Untersuchungen

einfacher Schimmeltest

Seit einigen Jahren werden in Baumärkten, Apotheken, Drogerien und Onlineshops einfache Schimmeltests angeboten, mit denen Jeder eine Untersuchung von Innenräumen auf Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer selbst vornehmen kann. Die Anwendung ist einfach und die Kosten sind im Vergleich zu einer professionellen Untersuchung gering. Die meisten Schimmeltests sind so ausgelegt, dass sie bereits vorhandene Schimmelpilze, entweder in Form eines sichtbaren Befalls und/oder über die Sporenbelastung Die mikrobielle Belastung in Innenräumen ist von einigen, auch exogenen, Faktoren abhängig. Zu ihnen gehört in erster Linie die Sporenbelastung in der Luft, nachweisen. Dem entsprechend werden diese in aktive und passive Tests unterschieden. Beim aktiven Test werden die unterschiedlichen Arten von Proben selbst eingesammelt, beim passiven Test dagegen automatisch. Eine weitere Unterscheidung besteht darin, ob die Proben anschließend an ein Labor zur Auswertung geschickt werden (Labortest) oder ob die Auswertung selbst vorgenommen wird (Selbsttest). Während auf ein Ergebnis vom Labor zwischen 2 bis 4 Wochen gerechnet werden muss, liegen die Ergebnisse beim Selbsttest innerhalb weniger Stunden vor. Die verschiedenen Schimmeltests unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf ihre Anwendung und Funktionsweise, sondern auch im Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit.

Beim so genannten Abklatschtest wird ein Teststreifen oder eine Testplatte auf den schimmelpilzbefallenen Untergrund „geklatscht“, so dass Schimmelpilzpartikel sowie - Sporen Der Begriff Sporen ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie das Säen, die Saat oder der Samen. auf dem Teststreifen oder der Testplatte anhaften. Anschließend müssen die Proben an ein Labor zur Analyse Unter Analyse werden allgemein Untersuchungen verstanden, die das Zusammenspiel und die Abhängigkeit (Ursache-Wirkung) zwischen der Art, dem Ort und dem geschickt werden. Die Auswertung dauert ca. zwei Wochen. Ähnlich ist die Vorgehensweise bei der Abstrichprobe, nur dass bei dieser Methode ein Wattestäbchen benutzt wird, um Schimmelpilzpartikel und -sporen einzusammeln. Auch dieses wird anschließend an ein Labor geschickt. Die Auswertung dauert ebenfalls ca. zwei Wochen. Die Alternative stellt ein so genannter Nährboden Als Nährboden wird das Substrat bzw. der Untergrund bezeichnet. Schimmelpilze können prinzipiell alle Substrate belegen. Hierfür können sie ggf. sogar -Test dar. Anders als bei den beiden erstgenannten Methoden muss die Probe nicht selbst eingesammelt werden. Hierfür werden spezielle Sedimentationsplatten oder Petrischalen an mehreren Stellen im Haus oder in der Wohnung über einen längeren Zeitraum z. B. einige Tage bis maximal 2 Wochen aufgestellt. Durch die spezielle Nährlösung sammeln sich Schimmelpilzsporen auf dem Substrat Für das Wachstum von Mikroorganismen geeigneter Nährboden oder ggf. auch Oberflächen bzw. Untergründe. an und kultivieren aus. Bei diesem Selbsttest gibt es zwei Optionen: das Einschicken an ein Labor, bei dem mit einem Ergebnis nach ein bis zwei Wochen gerechnet werden kann, oder die Selbstauswertung. Hierfür gibt es entsprechende Anleitungen.

