sporadische Wasserschäden

Sporadische Wasserschäden Mögliche Ursachen für Wasserschäden in Gebäuden sind Planungs- und Konstruktionsfehler, Ausführungs- und Verarbeitungsfehler sowie Nutzungsfehler, die zu den beeinflussbaren Faktoren sind durch zwei Aspekte gekennzeichnet. Zum einen ist ihr Auftreten plötzlich und unerwartet sowie ihre Dauer temporär und zeitlich beschränkt. Dies unterscheidet sporadische Wasserschäden z. B. von einer permanenten Durchfeuchtung Der Begriff der Durchfeuchtung wird in Bezug auf Neu- und Altbauten sowie im Rahmen der Bauwerkserhaltung sehr vielfältig benutzt. Im bei einer fehlenden oder nicht mehr funktionstüchtigen Horizontal- und/oder Vertikalabdichtung oder unentdeckten Leitungswasserschäden. Zum anderen tritt Wasser in flüssiger Form und größeren Mengen auf und durchfeuchtet die komplette Baukonstruktionen. Dies unterscheidet sporadische Wasserschäden z. B. von taupunktbedingtem Kondenswasser an Wärmebrücken oder einer hohen Restfeuchte in Baustoffen beim Einzug in einen Neubau oder nach einer Sanierung Der Begriff Sanierung im Kontext der Schimmelpilzsanierung beschreibt die Beseitigung von Gefahren, Gefährdungen oder Belästigungen durch mikrobiellen Befall bis hin .

Sporadische Wasserschäden werden nach ihrer Ursache unterschieden. Zu den „Klassikern“ gehören in erster Linie Schäden an wasserführenden Leitungen. Sie stellen prozentual die größte Gruppe unter den sporadischen Wasserschäden. Hierzu gehören Wasserzuleitungen und Wasserableitungen, sowohl in der Baukonstruktion (z. B. Heizung, Dusche, Toilette) als auch in technischen Geräten (z. B. Geschirrspüler, Waschmaschinen). Wasserleitungen können platzen, so dass große Mengen Wasser austreten und die Durchfeuchtung sofort sichtbar wird. Ursache für diese Rohrbrüche können Frost, Korrosion Der Begriff Korrosion bezeichnet im Allgemeinen die allmähliche Zersetzung/Zerstörung eines Stoffes, hervorgerufen durch die Einwirkung von anderen Stoffen aus seiner oder Materialfehler (Verschleiß) sein. Wasserleitungen können aber auch kleinste Risse (Leckagen) aufweisen, so dass geringe Wassermengen unentdeckt austreten und erst sehr viel später wahrgenommen werden. Hierzu gehören auch Undichtigkeiten zu wasserführenden Leitungen wie z. B. fehlerhaft abgedichtete Fugen an Armaturen (z. B. Abriss des Dichtstoffs).


Auswertung der Schadensstatistik der Wohngebäudeversicherung 2010 bis 2020

Bei den Leitungswasserschäden müssen in der Regel gleich drei Wasserkreisläufe innerhalb eines Gebäudes betrachtet werden: die Wasserversorgung (Kalt- und Warmwasser), die Abwasserentsorgung sowie der Heizungskreislauf. Die Ursachen für Leitungswasserschäden liegen sehr häufig in einer mangelhaften Ausführung während der Montage. Zu kleine Winkel an Biegungen und Verzweigungen im Rohrleitungssystem oder auch ein zu geringes Gefälle sind hierbei typische Ausführungsfehler, die zu Verstopfungen und damit zu einem Rückstau Der Rückstau bezeichnet den Austritt von Leitungswasser infolge einer Überlastung der Kanalisation. Dies kann durch z. B. Überschwemmung oder Starkregen und im ungünstigsten Fall zum Platzen der Rohre führen kann. Selbst Verschlüsse und Endstopfen werden bei der Montage vergessen, wenn z. B. Zuleitungen und Abwasserrohre für einen evtl. später gedachten Ausbau im Keller- oder Dachgeschoss geplant ist, aber noch nicht gleich angeschlossen wird. Außerdem müssen vergessene oder falsch eingesetzte Dichtungen genauso genannt werden wie ein Überdrehen der Rohrverbindungen. Der berühmte Handwerkerspruch „nach fest kommt lose“ führt in dem Fall zu Undichtigkeiten. Ebenfalls können z. B. falsch eingebaute bzw. nicht korrekt befestigte Badewannen zu einem Absacken infolgedessen zu einem Zerquetschen der darunter liegenden Leitungen führen.

Häufig unterschätzt werden so genannte feine Haarrisse. Dabei können bereits bei einem kaum sichtbaren Durchmesser von nur 0,5 mm und einem Wasserdruck von nur 5 bar pro Tag bis zu 500 Liter Wasser in die Baukonstruktion eindringen.

