Die häufigste Ursache für Schimmelpilzbefall in Innenräumen ist eine fehlende oder unzureichende Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie der Außenwände – in Verbindung mit einer hohen Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und . Diese entsteht nutzungsbedingt temporär in Küchen (Kochen) oder Bädern (Duschen, Baden) oder über einen längeren Zeitraum in Schlafzimmern (Atmen, Schwitzen) oder in Wohnzimmern (z. B. durch Wäsche trocknen). Neben der nutzungsbedingten Feuchte müssen zusätzliche Feuchtigkeitsquellen wie z. B. Pflanzen, Tiere oder offene Wasserflächen (Aquarien oder Zimmerbrunnen) berücksichtigt werden. Wenn die dadurch verursachte Luftfeuchtigkeit nicht durch richtiges Heizen und/oder Lüften wieder abgeführt wird, schlägt sich diese bei einer fehlenden oder unzureichenden Wärmedämmung an kalten Oberflächen nieder. Hierbei handelt es sich um Wärmebrücken in der Gebäudehülle, also z. B. um Innenecken von nicht gedämmten Außenwänden, auskragenden Decken (ohne thermische Entkopplung), Querschnittsschwächungen (z. B. in Heizkörpernischen) oder an Bauteilübergängen und Materialwechseln (z. B. an Rollladenkästen). Der Vollständigkeit halber müssen auch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle (offene Fugen, unzureichend abgedichtete Bauteile oder Durchdringungen) genannt werden. Alle diese Ursachen führen zu taupunktbedingtem Kondenswasser innerhalb der Baukonstruktion (Wandquerschnitt) oder zu Schimmelpilzbefall auf der Oberfläche der Innenwände.
Bei einer fehlenden oder unzureichenden Wärmedämmung der Gebäudehülle findet der Ausgleich großer Temperaturunterschiede (z. B. zwischen Sommer und Winter oder zwischen Tag und Nacht) primär über die Außenwände statt. Hierzu muss man wissen, dass sich Fassadenoberflächen je Material und Farbton (Hellbezugswert) an heißen Tagen bis zu 60 °C erhitzen und hohe Spannungen verursachen können. Temperaturunterschiede von 30 °C und mehr innerhalb weniger Stunden oder über mehrere Monate sind keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Bei einer fehlenden oder unzureichenden Wärmedämmung übernimmt die Außenwand diesen Temperaturausgleich zwischen dem Außen- und dem Innenraumklima.
Neben der indirekten Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im und Schimmelpilzbefall in Innenräumen verursachen nicht gedämmte Außenwände ein unbehagliches Raumempfinden und hohe Wärmeverluste – und somit hohe Heizenergiekosten. Der Wärmeverlust über ungedämmte Außenwände beträgt je nach Gebäudealter, -zustand und -geometrie zwischen 25 und 45%. Ursächlich ist die Wärmeleitfähigkeit, die zwischen Baustoffen unterschiedlicher Temperaturen besteht. Wärme Wärme (Wärmemenge) ist eine physikalische Größe. In der Thermodynamik ist Wärme eine über Systemgrenzen hinweg transportierte thermische Energie. Wärme ist fließt immer dorthin, wo es kälter ist. Durch die Wärmeleitung Auf Molekül- und Teilchenbewegungen basierende Form des Wärmetransports in Festkörpern, ruhenden Flüssigkeiten und unbewegten Gasen in Folge eines Temperaturunterschieds, wobei strömt Wärme an kalten Tagen durch die ungedämmte Gebäudehülle nach außen und an heißen Tagen über den gleichen Weg nach innen. Eine Wärmedämmung schützt also nicht nur die Gebäudehülle vor Wärmeverlust im Winter, sondern auch vor sommerliche Hitze an heißen Tagen. Der technische Kennwert für diese Wärmeleitung ist der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert, früher k-Wert Der k-Wert ist eine veraltete Bezeichnung für den Wärmedurchgangskoeffizienten. Siehe U-Wert. ). Dieser zeigt an, welche Wärmeleistung durch 1 m² Bauteil fließt, wenn der Temperaturunterschied auf beiden Seiten des Bauteils 1 °C beträgt. Je niedriger der U-Wert ist, umso besser ist die Wärmedämmung. Er wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin bemessen: W/(m²K). Die Oberflächentemperatur Entgegen der allgemeinen Auffassung beschreibt die Oberflächentemperatur nicht den Temperaturbereich auf einer Baustoff- oder Bauteiloberfläche. Vielmehr ist der Grenzbereich zwischen der Innenwände wird neben dem U-Wert auch vom Wärmedurchgangswiderstand beeinflusst. Dieser setzt sich aus der Summe der bauteilspezifischen Durchlasswiderstände und den Übergangswiderständen für außen (Rse) und innen (Rsi) zusammen. Einfluss auf die Oberflächentemperatur haben sowohl der gesamte Wärmedurchgangswiderstand der Baukonstruktion als auch das Verhältnis des raumseitigen Oberflächenwiderstandes zum gesamten Wärmedurchgangswiderstand.
Niedrige Oberflächentemperaturen durch eine fehlende Wärmedämmung der Außenwände führt an innenseitigen Bauteilen mit einem geringen Wärmedurchgangswiderstand (z. B. an Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen ) bei hohen raumseitigen Übergangswiderständen (z. B. durch große Möbel oder Einrichtungsgegenstände) bzw. bei Kombination beider ungünstigen Einflussfaktoren häufig zu taupunktbedingtem Kondenswasser und zeitversetzt zu Schimmelpilzbefall.
Der U-Wert von Außenwänden bei vielen unsanierten Altbauten beträgt 1,5 bis 2 W/(m²K). Zum Vergleich: die aktuelle Wärmedämmung einer Fassade erreicht einen U-Wert von unter 0,2 W/(m²K). Dies bedeutet, dass ungedämmte Außenwände zwischen acht bis zehn Mal mehr Energie verlieren als heute technisch möglich ist. Darüber hinaus bietet eine Wärmedämmung der Außenwände einen sommerlichen Wärmschutz. Dieser Aspekt gewinnt angesichts der erwarteten Zunahme von Hitze im Sommer, wie es von Meteorologen prognostiziert wird, immer mehr an Bedeutung. Durch eine Wärmedämmung der Außenwände werden darüber hinaus Wärmebrücken vermieden und mögliche Leckagen in der Gebäudehülle überdämmt. Der Wohnkomfort und die Behaglichkeit Das Innenraumklima wird wesentlich durch das Behaglichkeitsempfinden definiert. Die Wahrnehmung und Bewertung der Raumluft aus bauphysikalischer Sicht ist deshalb deutlich in Innenräumen steigt deutlich – wenn ein hierfür angemessenes Lüftungsverhalten eingehalten wird.
Stellt sich abschließend die Frage, ob es für die Außendämmung eine gesetzliche Pflicht gibt? Die Antwort lautet: Ja, unter bestimmten Bedingungen. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das unter anderem die Energieeinsparverordnung (EnEV) abgelöst hat, regelt die Fassadendämmung im Neubau im Gesamtkonzept. Der erforderliche U-Wert hängt vom angestrebten Energiestandard des Neubaus ab. Im Altbau besteht die Pflicht zur Außendämmung, wenn im Rahmen der energetischen Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin mehr als 10 Prozent der Gesamtfläche erneuert werden (oder bei einem Wechsel des Eigentümers). In diesem Fall muss die Außendämmung einen U-Wert von 0,24 W/(m²K) oder niedriger aufweisen.