Eine völlig andere Methode ist die Analyse einer Hausstaubprobe Da Schimmelpilzsporen in Abhängigkeit von ihrer Größe und der Zeit zu Boden sinken, reichern sich Schimmelpilze zuweilen im Hausstaub oder . Hierbei wird die Tatsache genutzt, dass sich im Hausstaub Hausstaub ist nicht genau definiert, da es verschiedene Definitionen und Interpretationen sowie Einteilungen gibt. Die Größe der Staubpartikel und ihre über einen längeren Zeitraum mikrobielle Partikel Feste oder flüssige Teilchen in schwebefähiger Verteilung in Flüssigkeiten oder Gasen. ablagern können. Eine Möglichkeit ist, den Hausstaub aufzusaugen und gesammelt an ein Labor zur Analyse zu schicken. Die differenzierte Vorgehensweise wäre, den Hausstaub zu separieren und z. B. den Hausstaub aus dem Staubsauger von dem zu trennen, der z. B. aus den Zwischenräumen von Polstermöbeln oder auf Schränken aufgesammelt wurde. Vorteilhaft ist, dass eine Hausstaubprobe gleichzeitig auch auf andere Schadstoffe Schadstoffe sind definiert als chemische Elemente oder Verbindungen mit nachgewiesener oder vermuteter schädigenden Wirkung auf Mensch und Umwelt (Tier, Pflanze hin untersucht werden kann.

Die Vorteile der einfachen Schimmeltests „zum Selbermachen“ sind auf den ersten Blick die geringen Kosten. Die günstigsten Angebote beginnen bei 20 EUR, die meisten Tests liegen zwischen 30 und 100 EUR. Die Laboruntersuchungen von 50 bis 150 EUR kommen dann noch hinzu. Allerdings wird die Analyse der Probe durch ein Labor nicht von allen Anbietern angeboten.

Gegenüber diesem „Vorteil“ überwiegen die Nachteile. Der größte Nachteil ist das hohe Risiko, das bei einem Selbsttest besteht. Schon bei der Probenahme Entnahme von Material zu Untersuchungszwecken. gibt es eine Reihe von möglichen Risiken, die ein Laie nicht erkennen und bewerten kann. Dies beginnt bei der richtigen Auswahl der Entnahmestelle, vor allem bei nicht sichtbaren Befall oder bei verstecktem Befall. Weiteres Fehlerpotenzial besteht in der möglichen Verunreinigung der Probe. Hinzu kommt, dass mit einem Schnelltest nicht alle Schimmelpilzarten nachgewiesen werden können. Wie z. B. bei der Methode mit den aufgestellten Sedimentationsplatten oder Petrischalen. Hierfür muss der Schimmelpilz bereits stark ausgeprägt sein, damit sich überhaupt Sporen gebildet haben, die sich auf den Nährmedien In der Mikrobiologie sind Nährmedien Kultursubstrate für Mikroorganismen. Die Nährmedien enthalten alle lebenswichtigen Nährstoffe in verwertbarer Form. Definierte oder synthetische absetzen können. Gleiches gilt für die Flugfähigkeit Die Zahl der Sporen, die von einigen Schimmelpilzen gebildet werden, ist enorm. So können an einem einzigen Fruchtkörper bis zu der unterschiedlichen Schimmelpilzarten. Wenn die Sporen einiger Schimmelpilze zu träge sind, befinden sich diese nicht in der Luft und können somit auch nicht „eingefangen“ werden. Der größte Nachteil ist allerdings, dass diese Schnelltests nur zur Eigenkontrolle konzipiert sind. Wenn es darum geht, ob überhaupt Schimmelpilze vorhanden sind und andere wichtige Fragen wie z. B. die Konzentration und deren gesundheitlichen Gefahren nicht relevant sind, können diese Tests eine Alternative sein – wenn man für sich einkalkuliert, dass diese eben auch ungenau sind und fehlerhaft sein können und wichtige Entscheidungen davon nicht abhängig gemacht werden. Denn anders als bei einer professionellen Untersuchung sind diese Tests z. B. im Rahmen eines möglichen Rechtsstreits völlig wertlos.