Zu den sporadischen Wasserschäden gehören außerdem die so genannten Havarieschäden. Hierzu zählen z. B. geplatzte Aquarien, übergelaufene Badewannen, Toiletten oder Waschbecken. Auch Löschwasser während einer Brandbekämpfung kann gerade bei mehrstöckigen Gebäuden zu erheblichen Wasserschäden führen.

Sporadische Wasserschäden können außerdem durch Planungs- oder Konstruktionsfehler sowie bauliche Mängel verursacht werden. Ein typisches Beispiel hierfür sind z. B. fehlende oder defekte Rückstausicherungen. Von einem Rückstau ist die Rede, wenn Abwasser aus der Kanalisation über die Abflusseinrichtungen in das Gebäude zurückdrückt. Hierzu kommt es insbesondere nach Starkregenfällen oder Überschwemmungen sowie durch Schäden am Abwasserleitungssystem oder Verstopfungen durch Laub, Müll oder Schlamm im Kanal bzw. in der eigenen Grundstücksentwässerungsleitung. Infolgedessen füllen sich die Leitungen der öffentlichen Kanalisation bis zur Straßenoberkante – der so genannten Rückstauebene. Dies führt – dem Gesetz der kommunizierenden Röhren folgend – dazu, dass gleichzeitig auch der Wasserpegel in allen angeschlossenen Leitungen und Schächten innerhalb der Gebäude ansteigen. Eine funktionierende Rückstausicherung Das Abwasser eines Gebäudes befindet sich in einem miteinander verbundenen Rohrsystem. Nach dem „Gesetz der kommunizierenden Röhren“ stellt es sich sorgt dafür, dass Regenwasser sowie ggf. fäkalienhaltiges Abwasser nicht über Abläufe unterhalb der Rückstauebene in Kellerräume und dgl. eindringen kann. Unter Abläufe sind hierbei nicht nur die Bodenabläufe gemeint, sondern auch Abläufe von Waschbecken, Duschen und Toiletten sowie Waschmaschinen und ggf. Kellerlichtschächte.

Das Problem sind nicht die Neubauten, da Grundstücksentwässerungsanlagen verpflichtend vorgeschrieben sind und den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen müssen. Bei Altbauten hingegen fehlen diese Vorrichtungen in den meisten Fällen. Immer mehr Versicherungen verlangen im Schadensfall den Nachweis, dass entsprechende Rückstausicherungen eingebaut und gewartet wurden und lehnen den Versicherungsschutz ab, wenn diese nicht vorhanden sind. Daher gehen Grundstückseigentümer ohne derartige Vorrichtungen ein hohes Risiko ein, da sie im Schadensfall nicht nur die Folgekosten der Kellerüberflutung selbst zu tragen haben, sondern sich bei Mietobjekten auch gegenüber Mietern schadensersatzpflichtig machen. Zu viele Grundstückseigentümer vertrauen darauf, dass die Wohngebäudeversicherung und/oder Hausratversicherung Die Hausratversicherung versichert alle beweglichen Gegenstände in einem Haus oder in einer Wohnung. Der Versicherungsschutz umfasst dabei Brandschäden, Wasserschäden und derartige Schäden abdecken. Diese sind allerdings nicht automatisch mitversichert, sondern müssten entweder zusätzlich in den beiden Versicherungen mit aufgenommen werden oder im Idealfall in einer Elementarschadenversicherung Die Elementarschadenversicherung deckt Schäden durch Naturgewalten ab. Zu diesen elementaren Gewalten zählen Blitzschlag, Erdbeben, Erdrutsche, Erdsenkungen, Lawinen, Schneedruck, Starkregen, Überschwemmungen separat abgesichert werden.

Grundstücksentwässerungsanlagen gibt es entweder als Abwasserhebeanlage oder als Rückstausicherung (Rückstauverschlüsse bzw. Rückstauklappen). Je nach Gegebenheiten vor Ort (z. B. Rückstauebene und Nutzung der Kellerräume) können beide Varianten im Einzelfall auch kombiniert werden. Ob eine Abwasserhebeanlage oder Rückstausicherung zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für den Einbau einer Abwasserhebeanlage spricht, wenn

  • Abwasser unter der Rückstauebene anfällt
  • Abwasser nicht mit Gefälle abfließen kann
  • Regenwasser unterhalb der Rückstauebene nicht versickert
  • Kellerräume wohnähnlich genutzt werden und Sanitäreinrichtungen beinhalten

Die letzte Gruppe unter den sporadischen Wasserschäden stellen Überschwemmungen dar. Hierzu gehören an der Küste meeresbedingte Hochwasser genauso wie Hochwasser an Flüssen und Seen in Folge starker Niederschläge im Binnenland. Experten unterscheiden zwischen einem Sommer- und Winterhochwasser. Hochwasser im Sommer tritt vor allem kurzfristig nach starken Regenfällen auf. Das Hochwasser im Winter wird dagegen durch die Schneeschmelze in Verbindung mit lang anhaltenden Regenfällen verursacht.

