Radon ist seit einigen Jahren stärker in das Bewusstsein gerückt, obwohl dieses radioaktive Edelgas bereits vor über 120 Jahren entdeckt wurde. Auch die mögliche Gesundheitsgefahr durch den radioaktiven Feinstaub Als Feinstaub, Schwebstaub oder englisch „Particulate Matter” bezeichnet man Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern ist seit Längerem bekannt. Allerdings wurde erst 2017 in Deutschland ein überarbeitetes Strahlenschutzgesetz verabschiedet, in dem Grenzwerte für die Belastung mit Radon in Gebäuden festgelegt wurden.
Radon verfügt über eine Dichte (spezifisches Gewicht) von 9,73 kg pro m³ und ist somit deutlich schwerer als Luft. Das unsichtbare, geruchs- und geschmacksneutrale Gas entsteht beim Zerfall von Uran und Radium – zwei Elementen, die praktisch in den meisten Gesteinsarten vorkommen und somit auch in Baustoffe „eingeschleppt“ werden. Die meisten Baustoffe sind aus radiologischer Sicht unbedenklich. Einer genaueren Betrachtung sollten Naturbaustoffe unterzogen werden. Aus der Eifel ist bekannt, dass früher Gebäude aus preiswertem Lavagestein gebaut wurden, die höhere Radonbelastung aufweisen. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) tragen Baustoffe in der Regel weniger als 15 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) zur Radonkonzentration in der Innenraumluft bei. Dies sind 5% des zulässigen Grenzwertes.
Dabei geht die eigentliche Belastung für den Menschen nicht vom Radon selbst aus, sondern von seinen radioaktiven Zerfallsprodukten. Beim Zerfall entstehen unter Freisetzung von radioaktiver Alpha-Strahlung u. a. Schwermetalle wie Polonium, Quecksilber oder Blei. Diese sind zum Teil entweder selbst radioaktiv oder sammeln sich als Feinstaub an. Nach Angaben des BfS erhöht ein langjähriger Aufenthalt in Innenräumen mit erhöhter Radonkonzentration nachweislich das Lungenkrebsrisiko. Radon ist nach dem Rauchen der zweitwichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs. Auch wenn Radon vom Menschen nach dem Einatmen relativ schnell wieder ausgeatmet wird, entwickelt das Gas die o. g. gefährlichen Zerfallsprodukte, die sich in der Lunge ablagern und dort weiter zerfallen. Daher sind Innenräume besonders gefährlich, in denen sich Radon über einen längeren Zeitraum in höheren Konzentrationen ansammelt.
Die Radonkonzentration in Deutschland ist sehr unterschiedlich. Laut BfS ist die Konzentrationen im Boden sowie der Außenluft im Süden deutlich höher als im Norden. Und selbst im Süden gibt es Unterschiede. In einigen Regionen in Bayern und Sachsen sowie Thüringen sind die Konzentration deutlich höher als in Baden-Württemberg, Hessen oder Rheinland-Pfalz. Dabei fällt auf, dass sich Radon vor allem in den Gebirgsregionen Deutschlands konzentriert. Besonders exponiert sind Regionen mit hohen Granit-, Bauxit- oder Schwarzschiefervorkommen. Im Freien vermischt sich Radon mit der Außenluft und ist daher unbedenklich. Außerdem schwanken Radonkonzentrationen je nach Witterung und/oder Jahreszeit. Um die genauen Werte zu ermitteln, werden so genannte Exposimeter verwendet.