Aus den Nachteilen ergibt sich die Kritik an diesen Selbsttests. Einige Anbieter werben mit der Aussage, dass für die Durchführung der Schimmeltests keinerlei Vorwissen benötigt wird. Dies suggeriert, dass eine Schimmelpilzuntersuchung ein „Kinderspiel“ ist. Dem muss klar widersprochen werden. Eine professionelle Schimmelpilzdiagnostik ermittelt nicht nur die Art der Schimmelpilze und deren mögliche Gesundheitsgefahr, sondern liefert auch Hinweise zu möglichen Schadensursachen – vor allem bei Schimmelpilzarten, die eine hohe Feuchtigkeit bevorzugen. Die Untersuchung liefert dem Fachmann somit Hinweise auf mögliche versteckte Wasserschäden. Des Weiteren kann der Fachmann aus der Analyse ggf. einen nicht sichtbaren oder versteckten Befall Unter Befall wird die Besiedlung durch Schadorganismen (Mikroorganismen, Insekten oder Holzschädlinge) und die nachfolgende Einwirkung der Organismen auf das Holz, identifizieren. Ein Laie kann so etwas niemals, so dass die Gefahr Die Beurteilung möglicher Gefahren beantwortet die Frage, ob ein Stoff für Mensch oder Umwelt gefährliche Eigenschaften aufweist. Die Klassifizierung gefährlicher besteht, dass neben dem sichtbaren Befall zusätzliche Stellen, die befallen sind, möglicherweise übersehen werden. Außerdem liefert die Schimmelpilzanalyse und -bewertung wertvolle Hinweise zur anschließenden Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin . Auch in diesem Punkt sind die Werbeversprechen einiger Hersteller fahrlässig, in dem behauptet wird, dass „eine Auswertung bei ausreichendem Befall selbst für Laien simpel wäre“. Zu allem Überfluss werden von einigen Anbietern auch noch Tipps zur Entfernung gegeben, ohne jemals den mikrobiellen Befall vor Ort gesehen zu haben. Dabei ist in Fachkreise bekannt, dass sich viele Schimmelpilzarten stark ähneln und eine unterschiedliche Wirkung haben können.

Der wichtigste Aspekt ist, dass das Vorhandensein von Schimmelpilzen in Innenräumen noch nichts über die Herkunft und Ursache aussagt. Theoretisch können Schimmelpilzsporen auch von außen (z. B. Lüftung Lüftung in einem Gebäude ist unentbehrlich. Sie ist eine Grundanforderung an die Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden, die bei der , Kleidung) eingetragen oder in Innenräumen durch normale Quellen (z. B. Pflanzen, Tiere, Biomüll) verursacht werden. Schimmelpilzsporen sind bekanntlich überall. Kurzum: nicht die Erfassung von Schimmelpilzen und deren Bestimmung bringt Klarheit, sondern die Auswertung und richtige Interpretation. Und dies geht nur mit einem Bezug der Ergebnisse zum Umfeld seiner Herkunft. Deshalb ist die Gefahr, dass mit einem einfachen Schimmeltest einige Schimmelpilzarten nicht erfasst und somit das Ergebnis manipuliert wird, sehr hoch. Dem Anwender wird möglicherweise eine Sicherheit vorgetäuscht, die ggf. nicht gegeben ist und zu schwerwiegenden Folgen führen kann. In diesen Fällen wäre nicht nur umsonst Geld ausgegeben worden, sondern das Ergebnis ist auch noch unbrauchbar. Der Nachweis von Schimmelpilzen in Innenräumen in all seinen Facetten sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Schaut man sich Auswertungen von Schimmeltests genauer an, stellt man fest, dass diese sehr ungenau und allgemein gehalten sind und somit u. U. wenig Aussagekraft besitzen – je nachdem, wofür die Untersuchungen benötigt werden.

Daher bietet sich in den meisten Fällen eine Untersuchung durch Sachverständige an. Um die genaue Art der Schimmelpilze und deren Konzentration in Innenräumen zu bestimmen und daraus eine mögliche Gesundheitsgefahr abzuleiten und Hinweise zur fachgerechten Sanierung zu geben, wenden Sachverständige verschiedene Untersuchungsmethoden an. Diese messen die Anzahl aller Schimmelpilze oder Sporen in der Luft (DIN ISO 16000 16 bis 20) oder die Zahl der Schimmelpilze, die im jeweils untersuchten Material kultiviert werden kann (DIN ISO 16000 21). Sachverständige können auch einschätzen, ob weiterführende Analysen wie z. B. eine MVOC-Messung Bei Untersuchungen über mikrobielle Belastungen in Innenräumen werden MVOC (= microbial volatile organic compounds) erfolgreich als diagnostisches Werkzeug in Raumluftanalysen sinnvoll ist.