Sanierung

Detailausbildung

Die Funktionalität einer Bauwerksabdichtung, also in erster Linie die Dichtigkeit der Abdichtung, wird in den seltensten Fällen in der Abdichtungsfläche sichergestellt. Dies sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Schwachpunkt einer jeden Bauwerksabdichtung ist die Ausführung der Details an Bauteil- und Materialübergängen und insbesondere von Bewegungsfugen, Durchdringungen (wie z. B. Rohr- und Kabeldurchführungen) sowie von An- und Abschlüssen der Abdichtung (wie z. B. an das Sockelmauerwerk oder im unteren Bereich an die Bodenplatte), aber auch an Anbauten wie z. B. Treppen, Kellerfenster usw. sowie zu Nachbargebäuden. Diese entscheiden über die Funktion und Dauerhaftigkeit der Abdichtung in Abhängigkeit zu den Wassereinwirkungsklassen.

Die Art der Abdichtung von Durchdringungen wird in Abhängigkeit der Wasserbeanspruchung gewählt. So werden z. B. spachtelbare Bitumen-Dickbeschichtungen bei Bodenfeuchtigkeit und nicht drückendem Wasser einfach an die Durchdringung herangeführt und hohlkehlenartig unter Einhaltung eines Überlappungsbereiches von mindestens 10 cm angearbeitet. Die Mindesttrockenschichtdicke im Überlappungsbereich beträgt 3 cm und ist an den Rändern auf null auszuziehen. Bei aufstauendem Sickerwasser oder drückendem Wasser z. B. sind dagegen Rohrdurchführungselemente mit Los- und Flanschkonstruktionen mit schraubbaren Quetschdichtungen als sichere Detaillösung zu verwenden. Hierbei muss die Materialverträglichkeit der Einbauelemente mit dem Abdichtungsstoff gegeben sein.

Außerdem werden Detailausbildungen wie z. B. Durchdringungen nicht nur durch Feuchtigkeit, sondern auch durch nachträgliche Setzungen und Bodenverdichtungen belastet. Bei Versorgungsleitungen für Fernwärme kommen Temperaturdehnungen hinzu.




Durchdringungen können Abdichtungen in allen Ebenen und mit verschiedenen Durchmessern durchstoßen. Grundsätzlich sollten sie so angeordnet werden, dass die Abdichtung möglichst oberhalb des höchst möglichen Bemessungswasserstandes durchstoßen wird.

Gebäudetrennfugen stellen die häufigste Art der Fugen im erdberührten Bereich dar. Diese Fugen werden in der Praxis sehr häufig einfach mit dem Abdichtungsstoff überarbeitet, ohne dass vorher eine sachgerechte Fugenausbildung erfolgt. Bewegungsfugen sind mit einem auf das Abdichtungssystem abgestimmten Dichtungsband abzudichten. In der Regel werden bitumenverträgliche Synthese-Kautschuk-Bänder verwendet, die im Randbereich eine Vlieskaschierung besitzen. Diese Kaschierung wird mit der Bitumen-Dickbeschichtung auf dem Untergrund verklebt und im Randbereich überspachtelt. Abhängig von den zu erwartenden Bewegungen und der Art des Dichtungsbandes kann eine Schlaufenausbildung erforderlich sein. Die Abdichtung der Fugen wird somit in die Flächenabdichtung integriert. Bei zu erwartender Druckbelastung ist die Fuge entsprechend druckstabil auszuführen. Speziell hergestellte Formteile, wie Außen- oder Innenecken sowie Endstücke ermöglichen die Herstellung beliebig geformter Fugenkonstruktionen.

Kellerfenster und Lichtschächte werden benötigt, um neben ausreichender Belichtung auch eine ausreichende Belüftung sicherzustellen. In früheren Jahren wurden Lichtschächte fast ausschließlich aus Beton hergestellt, heute dagegen werden überwiegend Lichtschächte aus Kunststoff verwendet. Lichtschächte aus Kunststoff haben im Gegensatz zu der Variante aus Beton eine runde Form und bestehen aus Polypropylen oder Glasfaserkunststoff (GFK). Diese unterbrechen die Bauwerksabdichtung in der Fläche und verursachen eine Vielzahl von An- und Abschlüssen zwischen der Abdichtungsebene und den Bauteil- und Materialübergängen.




Die Abdichtungsart ergibt sich aus der jeweiligen Wasserbeanspruchung. Bei Bodenfeuchtigkeit und nicht drückendem Wasser werden in der Regel Licht- und Lüftungsschächte aus Kunststoff eingesetzt, die erst nach der Abdichtung auf dem Untergrund montiert werden. Die Abdichtungsebene wird durchgängig aufgebracht und bis an die Fensterlaibungen herangeführt. Bei der nachträglichen Montage des Licht- und Lüftungsschachtes wird die Abdichtungsschicht zwar beschädigt (die Befestigung durchstößt die Abdichtung), allerdings kann dies bei Bodenfeuchtigkeit und nicht stauendem Wasser vernachlässigt werden, da kein hydrostatischer Wasserdruck vorliegt. Grundvoraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Abdichtung durch die sich davor befindlichen Schutzschichten wie z. B. Perimeterdämm- oder Drainplatten nicht direkt der Wasserbeanspruchung ausgesetzt ist.

Besonderes Augenmerk ist dem horizontalen Abschluss der Vertikalabdichtung zur Fensterbank zu widmen, da bei diesem Detail häufig Hinterwanderungen von Feuchtigkeit, insbesondere bei bahnenförmigen Abdichtungen, auftreten. Weitere Ursachen sind mangelnde Anschlusshöhen oder das Fehlen einer funktionierenden Entwässerung im Boden des Lichtschachtes.

Müssen die Licht- und Lüftungsschächte druckwasserdicht ausgebildet werden, sind sie vor der Abdichtung direkt auf der Kellerwand druckwasserdicht zu befestigen oder in die Außenwandkonstruktion zu integrieren. In der Regel reichen die Schächte bis zur Sohle und sind an das Abwassersystem angeschlossen. Anschließend erfolgt die Abdichtung gegen aufstauendes oder drückendes Wasser.

Alternativ werden Licht- und Lüftungsschächte vor der Ausführung der Bauwerksabdichtung montiert und in die Abdichtungsebene wasserdicht eingebunden. Dies vereinfacht die Detailausbildung, erfordert aber im Gegenzug, dass die Dichtheit der Bauwerksabdichtung auch bei nachträglichen Setzungen, Quetschungen, Abrissen oder sonstigen Beschädigungen der Licht- und Lüftungsschächte sichergestellt ist.

Bei der Montage der Licht- und Lüftungsschächte ist darauf zu achten, dass ein entsprechender Abstand zum Untergrund einzuhalten ist, wenn auf der Vertikalabdichtung anschließend eine Perimeterdämmung vorgesehen ist. Für die Einhaltung der erforderlichen Dämmstoffdicke werden spezielle Montagesätze mit Abstandsbolzen verwendet. Erfolgt die Ausführung nicht so wie beschrieben, sind Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen im Bereich der Licht- und Lüftungsschächte zwangsläufig vorprogrammiert.