Die Fassade eines Gebäudes ist einer Vielzahl von unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt: neben Wind und Feuchtigkeit in Form von Schlagregen, Spritz- und Oberflächenwasser Oberflächenwasser ist das Gegenteil von Grundwasser. Es bezeichnet offenes und ungebundenes Wasser auf der Erdoberfläche. Dazu zählen oberirdische Flüsse, Seen sowie Nebel und Tauwasser Tauwasser fällt an bzw. aus, wenn die Temperatur der Oberfläche eines Bauteils unter den Taupunkt der umgebenden Luft absinkt, so müssen vor allem starke Temperaturschwankungen zwischen Tag/Nacht und Sommer/Winter genannt werden. Dennoch sind moderne Fassadensysteme wie ein zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung oder Wärmedämm-Verbundsysteme in der Lage, den Fassadenschutz trotz hygrothermischer Belastungen sicherzustellen. Das Problem stellt sich hierbei fast nie in der Fläche, sondern immer an den Detailausführungen – also den Bereichen, in denen die Gebäudehülle unterbrochen wird und die Bausysteme anfällig werden für Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im oder Hinterfeuchtung. Mithilfe der Thermografie können diese Bauteilanschlüsse in der Regel als Wärmebrücke sichtbar gemacht werden und verursachen taupunktbedingtes Kondenswasser oder konvektive Luftströmungen infolge von Leckagen.
An keiner Stelle eines Gebäudes trifft der Spruch „Der Teufel steckt im Detail“ mehr zu als an Undichtigkeiten an Bauteilanschlüssen (der „Teufel“ steht hierbei synonym für Tücke). Immer wieder bestätigt sich in der Praxis, dass eine Sache immer dann kompliziert und schwierig wird, wenn man sich mit den Details beschäftigt (kompliziert und schwierig steht hierbei auch für zeitaufwändig und teuer). Typisch für Bauteilanschlüsse ist, dass die Realisierung immer schwieriger ist als die ursprüngliche Planung war und dass sich Probleme immer einstellen, wenn man ihnen in der Planung und Ausführung zu wenig Beachtung geschenkt hat. Daher führen Undichtigkeiten an Bauteilanschlüssen fast jede Schadensstatistik an.
Nicht ohne Grund wird in der Planungsphase eines Gebäudes zwischen der Entwurfs- und Ausführungsplanung unterschieden. Während die Entwurfsplanung in erster Linie dazu dient, eine Grundsatzentscheidung herbeizuführen und/oder auf die Genehmigungsfähigkeit der Baumaßnahme als Ganzes abzielt, liegt der Fokus der Ausführungsplanung in der konkreten Umsetzbarkeit aller notwendigen Bauleistungen. Schließlich wird diese auch als Werk- oder Detailplanung bezeichnet und ist Grundlage für die Leistungsbeschreibung (Ausschreibung) und somit Vertragsgrundlage für den Werkvertrag Ein Werkvertrag regelt den gegenseitigen Austausch von Leistungen, bei dem sich ein Teil (Unternehmer) verpflichtet, ein Werk gegen Zahlung einer – auch wenn man in der Praxis oft den Eindruck bekommt, dass Details erst „entwickelt“ werden, wenn sie zur Ausführung kommen.
Des Weiteren fällt auf, dass es für unterschiedliche Fassadensysteme und Bauteile trotz einer Vielzahl an Regelwerken (Normen, Richtlinien, Merkblätter) und Herstellerangaben immer noch Bauteilanschlüsse gibt, für die es keine definierten Detailausführungen gibt – selbst im Neubau. Dass, diese in der Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin oder Modernisierung von Altbauten oftmals fehlen, kann dagegen noch nachvollzogen werden. Die Ausnahme im Altbau ist eher die Regel und daher müssen Bauteilanschlüsse individuell geplant und ausgeführt werden. Auffallend ist darüber hinaus, dass Detailausführungen häufig dann fehlen, wenn verschiedene Gewerke aufeinander treffen und eine Abstimmung an den Schnittstellen umso wichtiger wäre, um Bauschäden Der Begriff des Bauschadens wird unterschiedlich definiert. So werden im 3. Bauschadensbericht der Bundesregierung darunter alle negativen Veränderungen der Bauteileigenschaften zu vermeiden. Da mit diesen Bauteilanschlüssen in der Regel der Feuchteschutz sichergestellt werden muss, geht es in erster Linie um Feuchteschäden und nicht selten um den Beginn von Schimmelpilzbefall. Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, dass die Musterbauordnung (MBO) vorgibt, dass Gebäude so zu planen sind, dass Bauschäden nicht entstehen – hierzu gehören auch oder insbesondere die Bauteilanschlüsse.
Eine Fassade enthält je nach Form, Ausführung und Ausstattung eine Vielzahl von Bauteilanschlüssen. Diese alle aufzuführen, würde den Rahmen an dieser Stelle sprengen. Man kann davon ausgehen, dass an einem Ein- oder Zweifamilienhaus mehrere tausend Bauteilanschlüsse vorkommen und es hierfür mehrere hunderttausend unterschiedliche Varianten gibt. Dies wird allein schon daran deutlich, dass es für einen und denselben Bauteilanschluss (z. B. Fensterbank) unterschiedliche Regelwerke und Systemlösungen gibt, je nachdem ob diese in ein massives Mauerwerk, ein Wärmedämm-Verbundsystem oder im Holzrahmenbau eingebaut wird. Genauso muss man berücksichtigen, dass es zwischen Bauteilanschlüssen oftmals zu Materialwechseln kommt.
Hinzu kommen Bauteile, die in die Fassade integriert werden müssen, also die Gebäudehülle unterbrechen, wie z. B. Fenster und Türen, die es in einer unterschiedlichen Vielzahl gibt. Zu Fenstern und Türen gehören z. B. auch Fensterbänke oder Türschwellen (mit und ohne Absatz). Gerade bodentiefe Fenster oder schwellenlose Türen sind Bauteilschlüsse mit einer besonderen Herausforderung an der Schnittstelle von Wand, Fenster/Tür und Boden. Durch die Vorgaben des barrierefreien Bauens sind diese erforderlich und dennoch in den meisten Regelwerken nicht im Detail geregelt. Oberhalb von Fenster und Türen müssen Rollladenkästen genannt werden, die häufig Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen und Leckagen darstellen und taupunktbedingtes Kondenswasser und im Weiteren Schimmelpilzbefall verursachen. Außerdem müssen Bauteilanschlüsse zu Dächern (z. B. Dachfenster, Lichtkuppeln, Entlüftungsrohre etc.), Balkonen und Terrassen berücksichtigt werden. Letztere haben Bodenabläufe (Gully), die abgedichtet werden müssen, oder Entwässerungssysteme (Drainung, Dachrinnen). Weiterhin müssen Fugen unterschiedlichster Art (z. B. Dehn- oder Bewegungsfugen) genannt werden sowie Durchdringungen wie Rohrdurchführungen und Medienanschlüsse, aber auch Befestigungselemente (z. B. Außenlampen, Markisen etc.).
Alle diese Bauteilanschlüsse sind potenzielle Schwachpunkte in der Gebäudehülle und können zu Leckagen (Undichtigkeiten) führen und somit einen Feuchteschaden und/oder Schimmelpilzbefall verursachen.