwerke und Bauwerksteile. Hauptgebiete der Bauphysik sind Wärmeschutz (Wärmeübertragung haben ergeben, dass die Wärmeverluste durch eine ungedämmte Kellerdecke ca. 20% des Gesamtwärmeverlustes eines Gebäudes ausmachen können. Energieberater gehen davon aus, dass durch eine nachträgliche Wärmedämmung der untersten Geschossdecke die Wärmeenergieverluste um etwa die Hälfte reduziert und ca. 5% der Heizkosten eingespart werden können.
Bevor die unterste Geschossdecke mit einer Wärmedämmung versehen wird, sind einige Punkte zu klären wie z. B., wo die Wärmedämmung ausgeführt wird. Hierbei unterscheidet man zwischen der Wärmedämmung oberhalb, innerhalb oder unterhalb der Kellerdecke. Der Klassiker ist die Kellerdeckendämmung auf der Unterseite, bei der Dämmplatten aufgeklebt werden. Allerdings befinden sich dort in der Regel die Beleuchtung und unterschiedliche Versorgungsleitungen wie z. B. Heizungs- und Wasserrohre, die eine durchgehende Wärmedämmung behindern. Zudem muss der Kellerraum auch nach einer 10 bis 12 cm dicken Wärmedämmung baurechtlichen Vorgaben entsprechen wie z. B. einer erforderlichen Raumhöhe von 2,40 m (Regelfall) oder 2,20 m (Ausnahmefall). Daher eignet sich diese Variante nur bei entsprechender Raumhöhe und bei ebenen Deckenflächen. Alternativ gibt es die Möglichkeit einer abgehängten Decke, bei der der entstehende Hohlraum mit dem Dämmstoff aufgefüllt wird. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Wärmedämmstoffe Wärmedämmstoffe sind Baustoffe organischer oder anorganischer Provenienz, die zur Begrenzung der Transmissionswärmeverluste von Gebäuden an oder innerhalb von Bauteilen angeordnet aus Zellulose aufzusprühen (Spray-On-Verfahren) und Versorgungsleitungen einzubetten oder Aussparungen auszukleiden. Diese Variante kommt z. B. bei Gewölbekellern zum Einsatz, wenn plattenförmige Dämmstoffe ungeeignet sind.
Scheidet eine Kellerdeckendeckung auf der Unterseite aus, gibt es noch die deutlich aufwändigere (und eher theoretische) Möglichkeit, die unterste Geschossdecke auf der Oberseite nachträglich wärmezudämmen. Diese „Aufdeckendämmung“ wäre nicht nur mit dem kompletten Rückbau Entfernen von Bau- oder Einbauteilen. der Fußböden und dem Anheben der Türschwellen verbunden, sondern bereitet Probleme z. B. bei Treppen und führt zur Unterbrechung der Dämmung durch vertikal verlaufende Versorgungsleitungen. Wie bei einer Innendämmung der Außenwände stellt sich auch bei der nachträglichen Wärmedämmung der untersten Geschossdecke von oben das Problem der unterbrechenden Bauteile (wie z. B. Trennwände) und der daraus resultierenden Wärmebrücken. Zudem reduziert sich auch bei dieser Variante die Raumhöhe um mindestens 5 cm, in der Regel um 10 bis 15 cm. Daher kommt eine nachträgliche Wärmedämmung oberhalb der Kellerdecke nur in Betracht, wenn die Fußbodenkonstruktion ohnehin einer umfangreichen Kernsanierung unterzogen werden muss.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die nachträgliche Wärmedämmung der untersten Geschossdecke innerhalb der Kellerdecke auszuführen, wenn die Deckenkonstruktion dies zulässt (Statik, Brandschutz) und entsprechende Hohlräume vorhanden sind. Ideal hierfür sind Holzbalkendecken bzw. Holzdielenböden. Hierbei wird die lose Wärmedämmung durch Öffnungen in den Deckenhohlraum eingeblasen. Voraussetzung für die Einblasdämmung ist ein ausreichend großer Deckenhohlraum, um die erforderlichen Dämmstoffdicken zu erzielen.
Welche der Varianten technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll oder vertretbar sind, hängt im Wesentlichen vom Zustand der Kellerdecke (u. a. Tragfähigkeit) ab und beeinflusst die Auswahl eines geeigneten Wärmedämmstoffes. Am einfachsten und effektivsten ist die Wärmedämmung der Kellerdecke auf der Unterseite. Wichtig ist, dass die Wärmedämmung fugenlos und hohlraumfrei verlegt wird. Hierzu muss der Untergrund auf Tragfähigkeit geprüft und ggf. vorbehandelt (gereinigt, grundiert) werden. Eine einfache Methode zur Feststellung der Oberflächenbeschaffenheit ist z. B. der Klebebandtest. Ist der Untergrund zum Kleben der Dämmplatten nicht geeignet (z. B. geringe Saugfähigkeit und/oder Altbeschichtungen), gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird vorab eine hoch vergütete Haftbrücke aufgetragen oder die geklebten Dämmplatten werden zusätzlich gedübelt. Das Kleben der Dämmplatten erfolgt je nach Wärmedämmstoff und/oder Untergrundbeschaffenheit entweder vollflächig im Buttering-Floating-Verfahren oder im Punkt-Wulst-Verfahren. Hierbei sind die Dämmplatten versetzt zu verkleben, um Kreuzfugen zu vermeiden. Abschließend können die Dämmplatten noch endbeschichtet werden. Da der Keller bei einer Kellerdeckendämmung nicht beheizt wird, sollten Warmwasser- und/oder Heizungsrohre, die nicht an der Kellerdecke verlaufen, ebenfalls wärmegedämmt werden.