In Gegenden mit hoher Radonkonzentration im Boden besteht die Gefahr Die Beurteilung möglicher Gefahren beantwortet die Frage, ob ein Stoff für Mensch oder Umwelt gefährliche Eigenschaften aufweist. Die Klassifizierung gefährlicher , dass das Gas durch undichte Stellen im erdberührten Bereich in das Gebäude eindringen und sich in den unteren Innenräumen verteilt. Nach Angaben des BfS liegt die durchschnittliche Radonkonzentration in Innenräumen in weniger belasteten Regionen bei ca. 50 Bq/m³. In Gegenden mit einer höheren Radonkonzentration kann der Wert 200 bis 400 Bq/m³ betragen. Das deutsche Strahlenschutzgesetz empfiehlt bauliche Schutzmaßnahmen Schutzmaßnahmen vor und während der Schimmelpilzsanierung werden in zwei Kategorien unterteilt: Schutzmaßnahmen in den Räumen (Sanierungsbereich) sowie die persönliche Schutzausrüstung , wenn in Gebäuden ein Wert von 300 Bq/m³ überschritten wird. Nach Angaben des BfS wird dieser Wert in 1,5% der Gebäude überschritten, allerdings nur in den Kellergeschossen nachgewiesen. Werden höhere Werte gemessen, handelt es sich in der Regel um Gebäude, die auf einem Baugrund mit sehr hoher Radonkonzentration stehen und die gleichzeitig keine Bauwerksabdichtung (Verlinkung in den Artikel) aufweisen oder die in der Zwischenzeit nicht mehr funktionstüchtig ist. Das Gas dringt über undichte Stellen in erdberührten Gebäudeteilen ein. Hierbei kann es sich um feine Risse, offene Fugen oder sonstige Leckagen in Fundamenten, Bodenplatten oder Kellerwänden handeln. Radon ist zudem wasserlöslich und kann daher auch über Feuchtigkeit in Gebäude eindringen. Gerade Rechteckaussparungen in der Bodenplatte, die für Abwasserdurchführungen erstellt werden, sind eine Gefahr für eindringendes Gas. Gleiches gilt für nicht fachgerecht abgedichtete Durchdringungen wie Kabelschächte oder sonstige Ver- und Entsorgungsleitungen. Nach Angaben des BfS kann Radon auch über Diffusion Als Diffusion (lat. = ausbreiten) wird ein physikalischer Vorgang des Vermischens bzw. eine durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufene, gegenseitige Durchdringung zweier oder in Gebäude eindringen, sofern ein ausreichendes Gaskonzentrationsgefälle zwischen Erdreich und Innenraumluft vorliegt.
Das 2017 in Kraft getretene Strahlenschutzgesetz verpflichtet Bauherren (und somit Planer und Architekten) nach § 123 StrlSchG Neubauten so zu planen und auszuführen, dass ein ausreichender Schutz vor dem Eindringen von Radon gegeben ist. Dies gilt bereits als erfüllt, wenn die Bauwerksabdichtung nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik ausgeführt wurde. Für Bestandsgebäude gibt es aktuell noch keine Vorgaben; der Schutz vor Radon ist nach Angaben des BfS eine freiwillige Maßnahme.
Alle in der Bauwerksabdichtung Beteiligten sollten daher in Zukunft Abdichtungsmaßnahmen nicht nur nach der Wassereinwirkungsklasse, den Rissklassen oder Raumnutzungsklassen planen und ausführen, sondern sich zusätzlich mit der Radonbelastung in der jeweiligen Region auseinandersetzen. Neben den Standard-Abdichtungsstoffen bieten einige Hersteller zusätzlich spezielle Lösungen für die radondichte Abdichtung von Durchführungen für Kabelschächte oder sonstige Ver- und Entsorgungsleitungen an.
Neben diesen bautechnischen Maßnahmen gibt es ein sehr einfaches Mittel gegen eine hohe Radonbelastung, das auch gegen andere Schadstoffe Schadstoffe sind definiert als chemische Elemente oder Verbindungen mit nachgewiesener oder vermuteter schädigenden Wirkung auf Mensch und Umwelt (Tier, Pflanze hilft: regelmäßiges Querlüften im Keller führt zu einem erhöhten Luftaustausch, der das Radon ins Freie befördert.