Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen werden umgangssprachlich und fälschlicherweise auch als Kältebrücke bezeichnet. Bauphysikalisch gesehen ist dies nicht korrekt, da diese Bauteilbereiche eines Gebäudes, in der Regel die Gebäudehülle, eine höhere Wärmestromdichte aufweisen als die benachbarten Bauteilbereiche. Das entsprechende Bauteil kühlt schneller aus. Infolgedessen geht es um Wärmeverluste, da Wärme Wärme (Wärmemenge) ist eine physikalische Größe. In der Thermodynamik ist Wärme eine über Systemgrenzen hinweg transportierte thermische Energie. Wärme ist von innen nach außen transportiert wird (und nicht Kälte von außen nach innen). Wärmebrücken sind eine wärmetechnische Schwachstelle in der Baukonstruktion, da es in diesen Bauteilbereichen zu erhöhten Wärmeverlusten kommt. Man spricht bei Wärmebrücken daher auch von „gestörten“ Bauteilen, da es in diesen Bauteilbereichen zu einer Absenkung der Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur kommt, die meistens noch in benachbarte Bauteile abstrahlt. Infolgedessen machen sich Wärmebrücken in der kälteren Jahreszeit bzw. in der Heizperiode Eine gesetzliche Regelung zur Heizperiode gibt es in Deutschland nicht. Infolgedessen ist auch nicht geregelt, wann die Heizsaison startet bzw. stärker bemerkbar. Aufgrund der erhöhten Wärmeleitung Auf Molekül- und Teilchenbewegungen basierende Form des Wärmetransports in Festkörpern, ruhenden Flüssigkeiten und unbewegten Gasen in Folge eines Temperaturunterschieds, wobei entstehen in diesen Bauteilbereichen nicht nur ein höherer Wärmeverlust, sondern auch kühlere Temperaturen als auf den benachbarten Bauteilen, so dass es zum Ausfall von taupunktbedingtem Kondenswasser kommen kann.
Aufgrund der höheren Wärmestromdichte im Bereich von Wärmebrücken verringern sich die Oberflächentemperaturen des Bauteils auf der Rauminnenseite. Dies hat unterschiedliche Auswirkungen: durch das geringere Temperaturniveau des kühleren Bauteils kommt es in der Grenzschicht der Luft zu einer Erhöhung der relativen Luftfeuchte und dem Ausfall von Tauwasser Tauwasser fällt an bzw. aus, wenn die Temperatur der Oberfläche eines Bauteils unter den Taupunkt der umgebenden Luft absinkt, so auf der Bauteiloberfläche. Ab einer relativen Luftfeuchte von 80% können die Voraussetzungen für einen Schimmelpilzbefall vorliegen. Hinzu kommt, dass die stärkere Abkühlung auf der Raumseite der Baukonstruktion subjektiv wahrgenommen wird. Das Bauteil wird aufgrund von Strahlungsasymmetrien als kalt empfunden und somit als unbehaglich wahrgenommen.
Wärmebrücken können verschiedene Ursachen haben. Hierzu zählen im Wesentlichen die Geometrie und Form der Gebäudehülle, der Einsatz unterschiedlich wärmeleitender Baustoffe und Materialien sowie konstruktionsbedingte Elemente. Infolgedessen werden Wärmebrücken in drei Kategorien eingeteilt:
- materialbedingte (oder auch stoffbedingte) Wärmebrücken
- geometriebedingte Wärmebrücken
- konstruktionsbedingte Wärmebrücken
Gelegentlich werden Undichtigkeiten in der Gebäudehülle, die zu Luftströmungen führen, als konvektive oder auch massenstrombedingte Wärmebrücken bezeichnet. Dieser Begriff ist eher unüblich und wird auch in der DIN EN ISO 10211 Wärmebrücken im Hochbau „Wärmebrücken im Hochbau – Wärmeströme und Oberflächentemperaturen“ nicht erwähnt. Wärmebrücken können auch in Kombination auftreten.
Wärmebrücken können auch durch unsachgemäße Ausführung entstehen, also verarbeitungsbedingte Ursachen haben. Hierzu gehören z. B. Fehlstellen in der Wärmedämmung Wärmedämmung ist der Oberbegriff für bautechnische Maßnahmen an Gebäuden und die effizienteste Maßnahme zur Einsparung von Heiz- und Kühlenergie sowie oder eine mangelhafte Ausführung von Anschlüssen wie z. B. dem Fugendichtband zwischen einem WDVS und der Fensterbank. Bei einem hoch wärmedämmenden Mauerwerk kann dies z. B. das Ausfüllen von zu dicken Mauerwerksfugen mit Mörtel sein, der eine deutlich höhere Wärmeleitung hat als ein wärmedämmender Leichthochlochziegel.
Als geometriebedingte (oder geometrische) Wärmebrücken werden die Bauteilbereiche bezeichnet, die in der Gebäudehülle einen größeren Wärmedurchlass ermöglichen als sonstige Bauteile, so dass geometriebedingte Temperaturunterschiede an der Oberfläche auftreten. Typisches Beispiel für Wärmebrücken dieser Art sind Innenkanten von Außenwänden: die kleinere wärmeaufnehmende Fläche der Innenseite (Innenecke im Innenraum Ein Innenraum im Kontext der Schimmelpilzanalyse und -sanierung sind Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Kinder-, Arbeits-, Hobby-, Sport- und Kellerräume usw. ) steht in Relation zur größeren wärmeabgebenden (abkühlenden) Außenfläche (Außenecke der Fassade). Man spricht vom so genannten „Kühlrippeneffekt“, da die raumseitige Oberflächentemperatur Entgegen der allgemeinen Auffassung beschreibt die Oberflächentemperatur nicht den Temperaturbereich auf einer Baustoff- oder Bauteiloberfläche. Vielmehr ist der Grenzbereich zwischen der Kante deutlich niedriger ist als an der übrigen Wandoberfläche. Gleiches gilt z. B. für Erker, Gauben oder ähnliche Bauteile. In diesen Bereichen führt ein energetisch ungünstiges Verhältnis zwischen Innen- und Außenoberfläche zur erhöhten Ableitung von Wärme.
Geometrische Wärmebrücken Geometrische Wärmebrücken entstehen u. a. durch Versprünge und Ecken in sonst homogenen Bauteilen, wenn der wärmeaufnehmenden Innenfläche eine größere wärmeabgebende treten häufig in Kombination mit konstruktiven Wärmebrücken auf.
Um Wärmebrücken sichtbar zu machen, wird die so genannte Thermografie eingesetzt. Thermografieaufnahmen helfen, Schwachstellen der Gebäudehülle und Unregelmäßigkeiten in Bauteilen festzustellen und zu lokalisieren.