Neben äußeren Einflüssen und baulichen Mängeln wird die Feuchtigkeit in Innenräumen wesentlich durch das Wohn- und Nutzungsverhalten der Bewohner beeinflusst. In erster Linie geht es um die Feuchteproduktion, die beim Wohnen entsteht. Damit sind Kochen, Baden, Duschen und dgl. sowie Atmen und Schwitzen gemeint, aber auch individuelle Faktoren wie Pflanzen und Tiere sowie Wäschetrocknen oder offene Wasserflächen. Hierbei wird zwischen der Normalbelastung und der Spitzenbelastung unterschieden, da dies wesentlichen Einfluss auf die Relative Luftfeuchtigkeit Als relative Luftfeuchtigkeit wird das Verhältnis des vorhandenen Feuchtegehaltes der Luft zur möglichen Sättigungsfeuchte der Luft bei gleichem Druck und in Innenräumen hat. Diese muss mit der Luft abgeführt werden, um z. B. Tauwasserausfall (Kondenswasser) auf Bauteiloberflächen zu vermeiden, was wiederum die Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und in Innenräumen erhöht.
Bisher werden pauschale Richtwerte über die Wasserdampfproduktion von Menschen bei unterschiedlichen Tätigkeiten angegeben, ohne diese näher zu spezifizieren. Demnach produziert ein Mensch
- bei ruhender Tätigkeit: ca. 30 g/h Wasserdampf Als Wasserdampf wird das in der Erdatmosphäre im gasförmigen Aggregatzustand enthaltene nicht sichtbare Wasser bezeichnet. In die Luft gelangt Wasserdampf
- bei leichter Tätigkeit: ca. 50 g/h Wasserdampf
- bei schwerer Tätigkeit: ca. 150 g/h Wasserdampf
- beim Duschen: 1,5 bis 3,0 kg/h Wasserdampf
- beim Baden: 2,0 bis 3,0 kg/h Wasserdampf
- beim Kochen: 50 bis 200 g/h Wasserdampf
- beim Wäschetrocknen: 150 bis 500 g/h Wasserdampf
- beim Bügeln: 1.000 bis 1.500 g/h Wasserdampf
- durch Pflanzen: 50 bis 150 g/h Wasserdampf
- durch Wasseroberflächen: ca. 40 g/h Wasserdampf
- durch Tierhaltung: 10 bis 40 g/h Wasserdampf
Weitere Angaben zu wissenschaftlichen Quellen oder empirischen Untersuchungen fehlen in der Regel und verursachen unter Umständen unzutreffende Annahmen. Denn oftmals stammen derartige Richtwerte aus den 1980- oder 1990-er Jahren und werden ungeprüft weitergegeben, obwohl sich die Feuchteproduktion durch ein verändertes Wohn- und Nutzungsverhalten in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert hat. Heute wird z. B. drei- bis sechsmal so viel Wasserdampf bei der körperlichen Hygiene Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „eine der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es ist von verursacht als in den o. g. Jahren. Beim Kochen dagegen wird heute weniger Wasserdampf produziert als früher, da sich Kochgewohnheiten verändert haben. Unabhängig davon spielt es eine wesentliche Rolle, ob anfallender „Küchendunst“ über Ablufthauben abgeführt oder über Umlufthauben in der Küche verbleiben. Auch beim Wäschetrocknen muss man genau differenzieren, da einerseits mehr gewaschen wird, dafür die Wäsche durch Wäschetrockner besser vorgetrocknet wird. Bügeln verursacht ebenfalls sehr viel Wasserdampf, wird aber nur noch von Zweidrittel der Deutschen praktiziert und steht auf Platz 1 der unbeliebtesten Haushaltstätigkeiten.
Ein Mensch produziert heute zwischen 2 bis 4 kg Wasserdampf pro Tag. Auf einen 4-Personen-Haushalt hochgerechnet sind dies ca. 50 bis 100 kg Wasserdampf pro Woche. Dies entspricht etwa einer halben Badewanne. Gleichzeitig hat sich die Bauweise geändert, bei der eine Luftzirkulation aufgrund von Undichtigkeiten kaum noch möglich ist. Infolgedessen muss die Feuchteproduktion im Verhältnis zur Bauweise und der Lüftungsart gesehen werden. Neue Untersuchungen zeigen, dass pauschale Angaben über die durchschnittliche Feuchteproduktion des Menschen ungenau sind und von vielen individuellen Faktoren abhängig sind.
Hinzu kommt, dass die Feuchteproduktion in Innenräumen nicht gleichmäßig stattfindet – weder zeitlich noch räumlich. Duschen findet in der Regel morgens und abends statt, Baden dagegen eher abends oder am Wochenende und seltener als Duschen. Morgens kumuliert sich der Wasserdampfanfall innerhalb von 1 bis 2 Stunden, während dieser abends auf einen längeren Zeitraum verteilt wird. Baden und Duschen findet in Bädern und somit in kleineren Räumen statt. Infolgedessen wird die Sättigungsfeuchte viel schneller erreicht als in Küchen, die zunehmend in offener Bauweise konstruiert werden, so dass sich produzierter Wasserdampf viel schneller in die anderen Innenräume verteilen kann.
Die relative Luftfeuchtigkeit wird neben einer differenzierten Feuchteproduktion in Innenräumen bestimmt durch den Luftaustausch mit der Außenluft (Lüften), der Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur (Heizen) sowie dem Sorptionsvermögen der raumumschließenden Flächen (Wände, Decken, Böden und Mobiliar sowie anderer Gegenstände). Hinzu kommen Feuchtetransporte innerhalb der Gebäude und/oder durch die Gebäudehülle. Letzteres führt schon seit Jahren zum Mythos der „atmenden Wände“
Die Gesamtfeuchte wird über eine so genannte Innenraum Ein Innenraum im Kontext der Schimmelpilzanalyse und -sanierung sind Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Kinder-, Arbeits-, Hobby-, Sport- und Kellerräume usw. -Feuchte-Bilanz erfasst, in der zusätzlich der Sättigungsdampfdruck Wasserdampf als Bestandteil der Luft ist im Gegensatz zu feinen Wassertröpfchen, die als Nebel wahrgenommen werden, nicht sichtbar. Luft kann , das Raumvolumen und die Belegungsdichte sowie die Art der Lüftung Lüftung in einem Gebäude ist unentbehrlich. Sie ist eine Grundanforderung an die Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden, die bei der berücksichtigt wird. Eine Innenraum-Feuchte-Bilanz stellt den in Innenräumen produzierten Wasserdampf (MD) in kg/h sowie den zugeführten Wasserdampf (Mzu) in kg/h ins Verhältnis zum abgeführten Wasserdampf (Mab) in kg/h. Die Formel hierfür lautet: MD + Mzu = Mab.
Der zugeführte Wasserdampf in kg/h ergibt sich aus dem Luftwechsel (n) in 1/h, dem Raumvolumen (V) in m³ sowie der absoluten Luftfeuchtigkeit der Außenluft (ca) in kg/m³. Der abgeführte Wasserdampf in kg/h ergibt sich aus dem Luftwechsel (n) in 1/h, dem Raumvolumen (V) in m³ sowie der absoluten Luftfeuchtigkeit der Raumluft (ci) in kg/m³.