Während bautechnische Untersuchungen eingesetzt werden, um vor allem die Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur und Feuchtigkeit von Baustoffen, Bauteiloberflächen und im Raum zu messen und weiterführende bauphysikalische Berechnungen die Auswirkungen bauphysikalischer Gesetzmäßigkeiten sichtbar machen, dienen mikrobiologische Untersuchungen dem Nachweis von Schimmelpilzen (und Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle ) sowie deren Stoffwechselprodukten. Im Gegensatz zu den technischen Untersuchungen werden keine Werte gemessen und im Gegensatz zu den bauphysikalischen Berechnungen werden auch keine Simulationen angestellt. Während bautechnische Untersuchungen die Ursache(n) u. a. für hohe Feuchtigkeit als Wachstumsbedingung für Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer und somit klären, ob diese nutzungsbedingt oder auf bauliche Mängel zurück zu führen sind, konzentrieren sich mikrobiologische Untersuchungen eher auf die Symptome Der Begriff Symptome ist in Bezug auf Schimmelpilze in Innenräumen mehrfach belegt. Zum einen geht es um die Symptome, die .
Mikrobiologische Untersuchungen haben im Rahmen der Schimmelpilzdiagnostik einen hohen Stellenwert. Schließlich bestimmen sie die Art und Konzentration von Schimmelpilzen (und/oder Bakterien) und somit einen wichtigen Aspekt: die mikrobielle Belastung und daraus resultierend die gesundheitlichen Risiken, die von dem mikrobiellen Befall Unter Befall wird die Besiedlung durch Schadorganismen (Mikroorganismen, Insekten oder Holzschädlinge) und die nachfolgende Einwirkung der Organismen auf das Holz, oder seiner Stoffwechselprodukte ausgehen können. Außerdem sind mikrobiologische Untersuchungen die Grundlage, um Art und Umfang einer Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin inklusive möglicher Schutzmaßnahmen Schutzmaßnahmen vor und während der Schimmelpilzsanierung werden in zwei Kategorien unterteilt: Schutzmaßnahmen in den Räumen (Sanierungsbereich) sowie die persönliche Schutzausrüstung festzulegen.
Grundsätzlich können mikrobiologische Untersuchungen auf Bestandteile in der Luft, auf Oberflächen und im Material durchgeführt werden. Je nach Aufgabenstellung erfolgt entweder eine Keimzahlbestimmung Die Keimzahlbestimmung ist eine mikrobiologische Methode, bei der in Proben von Wasser, Luft, Boden usw. die Anzahl der vorhandenen Mikrobenkeime von Schimmelpilzen wie z. B. bei der Luftkeimsammlung oder eine Bestimmung der Gesamtsporenanzahl wie z. B. bei der Partikelsammlung. Die Bestimmung der Gesamtkonzentration an Schimmelpilzen (oder Bakterien) kann relativ in KBE Sobald sich ein einzelliger Mikroorganismus mehrere hundertfach durch Zellteilung vermehrt hat, wird er als Kolonie auf dem Nährboden mit bloßem /m³ Luft oder absolut in KBE/g erfolgen. In anderen Fällen kann eine Überprüfung der Raumluft auf organische Verbindungen notwendig werden, die durch Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse gebildet werden, wie z. B. bei der MVOC-Messung.
Der Sachverständige, der Untersuchungen vor Ort durchführt und/oder Proben vor Ort entnimmt, sollte nicht nur über bauphysikalischen und mikrobiologischen Sachverstand, sondern auch über ein gewisses Grundverständnis von Laboranalytik, verfügen. Gleiches gilt für die Auswahl der geeigneten Messmethoden, da es bisher keine Untersuchungsmethode zum Nachweis von Schimmelpilzen und Bakterien gibt, die für alle Fragestellungen anwendbar ist. Daher müssen verschiedene Methoden kombiniert werden.
Je nachdem, ob die mikrobiologischen Untersuchungen z. B. im Rahmen eines Rechtsstreits durchgeführt werden, muss beachtet werden, dass nicht alle am Markt eingesetzten Untersuchungsmethoden anerkannt sind. Lt. Aussagen des Umweltbundesamtes gelten als allgemein anerkannte Regel der Technik Siehe allgemein anerkannte Regeln der Technik. nur Messverfahren, die in der DIN ISO 16000 „Innenraumluftverunreinigungen“ aufgeführt sind. Hierzu gehören z. B. Messungen von Schimmelpilzen in der Luft nach Teil 16, 17 und 18 der Norm, Messungen der Gesamtsporenzahl in der Luft nach Teil 20 der Norm sowie Messungen der kultivierbaren Schimmelpilze im Material nach Teil 20 der DIN ISO 16000. Andere Untersuchungsmethoden wie z. B. die noch nicht genormte Direktmikroskopie inklusive Klebefilmpräparate, die Messung der kultivierbaren (Aktino)Bakterien, die ebenfalls noch nicht genormt ist, und auch die Messung von MVOC nach VDI 4254 Blatt 1 werden vom Umweltbundesamt Zu den Aufgaben des Umweltbundesamtes (UBA) gehören u. a. die wissenschaftliche Unterstützung und Beratung des BMU und der Bundesregierung in nur als Stand der Technik eingestuft.
