Sanierung

Sanierputzsysteme

Der Sanierputz wurde speziell zur Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin von feuchte- und/oder salzgeschädigten Mauerwerken entwickelt. Erfahrungen liegen seit über 40 Jahren vor. Seitdem wurden mehrere Hundert Millionen Quadratmeter Sockel- oder Kellerinnenwandflächen mit diesen Putzen beschichtet. Schadensfälle an oder durch Sanierputze sind im Vergleich mit anderen Putzmörteln verschwindend gering und dies, obwohl sich der Sanierputz unter schwierigsten Bedingungen zu bewähren hat. Dies gelingt aufgrund einer speziellen Rezeptur, die erst im Zusammenspiel aller Komponenten ihre volle Wirkung entfaltet. Denn Sanierputze haben nicht nur eine reduzierte kapillare Leitfähigkeit und eine sehr hohe Wasserdampfdiffusion Als Diffusion (lat. = ausbreiten) wird ein physikalischer Vorgang des Vermischens bzw. eine durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufene, gegenseitige Durchdringung zweier oder , sondern vor allem eine spezielle Porengeometrie und -verteilung und insbesondere eine einzigartige Porenhydrophobie. Letzteres bedeutet nicht, dass der Sanierputz an seiner Oberfläche Hydrophob Baustoffe oder Baustoffoberflächen, die sich mit Wasser nicht oder nur sehr schwer benetzen lassen, werden als hydrophob bezeichnet. Hydrophob bedeutet (wasserabweisend) ist, sondern ganz speziell auf der Oberfläche seiner Poren innerhalb des Putzgefüges. Dies unterscheidet ihn von allen anderen Putzen mit hoher Porosität wie z. B. Leichtputzen, Wärmedämmputzen, Opferputzen oder Kompressen-Putzen.

Da der Begriff „Sanierputz“ nicht geschützt ist und für andere Putztypen in der Sanierung verwendet werden darf, die nicht über die Eigenschaften der klassischen Sanierputze verfügen, hat sich im Markt der Begriff „WTA-geprüfte Sanierputze“ oder einfach nur Sanierputz-WTA durchgesetzt. Diese sind im WTA-Merkblatt 2-9-20/D „Sanierputzsysteme“ geregelt. Zu einem Sanierputzsystem gehören in Abhängigkeit zur Beschaffenheit des Untergrundes (z. B. Unebenheiten, Salzbelastung) ein Spritzbewurf (oder Vorspritzmörtel), ein Porengrundputz, der Sanierputz sowie eine Schlussbeschichtung (Putz oder Farbe). Durch diese dürfen die bauphysikalischen Eigenschaften des gesamten Sanierputzsystems, vor allem in Bezug auf die hohe Wasserdampfdiffusionsfähigkeit, nicht beeinträchtigt werden.

Sanierputze werden auf feuchte- und/oder salzbelasteten Mauerwerken eingesetzt, deren Ursache hygroskopisch bedingt sind. Darüber hinaus stellen sie eine flankierende Maßnahme z. B. nach einer nachträglichen Horizontalabdichtung und/oder einer nachträglichen Vertikalabdichtung dar. Ihre Aufgabe besteht primär darin, bauschädigende Salze Salze bestehen aus positiv geladenen und negativ geladenen Ionen. Zwischen diesen Ionen liegen ionische Verbindungen vor. Salz hat eine kubische , die durch Austrocknung (Verdunstung) an der Wandoberfläche auskristallisieren, in ihrem Putzgefüge aufzunehmen und einzulagern, um möglichst lange schadensfreie Oberflächen sicherzustellen. Des Weiteren sollen sie die Austrocknung des Untergrundes nicht behindern. Auch Sanierputze sind keine dauerhafte Lösung, sondern müssen, nachdem ihre Poren mit Salzen gesättigt sind, wieder entfernt bzw. erneuert werden. Um diesen Zeitraum so lange wie möglich hinaus zu zögern, müssen einige Grundregeln beachtet werden. Die erste Grundregel ist, dass der Putzaufbau entsprechend der vorliegenden Salzbelastung richtig konfektioniert wird. Dies bedeutet, dass die einzelnen Komponenten in Abhängigkeit zum Versalzungsgrad des Untergrundes zusammengestellt und deren Schichtdicke festgelegt werden. Hierbei muss beachtet werden, dass für jede einzelne Komponente innerhalb des Sanierputzsystems Anforderungen definiert sind.


* durch Voruntersuchungen zu ermitteln und zu bewerten

Das Wirkprinzip eines Sanierputzes basiert im Endeffekt auf dem gleichen Mechanismus, der ursprünglich zum Schaden durch Ausblühungen (Kristallisation) auf der Oberfläche oder zu Abplatzungen oder Zerstörungen im Baustoff geführt haben. Durch Feuchtigkeit in einem Mauerwerk werden Salze gelöst und durch Kapillarität Die Saugfähigkeit eines (Bau)Stoffes gegenüber Wasser und anderen Flüssigkeiten wird als Kapillarität bezeichnet. Die kapillare Leitfähigkeit hängt im Wesentlichen von an die Oberfläche transportiert, wo die Feuchtigkeit verdunstet. Dadurch kristallisieren die Salze je nach Porosität des Baustoff auf der Oberfläche oder im oberflächennahen Bereich aus. Bei einer Kristallisation auf der Oberfläche entstehen feinkristalline Gebilde (Ausblühungen), die ungehindert immer größer werden. Findet die Kristallisation dagegen im oberflächennahen Bereich statt, entsteht ein Kristallisationsdruck, der zu einer Zerstörung des Baustoffgefüges führt, wenn die Poren des Baustoffes gesättigt sind.

