Sanierung

Energetische Kellersanierung

Der Keller ist heute längst nicht mehr nur Lagerfläche oder Abstellraum. Die kostbare Fläche im Kellergeschoss wird immer öfter als Hobbyraum oder Partykeller, Büro-, Arbeits- oder Gästezimmer sowie für Wellness (Sauna) und sportliche Aktivitäten (privates Fitnessstudio) genutzt. Spätestens, wenn Kellerräume vermietet werden z. B. bei Einliegerwohnungen, müssen gesetzliche Vorgaben beachtet werden. Denn ein „vorschriftsmäßiger“ Keller muss neben einer erforderlichen Raumhöhe (in der Regel 2,40 m, in Ausnahmen auch 2,20 m) über eine ausreichende Belichtung (nicht zu verwechseln mit Beleuchtung) verfügen (gemeint ist die Größe der Fenster im Verhältnis zur Raumgröße unter Berücksichtigung des Kellerlichtschachtes) sowie über eine vorgeschriebene Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie . Angaben hierzu finden sich in den jeweiligen Landesbauordnungen. Das Außengelände vor dem Kellerfenster darf übrigens nicht höher als 80 cm über Fußboden liegen. Hintergrund ist, dass das Kellerfenster zur Not als zweiter Rettungsweg dienen soll. Bzgl. der Belichtung ist geregelt, dass das Kellerfenster in der Regel 1/8 der Grundfläche bzw. 12,5% des Kellerraumes als lichte Öffnung haben muss.

Erfüllt der Keller alle bauaufsichtlichen Vorgaben, muss ein ausreichender Feuchte- und Wärmeschutz Der Wärmeschutz kann nach DIN 4108 in drei Teilbereiche untergliedert werden: Wärmeschutz und Energieeinsparung umfassen alle Maßnahmen zur Reduzierung der vorliegen. Der Feuchteschutz wird über eine Abdichtung der erdberührten Bauteile sichergestellt. Vorgaben über die Art der Abdichtung liefern u. a. die Raumnutzungsklassen. Erst, wenn diese Grundvoraussetzung sichergestellt ist, kann der Keller auch energetisch saniert werden. Im Idealfall erfolgt die Wärmedämmung über eine Perimeterdämmung von außen, um Wärmebrücken zu vermeiden. Sollte dies aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich sein, können alternative Abdichtungen wie Innenabdichtungen ausgeführt werden. Anschließend werden die Kellerwandflächen von innen wärmegedämmt. In dem Fall kommt eine Innendämmung zur Ausführung, die bauphysikalisch eine Herausforderung darstellt, um taupunktbedingtes Kondenswasser und Feuchteschäden innerhalb der Baukonstruktion zu vermeiden. Daher müssen Innendämmungen vor der Planung und Ausführung bauphysikalisch durchgerechnet und richtig dimensioniert werden.

Zur Einhaltung des hygienischen Mindestwärmeschutzes nach den Anforderungen der Landesbauordnungen wird u. a. eine Mindesttemperatur der Wandoberflächen von 12,6 °C an jeder Stelle des Kellerraumes gefordert (DIN 4108). Im Kontext des Wachstums von Schimmelpilzen ist allerdings bekannt, dass dieser Wert unzureichend ist und Mikrobieller Befall Als Mikroorganismen werden eine Reihe sehr unterschiedlicher Organismen bezeichnet, deren charakteristische Eigenschaft ihre geringe Größe ist. Sie werden ausgehend von weniger über die Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur als primär über den Feuchtehaushalt gesteuert wird. Hierbei geht es weniger um die relative Luftfeuchte im Kellerraum, sondern um den aw-Wert Der aw-Wert beschreibt die Wasseraktivität auf der Bauteiloberfläche. Es ist ein Maß für das “freie Wasser”, also der Anteil der in der Nähe der Bauteiloberfläche.

