Untersuchungen

Druckprüfungen

Direkte Durchfeuchtungen können relativ schnell geortet und in den meisten Fällen auch schnell behoben werden. Schwieriger wird es, wenn ein Leck nicht sofort lokalisiert werden kann, z. B. von wasserführenden Leitungen innerhalb des Wandquerschnitts oder in Hohlräumen. In diesen Fällen kann das Leck unentdeckt über einen längeren Zeitraum auftreten, so dass größere Mengen Wasser austreten und die Bausubstanz schädigen können. Eine erste Indikation können Feuchtigkeitsmessungen und/oder ein Blick auf die Wasseruhr liefern. Wenn die Wasseruhr keinen Verbrauch anzeigt, dagegen aber z. B. die Heizungsanlage einen ständigen Druckverlust hat, sollten die Rohrleitungen überprüft werden.


Bei Undichtigkeiten von Wasserleitungen müssen in der Regel drei Wasserkreisläufe innerhalb eines Gebäudes betrachtet werden: die Wasserversorgung (Kalt- und Warmwasser), die Abwasserentsorgung sowie der Heizungskreislauf. Die Ursachen für Leitungswasserschäden liegen sehr häufig in einer mangelhaften Ausführung während der Montage. Zu kleine Winkel an Biegungen und Verzweigungen im Rohrleitungssystem oder auch ein zu geringes Gefälle sind hierbei typische Ausführungsfehler, die zu Verstopfungen und damit zu einem Rückstau Der Rückstau bezeichnet den Austritt von Leitungswasser infolge einer Überlastung der Kanalisation. Dies kann durch z. B. Überschwemmung oder Starkregen und im ungünstigsten Fall zum Platzen der Rohre führen kann. Selbst Verschlüsse und Endstopfen werden bei der Montage vergessen, wenn z. B. Zuleitungen und Abwasserrohre für einen evtl. später gedachten Ausbau im Keller- oder Dachgeschoss geplant sind, aber noch nicht gleich angeschlossen werden. Außerdem müssen vergessene oder falsch eingesetzte Dichtungen genauso genannt werden wie ein Überdrehen der Rohrverbindungen. Der berühmte Handwerkerspruch „nach fest kommt lose“ führt in dem Fall zu Undichtigkeiten.

Kalt- und Warmwasser fließt mit einem bestimmten Druck durch die Wasserleitungen. Diese richten sich nach Geländeprofil und Gebäudehöhe. Entsprechende Vorgaben sind in den technischen Regelwerken wie z. B. der DIN EN 805 „Wasserversorgung – Anforderungen an Wasserversorgungssysteme und deren Bauteile außerhalb von Gebäuden“ sowie nach DVGW W 400 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen (TRWV)“ definiert. Im DVGW-Regelwerk ist zudem die Fließgeschwindigkeit des Wassers mit einem mittleren Stundendurchfluss von ≥ 0,005 Meter pro Sekunde festgeschrieben.

Eine Wasserdruckprüfung ist eine Methode, um entweder neu verlegte Rohrleitungen z. B. im Rahmen der Abnahme Die Abnahme ist eine Rechtshandlung, bei der der Gläubiger (Auftraggeber) eine vereinbarte Leistung vom Schuldner (Auftragnehmer) entgegennimmt. Hierbei kann es (Gewährleistung) oder bestehende Rohrleitungen z. B. bei einer Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im ( Wasserschaden Siehe sporadische Wasserschäden. ) auf ihre Dichtheit zu prüfen. Jede Druckprüfung muss in drei Schritten ausgeführt werden: der Vorprüfung, Druckabfallprüfung und Hauptprüfung. Die Vorprüfung erfolgt mit einem geringeren Druck von ca. 6 bar, bei der Druckverluste noch zulässig sind. Anschließend erfolgt die Druckabfallprüfung, bei der z. B. Wasser in die Leitungen gepresst werden, bis der volle Testdruck erreicht ist. Nach einer Wartezeit von ca. 30 Minuten erfolgt die Hauptprüfung, bei der ein Druckabfall nicht mehr erlaubt ist. Eine Leitung gilt als dicht, wenn während der Hauptprüfung innerhalb von zehn Minuten kein Druckverlust auftritt.

Beim „Abdrücken” oder der „Druckprobe” können neben Wasser auch Druckluft oder inerte Gase wie z. B. Stickstoff in das Leitungssystem gepresst werden. Anschließend wird ein Manometer Das Manometer, oder auch Druckmessgerät, dient zur Messung des physikalischen Drucks in Flüssigkeiten oder Gasen. mit einer Fehlertoleranz von < 0,1 bar an das Leitungssystem angeschlossen und beobachtet, ob mit der Zeit ein Druckverlust entsteht oder die Leitung dicht ist. Während der gesamten Messung ist ein Messprotokoll über das Druckverhalten der Wasserleitung zu führen und evtl. Auffälligkeiten und Unregelmäßigkeiten zu dokumentieren. Für die Messung ist eine Raumtemperatur und ein geschlossenes System notwendig. Wasser darf weder an Wasserhähnen oder Spülkästen austreten.

Grundvoraussetzung für die Beurteilung der Dichtheit einer Rohrleitung ist die ausreichende Entlüftung. Durch Spülen mit Wasser ist diese nicht immer sicherzustellen. Fachfirmen führen in diesen Fällen eine so genannte Molchung durch. Hierbei wird ein möglichst rohrfüllender Kunststoffkörper durch die Rohrleitung geschoben, der evtl. vorhandene Luft vor sich herschiebt und am Ende der Leitung entweichen lässt. Die Leitung ist dann komplett mit Wasser gefüllt und nahezu luftfrei. Eine luftfrei gefüllte Rohrleitung ist entscheidend für eine korrekte Druckprüfung.

Da sich in stehendem Wasser Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle vermehren können, werden zunehmend Dichtheitsprüfung mit Druckluft vorgezogen, um Bakterien keinen Nährboden Als Nährboden wird das Substrat bzw. der Untergrund bezeichnet. Schimmelpilze können prinzipiell alle Substrate belegen. Hierfür können sie ggf. sogar in den Leitungen zu bieten. So beugt man einer möglichen Verkeimung vor. Außerdem soll Druckluft zur Prüfung verwendet werden, wenn die Leitung durch Korrosion Der Begriff Korrosion bezeichnet im Allgemeinen die allmähliche Zersetzung/Zerstörung eines Stoffes, hervorgerufen durch die Einwirkung von anderen Stoffen aus seiner oder thermische Ausdehnung des Wassers geschädigt werden könnte.

Bei einer Druckprüfung mit Gas regelt die DIN EN 806 Teil 4 einen Testdruck von maximal 3 bar. Diese Methode sollte immer dann zum Einsatz kommen, wenn besonders hohe hygienische Anforderungen erfüllt werden müssen. Für die Anwendung gelten dieselben Bedingungen wie für das Prüfverfahren mit Druckluft.

Die genaue Ortung einer Leckage Der Begriff der Leckage wird für verschiedene Durchfeuchtungsarten verwendet. Zum Einen spricht man von einer Leckage, wenn eine Abdichtung undicht ist mit den Druckprüfungen nicht möglich, da sie im geschlossenen Leitungssystem durchgeführt werden, außer es liegt zufällig ein Sichtkontakt vor. Bei Wasser geben tropfende Stellen unterhalb der Leitung einen Hinweis, wo sich die Leckage befinden kann. Bei Gas zeigen sich an Verbindungsstücken oder sonstigen verdächtigen Stellen Blasen, wenn ein Gas hindurchtritt.