Aus Sorge vor hohen Energiekosten sehen sich immer mehr Menschen gezwungen, Energie zu sparen. Immerhin werden 30 bis 40% des Gesamtenergieverbrauchs eines Haushalts für das Heizen aufgewendet. Allerdings wissen viele Menschen nicht, dass falsches Heizen negative Auswirkungen auf das Raumklima Als Raumklima wird eine Vielzahl von Faktoren bezeichnet, die in einem Aufenthaltsraum Einfluss auf die Wohnqualität und die Behaglichkeit des haben, mehr Kosten verursachen und Schimmelpilzbildung begünstigen kann.
Ein Mensch produziert zwischen 2 bis 4 kg Wasserdampf Als Wasserdampf wird das in der Erdatmosphäre im gasförmigen Aggregatzustand enthaltene nicht sichtbare Wasser bezeichnet. In die Luft gelangt Wasserdampf pro Tag. Damit aus diesem Wasserdampf kein Feuchtigkeitsschäden und/oder Schimmelpilzbefall verursacht wird, muss die Feuchtigkeit abgeführt werden. Dies erfolgt in erster Linie über ein angepasstes Lüftungsverhalten. Aber auch konvektive Luftströmungen sowie Heizen haben einen Einfluss auf den Feuchtehaushalt.
Ein Beispiel: bei einer Raumtemperatur von 22 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und von 60% enthält die Luft 13,9 g/m³ Wasser. Erhöht sich die Relative Luftfeuchtigkeit Als relative Luftfeuchtigkeit wird das Verhältnis des vorhandenen Feuchtegehaltes der Luft zur möglichen Sättigungsfeuchte der Luft bei gleichem Druck und z. B. auf 80% enthält ein Kubikmeter Luft bereits 18,4 Gramm Wasserdampf – die Luft kann demnach 4,5 g/m³ zusätzlich aufnehmen. Aber auch die Erhöhung der Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur führt zu einer höheren Wasseraufnahme. Erhöht sich die Temperatur von 20 °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60% (12 g/m³ Wasser) auf 24 °C (15,8 g/m³) kann die Luft wiederum 3,8 g/m³ Wasser zusätzlich aufnehmen. Dies bedeutet, dass Kondensation Von lateinisch condensare = verdichten. Kondensation ist in der physikalischen Chemie der Übergang eines Stoffes vom gasförmigen in den flüssigen und Tauwasserausfall von der relativen Luftfeuchtigkeit und der Temperatur abhängig sind bzw. im Umkehrschluss, dass taupunktbedingtes Kondenswasser durch gezieltes Lüften und Heizen vermieden werden kann. Bekanntlich kann kalte trockene Außenluft, die beim Lüften in den Innenraum Ein Innenraum im Kontext der Schimmelpilzanalyse und -sanierung sind Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Kinder-, Arbeits-, Hobby-, Sport- und Kellerräume usw. gelangt, beim Erwärmen Feuchtigkeit aufnehmen, die dann wieder nach außen abgeführt wird. Kalte Außenluft „entfeuchtet“ somit warme und somit feuchte Luft aus Innenräumen. Daher leistet Heizen einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Schimmelpilzen – in Kombination mit einem angemessenen Lüftungsverhalten.
Wenn Heizen als Ursache für nutzungsbedingte Feuchtigkeit genannt wird, geht es also nicht um Heizen im Allgemeinen, mit dem genau das Gegenteil erreicht wird, sondern um zu wenig und vor allem um falsches Heizen. Gerade in Zeiten zunehmender Heizenergiekosten werden in vielen Haushalten die Heizkörper zurückgedreht und die Raumtemperaturen auf ein Minimum gedrosselt. Kalte Räume brauchen allerdings mehr Energie, um wieder auf die nötige Raumtemperatur aufgeheizt zu werden. Weit verbreitet ist der Irrglaube, dass man tagsüber die Heizungen drosseln kann, um diese abends beim Heimkommen über das Thermostat schnell wieder aufzuheizen. Allerdings wird mit dem Thermostat nur die Zieltemperatur geregelt, die im Innenraum erreicht werden soll. Mit der Schnelligkeit des Aufwärmens hat dies nichts zu tun. Dies gilt erst Recht für Fußbodenheizungen, die auf Temperaturveränderungen bekanntlich sehr träge reagieren.
Wenn die Außentemperaturen deutlich sinken, ist es wichtig, Innenräume gleichmäßig zu beheizen und ausreichend zu lüften. In Innenräumen sollte die Temperatur gleichmäßig bei 19 bis 21 °C liegen. Weniger genutzte Innenräume können etwas kühler sein, sollten allerdings nicht unter 17 °C fallen. Wichtig ist, dass in diesen Fällen die Türen zu wärmeren Innenräumen verschlossen bleiben. Allgemein gilt, dass der Temperaturunterschied zwischen Innenräumen nicht größer als 5 °C sein darf. Dies gilt auch in der Abwesenheit, entweder beruflich bedingt tagsüber oder während des Urlaubs.
