Untersuchungen

Untersuchung von Hausstaubproben

Nicht alle am Markt verfügbaren Untersuchungsmethoden haben sich bewährt oder sind anerkannt. Im aktuellen Leitfaden „Zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin von Schimmelbefall in Gebäuden“ des Umweltbundesamtes ( UBA Siehe Umweltbundesamt. ) werden unterschiedliche Methoden bewertet. Demnach werden nur Raumluftmessungen mit Nährböden oder durch Partikelsammlung Bei dieser Art von Raumluftmessung werden die partikulären Bestandteile eines definierten Luftvolumens mittels eines Partikelsammlers angesaugt und auf einem Objektträger nach DIN ISO 16000 Teil 16, 17 und 18 sowie Teil 20 und Materialanalysen nach DIN ISO 16000 Teil 21 als Verfahren nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik eingestuft. Dem gegenüber werden die weit verbreiteten Untersuchungsmethoden wie Direktmikroskopie Mikroskopie von Materialproben anhand durchlichtmikroskopischer Präparate. Außerdem werden Klebefilmproben und Partikelsammlungen zur Schimmelpilz-Bestimmung verwendet. Die Bestimmung erfolgt in der Regel von Klebefolien, Messung kultivierbarer Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle im Material sowie MVOC Abkürzung für microbial volatile organic compounds = mikrobielle flüchtige organische Verbindungen. Bei Auftreten von Schimmelpilzen infolge von Feuchtigkeitsschäden oder bei -Messungen nach VDI 4254 nur als Stand der Technik eingestuft. Im Gegensatz dazu wird der Einsatz von Schimmelpilz-Spürhunden sowie der Nachweis von Mykotoxinen, Endotoxinen, ATP-Schnelltests und andere nur nach dem Stand der Wissenschaft eingestuft. Diese Untersuchungsmethoden sind wissenschaftlich begründet, aber in der Praxis entweder noch zu wenig validiert oder standardisiert. Von Abdruckproben Siehe Abklatschprobe. mit Nährböden (z. B. RODAC Bezeichnung für Abklatschplatten und Synonym für Replicate Organism Detection and Counting. -Platten), dem Aufstellen von Sedimentations-Nährböden (z. B. Petrischalen), der Messung von Schimmelpilzen im Hausstaub Hausstaub ist nicht genau definiert, da es verschiedene Definitionen und Interpretationen sowie Einteilungen gibt. Die Größe der Staubpartikel und ihre sowie von Gesamtbakterien in der Raumluft rät das UBA ausdrücklich ab, auch wenn diese Untersuchungsmethoden sehr verbreitet sind.

Der Nachteil der meisten, auch der anerkannten, Untersuchungsmethoden, besteht darin, dass diese immer nur eine Momentaufnahme erfassen. Daher werden ergänzend zu den etablierten Verfahren auch Analysen von Hausstaubproben herangezogen. Hierbei nutzt man die Tatsache, dass Schimmelpilzsporen in Abhängigkeit von ihrer Größe und dem Gewicht mit der Zeit auf den Boden sinken. Somit stellt der Hausstaub ein Spektrum mikrobieller Belastungen über einen längeren Zeitraum dar. Man spricht bei dieser Methode auch von einem „ Passivsammler Bei dieser Methode der biologischen Probenahme werden Nährmedien im zu untersuchenden Raum ausgelegt. Auf diesen sedimentieren Mikroorganismen aus der Raumluft “.

Baubiologen bevorzugen Untersuchungen von Hausstaubproben, wenn neben einer Analyse Unter Analyse werden allgemein Untersuchungen verstanden, die das Zusammenspiel und die Abhängigkeit (Ursache-Wirkung) zwischen der Art, dem Ort und dem von Schimmelpilzkonzentrationen auch Aussagen über die Staubbelastung Sammelbezeichnung für feinste feste Teilchen (Partikel), die in Gasen z. B. in der Luft, aufgewirbelt schweben können (Mehrzahl Stäube bei in Innenräumen und/oder einer Milbenpopulation ( Hausstaubmilben Hausstaubmilben gehören als Milben (Acari) zu den Spinnentieren. Die häufigsten Hausstaubmilbenarten sind Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae (Dermatophagoides = „Hautfresser“). ) benötigt werden – als eine mögliche Ursache z. B. für Allergien. Hierzu sollten die betroffenen Innenräume mindestens 14 Tage vor der Probeentnahme nicht mehr gereinigt werden, damit genügend Staub Staub ist die Sammelbezeichnung für feste Teilchen (Partikel), die in der Luft längere Zeit verteilt bleiben (schweben) oder sich binnen vorhanden ist. Anschließend wird eine definierte Menge Hausstaub mit einem speziellen Staubsauger aufgesaugt. Wichtig ist, dass hierfür nicht der übliche Haushaltsstaubsauger verwendet wird. Denn dieser beinhaltet nicht nur den Staub eines längeren Zeitraumes, sondern auch aus allen Innenräumen und ggf. auch aus dem Keller oder dem PKW in der Garage. Das Problem wäre die Zuordnung der Messergebnisse zu einem bestimmten Innenraum Ein Innenraum im Kontext der Schimmelpilzanalyse und -sanierung sind Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Kinder-, Arbeits-, Hobby-, Sport- und Kellerräume usw. .

