Untersuchungen

Raumklima-Datenlogger

Raumklimatische Messungen der Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, der Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur der Wandoberflächen oder der Luftbewegung in Innenräumen sind immer nur Momentaufnahmen und dienen in erster Linie dazu, die Entstehung von taupunktbedingtem Kondenswasser nachzuweisen. Dies bedeutet, dass der individuelle Ist-Zustand zu diesem Zeitpunkt gemessen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass die raumklimatischen Bedingungen für Tauwasser Tauwasser fällt an bzw. aus, wenn die Temperatur der Oberfläche eines Bauteils unter den Taupunkt der umgebenden Luft absinkt, so genau zu dem Zeitpunkt vorliegen, wenn der Sachverständige seine Messungen durchführt, ist theoretisch zwar gegeben, aber statistisch eher unwahrscheinlich. Denn Tauwasser an Wärmebrücken fällt je nach klimatischen Raumbedingungen in der Regel in den frühen Morgenstunden (zwischen 2 bis 7 Uhr) aus und somit nicht an den typischen Uhrzeiten, wenn der Sachverständige vor Ort Untersuchungen durchführt. Infolgedessen müssen die hygro-thermischen Einflussfaktoren über einen längeren Zeitraum gemessen werden. Der Sachverständige spricht dann von Messreihen. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten:

  • die persönliche Messung durch einen Sachverständigen an vorher definierten Tagen und Uhrzeiten oder
  • der Einsatz eines Datenloggers, besser bekannt unter dem Begriff Hygrometer Der Hygrometer ist ein Gerät zur Messung der Luftfeuchtigkeit. Das weit verbreitete Haarhygrometer macht sich die Veränderung der Länge eines .

Das Problem bei der persönlichen Messung durch den Sachverständigen besteht darin, dass dieser seine Messungen nicht unangemeldet durchführen kann. Dies führt neben einem erhöhten Zeit- und Kostenaufwand sowie erheblichen Abstimmungsbedarf zu einem weiteren Problem: individuell vereinbarte Termine „erinnern“ den Mieter daran, durch Lüften und/oder Heizen ein ideales Raumklima Als Raumklima wird eine Vielzahl von Faktoren bezeichnet, die in einem Aufenthaltsraum Einfluss auf die Wohnqualität und die Behaglichkeit des zu schaffen. Damit wären die anschließenden Messergebnisse allerdings nicht repräsentativ.

Daher empfiehlt sich das Aufstellen von Datenlogger Zur Messung der relativen Luftfeuchte über einen längeren Zeitraum werden Multifunktionsgeräte mit einem Datenlogger verbunden. Somit kann über einen längeren , mit denen das Wohnverhalten (Lüften und Heizen) der Mieter über einen längeren Zeitraum automatisch „analysiert“ werden. Spezielle Sensoren messen die hygro-thermischen Daten wie Lufttemperatur Als thermodynamische Zustandsgröße beschreibt die Lufttemperatur den Wärmezustand der Luft. Im Zusammenhang mit der Bauklimatik und Gebäudeklimatologie spielen die Außenluft-, und relative Luftfeuchte der Außen- und Innenluft, um eine Temperatur- und Feuchtedifferenz zwischen dem Außen- und Innenraumklima nachweisen zu können. Die meisten Geräte messen zudem die Oberflächentemperatur Entgegen der allgemeinen Auffassung beschreibt die Oberflächentemperatur nicht den Temperaturbereich auf einer Baustoff- oder Bauteiloberfläche. Vielmehr ist der Grenzbereich zwischen und -feuchtigkeit an taupunktgefährdeten Bauteilen, den so genannten Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen , und geben ein akustisches Signal, wenn der Taupunkt Der Taupunkt bezeichnet die Temperatur, bei der die Feuchtigkeit in der Luft an einem Gegenstand kondensiert. Er wird in °C erreicht wird. Einige Datenlogger erfassen auch die Häufigkeit und Dauer der Lüftung Lüftung in einem Gebäude ist unentbehrlich. Sie ist eine Grundanforderung an die Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden, die bei der (oder alternativ die Funktionalität der Lüftungsanlage), so dass das Lüftungsverhalten (Lüftungszyklen) durch Messwerte objektiv sichtbar gemacht werden. Einige Datenlogger messen auch die Luftbewegungen (Strömungsgeschwindigkeit) in den Innenräumen oder an kritischen Bauteilöffnungen, andere wiederum den Kohlendioxidgehalt und/oder Staub Staub ist die Sammelbezeichnung für feste Teilchen (Partikel), die in der Luft längere Zeit verteilt bleiben (schweben) oder sich binnen in der Raumluft. Im Einzelfall kann es sinnvoll sein, im Außenbereich zusätzlich Windrichtungs- und Winddruckmessgeräte zu installieren.