Nachdem ein Sanierputz auf das Mauerwerk aufgetragen wurde, findet mehr oder weniger der gleiche Mechanismus statt. Die gelösten Salze aus dem Mauerwerk werden kapillar in den Sanierputz transportiert. Der einzige Unterschied ist nun, dass Sanierputze diese kapillare Wasseraufnahme steuern können und es in einer Schichtdicke von ca. 5 mm (vom Untergrund aus betrachtet) zu einer so genannten Kapillarbrechung kommt. Diese wird durch zwei Aspekte erreicht: zum einen besitzen Sanierputze so genannte Makroporen (Luftporen), in denen kapillar kein Wassertransport stattfindet (da sie hierfür zu groß sind) und zum anderen sind diese Poren an der Oberfläche hydrophob (wasserabweisend). Infolgedessen kommt es an dieser Stelle zu einem Übergang von Kapillarität zu Diffusion Als Diffusion (lat. = ausbreiten) wird ein physikalischer Vorgang des Vermischens bzw. eine durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufene, gegenseitige Durchdringung zweier oder , so dass die Salze auskristallisieren. Man verlagert somit die Verdunstungs- oder Kristallisationszone von der Oberfläche gezielt in die Putzschicht. Damit dort genügend Salze kristallisieren können und das Putzgefüge nicht zerstört wird, kommt ein zweiter Aspekt zum Tragen. Sanierputze haben eine sehr ausgeklügelte Porengeometrie und -verteilung sowie eine definierte Porenradienverteilung. Durch spezielle Luftporenbildner (Tenside) wird sichergestellt, dass die Poren miteinander verbunden sind (vergleichbar mit einer Tropfsteinhöhle, in der größere Räume durch kleinere Gänge miteinander verbunden sind). Dadurch können Salze ungehindert auskristallisieren und wenn eine Pore mit Salzen gesättigt ist, wandern die Salzkristalle über diese Verbindungen in andere Poren weiter. Dadurch wird eine Sättigung des Sanierputzes nicht schon nach 1 bis 3 Jahren erreicht (wie bei herkömmlichen Putzen), sondern erst nach 10, 20 oder 30 Jahren. Die genaue Haltbarkeit von Sanierputzen hängt von mehreren Faktoren ab.

Der wichtigste Faktor ist eine fach- und sachgerechte Verarbeitung. Der feuchte- und/oder salzbelastete Putz muss bis ca. 1 Meter über der sichtbaren Schadenslinie komplett entfernt, die Fugen 2 bis 3 cm tief ausgekratzt und der Untergrund trocken gereinigt werden. Anschließend wird ein halbdeckender (warzenförmiger) Spritzbewurf aufgetragen und je nach Salzbelastung ein Porengrundputz (als Puffer und Ausgleichsputz) aufgebracht. Anschließend folgt der eigentliche Sanierputz, der in Abhängigkeit zur Salzbelastung in ein oder zwei Arbeitsgängen in ein oder zwei Lagen (oder Schichten) aufgetragen wird. Abschließend folgt je nach Oberflächengestaltung eine auf den Sanierputz abgestimmte Schlussbeschichtung. Bewährt haben sich z. B. mineralische Putze und/oder Silikat- oder Siliconharzfarben.

Bei der Verarbeitung von Sanierputzen müssen die erforderlichen Schichtdicken und die erforderlichen Standzeiten beachtet werden (bewährt hat sich die Regel: 1 mm pro Tag). Bei der Verarbeitung bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und (z. B. in Kellerräumen) muss sichergestellt werden, dass Sanierputze auch physikalisch trocknen, da sich sonst die Porenhydrophobie innerhalb des Porengefüges nicht ausbilden kann. Daher sind ggf. Bautrockner Umgangssprachlich weit verbreiteter Begriff für einen Luftentfeuchter in meist robuster Bauweise, der vorwiegend bei der Wasserschadenbeseitigung oder Sanierung eingesetzt wird. aufzustellen.

Der größte Nachteil von Sanierputzen besteht in seiner hohen Leistungsfähigkeit und seinem breiten Anwendungsspektrum unter schwierigsten Bedingungen. Dies hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass den Sanierputzen mehr zugetraut wird, als diese zu leisten im Stande sind. Denn nicht selten werden Sanierputze angepriesen, dass sie Mauerwerke entfeuchten können oder dass bei entsprechender Schichtdicke auf eine Abdichtung verzichtet werden könnte. Beides ist nicht der Fall. Sanierputze sind eine flankierende Maßnahme, um auskristallisierende Salze einzulagern und gleichzeitig die Austrocknung des Mauerwerkes nicht zu behindern, damit möglichst lange eine schadensfreie Oberfläche sichergestellt wird – nicht mehr und nicht weniger. Wird der Sanierputz zweckentfremdet, zeigt auch dieser deutlich früher seine Anwendungsgrenzen. Bei richtiger Anwendung und fach- und sachgerechter Verarbeitung ist eine Haltbarkeit des Sanierputzes in Abhängigkeit

  • zur Feuchtebeanspruchung und dem Durchfeuchtungsgrad,
  • der Salzbelastung des Untergrundes und der Salzeinwanderungsrate,
  • der Mindest- und Gesamtschichtdicke,
  • des zur Verfügung stehenden Porenvolumens (wird u. a. durch die Verarbeitung beeinflusst)
  • der rechtzeitigen Trocknung (zur Sicherstellung der Porenhydrophobie) sowie
  • einer geeigneten Schlussbeschichtung

von mehreren Jahrzehnten möglich. Die nachfolgenden Angaben stellen unverbindliche Erfahrungswerte dar.