Alternative Untersuchungsmethoden wie z. B. der Einsatz von Schimmelpilz-Spürhunden oder molekularbiologische Nachweismethoden werden aktuell vom Umweltbundesamt nur als Stand der Wissenschaft eingestuft. Dies bedeutet, dass diese Methoden aktuell noch in der Erprobungsphase sind und wissenschaftlich begleitet werden (müssen). Denn für diese Methoden gibt es entweder noch keine standardisierten Messverfahren und/oder allgemein anerkannte Beurteilungskriterien und/oder zu wenig Erfahrungswerte. Dies gilt auch für den Nachweis von Mykotoxinen und anderen Stoffwechselprodukten, den Nachweis von Endotoxinen und anderen Zellbestandteilen, das so genannte Schnellverfahren zum Nachweis von Schimmelpilzwachstum (z. B. mit der ATP-Methode) sowie die Bestimmung der Gesamtzellzahl im Material sowie in der Luft durch Filtration Unter Filtration versteht man beim Nachweis mikrobieller Belastung die Abscheidung von Mikroorganismen bzw. Schimmelpilzen aus einem definierten Luftvolumen mit Hilfe und Mikroskopie Mit Hilfe der Mikroskopie können Luftproben als Abstrich auf einem Klebefilm, Oberflächenkontaktproben, Materialproben sowie Fruchtkörper (Myzel) untersucht werden. Die Untersuchung . Außerdem spricht sich das Umweltbundesamt gegen Abklatsch-/ Abdruckproben Siehe Abklatschprobe. (außer in Reinräumen und RLT Abkürzung für raumlufttechnische Maßnahmen. -Anlagen), eine Messung kultivierbarer Schimmelpilze in der Luft durch Sedimentationsplatten, die Messung von Schimmelpilzen im Hausstaub sowie die Messung der Gesamtbakterien in der Innenraumluft aus. Diese können im Einzelfall zu anerkannten Untersuchungsmethoden hinzugezogen werden, um weitere Erkenntnisse zu erlangen. Eine alleinige Beurteilungs- und Entscheidungsgrundlage können diese Methoden nicht bieten.
Art und Umfang der Untersuchungsmethode richtet sich u. a. danach, ob ein sichtbarer Befall, ein nicht sichtbarer Befall oder ein versteckter Befall vorliegt. Gleiches gilt, wenn typische Symptome wie z. B. ein muffig, erdiger bis moderiger Geruch Der Begriff Geruch kommt aus dem Lateinischen (Olfactus = Geruch) und beschreibt die Interpretation von Erregungen, die von Chemorezeptoren im auf die Anwesenheit von Schimmelpilzen (oder Bakterien) schließen lassen oder bei massiven Durchfeuchtungen z. B. im Rahmen eines sporadischen Wasserschadens mit Schimmelpilzbefall (oder Bakterien) gerechnet werden muss. Ein weiterer Auslöser kann sein, wenn unspezifische gesundheitliche Beschwerden vorliegen und mit Mikroorganismen in Verbindung gebracht werden. Mikrobiologische Untersuchungen können in diesen Fällen entweder im Rahmen eines Rechtsstreites und/oder im Zusammenhang mit einer medizinischen Diagnose notwendig werden. Viel zu selten werden mikrobiologische Untersuchungen im Rahmen der Erfolgskontrolle Überprüfung, ob das vereinbarte Sanierungsziel erreicht oder die erforderlichen Vorgaben umgesetzt wurden. nach einer durchgeführten Sanierung („ Freimessung Das Ziel einer Freimessung ist eindeutig sicherzustellen, dass alle gesundheitsgefährdenden Stoffe (wie z. B. Schimmelpilzsporen nach einem Wasserschaden) im Rahmen “) durchgeführt, um nachzuweisen, dass der ursprüngliche Befall erfolgreich beseitigt wurde.
Zentrale Bedeutung haben mikrobiologische Untersuchungen für die bevorstehende Sanierung. In Abhängigkeit der Belastungsstufen, Risikogruppen und Nutzungsklassen werden Art und Umfang der Schimmelpilzsanierung Das Ziel einer Schimmelpilzsanierung ist die Herstellung eines „hygienischen Normalzustandes“. Vor der eigentlichen Sanierung sind die Ursachen für einen Schimmelpilzbefall festgelegt und durchgeführt. Hierfür ist zunächst eine Bewertung der mikrobiellen Belastung vorzunehmen. Häufig wird allein die Anwesenheit von Schimmelpilzen mit einem gesundheitlichen Risiko gleichgesetzt und das Maximum an Gefahr Die Beurteilung möglicher Gefahren beantwortet die Frage, ob ein Stoff für Mensch oder Umwelt gefährliche Eigenschaften aufweist. Die Klassifizierung gefährlicher und deren Beseitigung kalkuliert. Für die Schimmelpilzdiagnostik und -sanierung sollte folgender Grundsatz gelten: Augenmaß für einen angemessen sachlichen Umgang. Schimmelpilzbefall sollte nicht unterschätzt werden, wo er ernst zu nehmen ist, und sollte nicht übertrieben werden, wo es nicht notwendig ist. Hierfür ist eine differenzierte Betrachtung in der optischen, technischen, hygienischen, gesundheitlichen und rechtlichen Bewertung notwendig.
Von diesen unterschiedlichen Aufgabenstellungen hängt u. a. ab, an welchen Stellen welche Art von Proben entnommen werden und wie diese anschließend untersucht werden. Grundlage hierfür bieten Regelwerke wie Normen, der Leitfaden des Umweltbundesamtes sowie sonstige Merkblätter und Richtlinien.