Kaum ein anderes Messverfahren hat in den letzten Jahren derart auf sich aufmerksam gemacht, wie die Thermografie. In der Regel kennt man dieses Verfahren von der wärmetechnischen Untersuchung von Gebäuden in Bezug auf Wärmebrücken im Zusammenhang mit einem unzureichenden Wärmeschutz Der Wärmeschutz kann nach DIN 4108 in drei Teilbereiche untergliedert werden: Wärmeschutz und Energieeinsparung umfassen alle Maßnahmen zur Reduzierung der . Mittlerweile wird die Thermografie für zahlreiche Anwendungsgebiete eingesetzt, u. a. zur Leckageortung oder zur Überprüfung der Wasserdichtigkeit von Abdichtungen oder der Luftdichtigkeit der Gebäudehülle. Einer der großen Vorteile der Thermografie ist, dass es sich um ein kontaktloses und zerstörungsfreies Messverfahren handelt.

Die Thermografie beruht auf dem Messprinzip, dass jeder temperierte Körper oberhalb des absoluten Nullpunkts (null Kelvin = minus 273,15 °C) Wärme Wärme (Wärmemenge) ist eine physikalische Größe. In der Thermodynamik ist Wärme eine über Systemgrenzen hinweg transportierte thermische Energie. Wärme ist ausstrahlt – auch Emissionsgrad genannt. Bekanntlich handelt es sich bei dem für das menschliche Auge sichtbare Licht um den Bereich der elektromagnetischen Strahlung, der eine Wellenlänge von 380 bis 780 nm besitzt. Das Licht ist hierbei eine Mischung unterschiedlicher Wellenlängen. Wird es durch ein Prisma gebrochen, werden die polychromatischen (mehrfarbigen) Lichtstrahlen in seine monochromatischen (einfarbigen) Bestandteile zerlegt. Die elektromagnetische Strahlung unterhalb der für den Menschen sichtbaren Frequenzen bzw. niedrigeren Wellenlängen werden als Ultraviolettstrahlung (UV-Licht) bezeichnet – die mit höheren Wellenlängen (oberhalb rot) werden als Infrarotstrahlung (IR-Strahlung) bezeichnet. Hierbei handelt es sich um elektromagnetische Wellen im Spektralbereich zwischen sichtbarem Licht und der langwelligeren Mikrowellenstrahlung. Der Wellenbereich der für eine Thermografiekamera geeigneten Infrarotstrahlung liegt zwischen 0,7 bis 1000 µm. Der Vorteil liegt darin, dass in diesem Wellenbereich der Einfluss von Sonneneinstrahlung und Licht geringer ist als im kurzwelligeren Bereich. Die in Bauwerks- und Innenraumdiagnostik eingesetzten Kameras haben in der Regel einen Wellenlängenbereich von 5 bis 25 µm und können Temperaturen von -20 °C bis über 250 °C erfassen mit einer Kalibrierung, mit der Temperaturunterschiede von weniger als 0,1 °C messbar sind.
Mittlerweile hat die Auflösung einer Thermografiekamera die Bildqualität einer Digitalkamera erreicht. Dies vereinfacht die nachträgliche Zuordnung von Thermografieaufnahmen zum realen Bild. Außerdem werden Thermografiekameras angeboten, in denen eine Videokamera eingebaut ist und die sehr langsame Strömungen nachweisen können, so dass auch bewegte Bilder aufgenommen werden können. Somit können z. B. konvektive Luftströmungen nachgewiesen werden. Einige Thermografiekameras besitzen eine Taupunktberechnung in Echtzeit und können somit taupunkttypische Bauteilbereiche anzeigen. Spezielle Thermografiekameras sind in der Lage, einen nicht sichtbaren Schimmelpilzbefall zu messen, da bei einem intensiven Stoffwechsel von Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse ein Temperaturunterschied von max. 1 °C entstehen kann.


Für eine ordnungsgemäße Thermografieaufnahme spielt der kalibrierte Emissionsgrad eine wesentliche Rolle. Dieser hat als das Maß für das Abstrahlungsvermögen von Materialien einen entscheidenden Einfluss auf die Messgenauigkeit. Je größer die Differenz der Messobjekttemperatur zur Umgebungstemperatur (Störstrahlung) und je kleiner der Emissionsgrad ist, desto größer werden die Fehler, wenn keine Korrektur vorgenommen wird. Für eine ordnungsgemäße Auswertung der Messergebnisse ist zudem eine Dokumentation der Durchführung unumgänglich, da die zum Zeitpunkt der Messung vorherrschenden Rahmenbedingungen nachvollziehbar und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt reproduzierbar sein müssen. Schließlich sind die Umgebungsbedingungen zum Zeitpunkt des Thermografierens immer nur eine Momentaufnahme. Deshalb sollten die abgebildeten Temperaturunterschiede im Thermogramm dokumentiert werden.