Die selektiven Staubproben werden einzeln verpackt und beschriftet, so dass die Untersuchungsergebnisse der Probe dem Innenraum zugewiesen werden können. Im Labor wird die Staubprobe gesiebt, in eine wässrige Kochsalzlösung suspendiert und in verschiedenen Verdünnungsstufen auf verschiedene Nährmedien In der Mikrobiologie sind Nährmedien Kultursubstrate für Mikroorganismen. Die Nährmedien enthalten alle lebenswichtigen Nährstoffe in verwertbarer Form. Definierte oder synthetische aufgebracht, so dass die Kultivierung Unter Kultivierung versteht der Mikrobiologe die Schaffung und das Aufrechterhalten von Bedingungen, die ein optimales Wachstum von Mikroorganismen ermöglichen. Symbolisch der Schimmelpilze Pilze sind weit verbreitete Organismen auf der Erde und besiedeln unterschiedlichste Substrate, auf oder in denen sie auf Grund ihrer beginnen kann. Die Kolonie Unter Kolonie wird in der Mikrobiologie die aus einem Keim (beispielsweise einer Zelle oder einer Spore) durch Wachstum oder Vermehrung bildenden Einheiten ( KBE Sobald sich ein einzelliger Mikroorganismus mehrere hundertfach durch Zellteilung vermehrt hat, wird er als Kolonie auf dem Nährboden mit bloßem ) werden ausgezählt und hochgerechnet. Die Analyse dauert 2 bis 4 Wochen. Die größte Schwierigkeit besteht darin, dass in der trockenen Umgebung eines Staubs die meisten Schimmelpilzarten nicht überleben können und somit die Ergebnisse nicht repräsentativ sind. Hinzu kommt, dass bei der Probeentnahme von Hausstaub eine Re-Mobilisierung von Schimmelpilzsporen nicht ausgeschlossen werden kann.

Der größte Vorteil von Hausstaubanalysen ist auch gleichzeitig der größte Nachteil. Denn durch den längeren Zeitraum haben sich im Hausstaub zu unterschiedlichen Zeiten und somit auch jahreszeitlich bedingt unterschiedliche Schimmelpilze angesiedelt. Cladosporium Cladosporium ist ein Schimmelpilz, der sowohl in der Außen- als auch in der Innenluft häufig anzutreffen ist. Mit 60 bis -Arten erreichen vor allem in den Sommermonaten hohe Außenluftkonzentrationen, die sich über den Luftaustausch mit der Innenluft zwangsläufig auch im Staub nachweisen lassen. Werden Staubproben in den kalten Monaten analysiert und diese Schimmelpilzarten nachgewiesen, kann dies bei einer Fehlinterpretation zu falschen Schlussfolgerungen führen.

Aufgrund der vielen Einflussfaktoren ist es bis heute nicht gelungen, ein standardisiertes Verfahren zur Analytik und Beurteilung von Staubproben zu entwickeln. Die Messergebnisse von Staubuntersuchungen lassen aktuell noch zu viel Interpretationsspielraum zu. Daher handelt es sich bei dieser Untersuchungsmethode um kein anerkanntes Verfahren. Demnach können Ergebnisse z. B. im Rahmen eines Rechtsstreits nicht als Beweis erhoben werden und nur eine ergänzende Methode zu etablierten und anerkannten Verfahren darstellen.

Bei allen Untersuchungsmethoden muss immer beachtet werden, dass Mikrobieller Befall Als Mikroorganismen werden eine Reihe sehr unterschiedlicher Organismen bezeichnet, deren charakteristische Eigenschaft ihre geringe Größe ist. Sie werden ausgehend von in Innenräumen nicht isoliert auftritt und mit Mischexpositionen gerechnet werden muss. Dies bedeutet, dass sich in einer Hausstaubprobe Da Schimmelpilzsporen in Abhängigkeit von ihrer Größe und der Zeit zu Boden sinken, reichern sich Schimmelpilze zuweilen im Hausstaub oder in der Regel verschiedene Schimmelpilzarten und -gattungen befinden und dem entsprechend eine heterogene Biomasse Als Biomasse wird die Gesamtheit der Masse an organischem Material (lebende, tote und zersetzte Organismen) in einem Lebensraum bezeichnet, die untersucht wird. Je nach Situation der Innenräume kann es sinnvoll sein, Staubproben in verschiedenen Innenräumen zu entnehmen. Außerdem muss beachtet werden, dass auch in der Außenluft eine natürliche Belastung durch Schimmelpilze – die so genannte Hintergrundbelastung Nicht zu vermeidende, ständig vorhandene Kontamination der Raumluft, Oberfläche oder Baustoffe. – vorhanden ist. Deshalb muss zur Bewertung der mikrobiellen Belastung von Innenräumen immer auch die Außenluft beprobt werden, um eine Referenzmessung durchführen zu können. Mikrobiologische Untersuchungen dienen der Quantifizierung einer Mehrbelastung.