Für die Kellerdeckendämmung stehen verschiedene Wärmedämmstoffe zur Verfügung. Zu den klassischen Dämmstoffen gehören z. B. expandiertes Polystyrol (EPS), Mineralwolle, Mineralschaum, Polyurethan-Hartschaum (PUR) und Resol-Hartschaum (Phenolharz). Zudem gibt es natürliche Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie z. B. Zellulose, Holzwolle oder Holzweichfaser. Alle diese Wärmedämmstoffe haben Vor- und Nachteile und müssen ganzheitlich bewertet werden. Hierzu gehört neben der Wärmeleitfähigkeit vor allem der Brand- und Schallschutz. Gerade bei der Kellerdeckendämmung muss dem Brandschutz eine besondere Bedeutung beigemessen werden.
Für die nachträgliche Wärmedämmung der Kellerdecke sind die beiden Kenngrößen Wärmeleitfähigkeit (λ) und Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von Bedeutung. Die Wärmeleitfähigkeit ( Wärmeleitzahl Siehe Wärmeleitfähigkeit ) ist die Eigenschaft von Stoffen, mit der der Wärmestrom Siehe Wärmefluss [W]. durch ein Material aufgrund der Wärmeleitung Auf Molekül- und Teilchenbewegungen basierende Form des Wärmetransports in Festkörpern, ruhenden Flüssigkeiten und unbewegten Gasen in Folge eines Temperaturunterschieds, wobei bestimmt wird. Somit beschreibt diese Kenngröße, wie gut oder schlecht ein Material Wärme Wärme (Wärmemenge) ist eine physikalische Größe. In der Thermodynamik ist Wärme eine über Systemgrenzen hinweg transportierte thermische Energie. Wärme ist leitet und sich damit zur Wärmedämmung eignet. Je niedriger der λ-Wert ist, desto besser ist die Wärmedämmung. Die Einheit ist Watt pro Meter und Kelvin. Der Wärmedurchgangskoeffizient ist ebenso relevant. Dieser ist variabel und wird in Abhängigkeit der Materialdicke berechnet. Der U-Wert (früher k-Wert Der k-Wert ist eine veraltete Bezeichnung für den Wärmedurchgangskoeffizienten. Siehe U-Wert. ) beschreibt, wie viel Wärme (in Watt) pro Fläche (in Quadratmeter) durch ein Bauteil (z. B. Kellerdecke) bei einer bestimmten Temperaturdifferenz (in Kelvin) fließt. Die Einheit ist W/(m²K). Der U-Wert wird über die Dicke und Wärmeleitfähigkeit der einzelnen Bauteilschichten sowie über den Wärmeübergang an den Oberflächen des Bauteils ermittelt. Je niedriger der Wärmedurchgangskoeffizient ist, desto besser ist die Wärmedämmung. Eine „übliche“ Kellerdecke bis Ende der 1980er Jahre hat einen U-Wert von 0,8 bis 1,2 W/(m²K). Kellerdecken mit einem Alter von 20 bis 30 Jahren weisen dagegen einen U-Wert von 0,6 bis 0,9 W/(m²K) auf.
Generell gibt es keine Pflicht zur nachträglichen Wärmedämmung von Kellerdecken. Diese ist auch nicht in den so genannten Nachrüstpflichten nach § 10 (EnEV) aufgeführt. Allerdings muss eine Kellerdeckendämmung lt. § 9 EnEV ausgeführt werden, wenn andere Arbeiten an der Kellerdecke durchgeführt werden. In dem Fall schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, dass der U-Wert von 0,30 W/(m²K) nicht überschritten werden darf. Dies entspricht einer Dicke von 10 bis 12 cm bei herkömmlichen Dämmplatten wie z. B. EPS oder Mineralwolle der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035. Für eine Förderung der Maßnahme z. B. durch die KfW muss ein U-Wert von 0,25 W/(m²K) erreicht werden. Dies erhöht die Dämmstoffdicke auf ca. 15cm. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass sich nach der Wärmedämmung der Kellerdecke die Kellerfenster weiterhin öffnen lassen. Sollte dieser Platz nicht zur Verfügung stehen, können alternativ Wärmedämmstoffe mit einer geringeren Wärmeleitfähigkeit verwendet werden wie z. B. Polyurethan- oder Resol-Hartschaum mit einer WLG 024. Mit diesen Dämmstoffen kann die Dicke einer Kellerdeckendämmung auf 7 bis 8 cm reduziert werden – bei gleicher Wärmedämmung.
Die Kosten einer Kellerdeckendämmung liegen je nach Dämmmaterial (Art und Dicke) sowie der regional unterschiedlichen Preise für eine handwerkliche Ausführung zwischen 50 und 80 EUR pro m². Die Kosten für eine Einblasdämmung liegen dagegen bei 20 bis 30 EUR pro m². Seriöse Angaben über die Kosten einer Aufdeckendämmung können kaum gemacht werden, da unmittelbare Folgekosten mit einkalkuliert werden müssen. Daher liegen die Kosten bei 80 bis 150 EUR pro m². Hinzu kommen die Kosten für den Belag, der ebenfalls starken Schwankungen unterliegen kann.