Zur direkten Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im gehören auch Überschwemmungen. Im Gegensatz zu den sporadischen Wasserschäden oder Havarieschäden, die ihre Ursachen im Inneren von Gebäuden haben, sind Überschwemmungen Naturereignisse und gehören zu den Elementarschäden. Hierzu gehören an der Küste meeresbedingte Hochwasser genauso wie Hochwasser an Flüssen und Seen in Folge starker Niederschläge im Binnenland. Hinzu kommen sintflutartige Regenfälle, die über die Kanalisation und Entwässerungsgräben nicht schnell genug abgeführt werden. Der Deutsche Wetterdienst unterscheidet Starkregen in drei Stufen:
- Stufe 1 (Wetterwarnung): 15 bis 25 l/m² Regen in 1 oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden
- Stufe 2 (Unwetterwarnung): 25 bis 40 l/m² Regen in 1 Stunde oder 35 bis 60 l/m² in 6 Stunden
- Stufe 3 (Warnung vor extremen Unwetter): > 40 l/m² Regen in 1 Stunde oder 35 bis 60 l/m² in 6 Stunden
In Ausnahmen können auch große Wasserrohrbrüche zu Überschwemmungen führen. Durch eine hohe Flächenversiegelung sind Innenstädte anfälliger für große Wassermengen als die ländliche Region.
Bei Neubauten mit einer funktionierenden Horizontal- und Vertikalabdichtung dringen in relativ kurzer Zeit erhebliche Wassermengen über Gebäudeöffnungen wie z. B. Kellertüren und/oder -fenster in die Kellergeschosse ein. Weiterhin kann das aufstauende Grundwasser auch durch nicht druckwasserdichte Wanddurchführungen eindringen. In beiden Fällen ist relevant, gegen welchen Lastfall (alte Bezeichnung) bzw. welche Wassereinwirkungsklasse (neue Bezeichnung) die erdberührten Bauteile abgedichtet wurden. Denn, wenn das Gebäude nur gegen Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser abgedichtet wurde, können diese Wassermengen aufgrund des hydrostatischen Wasserdrucks auch über die Kellerwände und Bodenplatte (Sohle) eindringen.
Bei nicht sanierten Altbauten, die über keine funktionierende Horizontal- und Vertikalabdichtung verfügen, dringen diese Wassermengen zusätzlich neben den bereits genannten Kanälen in die erdberührten Bauteile ein und durchfeuchten nicht nur die Oberflächen der Kellerräume, sondern auch massiv die Baukonstruktion und somit den Wandquerschnitt. Die Durchfeuchtung der Bausubstanz hängt hierbei wesentlich von der jeweiligen Wasseraufnahme der vorhandenen Baustoffe ab, die durch materialspezifische Eigenschaften wie z. B. Porosität, Porengeometrie und Porengrößenverteilung beeinflusst wird.
Besteht die Baukonstruktion aus mehrschichtigen Baustoffen und/oder mehrschaligen Wandquerschnitten, sammelt sich Wasser in den Hohlräumen und kann innerhalb von 24 bis 48 Stunden zu einer Besiedlung durch Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle und/oder Pilzen führen. Das Wasser selbst führt aber auch Verschmutzungen und eine Vielzahl von Keimen mit und hinterlässt durchnässte und verschlammte Fußböden, Decken und Wände. Diese Untergründe sind der ideale Nährboden Als Nährboden wird das Substrat bzw. der Untergrund bezeichnet. Schimmelpilze können prinzipiell alle Substrate belegen. Hierfür können sie ggf. sogar für Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse . Dies führt nicht nur zu einer mikrobiellen Belastung, sondern auch zu unangenehmen Gerüchen und einer längeren Durchfeuchtung. Gleiches gilt, wenn das eingedrungene Wasser z. B. durch Fäkalien aus überschwemmten Kläranlagen, Toilettenanlagen und Tierställen oder durch Abwasser belastet ist. Schließlich kann das Hochwasser vorher landwirtschaftliche Felder überschwemmt haben und Pestizide (von lat. pestis = ansteckende Krankheit, Seuche und lat. caedere, cidere = niederhauen, töten) allgemeine Sammelbezeichnung für chemische Mittel zur , Herbizide und Fungizide (von lateinisch fungus = Pilz und caedere = töten, vernichten) gehören zur Gruppe der Biozide. Es sind Substanzen unterschiedlicher chemischer mit sich führen oder Keime aus Abwasserleitungen oder mitgeführten Tierkadaver. Hinzu kommen Chemikalien aus überschwemmten Industrieanlagen sowie Heizöle und Kraftstoff aus Kellern, Garagen, Heizungsanlagen, Tankstellen und dgl.