Der wesentliche Unterschied einer Innendämmung Bei der Innendämmung wird die Wärmedämmschicht auf der Innenseite der Außenwand in der Regel mit raumseitiger Dampfbremse oder -sperre angebracht. von Kellerräumen im Vergleich zu Innenräumen im Erd- oder Obergeschoss eines Gebäudes ist, dass die erdberührten Bauteile weniger starken Temperaturschwankungen (Tag und Nacht/Sommer und Winter) unterliegen als die Fassade. Hinzu kommt, dass das Erdreich eine zusätzliche Wärmedämmschicht darstellt und auch das Problem durch konvektive Luftströmungen infolge von Leckagen weniger relevant ist und daher taupunktbedingtes Kondenswasser hinter der Innendämmung in der Regel ausgeschlossen werden kann. Die Systeme werden in zwei bauphysikalische Kategorien unterschieden: in diffusionsoffene (kapillaraktive) und diffusionsbremsende Innendämm-Systeme.

Zu den diffusionsoffenen Systemen gehört die Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten, die umgangssprachlich auch als „Klimaplatte“ bezeichnet werden. Kalziumsilikatplatten sind sehr leicht und haben eine hohe Porosität. Die Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,06 W/(m K). Kalziumsilikatplatten haben eine hohe Kapillaraktivität und hohe Wasserdampfdurchlässigkeit sowie ein hohes Sorptionsvermögen. Dadurch können sie viel Wasser aufnehmen und speichern, um es später wieder abgeben zu können. Diese Innendämmung benötigt keine Dampfbremse ( Dampfsperre Wasserdampf diffundiert (wandert) in und durch Bauteile und durch Beschichtungen. Dabei ist die Bewegung immer in Richtung auf die geringere ). Kalziumsilikatplatten sind formstabil, druckfest und nicht brennbar. Außerdem weisen die Dämmplatten eine hohe Alkalität ( pH-Wert Mit dieser Maßzahl wird die Stärke einer Säure oder Lauge bezeichnet, d. h. der pH-Wert sagt aus, wie sauer bzw. >12) auf, die als natürlicher Schutz gegen Schimmelpilzbefall gilt. Wichtig ist, dass die Dämmplatten vollflächig aufgetragen werden (also keine punktuelle Verklebung!).

Eine Alternative stellt eine Innendämmung aus Mineralwolle-Dämmplatten dar. Glaswolle und Steinwolle sind nicht brennbar und verfügen neben einer hohen Wasserdampfdurchlässigkeit über eine gute Schalldämmung und sehr gute Wärmedämmeigenschaften. Allerdings können diese Dämmstoffe nur eingesetzt werden, wenn keine Feuchtigkeit eindringt. Wird Mineralwolle erst einmal durchfeuchtet, verliert der Dämmstoff seine Wärmedämmung. Deshalb müssen diese Systeme mit einer Dampfbremse Die Dampfbremse ist eine dünne Schicht eines Bau- oder Beschichtungsstoffes mit hoher Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ, die zur Begrenzung eindiffundierender Raumluftfeuchte in ausgeführt werden, um Glaswolle und Steinwolle vor Feuchtigkeit zu schützen und um eine Taupunktverlagerung zu vermeiden. Alternativ werden Dämmstoffe auf Basis von Polyurethan oder Schaumglas für die Innendämmung von Kellerräumen angeboten. Diese Dämmplatten nehmen keine Feuchtigkeit auf.

Bei einer Innendämmung gilt grundsätzlich, dass an einbindenden Bauteilen (Trennwände, Deckenbalken, Durchdringungen und dgl.) keine Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen entstehen dürfen. Bei einer Innenabdichtung Die Innenabdichtung ist ein Verfahren, bei dem feuchte Kellerwände von innen gegen vertikale Feuchtigkeit abgedichtet werden. Sie wird insbesondere dann erdberührter Bauteile kommt hinzu, dass die Dämmplatten auf keinen Fall gedübelt werden dürfen und auch ansonsten die Innenabdichtung nicht beschädigt werden darf.

Neben plattenförmigen Wärmedämmstoffen werden alternativ auch Wärmedämmputze oder spritzbare Innendämmungen eingesetzt, die allerdings eine schlechtere Wärmedämmung mitbringen und somit in höheren Schichtdicken aufgetragen werden müssten, um das Problem zu kompensieren.

Zur energetischen Kellersanierung kann daneben auch eine Kellerdeckendämmung gehören.