Um repräsentative Ergebnisse zu erhalten, muss der Zeitraum mindestens 2 Wochen, besser bis zu 4 Wochen, betragen. Messreihen über 3 Monate hinaus machen in der Regel keinen Sinn. Die Messintervalle liegen in einem Spektrum von 1 Minute bis 6 Stunden. Die Messergebnisse können als Tabellenwerte oder Messdiagramm dargestellt werden. Die meisten Datenlogger verfügen über eine Schnittstelle zu einem PC oder Smartphone und können die Auswertung visuell anzeigen. Somit kann grafisch dargestellt werden, ob z. B. Tauwasser nur an bestimmten Tagen und/oder Uhrzeiten und vor allem bei welchen klimatischen Bedingungen ausfällt. Außerdem zeigen die Datenlogger an, ob hierfür eine zu hohe Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und (nutzungs- oder lüftungsbedingt) oder zu niedrige Temperaturen ursächlich sind. Je nach Ausstattung des Datenloggers kann ein Mindest- oder Maximalwert an Feuchtigkeit und/oder Temperatur eingestellt werden, damit man über eine Push-Nachricht auf dem Smartphone benachrichtigt wird.

Die Datenlogger werden zunächst in den schimmelpilzbelasteten Innenräumen aufgestellt. Sollten weitere Geräte verfügbar sein, werden diese in den schimmelpilzgefährdeten Innenräumen verwendet. In der Regel werden die Datenlogger im Schlafzimmer und Kinderzimmer aufgestellt. Die Datenlogger sollten in der Regel in einer Höhe von 1 bis 1,50 Meter und mit einem Mindestabstand von 50 cm von Ecken und Laibungen entfernt installiert werden. Die Positionierung hat vor allem mit dem Behaglichkeitsfeld in Innenräumen zu tun. Außerdem ist ein ausreichender Abstand der Datenlogger von übermäßig hygroskopisch oder absorptiv wirkenden Oberflächen wichtig. Datenlogger dürfen logischerweise auch nicht verstellt oder abgedeckt werden. Im Gegensatz dazu darf wiederum keine direkte Sonneneinstrahlung auf den Datenlogger erfolgen.

Der Zeitraum für die Messreihen muss repräsentativ sein. So sollten Zeiträume vermieden werden, die zwar nicht stören und nicht als „lästig“ empfunden werden wie z. B. ferienbedingte Abwesenheit, dafür aber untypisch für das Raumklima sind. Gleiches gilt im umgekehrten Fall, wenn sich an Feiertagen die Anzahl der Menschen besuchsbedingt in den Innenräumen erhöht.



Raumklimatische Messungen über einen längeren Zeitraum mittels Datenlogger sind unter Experten nicht unumstritten. Denn Kritiker dieser „Fernmessung“ gehen davon aus, dass Mieter ihr Wohnverhalten und insbesondere das Lüften deutlich verändern, wenn Hygrometer in den Innenräumen aufgestellt und somit ihre Gewohnheiten „analysieren“ werden. Hinzu kommt, dass die Ursachen für das Aufstellen der Datenlogger immer in der Vergangenheit liegen und nicht in der Gegenwart oder Zukunft. Außerdem dokumentieren diese Datenlogger nur die Existenz der physikalischen Kennwerte. Einen Hinweis auf die Ursache(n) liefern sie nicht. Soll heißen: auch wenn ein Datenlogger hohe Luftfeuchtigkeit und erfasst und gleichzeitig zu wenig gelüftet wird, kann die Ursache für einen Schimmelpilzbefall dennoch in baulichen Mängeln liegen. Dies muss bei der Interpretation der Messergebnisse berücksichtigt werden.

Befürworter dieser Messmethode sehen wiederum in ihnen eine elementare Grundlage, um das Lüftungsverhalten über einen längeren Zeitraum objektiv zu erfassen. Sie stehen auf dem Standpunkt, dass Menschen ihre Gewohnheiten nicht grundlegend ändern können und selbst wenn, nach einiger Zeit wieder in ihre alten Gewohnheiten zurückfallen. Dies kann über die Positionierung des Datenloggers gesteuert werden, in dem dieser u. a. nicht im Sichtfeld der Bewohner platziert wird.

Raumklimatische Messungen mittels Datenlogger sollten nicht als einseitige Überwachung des Vermieters gegenüber dem Mieter gesehen werden. Denn der Nachweis über das Lüften und Heizen durch Langzeitmessung sind für Vermieter und Mieter gleichermaßen interessant – auch ohne Rechtsstreitigkeiten. In vielen Fällen setzen Mieter diese Geräte präventiv ein, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden.

Sollten sich Vermieter und Mieter dennoch schon im außergerichtlichen Rechtsstreit befinden, sind raumklimatische Messungen mittels Datenlogger in der Regel als alleiniger Beweis eher ungeeignet. Sie können ergänzende Informationen und Indizien liefern oder eine These unterstützen – nicht mehr und nicht weniger. Im Endeffekt muss der Sachverständige wissen, wie mit den Ergebnissen richtig umzugehen und wie die Erkenntnisse daraus richtig zu bewerten sind.

Der Nutzer muss ausdrücklich und schriftlich einer „Überwachung“ der Räumlichkeiten, einer „ Analyse Unter Analyse werden allgemein Untersuchungen verstanden, die das Zusammenspiel und die Abhängigkeit (Ursache-Wirkung) zwischen der Art, dem Ort und dem “ seines Wohnverhaltens und der späteren Nutzung der Daten zustimmen. Immer mehr Gerichte entscheiden zu Gunsten des Vermieters, dass Mieter die Installation derartiger Geräte zu dulden haben, wenn sie der Ursachenfindung von Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilzbefall dienen (u. a. LG Augsburg, Beschluss vom 17.12.2004, 7 S 3173/04).