Wenn sich die anschließende technische Bautrocknung nur auf die Raumentfeuchtung konzentriert, verbleiben hohe Mengen an Restfeuchte und ggf. Schadstoffe Schadstoffe sind definiert als chemische Elemente oder Verbindungen mit nachgewiesener oder vermuteter schädigenden Wirkung auf Mensch und Umwelt (Tier, Pflanze in der Gebäudekonstruktion und können über Monate noch hohe Feuchtewerte und gesundheitliche Belastungen in den Kellerräumen verursachen. Außerdem können sich weitere Bakterien und Pilze Pilze sind chlorophyllfreie Organismen mit heterotropher Ernährungsweise (Ernährung durch Aufnahme organischer Nahrung), die sich durch Sporen verbreiten und vermehren. Alle in den Hohlräumen von Wand-, Decken- und Bodenkonstruktionen vermehren. Hohlräume können in dem Zusammenhang genauso z. B. Luftkammern und künstliche Poren in modernen Baustoffen sein wie z. B. Kassettendecken mit gebrannten Ziegeln, die bei Kellerdecken im Altbau häufig anzutreffen sind.
Durch Überschwemmungen wird in den meisten Fällen temporär der lokale Wasserspiegel erhöht. Dies hat Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel sowie die Kanalisation. Da ein Gebäude in der Regel an die öffentliche Kanalisation angeschlossen ist, kann sich dieser erhöhte Wasserspiegel über Abflussleitungen und Hausanschlüsse bis in das Gebäude zurückstauen. Häufig dringt Wasser dann auch über Sanitäreinrichtungen ein. Der maximal mögliche Wasserstand in der Kanalisation wird als Rückstauebene bezeichnet und ist in den meisten Fällen identisch mit der Geländeoberkante. Dieses gilt nicht für hochwasser- oder überflutungsgefährdete Regionen. Dort liegt der zu erwartende Wasserstand in der Regel über der Rückstauebene, so dass geeignete Maßnahmen wie z. B. Rückstausicherungen oder Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife zu ergreifen sind. Häufig versagen diese Vorrichtungen bei derartigen Wassermengen.
Bei Überschwemmungen wird sich in der Regel „nur“ auf die hohen Wassermengen und deren Beseitigung konzentriert. Dabei müssen mehrere Schadensprozesse betrachtet werden. Infolge der Wasseraufnahme verändern sich in der Regel die mechanischen und physikalischen Eigenschaften von Baukonstruktionen und Baustoffen. Hierzu gehören z. B. die Festigkeit und Volumenstabilität, aber auch die Wärmeleitfähigkeit. Feuchte Baustoffe haben bekanntlich eine schlechtere Wärmedämmfähigkeit, so dass sich unter Umständen die Temperaturkurve in Bezug auf Tauwasser Tauwasser fällt an bzw. aus, wenn die Temperatur der Oberfläche eines Bauteils unter den Taupunkt der umgebenden Luft absinkt, so (Kondensat) und/oder Frostschäden verschieben kann. Mineralische Baustoffe enthalten ganz natürliche Salze. So lange der Baustoff trocken und die Salze Salze bestehen aus positiv geladenen und negativ geladenen Ionen. Zwischen diesen Ionen liegen ionische Verbindungen vor. Salz hat eine kubische gebunden sind, spielen diese keine Rolle. Anders, wenn der Baustoff durchfeuchtet und gelöste Salze transportiert werden. In der Verdunstungszone kommt es zur Austrocknung der Feuchtigkeit und zur Kristallisation der Salze, die sich in Form von Ausblühungen auf der Oberfläche oder Abplatzungen der oberen Schicht zeigen können. Außerdem erhöhen sie die Hygroskopizität und können ebenfalls zum Festigkeitsverlust von Baustoffen beitragen. Hinzu kommt das Quellverhalten der meisten Baustoffe und infolgedessen irreversible Verformungen, die Zugspannungen verursachen, die wiederum zu Rissen und/oder Abplatzungen und Ablösungserscheinungen führen können.
Überschwemmungen können außerdem erhebliche Auftriebskräfte von mehrschaligen Fußbodenkonstruktionen und ein „Aufschwimmen“ einzelner Schichten bewirken. Unter dem Aspekt der Überflutung sind z. B. Anhydrit- oder Calciumsulfatestriche aufgrund ihrer Volumenvergrößerung bei langer intensiver Wasserbeanspruchung weniger geeignet als z. B. Gussasphalt- oder Zementestriche. Ein besonderes Problem sind Parkettböden. Bei diesen Belägen macht es ein Unterschied, ob diese schwimmend verlegt oder mit dem Untergrund vollflächig verklebt sind. Bei der schwimmend verlegten Variante sind feuchtigkeitsbedingte irreversible Verformungen deutlich stärker ausgeprägt als bei der verklebten Variante. Der Boden ist auch bei intakter Nut- und Feder-Verbindung aufgrund der erheblichen Quellerscheinungen (das so genannte „Schüsseln“) unbrauchbar. Gleiches gilt für feuchteempfindliche Holzwerkstoffe wie z. B. Laminatböden, Spanplatten, OSB-Platten, Holzbauteile wie Parkett und Dielenböden oder gipsgebundene Trockenbauelemente. Wurden diese über einen längeren Zeitraum durchnässt, verformen sich diese irreparabel.