Auch wenn starke bis sintflutartige Regenfälle überall in Deutschland auftreten können, sind Innenstädte durch ihre hohe Flächenversiegelung anfälliger für große Wassermengen als die ländliche Region. Die Versicherungswirtschaft differenziert das Risiko nach der lokalen Lage der Gebäude. Potenziell durch Hochwasser gefährdet sind Gebäude, die in unmittelbarer Nähe zu Flüssen oder Seen liegen. Ebenfalls stark gefährdet sind Gebäude, die sich in Tälern befinden. Beide Gruppen ergeben ca. 12% der Gebäude in Deutschland. Dem entsprechend weisen Gebäude auf Bergkuppen kein Risiko auf. Zweidrittel der Gebäude stehen auf ebenen Flächen, so dass ihnen ein mittleres Risiko bescheinigt wird.

Bei Überschwemmungen dringen in relativ kurzer Zeit erhebliche Wassermengen über Gebäudeöffnungen wie z. B. Kellertüren und/oder -fenster in die Kellergeschosse ein. Weiterhin kann aufstauendes Grundwasser je nach vorhandener Bauwerksabdichtung auch durch nicht druckwasserdichte Wanddurchführungen eindringen. Bei einer mehrschaligen Baukonstruktion sammelt sich Wasser in den Hohlräumen und kann innerhalb von 24 bis 48 Stunden zu einer Besiedlung durch Bakterien Der Begriff Bakterien (Bacteria) ist aus dem altgriechischem (bakterion = Stäbchen) abgeleitet und wird in der Mikrobiologie traditionell für alle und/oder Pilzen führen. Das Wasser selbst führt aber auch Verschmutzungen und eine Vielzahl von Keimen mit und hinterlässt durchnässte und verschlammte Fußböden, Decken und Wände. Diese Untergründe sind der ideale Nährboden Als Nährboden wird das Substrat bzw. der Untergrund bezeichnet. Schimmelpilze können prinzipiell alle Substrate belegen. Hierfür können sie ggf. sogar für Mikroorganismen Mikroorganismen stellen die Wurzel des „Stammbaums des Lebens“ auf der Erde dar. Sie produzieren etwa zwei Drittel der gesamten Biomasse . Dies führt nicht nur zu einer mikrobiellen Belastung, sondern auch zu unangenehmen Gerüchen und einer längeren Durchfeuchtung. Gleiches gilt, wenn das eingedrungene Wasser z. B. durch Fäkalien aus überschwemmten Kläranlagen, Toilettenanlagen und Tierställen oder durch Abwasser belastet ist. Überschwemmungen können schließlich Pestizide (von lat. pestis = ansteckende Krankheit, Seuche und lat. caedere, cidere = niederhauen, töten) allgemeine Sammelbezeichnung für chemische Mittel zur , Herbizide und Fungizide (von lateinisch fungus = Pilz und caedere = töten, vernichten) gehören zur Gruppe der Biozide. Es sind Substanzen unterschiedlicher chemischer und dgl. von landwirtschaftlichen Feldern oder Keime aus Abwasserleitungen oder Tierkadaver mitführen. Hinzu kommen Chemikalien aus überschwemmten Industrieanlagen sowie Heizöle und Kraftstoff aus Kellern, Garagen, Heizungsanlagen, Tankstellen und dgl.

Bei Überschwemmungen wird sich in der Regel „nur“ auf die hohen Wassermengen und deren Beseitigung konzentriert. Dabei müssen mehrere Schadensprozesse betrachtet werden. Infolge der Wasseraufnahme verändern sich die physikalischen Eigenschaften von Baustoffen (z. B. Festigkeit und Volumenstabilität durch Quellen und Schwinden), was zu irreversiblen Verformungen führen kann, durch die Zugspannungen verursacht werden, die wiederum zu Rissen und/oder Abplatzungen und Ablösungserscheinungen führen können. Hinzu kommen chemische Prozesse (z. B. Hydratations- und Kristallisationsdrücke durch Salze Salze bestehen aus positiv geladenen und negativ geladenen Ionen. Zwischen diesen Ionen liegen ionische Verbindungen vor. Salz hat eine kubische ).

