Ein Riss in der Fassade kann in vielen Fällen mehr als „nur“ ein optisches Problem darstellen. Je nach Rissbreite, -art, und tiefe sowie der Dynamik der Rissbewegung kann entweder nur die Oberfläche der Gebäudehülle durchfeuchtet werden oder Feuchtigkeit bis in die Baukonstruktion eindringen. Der Durchfeuchtungsgrad hängt u. a. von der Beanspruchung durch Niederschläge (z. B. Schlagregen) sowie der kapillaren Wasseraufnahme der jeweiligen Baustoffe ab. Dringt Feuchtigkeit in die Baukonstruktion ein, verschlechtert sich die Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie , so dass taupunktbedingte Kondensation Von lateinisch condensare = verdichten. Kondensation ist in der physikalischen Chemie der Übergang eines Stoffes vom gasförmigen in den flüssigen und infolgedessen Schimmelpilzbefall an der Oberfläche der Innenwände auftreten kann. Die Instandsetzung gerissener Fassaden dient daher immer auch dem Feuchte- und Wärmeschutz Der Wärmeschutz kann nach DIN 4108 in drei Teilbereiche untergliedert werden: Wärmeschutz und Energieeinsparung umfassen alle Maßnahmen zur Reduzierung der und ist ein sehr komplexes Thema, da Risse selbst nie die Ursache sind, sondern das sichtbare Zeichen für Spannungen, die sich in Form von Rissen „entspannen“.
Die Bewertung und der Umgang mit Rissen ist sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen stellen Risse Schäden und/oder Mängel dar. Es gibt aber auch Fälle, in denen Risse einen Schaden darstellen, ohne ein Mangel zu sein. In anderen Fällen sind Risse ein Mangel, ohne dass ein Schaden vorliegen muss. Daher kommt es in der Bewertung häufig darauf an, ob durch den Riss die Funktionalität des Bauteils beeinträchtigt wird oder trotz Riss gegeben ist. In einigen Fällen muss mit einem Riss zwangsläufig „gerechnet“ werden (z. B. bei einem Fachwerk). In anderen Fällen stellen Risse keinen Schaden dar (z. B. bei Haarrissen), wenn diese nicht zu sehen sind und keine Feuchtigkeit eindringen kann. Die gleichen Risse können aber einen Mangel darstellen, wenn sich Verschmutzungen an den Rissflanken ansammelt und die Risse dadurch optisch sichtbar werden.
Die meisten Instandsetzungsverfahren beseitigen nicht die Ursachen, sondern kaschieren nur die Symptome Der Begriff Symptome ist in Bezug auf Schimmelpilze in Innenräumen mehrfach belegt. Zum einen geht es um die Symptome, die . Daher ist die Dynamik von Rissen eine der elementaren Fragestellungen für die Auswahl eines geeigneten Risssanierungssystems. Gibt es lastabhängige und/oder thermisch bedingte Risse oder haben sich diese beruhigt? Findet eine Rissbreitenänderung konstant statt oder nur temporär? Verläuft eine Rissflankenverschiebung zwei- oder dreidimensional? Das Instandsetzungsverfahren muss diese Bewegungen dauerhaft überbrücken, um die Witterungsbeständigkeit der Fassade sicherzustellen.
Für die unterschiedlichen Risssanierungssysteme gibt es keine homogene Regelung. Diese werden je nach lastabhängige oder lastunabhängige Ursachen, nach der Dynamik der Rissbewegung, nach unterschiedlichen Baustoffen, nach Aussehen oder lokalem Auftreten oder nach der Sanierungsmethode bzw. dem Sanierungssystem unterschieden. Im Folgendem wird unterschieden zwischen der Instandsetzung
- baugrundbedingter Risse
- konstruktiv bedingter Risse
- untergrundbedingter Risse und
- putzbedingter Risse
Die einfachste und günstigste Variante ist das Tolerieren der Risse. Dies kann im Einzelfall vertretbar sein, wenn durch Risse die Funktionalität eines Bauteils nicht beeinträchtigt wird. Weitere Gründe sind, wenn die Risse optisch vertretbar sind bzw. eine Risssanierung wirtschaftlich nicht zu vertreten wäre.
Werden Risse saniert, können sich die unterschiedlichen Verfahren in Art und Umfang stark unterscheiden. Neben einem kraftschlüssigen oder dehnfähigen Verbinden der Rissflanken oder dem Verfüllen und Abdichten von Rissen gibt es die Möglichkeit, Risse mit einer elastischen Beschichtung zu überbrücken oder aus einem ungeordneten Riss eine geplante Fuge auszubilden. In anderen Fällen werden die Verformungen im Bauteil entkoppelt. Dies hängt u. a. davon ab, in welchen Baustoffen (z. B. Beton, Mauerwerk, Naturstein, Putz) oder Verbundbaustoffen (z. B. Holzrahmenbau, Wärmedämm-Verbundsysteme, Klinkermauerwerk, verputztes Mauerwerk) diese Risse saniert werden müssen und welche Erwartungen die Instandsetzungsverfahren zu erfüllen haben.