Im Gegensatz zeigen Fliesen und keramische Beläge auf Fußbodenkonstruktionen in der Regel eine gewisse Robustheit. Durch ihre Form- und Volumenbeständigkeit bzw. ihr Wasseraufnahmeverhalten sind diese gegen die Folgen von Überflutungen weitestgehend resistent. Das Problem liegt eher darin, dass nur in Feucht- und Nassräumen wie z. B. in Bädern eine zusätzliche Flächenabdichtung unter den Fliesen- und Plattenbelägen ausgeführt wird (und eben nicht in normal genutzten Kellerräumen), so dass es bei Überschwemmungen zu einer Durchfeuchtung über die Fugen und dem Randstreifen kommt.
Auch die Wärme Wärme (Wärmemenge) ist eine physikalische Größe. In der Thermodynamik ist Wärme eine über Systemgrenzen hinweg transportierte thermische Energie. Wärme ist - und Trittschalldämmung in Decken- und Bodenkonstruktionen wird bei Überschwemmungen massiv durchfeuchtet. Als besonders feuchtigkeitsanfällig gelten offenporige Dämmstoffe wie z. B. Holzfaserdämmstoffe oder Mineralwolle. Bei durchnässter Mineralwolle kann der Zeitpunkt des Einbaus relevant sein, da dieser Dämmstoff bis vor 1996 im Verdacht steht, durch Einatmen von freigesetzten Fasern Krebs zu verursachen.
Die Zersetzung von Teppich- und Papierklebern und dgl. setzt innerhalb weniger Stunden ein und verursacht irreparable Schäden. Bei Holzwerkstoffen kann die massive Durchfeuchtung ggf. zur verstärkten Freisetzung von Formaldehyd Formaldehyd ist eine stechend riechende Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff mit der Formel HCHO oder CH2O und wurde 1867 führen. Aus durchfeuchteten Klebern und/oder Dämmstoffen können z. B. VOC VOC ist ein Akronym für Volatile Organic Compounds und beschreibt flüchtige organische Verbindungen. Zu dieser heterogen Stoffgruppe gehören unterschiedliche Kohlenwasserstoffe freigesetzt werden.
Besondere Sorgfalt ist geboten, wenn durch die Überschwemmungen Heizungstanks beschädigt wurden und größere Mengen Öl ausgelaufen sind. In dem Fall empfiehlt es sich, den Wasserspiegel nicht vollständig abzusenken. Damit soll vermieden werden, dass Mineralöl mit fallendem Wasserstand in die gesamte Baukonstruktion eintritt. Erfahrungsgemäß ist die Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin eines Ölschadens nach Überschwemmungen nur dann sinnvoll, wenn das Öl nicht tiefer als 0,5 cm in die Oberflächen eingedrungen ist. In diesen Fällen reicht ein Rückbau Entfernen von Bau- oder Einbauteilen. der kontaminierten Materialien und eine chemische Reinigung mit einem tensidhaltigen Reinigungsmittel. Bei tiefer gehenden Schäden bleibt meistens nur der Rückbau und die Versiegelung des eingedrungenen Öls, da dieses im Gegensatz zu Wasser nicht abtrocknet.
Sind Überschwemmungen überstanden und die Bausubstanz halbwegs trocken, geht man oftmals in den „normalen“ Alltag über. Dabei wird häufig übersehen, dass massive Überschwemmungen auch Veränderungen im Baugrund verursachen können. Die Wassermassen können Fundamente oder Bodenplatten unterspült und Hohlräume ausgespült haben. Die Folgen sind Setzungen und im Weiteren baugrundbedingte Risse. Diese wiederum können bestehende Abdichtungen der erdberührten Bauteile beschädigen oder die komplette Statik des Gebäudes gefährden. Letzteres auch durch mögliche Auftriebskräfte. Deshalb muss beim Abpumpen überfluteter Kellerräume immer auf den Grundwasserspiegel geachtet werden, damit der Wasserdruck von außen die erdberührten Bauteile nicht überbeansprucht und zu erheblichen Schäden führen kann.
Neben einem lokalen Anstieg des Grundwassers in den Bodenschichten, kann es bei bereits Grundwasser führenden Bodenschichten zu einer Veränderung der Fließrichtung kommen und somit auch in Regionen zu einem Anstieg des Grundwassers, die von den Überschwemmungen ursprünglich nicht betroffen waren. Somit können Symptome Der Begriff Symptome ist in Bezug auf Schimmelpilze in Innenräumen mehrfach belegt. Zum einen geht es um die Symptome, die von Überschwemmungen ggf. auch Wochen später in benachbarten Regionen auftreten.