Undichtigkeiten und Luftströmungen

Undichtigkeiten in der Gebäudehülle und/oder innerhalb eines Gebäudes sowie dadurch verursachte Luftströmungen ( Konvektion Die Konvektion ist eine Form der Wärmeübertragung, bei der Wärmeenergie zwischen einem gasförmigen oder flüssigen Medium und einem festen Stoff ) in einem Bauteil treten häufiger auf, als allgemein angenommen wird. Des Weiteren wird die Gefahr Die Beurteilung möglicher Gefahren beantwortet die Frage, ob ein Stoff für Mensch oder Umwelt gefährliche Eigenschaften aufweist. Die Klassifizierung gefährlicher , die durch den Feuchtetransport aufgrund von Luftströmungen verursacht wird, häufig aus Unwissenheit unterschätzt. Denn über die Konvektion können wesentlich höhere Feuchtigkeitsmengen durch eine Baukonstruktion transportiert werden als durch Diffusion Als Diffusion (lat. = ausbreiten) wird ein physikalischer Vorgang des Vermischens bzw. eine durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufene, gegenseitige Durchdringung zweier oder . Experten gehen davon aus, dass durch Konvektion 100 bis zu 1000 mal mehr Feuchtigkeit transportiert und in die Baukonstruktion eingebracht werden kann als durch Diffusion.

Ein Beispiel: durch eine fugenfreie Dämmkonstruktion mit einer Dampfbremse Die Dampfbremse ist eine dünne Schicht eines Bau- oder Beschichtungsstoffes mit hoher Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ, die zur Begrenzung eindiffundierender Raumluftfeuchte in mit einem sd-Wert Der sd-Wert = wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke ist die Dicke einer ruhenden Luftschicht in m, die den gleichen Wasserdampf-Diffusionswiderstand aufweist wie eine von 30 m diffundieren an einem Wintertag ( Normklima Das Normklima ist eine im DIN-Normenausschuss getroffene Vereinbarung für eine Klimakonstellation, die diversen bauphysikalischen Berechnungen zugrunde liegt. Diese ist abgeleitet : Innentemperatur 20 °C, Außentemperatur -10 °C und einer Windstärke von 2 bis 3 = Druckdifferenz 20 Pa) etwa 0,5 Gramm Wasser pro m² in die Baukonstruktion. Bei gleichen klimatischen Bedingungen würden im gleichen Zeitraum über Konvektion über eine 1 mm breite und 1 m lange Fuge in der Dampfbremse 0,8 Liter Feuchtigkeit in die Baukonstruktion einströmen. Das entspricht einer Verschlechterung um den Faktor 1600.

Konvektion resultiert aus Undichtigkeiten der Gebäudehülle, daher spricht man auch von konvektiven oder auch massenstrombedingten Wärmebrücken Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im Übrigen . Diese werden neben den temperaturbedingten Druckunterschieden zwischen warmer und kalter Bauteiloberfläche auch infolge vorherrschender Windverhältnisse beeinflusst. Undichtigkeiten in der Gebäudehülle können an einer Vielzahl von Bauteilen auftreten wie z. B. an Fenster- und Türanschlüssen, Rollladenkästen, Rohrdurchführungen oder im Dachbereich z. B. an Dampfbremsen. Eher unbekannt ist dagegen, dass Konvektion auch innerhalb von Gebäuden stattfindet wie z. B. in der Geschossdecke zwischen dem Obergeschoss und einem nicht luftdichten Dachgeschoss oder an der Bodenluke. Außerdem müssen z. B. Steckdosen und Spülkästen genannt werden.



Sind Bauteile nicht ausreichend luftdicht, kann feucht-warme Raumluft von innen nach außen strömen. Dabei kühlt sich die Luft und die sich darin befindliche Luftfeuchtigkeit In der Umgebungsluft befinden sich stets mehr oder weniger große Mengen an Wasserdampf. Der Anteil an Wasserdampf kann örtlich und ab, was zu taupunktbedingtem Kondenswasser führen kann. Anders als bei Oberflächenkondensation fällt bei der Konvektion das Tauwasser Tauwasser fällt an bzw. aus, wenn die Temperatur der Oberfläche eines Bauteils unter den Taupunkt der umgebenden Luft absinkt, so im Bauteilquerschnitt aus. Besonders bedenklich ist, dass konvektionsbedingtes Kondenswasser bei den üblichen Tauwasserberechnungen nicht erfasst wird!

Konvektion ist allerdings nicht nur ein bauphysikalisches Problem, sondern beeinflusst in subjektiver Weise auch die Behaglichkeit von Innenräumen. Denn neben Temperatur Die Temperatur (lat. temperare = ins richtige Mischungsverhältnis bringen) ist ein messbares Maß für den Wärmeinhalt eines Stoffes. Die Temperatur und Feuchtigkeit der Raumluft und von Oberflächen sowie weiteren Einflüssen wie z. B. Gerüche spielen auch Luftbewegungen eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden in Innenräumen. Diese werden wahrgenommen, wenn sie eine Strömungsgeschwindigkeit von 0,5 Meter pro Sekunde überschreiten. Als störend werden diese Luftbewegungen empfunden, wenn die Strömungsgeschwindigkeit 2 bis 3 Meter pro Sekunde überschreiten. Hierbei kommt es nicht nur auf die bloße Anwesenheit einer undichten Stelle an, sondern auch auf Lage, Form und Temperatur der einströmenden Luft. Allgemein gilt, dass ein Temperaturunterschied von mehr als 10 °C beim Eintritt als unangenehm oder unbehaglich empfunden wird. Diese Aussage ist abhängig von der Lage der Undichtigkeit. Befindet sich diese z. B. in der Nähe einer Sitzecke oder eines Bettes, in einer Dusche oder im Nacken (z. B. durch einen WC-Spülkasten) wird diese nicht als unbehaglich, sondern als unangenehm bis störend empfunden.

Um dieses subjektive Gefühl von Zugluft durch objektive Messungen zu versachlichen, kann man Luftströmungen messen. Hierfür werden so genannte thermische Anemometer eingesetzt, mit denen die Strömungsgeschwindigkeit gemessen werden kann. Die Messung von Luftströmungen darf nicht verwechselt werden mit der Prüfung der Luftdichtigkeit von Gebäudehüllen, hierfür werden so genannte Blower-Door-Messungen durchgeführt.