Wichtig ist, die Temperaturen möglichst konstant zu halten, da Temperaturschwankungen mehr Auswirkungen auf das Raumklima und den Feuchtehaushalt in Innenräumen haben, als allgemein angenommen wird. Diese können taupunktbedingtes Kondenswasser als Ursache für Schimmelpilzbefall verursachen. Auch wenn durch regelmäßiges Lüften befürchtet wird, dass Heizenergie verloren geht, muss die Feuchtigkeit in Innenräumen regelmäßig durch kurzes Stoß- oder besser noch Querlüften abgeführt werden. Warme Luft kann viel mehr Wasserdampf mit sich tragen als kühle Luft. Dies bedeutet, dass kühle Temperatur weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann. Durch Lüften wird infolgedessen die Luftfeuchtigkeit im Raum reduziert. Als deutliches Zeichen für ein notwendiges Lüften sind beschlagene Fenster oder wenn sich auf Oberflächen ein leichter Wasserfilm zeigt. Dann beträgt die relative Luftfeuchtigkeit an diesen Stellen bereits 100%.
Besonders kritisch ist, kühlere Innenräume durch wärmere Innenräume mit zu heizen. Weit verbreitet ist der Irrglaube, dass durch dieses „Überschlagen“ Energie eingespart werden kann. Das Gegenteil ist der Fall – die Heizung muss zusätzliche Heizenergie erzeugen. Viel wichtiger ist aber, dass warme und mit Feuchtigkeit angereicherte Luft in den kühleren Innenraum strömt und auf kühleren Bauteiloberflächen taupunktbedingtes Kondenswasser ausfällt. Daher lautet die Faustregel: Je niedriger die Raumtemperatur, desto häufiger muss gelüftet werden.
Ein ebenfalls weit verbreiteter Irrglaube ist, dass ein Schimmelpilzrisiko vermieden wird, wenn die Lufttemperatur Als thermodynamische Zustandsgröße beschreibt die Lufttemperatur den Wärmezustand der Luft. Im Zusammenhang mit der Bauklimatik und Gebäudeklimatologie spielen die Außenluft-, und Luftfeuchtigkeit einen kritischen Wert nicht übersteigt. Dies zu überwachen, ist Aufgabe z. B. eines Hygrometers. Hierbei wird allerdings nicht berücksichtigt, dass die kleinen Messgeräte in der Regel im Raum platziert werden und die Raumtemperatur und relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft erfassen. Bekanntlich sind die Temperaturen an der innenseitigen Oberfläche von Außenwänden bereits einige Grad kälter als in der Raummitte und wiederum die an Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen wie Innenecken noch einmal um einige Grad kälter als in der Fläche. Infolgedessen muss die kritische Oberflächentemperatur Entgegen der allgemeinen Auffassung beschreibt die Oberflächentemperatur nicht den Temperaturbereich auf einer Baustoff- oder Bauteiloberfläche. Vielmehr ist der Grenzbereich zwischen , die zu einem Schimmelpilzbefall führen kann, an den bauphysikalisch kritischen Oberflächen gemessen werden.
In Bezug auf die rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es einen Unterschied zwischen Vermieter und Mieter. Der Vermieter muss während der Heizperiode Eine gesetzliche Regelung zur Heizperiode gibt es in Deutschland nicht. Infolgedessen ist auch nicht geregelt, wann die Heizsaison startet bzw. , die vom 1. Oktober bis 30. April dauert, über die Heizungsanlage sicherstellen, dass eine Mindesttemperatur in der Wohnung zwischen 20 und 22 °C erreicht werden kann. Der Mieter wiederum ist gesetzlich nicht verpflichtet, diese Temperatur in der Wohnung einzuhalten, da es keine gesetzlich vorgeschriebene Mindesttemperatur für Mieter gibt. Allerdings haben Mieter aus dem Mietvertrag auch ohne schriftliche Absprache die Nebenpflicht, mit dem Mietobjekt sorgsam umzugehen und es vor Schaden zu bewahren. Dies gilt auch für Schimmelpilzbefall, wenn die Ursache(n) in den Zuständigkeitsbereich des Mieters wie z. B. fehlendes oder falsches Heizen fallen. Seit dem 1. September 2022 gilt übrigens: schreibt der Mietvertrag eine bestimmte Mindesttemperatur für die Mietwohnung vor, die der Mieter einzuhalten hat, ist diese Klausel unwirksam.