Quellvorgänge verursachen irreversible Schäden an den Fußbodenbelägen
Quellvorgänge verursachen irreversible Schäden an den Fußbodenbelägen

Überschwemmungen können außerdem erhebliche Auftriebskräfte von mehrschaligen Fußbodenkonstruktionen und ein „Aufschwimmen“ einzelner Schichten bewirken. Unter dem Aspekt der Überflutung sind z. B. Anhydrit- oder Calciumsulfatestriche aufgrund ihrer Volumenvergrößerung bei langer intensiver Wasserbeanspruchung weniger geeignet als z. B. Gussasphalt- oder Zementestriche. Ein besonderes Problem sind Parkettböden. Bei diesen Belägen macht es ein Unterschied, ob diese schwimmend verlegt oder mit dem Untergrund vollflächig verklebt sind. Bei der schwimmend verlegten Variante sind feuchtigkeitsbedingte irreversible Verformungen deutlich stärker ausgeprägt als bei der verklebten Variante. Der Boden ist auch bei intakter Nut- und Feder-Verbindung aufgrund der erheblichen Quellerscheinungen (das so genannte „Schüsseln“) unbrauchbar. Gleiches gilt für feuchteempfindliche Holzwerkstoffe wie z. B. Laminatböden, Spanplatten, OSB-Platten, Holzbauteile wie Parkett und Dielenböden oder gipsgebundene Trockenbauelemente. Wurden diese über einen längeren Zeitraum durchnässt, verformen sich diese irreparabel.

Im Gegensatz zeigen Fliesen und keramische Beläge auf Fußbodenkonstruktionen in der Regel eine gewisse Robustheit. Durch ihre Form- und Volumenbeständigkeit bzw. ihr Wasseraufnahmeverhalten sind diese gegen die Folgen von Überflutungen weitestgehend resistent. Das Problem liegt eher darin, dass nur in Feucht- und Nassräumen wie z. B. in Bädern eine zusätzliche Flächenabdichtung unter den Fliesen- und Plattenbelägen ausgeführt wird (und eben nicht in normal genutzten Kellerräumen), so dass es bei Überschwemmungen zu einer Durchfeuchtung über die Fugen und dem Randstreifen kommt.

Auch die Wärme Wärme (Wärmemenge) ist eine physikalische Größe. In der Thermodynamik ist Wärme eine über Systemgrenzen hinweg transportierte thermische Energie. Wärme ist - und Trittschalldämmung in Decken- und Bodenkonstruktionen wird bei Überschwemmungen massiv durchfeuchtet. Als besonders feuchtigkeitsanfällig gelten offenporige Dämmstoffe wie z. B. Holzfaserdämmstoffe oder Mineralwolle. Bei durchnässter Mineralwolle kann der Zeitpunkt des Einbaus relevant sein, da dieser Dämmstoff bis vor 1996 im Verdacht steht, durch Einatmen von freigesetzten Fasern Krebs zu verursachen.

Die Zersetzung von Teppich- und Papierklebern und dgl. setzt innerhalb weniger Stunden ein und verursacht irreparable Schäden. Bei Holzwerkstoffen kann die massive Durchfeuchtung ggf. zur verstärkten Freisetzung von Formaldehyd Formaldehyd ist eine stechend riechende Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff mit der Formel HCHO oder CH2O und wurde 1867 führen. Aus durchfeuchteten Klebern und/oder Dämmstoffen können z. B. VOC VOC ist ein Akronym für Volatile Organic Compounds und beschreibt flüchtige organische Verbindungen. Zu dieser heterogen Stoffgruppe gehören unterschiedliche Kohlenwasserstoffe freigesetzt werden.

Besondere Sorgfalt ist geboten, wenn durch die Überschwemmungen Heizungstanks beschädigt wurden und größere Mengen Öl ausgelaufen sind. In dem Fall empfiehlt es sich, den Wasserspiegel nicht vollständig abzusenken. Damit soll vermieden werden, dass Mineralöl mit fallendem Wasserstand in die gesamte Baukonstruktion eintritt. Erfahrungsgemäß ist die Sanierung eines Ölschadens nach Überschwemmungen nur dann sinnvoll, wenn das Öl nicht tiefer als 0,5 cm in die Oberflächen eingedrungen ist. In diesen Fällen reicht ein Rückbau Entfernen von Bau- oder Einbauteilen. der kontaminierten Materialien und eine chemische Reinigung mit einem tensidhaltigen Reinigungsmittel. Bei tiefer gehenden Schäden bleibt meistens nur der Rückbau und die Versiegelung des eingedrungenen Öls, da dieses im Gegensatz zu Wasser nicht abtrocknet.

Sporadische Wasserschäden werden durch die Technische Bautrocknung saniert. Je nachdem, welche Ursachen vorliegen und welches Bauteil getrocknet werden soll, wird zwischen einer Raumtrocknung, Dämmschichttrocknung und Estrichtrocknung unterschieden.